Filmstill zu "Einfach Blumen aufs Dach"

Gustav Püttjer

Schauspieler

* 15. Mai 1886 in Altona; † 11. August 1959 in Berlin

Biografie

Filmstill zu "Bürgermeister Anna"

Gustav Püttjer

in BÜRGERMEISTER ANNA (R: Hans Müller, 1950) Fotograf: Erich Kilian

Gustav Püttjer gehörte in den 1940er- und 1950er-Jahren mit vielen Klein- und Kleinstrollen zu den meistbeschäftigten Chargenschauspielern der DEFA. Seine Figuren, oft See- oder Bergleute, Handwerker oder Proletarier, zeichneten sich durch verschmitzten Humor, Lebensklugheit und Menschenfreundlichkeit aus. So wurde Püttjer, der seinen norddeutschen Dialekt gern auch im Film pflegte, zum unverzichtbaren Nebendarsteller und Publikumsliebling.

Geboren am 15. Mai 1886 in Altona, wächst Gustav Püttjer als Stiefsohn eines Hamburger Zigarrenmachers auf und lernt das Leid armer Familien schon früh kennen. Auf der Suche nach einem Auskommen verdingt er sich als Müllkutscher und Kellner, reist dann im Ensemble des legendären Circus Hagenbeck als Tierpfleger und Dompteur durch Europa. Er tritt als Kleinkünstler in Kabaretts und mit einer Raubtiernummer, bei der er sieben Löwen und einen Eisbär dressiert, in Varietés auf. Doch er will zum Theater und findet 1911 ein erstes Engagement in Köln, vorwiegend für Stücke in rheinischem und plattdeutschem Dialekt. Dabei nutzt er sowohl seine komische Ausstrahlung als auch artistische Fähigkeiten. Über Gelsenkirchen kommt er schließlich nach Berlin – wann, ist nicht genau zu eruieren. In einem 1952 in der „Neuen Film-Welt“ veröffentlichten Porträt erwähnt Bernd Karger-Decker das Jahr 1915, in dem Püttjer im Café Metropol von einem Aufnahmeleiter angesprochen worden sein soll, und die anschließende Mitwirkung in einem Film der Firma Deutsche Bioscope GmbH, möglicherweise VOM REGEN IN DIE TRAUFE (Emil Albes) mit der damals sehr populären Schauspielerin Anna Müller-Lincke. Karger-Decker schreibt: „Der Draufgänger und Liebhaber Püttjer gefiel nicht nur dem neuigkeitshungrigen Publikum, sondern auch den Regisseuren. Er gehörte bald zum ständigen ,Requisit‘ der Decla-Bioskop. Sieben Filme in drei Wochen. ,Hach, war das schööön‘, theatert er mit himmelwärts gerichtetem Blick.“ Als seinen ersten ernst zu nehmenden Film nennt Püttjer Otto Ripperts sechsteiliges Stummfilmserial HOMUNCULUS (1916/17).

Ab den frühen 1920er-Jahren gehört Gustav Püttjer zum Team um den Regisseur Fritz Lang und arbeitet als Aufnahmeleiter an dessen Filmen DIE NIBELUNGEN (1924) und METROPOLIS (1927) mit. Holger Madsen verpflichtet ihn, ebenfalls als Aufnahmeleiter, für DIE SPORCK’SCHEN JÄGER (1926/27); in Max Macks STEH ICH IN FINSTRER MITTERNACHT (1927) übernimmt er sowohl die Aufnahmeleitung als auch eine kleine, namenlose Rolle. In Macks ICH HATTE EINST EIN SCHÖNES VATERLAND ist er wiederum als Aufnahmeleiter tätig und spielt den Matrosen Hein. Macks EIN TAG FILM (1928) ist seine letzte Aufnahmeleitung; hier spielt Hans Albers, an dessen Seite Püttjer später noch öfter auftreten wird, einen Hilfsregisseur.

Filmstill zu "Alter Kahn und junge Liebe"

Gustav Püttjer in ALTER KAHN UND JUNGE LIEBE (R: Hans Heinrich, 1956) Fotograf: Heinz Wenzel

Filmstill zu "Alter Kahn und junge Liebe"

Gustav Püttjer in ALTER KAHN UND JUNGE LIEBE (R: Hans Heinrich, 1956) Fotograf: Heinz Wenzel

Mit Beginn der Tonfilmzeit wird Püttjer ein bevorzugter Chargendarsteller. Er spielt u.a. bei Kurt Bernhardt (DIE LETZTE KOMPAGNIE, 1930), Lupu Pick (GASSENHAUER, 1931), Erich Engel (FÜNF VON DER JAZZBAND, 1932), Paul Czinner (DER TRÄUMENDE MUND, 1932), Werner Hochbaum (MORGEN BEGINNT DAS LEBEN, 1933) und Gerhard Lamprecht (EIN GEWISSER HERR GRAN, 1933). In Karl Hartls Abenteuerfilm F. P. 1 ANTWORTET NICHT (1932) ist er, neben Hans Albers in der Hauptrolle, der Mann mit der Fistelstimme, in Harry Piels Sensationsfilm EIN UNSICHTBARER GEHT DURCH DIE STADT (1933) ein Taxichauffeur. Wichtig ist ihm aber vor allem die Zusammenarbeit mit Georg Wilhelm Pabst. Für den Antikriegsfilm WESTFRONT 1918 (1930) verpflichtet ihn Pabst als Hamburger, für DIE DREIGROSCHENOPER (1931) als Mitglied der Mackie-Messer-Gang; in KAMERADSCHAFT (1931), einem Plädoyer gegen den Krieg und für die Freundschaft zwischen dem deutschen und dem französischen Volk, spielt Püttjer einen Bergarbeiter. Auf einer Reise nach Frankreich erfährt er von einer lobenden Zeitungskritik, in der es heißt: „Die Herren Fritz Kampers und Alexander Granach spielten Kumpels, Püttjer war der Kumpel.“ In der Berliner Monatsschrift der Sozialistischen Arbeiterjugend, „Arbeiter-Jugend“, nennt er den Film „ein hohes Lied der internationalen Arbeitersolidarität“ und schreibt, diese Kameradschaft „kennt weder Freund noch Feind, kennt keine Grenzen ... kennt nur eines ... ,Kumpels in Not‘.“

Unmittelbar nach der Machtübernahme Hitlers werden die drei Pabst-Filme verboten und Püttjers Chancen auf größere Rollen geringer. Doch Arbeitsverbot erhält er nicht. Allein 1934 wird er für rund zwanzig Filme verpflichtet, so für mehrere Kurzfilme von Phil Jutzi, dem Regisseur von MUTTER KRAUSENS FAHRT INS GLÜCK. Er ist der Standfotograf in Victor Jansons DIE STIMME DER LIEBE, der Gemeindediener in Georg Jacobys EIN MÄDEL WIRBELT DURCH DIE WELT, der Bühnenmeister des Stadttheaters in Paul Wegeners DIE FREUNDIN EINES GROSSEN MANNES und ein Bergmann in Harry Piels DER HERR DER WELT. Er spielt Stallburschen und Wanderverkäufer, Matrosen und Landstreicher, Stiefelputzer und Möbelpacker, Schaffner und Maschinisten, Kellner und Zuschauer beim Fußballspiel. In Georg Jacobys Marika-Rökk-Film EINE NACHT IM MAI (1938) ist er laut Besetzungsliste der „Mann, der die Damen und Herren zum Kostümieren einteilt“, in  Arthur Maria Rabenalts MÄNNER MÜSSEN SO SEIN (1939) ein Plakatverteiler, in Paul Verhoevens DER GROSSE SCHATTEN (1942) ein Requisiteur.

Filmstill zu "Bürgermeister Anna"

Gustav Püttjer und Eva Rimski in BÜRGERMEISTER ANNA (R: Hans Müller, 1950) Fotograf: Erich Kilian

Filmstill zu "Die letzte Heuer"

Gustav Püttjer und Peter Marx in DIE LETZTE HEUER (R: E.W. Fiedler, 1951) Fotograf: Eduard Neufeld

Unter den knapp hundert im NS-Reich entstandenen Produktionen, an denen er mitwirkt, befinden sich nur wenige explizite Propagandafilme, darunter Eduard von Borsodys WUNSCHKONZERT (1940) und Günther Rittaus U-BOOTE WESTWÄRTS (1941), in denen er Seeleute spielt. So wirkt er in U-BOOTE WESTWÄRTS, holländisch sprechend, als niederländischer Matrose mit, dessen Frachter illegal Flugzeugteile transportiert und von einem deutschen U-Boot versenkt wird. Gegen Ende der Zweiten Weltkrieges setzt das Reichsministerium für Propaganda auch Gustav Püttjer neben rund 500 weiteren Darstellerinnen und Darstellern auf die sogenannte Gottbegnadeten-Liste, die eine Freistellung vom Kriegseinsatz bedeutet. 1944/45 wird er sowohl in Karl Antons heiterem Kriminalfilm PETER VOSS, DER MILLIONENDIEB besetzt, der als „Überläufer“ von der DEFA fertiggestellt und im September 1946 ins Kino gebracht wird, als auch in den unvollendet gebliebenen Filmen DIE SCHENKE ZUR EWIGEN LIEBE von Alfred Weidenmann und FRÜHLINGSMELODIE, dem Regiedebüt des späteren DEFA-Chefdramaturgen Hans Robert Bortfeldt.

1947 tritt Püttjer im Lustspielhaus des Westens in Berlin-Friedenau auf und spielt in der Inszenierung „Götterkinder“ (Regie: Thomas Engel) gemeinsam mit Heli Finkenzeller, Hilde von Stolz und Carl Raddatz. Ebenfalls 1947 gastiert er mit Hans Albers in der Kurbel Berlin-Charlottenburg in „Varieté“. Im selben Jahr holt ihn die Berliner Produktionsfirma Objektiv-Film zum ersten Mal nach Kriegsende wieder vor die Kamera und überträgt ihm eine Kleinstrolle in dem Hans-Albers-Melodram UND ÜBER UNS DER HIMMEL; anschließend spielt er in VOR UNS LIEGT DAS LEBEN (Günther Rittau) einen Tischlermeister. Auf den Besetzungslisten der DEFA erscheint Püttjer erstmals als Charly, der Lieferant des Chemikers Alland, in Arthur Maria Rabenalts CHEMIE UND LIEBE. Obwohl er diese kleine Rolle aus unbekannten Gründen letztlich nicht erhält, findet sich sein Name bis heute in den Darstellerlisten. Tatsächlich sind seine ersten DEFA-Aufgaben 1949 der Kalman in Gerhard Lamprechts QUARTETT ZU FÜNFT und – ohne Namensnennung – eine Mitwirkung an Gerhard Kleins populärwissenschaftlichem Film BINNENSCHIFFAHRT. Bis 1950 spielt Püttjer auch in Westberliner und westdeutschen Produktionen, etwa in Kurt Hoffmanns FÜNF UNTER VERDACHT und Helmut Käutners EPILOG: DAS GEHEIMNIS DES ORPLID, die bei der Artur Brauners Firma CCC entstehen. Danach ist er ausschließlich bei der DEFA zu sehen. Die „Neue Film-Welt“ resümiert im Februar 1952: „Püttjer ist dort gelandet, wo er sich wohlfühlt: im Schoße jenes Teils Deutschlands, in dem die Forderungen der Arbeiterklasse Verwirklichung finden, wo aufgebaut und für Frieden und nationale Selbständigkeit gekämpft wird. Wo man das Leben liebt und wo ein Mensch den anderen achtet. ,In einem eingespielten Kollektiv Filme zu schaffen, die die Wirklichkeit widerspiegeln, die den Menschen zeigen mit allen seinen Schwächen, Fehlern und Vorzügen – in solchen Filmen für unser ganzes Volk mitzuwirken, war schon immer meine Sehnsucht gewesen‘, sagt uns der jetzt 66-jährige Schauspieler zum Abschied.“ (Heft 2/1952).

Filmstill zu "Das Beil von Wandsbek"

Gustav Püttjer in DAS BEIL VON WANDSBEK (R: Falk Harnack, 1950) Fotograf: Erich Kilian

Filmstill zu "Der Fackelträger"

Gustav Püttjer in DER FACKELTRÄGER (R: Johannes Knittel, 1955) Fotograf: Rudolf Meister

1950/51 erscheint Püttjer mehrfach in mittleren Rollen auf der Leinwand: So spielt er in  Hans Müllers BÜRGERMEISTER ANNA den freundlichen Hamburger Zimmermann Willem, den es in ein kleines Provinzdorf verschlagen hat, wo er auch im Gemeinderat sitzt. Mit seinen großzügig zur Verfügung gestellten handwerklichen Fähigkeiten unterstützt er die junge Bürgermeisterin beim Neubau einer Schule, scheut dabei auch nicht vor unkonventionellen Wegen zurück und weiß immer einen klugen Rat. – In  Hans Heinrichs Debütfilm DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE übernimmt Püttjer die Rolle des Heizers Jimmy, der auf dem Elbe-Transportdampfer „Sturmvogel“ so manchen lockeren Spruch auf der Zunge hat. – In E. W. Fiedlers DIE LETZTE HEUER spielt er den ehemaligen Seemann Gustav, der jetzt Ehemann der Besitzerin der Hafenkneipe „Klein Erna“ ist, illegal arbeitende antifaschistische Matrosen unterstützt und aus Sorge vor einer Verhaftung durch die Nazis wieder als Koch auf einem Schiff anmustert. In einer Kritik heißt es, Püttjer gebe der Figur dank ausgespielter Typendarstellung und bremischer Sprachfärbung „Saft und Rundung“ (Hermann Barkhoff in „Tägliche Rundschau“, 18.4.1951).

Püttjers Komparsenrollen, die nicht immer konkrete Namen tragen, werden in den Besetzungslisten der einzelnen Filme mit Arbeiter (FAMILIE BENTHIN), Schuhmacher (DAS BEIL VON WANDSBEK), Feuerwehrmann (CAROLA LAMBERTI – EINE VOM ZIRKUS), Pförtner (LETZTES FACH UNTEN RECHTS, HEIMLICHE EHEN und DAS STACHELTIER – EIN MANN MIT HERZ), Bauer (SOMMERLIEBE und THOMAS MÜNTZER), Bahnhofsvorsteher (EIN POLTERABEND), Hauswart (DIE MILLIONEN DER YVETTE), Postbote (SCHLÖSSER UND KATEN), Bahnarbeiter (DER FACKELTRÄGER) oder 4. Seemann (ROBERT MAYER – DER ARZT AUS HEILBRONN) ausgewiesen; sie umfassen oftmals nicht mehr als einen Drehtag.  Slatan Dudow besetzt ihn in STÄRKER ALS DIE NACHT als Kraftfahrer, der einen verfolgten Kommunisten unter der Plane seines Lkw versteckt und in Sicherheit bringt. In Kurt Jung-Alsens Lustspiel WER SEINE FRAU LIEB HAT spielt Püttjer den Kapitän des Schiffes „Sturmadler“. Der Kritiker Hans Ulrich Eylau bemerkt in der „Berliner Zeitung“: „Gustav Püttjer als Spreeschifffahrtsgesellschaftskapitän braucht sogar nur ein einziges Mal ,Volldampf voraus‘ zu befehlen, damit auch die hartgesottensten Griesgrame im Publikum einen akuten Lachanfall bekommen.“ (13.2.1955).

Filmstill zu "Gejagt bis zum Morgen"

Wolfgang Obst und Gustav Püttjer in GEJAGT BIS ZUM MORGEN (R: Joachim Hasler, 1957) Fotograf: Herbert Kroiss

Filmstill zu "SAS 181 antwortet nicht"

Gustav Püttjer in SAS 181 ANTWORTET NICHT (R: Carl Balhaus, 1959) Fotograf: Kurt Schütt

Noch einmal wird Gustav Püttjer von Hans Heinrich verpflichtet: In ALTER KAHN UND JUNGE LIEBE ist er der „grogselige Schiffer Vollbeck“ (Deutsche Filmkunst). Günter Sobe schreibt in der „Berliner Zeitung“: „Sehr gut die Besetzung des Films: man möchte sagen, die Rollen seien eigens für diese Schauspieler geschrieben worden. Der heute siebzigjährige Gustav Püttjer in seiner altersklugen, gutmütig-biederen Art (wann wäre der nicht dabei gewesen, wenn es galt, Schiffsleute darzustellen?).“ (27.7.1957).

Joachim Hasler besetzt ihn in GEJAGT BIS ZUM MORGEN als Kohlenschiffer, der sich einen gefährlichen Scherz mit einen Berliner Proletarierjungen erlaubt, den Nichtschwimmer dann aber aus dem Wasser zieht und mit trockenen Kleidern und geschenkten Kohlen nach Hause schickt. – Carl Balhaus holt Püttjer in SAS 181 ANTWORTET NICHT für die Rolle des Maschinisten Jens, der aus der Bundesrepublik in die DDR übergesiedelt ist, um hier auf seine alten Tage einen sicheren Arbeitsplatz zu finden, und der nun, an der Seite jugendlicher Matrosen, mit dafür sorgt, dass das von einem verräterischen Kapitän in den Westen gesteuerte volkseigene Schiff wieder in die DDR zurückkehren kann. Hans-Dieter Tok lobt in der „Leipziger Volkszeitung“: „Gustav Püttjer als ,oller Seebär‘ bringt eine kräftige Brise frischer Seeluft in den Film, so wie wir sie uns im ganzen Film gewünscht hätten.“ (10.7.1959). Und Leo Menter kennzeichnet sein Spiel in der „BZ am Abend“: „Er macht das ohne Aufhebens und ist ein ganzer Kerl dabei.“ (7.7.1959). – In  Joachim Kunerts Nexö-Verfilmung DER LOTTERIESCHWEDE ist Püttjer der an der stürmischen Ostsee tätige Steinbrucharbeiter Hinkebein, der betroffen mit ansehen muss, wie die Hauptfigur, ein dem Glücksspiel und dem Alkohol verfallener Kollege, in den Abgrund taumelt. – Siegfried Hartmann verpflichtet ihn in dem Kinderfilm FIETE IM NETZ als moralische Instanz und Ratgeber seines Enkels. Püttjers arbeitsamer alter Fischer flickt den Zaun, hackt Holz, liest vor dem Abendbrot die Tageszeitung „Bauernecho“ – das einzige Indiz, dass FIETE IM NETZ in der DDR-Gegenwart verankert ist – und redet Fiete ins Gewissen, als dieser in einem Konflikt zwischen der Wahrheit und einem von rowdyhaften Dorfjungen erpressten Ehrenwort steckt.

Filmstill zu "Fiete im Netz"

Gustav Püttjer in FIETE IM NETZ (R: Siegfried Hartmann, 1957) Fotograf: Hans Bernd Baxmann

Filmstill zu "Der Lotterieschwede"

Harry Hindemith und Gustav Püttjer in DER LOTTERIESCHWEDE (R: Joachim Kunert, 1958) Fotograf: Heinz Wenzel

Am Ende seines Lebens erhält Gustav Püttjer eine weitere größere Rolle in der vom tschechischen Regisseur František Vláčil inszenierten Parabel HOLUBICE (DIE WEISSE TAUBE). In dem teilweise an der Ostsee gedrehten Film über einen neunjährigen gelähmten Prager Jungen, der eine ihm zugeflogene verletzte Brieftaube pflegt und dabei selbst gesundet, spielt er einen alten, brummigen Seemann auf der Insel Fehmarn, der vergebens auf die Rückkehr seiner verschollenen Taube hofft. – Unmittelbar nach den Dreharbeiten verstirbt Gustav Püttjer am 11. August 1959 in Berlin. In ihrem Nachruf schreibt die „Deutsche Filmkunst“: „Er gehörte zu jenen Schauspielern, die als unentbehrlich galten – auch wenn sie nur selten Hauptrollen zu verkörpern hatten. Püttjer war ein Meister in der Zeichnung lebenserfahrener, immer ein wenig verschmitzter Charaktere, denen er viel innere Wärme zu geben vermochte. Das Leben dieses Schauspielers war ein Stück deutscher Filmgeschichte. (...) Die Erinnerung an ihn wird stets von einem wehmütigen Lächeln begleitet sein.“

Verfasst von Ralf Schenk. (Mai 2022)

Literatur

  • Gustav Püttjer: Kumpel in Not! Ein Darsteller über den Film KAMERADSCHAFT. In: Arbeiter-Jugend, Berlin Heft 1/1932, S. 22-23.
  • Kg-d (= Bernd Karger-Decker): Bei Gustav Püttjer. In: Neue Film-Welt, Berlin/DDR, Heft 2/1952, S. 22-23.
  • nn: Gustav Püttjer verstorben. In: Deutsche Film-Kunst, Berlin/DDR, Heft 9/1959, S. 287.

DEFA-Filmografie

Eine erweiterte Filmografie können Sie unter filmportal.de einsehen.

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