Film-Animation
Ein Werkbuch
Günter Rätz
272 Seiten, 222 Abbildungen
Die Publikation steht kostenfrei als PDF-Datei zum Download zur Verfügung.
Das Buch
Günter Rätz verfasst das Werkbuch „Film-Animation“ im Anschluss an den von ihm in den Jahren 1981 bis 1985 fachlich geleiteten Qualifizierungs-Kurs „Animation“ des DEFA-Studios für Trickfilme Dresden und der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg (HFF). Neben den allgemeinen praktischen Erfahrungen, die der Regisseur während dieser Zeit in der Arbeit mit den Studentinnen und Studenten sammelte, finden in der Publikation zahlreiche fachliche Tests und spezielle Übungen ihren Niederschlag, die in der Ausbildung zur Veranschaulichung und Praktizierung konkreter Trickfilm-Techniken durchgeführt wurden. Eingeflossen sind ebenso ein umfangreiches Spektrum von Hinweisen auf Werke der Welt-Animationsfilmkunst und der damalige Erkenntnisstand internationaler Fachliteratur zum Thema, insbesondere das Lehrbuch „Škola crtanog filma“ (Schule des gezeichneten Films) des kroatischen Autors Borivoj Dovniković-Bordo von 1983.
Rätz schließt die Arbeiten am Manuskript im August 1987 ab, mitten im Drehprozess zum Film DIE SPUR FÜHRT ZUM SILBERSEE. Mit Unterstützung des Leiters der HV Film, Horst Pehnert, reicht er die Vorlage einen Monat später beim Henschelverlag Berlin ein. Nach anfänglich bekundetem Interesse lehnt der führende DDR-Herausgeber von Bühnen- und Filmliteratur Anfang Juli 1988 mit der Begründung ab, das Vorhaben entspreche nicht dem Verlagsprofil. Daraufhin wird die Vorlage zum geplanten Buch an die Redaktion der „Beiträge zur Film- und Fernsehwissenschaft“ weitergereicht, der publizistischen Plattform der HFF. Chefredakteur Hermann Herlinghaus steht einer Veröffentlichung wohlwollend gegenüber und will die Schrift „zum internen Gebrauch“ edieren. Zur Umgehung internationaler Rechtefragen beim Abdruck von Bildmaterial ziehen Günter Rätz und das DEFA-Trickfilmstudio den Dresdner Illustrator Klaus Büttner zur Anfertigung methodischer Skizzen hinzu. Parallel dazu ersucht der ehemalige Studiodirektor Wolfgang Kernicke, inzwischen Leiter des Sekretariats Internationale Filmorganisationen der DDR, beim sowjetischen Animationsfilmregisseur Fjodor Chitruk erfolgreich um ein Gutachten zum Buch. Der weltberühmte Kollege aus Moskau liefert am 9. November 1988 und bescheinigt der künftigen Publikation „Tiefe und Genauigkeit“, „professionelle Güte“ und „Einzigartigkeit“. Im Lehrbuch sei alles enthalten, „was moderne Filmschaffende brauchen: die Beschreibung der unterschiedlichen Techniken des Animationsfilms, ökonomische Gesichtspunkte, technische Instruktionen und […] ästhetische Betrachtungen über das Wesen der Kunst der Animation“. (Fjodor Chitruk, BArch Berlin, DR 116/587).
Hermann Herlinghaus geht das Projekt konsequent an und bearbeitet es selbst redaktionell. Geplant sind 300 Seiten Umfang einschließlich Register und Illustrationen. Günter Rätz erhält ein Autorenhonorar, die Finanzierung der Publikation soll vom Kulturfonds der DDR und dem DEFA-Trickfilmstudio mitgetragen werden. Noch vor Fertigstellung einer druckreifen Vorlage verstirbt Herlinghaus am 19. Mai 1989. Infolge wechselnder Verantwortlichkeiten und unterschiedlicher Meinungen seitens der HFF zum Thema gerät die Arbeit ins Stocken. Zwischenzeitlich ist auch von einer geforderten Kürzung auf 200 Seiten die Rede. Bis Ende des Jahres begutachten und bearbeiten Brigitte Gerull, Friedrich Salow, Peter Hoff, Evelyn Matschke und Hartmut Albrecht das Manuskript. Anfang 1990 fordert der Autor das Material mit allen Rechten zurück. Ein halbes Jahr später bringt Günter Rätz das Werkbuch in Kleinstauflage im Eigenverlag heraus.
Die vollständige Ausgabe ist hier (82 MB) kostenfrei abrufbar.