Filmstill zu "Einfach Blumen aufs Dach"

Hans Heinrich

Cutter, Regieassistent, Autor, Regisseur

* 2. November 1911 in Berlin; † 5. November 2003 ebenda

Biografie

Filmstill zu "Meine Frau macht Musik"

Hans Heinrich

bei den Dreharbeiten zu MEINE FRAU MACHT MUSIK (R: Hans Heinrich, 1958) Fotograf: Eduard Neufeld

Mit seinen populären Lustspielen DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE, ALTER KAHN UND JUNGE LIEBE und MEINE FRAU MACHT MUSIK hat sich Hans Heinrich in die Frühgeschichte der DEFA eingeschrieben. Weniger bekannt ist, dass er vor seinem Regiedebüt als Cutter und Regieassistent beschäftigt und in diesen Funktionen auch an Wolfgang Staudtes ersten drei DEFA-Filmen beteiligt war.

Geboren am 2. November 1911 als Sohn eines Oberingenieurs, wächst Hans Heinrich in Berlin-Charlottenburg auf und besucht das Herder-Gymnasium. Dort gibt er einem Mitschüler, dem Sohn des Filmproduzenten Christoph Mülleneisen jr., Nachhilfeunterricht. So kommt er mit dem Filmmetier in Berührung. Dennoch entscheidet er sich zunächst für ein Chemiestudium an der Technischen Hochschule und eine Hospitanz als Werkstudent in der Kali-Industrie. Er setzt das Studium aus, nachdem ihm Mülleneisen ein Volontariat in der Kopieranstalt „Fikopa“ ermöglicht, und beginnt eine Filmtechniker-Ausbildung. Mülleneisen vermittelt ihm auch einen Vertrag als Kopienprüfer; auf diese Weise sieht er Max Ophüls‘ LIEBELEI über fünfzig Mal. 1932 gründet er mit Mülleneisens Sohn und Karl Ludwig Ruppel eine Gruppe, die sich „Herum“ (Heinrich–Ruppel–Mülleneisen) nennt, technische Versuche unternimmt und eine kleine Kriminalgroteske dreht; Mülleneisen jr. spendiert Negativmaterial, Scheinwerfer und Kulissen. Der Film heißt MANN, DEINE FRAU RUFT! und wird bei Aufführungen von Hans Heinrich, der Klavier spielt, und ein paar Freunden musikalisch begleitet.

Filmstill zu "Meine Frau macht Musik"

Gratulationen an Hans Heinrich (halbliegend, mittig in der vordersten Reihe) zum 25. Filmjubiläum am Set von MEINE FRAU MACHT MUSIK (R: Hans Heinrich, 1958) Fotograf: Eduard Neufeld

Filmstill zu "Meine Frau macht Musik"

Hans Heinrich (stehend in der Mitte) mit dem Filmteam von MEINE FRAU MACHT MUSIK (R: Hans Heinrich, 1958) Fotograf: Eduard Neufeld

Zwischen 1935 bis 1938 wirkt Heinrich an Kurzfilmen für die Deutsche Arbeitsfront mit, darunter ARBEITER – HEUTE, LEINEN LOS, DER THEATERZUG KOMMT, ITALIENFAHRT DEUTSCHER ARBEITSKAMERADEN, SCHIFF OHNE KLASSEN und ARBEITSKAMERADEN – SPORTKAMERADEN, bei denen er zumeist auch Regie führt. Die Ufa wird auf ihn aufmerksam und verpflichtet ihn 1939 als Cutter für einen Spielfilm, Karl Georg Külbs Komödie DER STAMMBAUM DES DR. PRÄTORIUS (1939). Dank einer Vermittlung von Milo Harbich kommt er zur Tobis. Dort versichern sich prominente Regisseure seiner Mitarbeit, darunter Arthur Maria Rabenalt, für den er WEISSER FLIEDER (1939/40) und DIE DREI CODONAS (1940) schneidet, sowie Herbert Maisch für das historisch-biografische Drama FRIEDRICH SCHILLER (1940). Gemeinsam mit Martha Dübber montiert er 1941 den antibritischen Propagandafilm OHM KRÜGER (Regie: Hans Steinhoff). Nach der Premiere lädt ihn dessen Hauptdarsteller Emil Jannings an seinen Wohnsitz am Wolfgangsee ein, um dort gemeinsam ein Lustspiel zu schreiben, das Heinrich auch inszenieren soll. Daraus wird nichts; Hans Heinrich arbeitet weiter als Cutter, u.a. für Paul Verhoeven, der ihn für PHILHARMONIKER (1942–44) und DAS KONZERT (1943/44) engagiert. In der zweiten Kriegshälfte wird Heinrich zum Kurierdienst in einer Nachrichtenabteilung der Wehrmacht einberufen, in Berlin und Potsdam eingesetzt und für technische Ausbildungsfilme der Heeresfilmstelle herangezogen. Gegen Ende des Krieges gerät er in die Außenabteilung der Filmstelle in Prag. Mithilfe gefälschter Papiere kann er sich ca. Ende 1944 vor der drohenden Abkommandierung zur SS-Division „Prinz Eugen“ retten, die in Schlesien gegen die anrückende Rote Armee eingesetzt werden soll, und kommt nach München.

Filmstill zu "Die Mörder sind unter uns"

Hildegard Knef und Ernst Wilhelm Borchert in DIE MÖRDER SIND UNTER UNS (R: Wolfgang Staudte, 1946) Fotograf: Eugen Klagemann

Filmstill zu "Rotation"

Irene Korb und Paul Esser in ROTATION (R: Wolfgang Staudte, 1948 - 1949) Fotograf: Rudolf Brix

Beim Schnitt des Tobis-Films DIE DREI CODONAS war er Kurt Maetzig begegnet, den er mit Trickaufnahmen und der Titelgrafik betraut. Als Halbjude hat Maetzig Probleme, im Filmgeschäft des NS-Reiches Arbeit zu finden; der Auftrag der Tobis ermöglicht ihm aber den Bezug von Lebensmittelmarken. Im Herbst 1945 treffen sich Hans Heinrich und Kurt Maetzig erneut, als Berliner Filmleute vom Filmaktiv dazu aufgefordert werden, sich für eine neue deutsche Filmproduktion zur Verfügung zu stellen. Dank Maetzigs Fürsprache bei sowjetischen Kulturoffizieren findet Hans Heinrich schnell Anschluss an die DEFA und wird schon im ersten DEFA-Film DIE MÖRDER SIND UNTER UNS (Regie: Wolfgang Staudte) als Regieassistent und Cutter eingesetzt. Auch bei Staudtes DIE SELTSAMEN ABENTEUER DES HERRN FRIDOLIN B. und ROTATION wirkt er als Regieassistent mit und übernimmt zudem eine kleine Rolle als illegaler Drucker. 1949 plant die DEFA, ihm eine erste Gelegenheit zur Filmregie geben. Angedacht ist, dass er die Komödie DIE KUCKUCKS inszeniert; doch der Stoff wird dem erfahrenen Lustspielregisseur Hans Deppe übertragen. Dafür beteiligt sich Heinrich an den Arbeiten zum Historienfilm DIE BLAUEN SCHWERTER. Um den Plan zu erfüllen, dreht Heinrich, ohne später im Vorspann genannt zu werden, neben  Wolfgang Schleif einige Szenen.

Am 26. August 1949 tritt Heinrich dann erstmals als DEFA-Regisseur in Erscheinung; an diesem Tag beginnt er mit den Dreharbeiten zum musikalischen Lustspiel aus dem Milieu der Binnenschifffahrt DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE. Weil das Drehbuch Schwächen aufweist, muss er gemeinsam mit Produktionsleiter Adolf Hannemann während des Drehs noch 133 Zusatzeinstellungen schreiben. Gedreht wird u.a. im sachsen-anhaltinischen Aken und in den Studios in Johannisthal. In einem Drehbericht nennt die „Berliner Zeitung“ Hans Heinrich einen „jungen beweglichen Künstler – Typ Sportsmann –, Naturfreund und Wassersportler“, der für den Film als „Bilderzählung“ plädiere, und lobt die lockere Arbeitsatmosphäre: „Die Schauspieler und Bühnenarbeiter schwärmen noch heute von den schönen sonnigen Herbsttagen auf der Elbe und der Havel. Sie bildeten eine große Familie, und am glücklichsten waren jene, die allabendlich nach Drehschluss nicht mit dem Sonderomnibus in die Stadt zurückfuhren, sondern über Nacht an Bord blieben. Hier hat es viele heitere Stunden in fröhlicher Runde gegeben.“ DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE mit seinem bodenständigen Humor und den stimmungsvollen Landschaftsaufnahmen wird zum Publikumserfolg; allein in der DDR sehen ihn über vier Millionen Zuschauer. In der Zeitschrift „Neue Film-Welt“ urteilt ein Leser, Heinrichs Debüt sei ein Film, „der uns zu einem herzerfrischenden Lachen verhilft und uns Kraft schöpfen lässt für unsere weitere Arbeit“ (Neue Film-Welt, Heft 11/1951). Das „Neue Deutschland“ dagegen bemängelt fehlende Zeitbezogenheit und eine ungenügende „Nutzanwendung aus diesem Film für unser Leben“ (20.2.1950).

Filmstill zu "Der Kahn der fröhlichen Leute"

Alfred Maack, Petra Peters, Hans Heinrich und Fritz Wagner bei den Dreharbeiten zu DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE (R: Hans Heinrich, 1949) Fotografen: Heinz Czerwonski, Herbert Kroiss

Filmstill zu "Der Kahn der fröhlichen Leute"

Hans Heinrich mit Paul Esser bei den Dreharbeiten zu DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE (R: Hans Heinrich, 1949) Fotografen: Heinz Czerwonski, Herbert Kroiss

Als nächstes Projekt erhält Hans Heinrich die Regie zu DIE LETZTE HEUER (1951), einem antifaschistischen Drama. Doch nach kurzer Drehzeit an der Ostsee wird er unter dem Vorwurf der Spionage festgesetzt und eine Nacht lang eingesperrt; das Gerücht geht, er habe militärische Anlagen der Sowjetarmee gefilmt. Obwohl sich der Vorwurf als Missverständnis erweist, legt Heinrich die Regie nieder. Er selbst vermutet, dass der Schauspieler Hans Klering, dem Kontakte zum Geheimdienst der UdSSR nachgesagt werden, eine Intrige gesponnen habe, um an die Hauptrolle des Films zu kommen; Heinrich hatte statt seiner den Schauspieler Raimund Schelcher favorisiert. Die Regie übernimmt nun der Kameramann Ernst W. Fiedler, der damit seine erste Inszenierung vorlegt. Heinrich verabschiedet sich von der DEFA, sucht im Westen Fuß zu fassen, und dreht zwischen 1951 und 1953 die Komödie DAS SPÄTE MÄDCHEN, die Posse KNALL UND FALL ALS DETEKTIVE sowie das Heimatfilmmelodram LIEBESERWACHEN.

Erst 1956 wird Hans Heinrich von Produktionsdirektor Albert Wilkening erneut zur DEFA geholt, wieder für ein Lustspiel aus dem Milieu der Binnenschiffer: ALTER KAHN UND JUNGE LIEBE mit dem jungen Götz George in der Hauptrolle. Das Team arbeitet konzentriert und effektiv; von den geplanten rund 1,09 Millionen Mark Drehkosten können 180.000 Mark eingespart werden, vor allem, weil geplante Atelierszenen noch mit kleinster Belegschaft an Originaldrehorten aufgenommen werden und das Rückpro-Atelier nicht genutzt werden muss. Uraufgeführt im Februar 1957, erreicht der Film 3,5 Millionen Zuschauer; auch die Kritik fällt weitgehend freundlich aus.

Original-Kinotrailer zu ALTER KAHN UND JUNGE LIEBE (R: Hans Heinrich, 1956)

Nach dem Exposé „Solo zu viert“ des Cottbuser Schauspielers und Kabarettisten Walter Niklaus inszeniert Heinrich anschließend den ersten DEFA-Revuefilm MEINE FRAU MACHT MUSIK. Dafür werden ihm „richtige Mittel in die Hand gegeben“: „Ein großes Atelier, Dekorationen, Ballett vom Friedrichstadtpalast, eine zufällig während der Dreharbeiten in Berlin gastierende brasilianische Folkloretruppe, alles. Und dann eine erstklassige Besetzung.“ Die von Gerd Natschinski geschriebenen Schlager, die die von Lore Frisch gespielte Hauptfigur darzubieten hat, werden von der westdeutschen Sängerin Gitta Lind interpretiert. Noch während der Film in Arbeit ist, droht Ungemach von Seiten der Politik. Plötzlich ist von „bürgerlichen und revisionistischen Einflüssen“ die Rede; die Funktionäre der Kulturabteilung des Zentralkomitees der SED bemängeln, dass Gegenwartsstoffe von westlichen Künstlern bearbeitet würden, „denen unser gesellschaftliches Leben fremd sein muss“. Eine Invektive, die sowohl auf Hans Heinrich zutrifft als auch auf den österreichischen Journalisten und Brecht-Mitarbeiter Hans Winge, der zeitweilig am Buch mitwirkt.

Im Herbst 1957 läuft MEINE FRAU MACHT MUSIK mehrfach vor der Abnahmekommission der Hauptverwaltung Film. Am 28. Oktober wird die Entscheidung über die Zulassung zunächst zurückgestellt; das Ganze sei „kein sozialistischer Unterhaltungsfilm“, stattdessen belege er die „Verwestlichung der Menschen und der Verhältnisse“. Ob er ins Kino kommen könne, müssten übergeordnete staatliche Organe entscheiden. An der nächsten Vorführung am 12. November nimmt neben Anton Ackermann als Leiter der Hauptverwaltung Film auch Staatssekretär Alexander Abusch teil; das Studio ist durch Albert Wilkening vertreten. Abusch kritisiert, die größte Schwäche des Films sei, „dass das Leben unserer Republik künstlich herausgenommen wurde und ihm damit der gesellschaftliche Standpunkt fehlt. (…) Die Geschichte könnte genau so gut in jedem anderen Land spielen. Lediglich am Anfang gibt es einige äußerliche Hinweise, die etwas von unserem Milieu spüren lassen.“ Der Film wird mit Änderungsauflagen ans Studio zurückgegeben. Unter anderem müssen am Auftritt der aus Westberlin angeheuerten Schlagerdiva Evelyn Künneke Retuschen vorgenommen werden. Ein Lied, das sie singt, muss ausgetauscht werden, weil es von einem Abteilungsleiter des von den USA protégierten Westberliner Senders Rias vertont wurde.

Filmstill zu "Meine Frau macht Musik"

Gitta Lind im Gespräch mit Hans Heinrich bei den Dreharbeiten zu MEINE FRAU MACHT MUSIK (R: Hans Heinrich, 1958) Fotograf: Eduard Neufeld

Filmstill zu "Meine Frau macht Musik"

Hans Heinrich mit Filmkindern bei Probeaufnahmen während der Dreharbeiten zu MEINE FRAU MACHT MUSIK (R: Hans Heinrich, 1958) Fotograf: Eduard Neufeld

Weil es in der Presse bereits Drehreportagen gibt und die Schlager des Films vom DDR-Rundfunk und vom Plattenlabel Amiga vorab veröffentlicht worden sind, kommt Unmut bei Kinobesuchern auf. In Leserbriefen wird gefragt, wo der Film bleibt. Am 9. Februar antworten im „Neuen Deutschland“ Albert Wilkening und DEFA-Chefdramaturg Rudolf Böhm. Sie erwidern, dass es darum gehe, „die vielen schönen menschlichen und heiteren Szenen nicht durch einige wenige primitive, unwahre und dadurch unser Leben verfälschende Szenen zu beeinträchtigen. Dabei haben sich das Ministerium für Kultur bzw. die HV Film bemüht, durch entsprechende Anregungen uns zu Lösungen zu bewegen, die diesen Film nicht ,umfrisieren‘, sondern eher noch in gutem Sinne auflockern. Dabei ist allen Beteiligten klar, dass dieser Film nur eine Etappe auf dem Wege zum heiter-musikalischen DEFA-Film ist.“ –­ Drei Tage später, am 12. Februar, wird MEINE FRAU MACHT MUSIK mit den geforderten Änderungen für Zuschauer ab 14 Jahren zugelassen – und in den folgenden Jahrzehnten immer wieder für die DDR-Kinos prolongiert, so 1966 mit der Begründung: „Der Film ist äußerst publikumswirksam und hat besonders im Hinblick auf den Mangel an Lustspielfilmen im Spielplan seine Berechtigung.“ Und das, obwohl in vielen Kritiken die politischen Einwände wiederholt worden sind, so in einer Rezension von Winfried Junge in der Studentenzeitschrift „Forum“: „Würde man nicht mitunter daran erinnert werden, dass der Mann bei der HO arbeitet, und würde nicht auch einmal das Bild eines unserer Regierungsmitglieder dezent im Hintergrund hängen, so fiele der Beweis schwer, dass die Geschichte in der DDR spielt, so gekonnt ist hier alles ,störende‘ Gesellschaftsbezogene aus dem Weg geräumt. – ,Hätte nicht geglaubt‘, sagte jemand auf dem Heimweg, ,dass die DEFA auch so schöne Filme fertigbringt, wie FRAU MEINER TRÄUME…‘. – Da bleibt einem allerdings das Lachen im Halse stecken.“ (Heft 17/1958).

Für Hans Heinrich ist MEINE FRAU MACHT MUSIK der letzte Film bei der DEFA. Seine Idee, die musikalische Komödie „Trompete gesucht“ zu inszenieren, wird von der DEFA-Direktion in andere Hände gegeben. Weil das Studio beauflagt ist, DDR-Gegenwartsstoffe nur noch an Künstler zu vermitteln, die „fest im Boden der DDR wurzeln“, erhält 1960/61 Gerhard Klingenberg den Zuschlag; er ist zwar Österreicher, hat aber seinen Wohnsitz in Ostberlin. „Trompete gesucht“ kommt unter dem Titel GUTEN TAG, LIEBER TAG im November 1961 in die DDR-Kinos; zu diesem Zeitpunkt, drei Monate nach dem Mauerbau, hat sich Klingenberg bereist wieder nach Wien verabschiedet.

Original-Kinotrailer zu MEINE FRAU MACHT MUSIK (R: Hans Heinrich, 1958)

Wie schon in den 1930er-Jahren übernimmt Heinrich in Westberlin und Frankfurt am Main die Regie bei kurzen Dokumentarfilmen: WENN BÜRGER TRÄUMEN (1959), AN EINEM TAG WIE HEUTE... (1959) und andere. Für den Episodenfilm UNSER WUNDERLAND BEI NACHT (1959) inszeniert er einen Beitrag über Düsseldorf. 1961 dreht er den Heimatfilm RUF DER WILDGÄNSE, der in Kanada spielt. Wegen seiner Tätigkeit bei der DEFA nach eigener Aussage „als Kommunist verschrien“, geht Heinrich zwischenzeitlich auch mit seiner Frau nach Mexiko-Stadt, findet aber dort keine Arbeit und kehrt nach Westberlin zurück. Der Produzent Artur Brauner nimmt sich seiner an; für ihn und andere Auftraggeber, oft fürs Fernsehen, dreht Heinrich Dokumentarspiele (FREISPRUCH FÜR OLD SHATTERHAND, 1964), Musicals (PRAIRIE SALOON, 1965) oder die TV-Show UND DER HAIFISCH, DER HAT ZÄHNE... KURT WEILL IN BERLIN (1968). Seine letzten Kinofilme Ende der 1960er-Jahre, darunter eine Posse mit der Hamburger Volksschauspielerin Heidi Kabel (KLEIN ERNA AUF DEM JUNGFERNSTIEG, 1969) und ein Film mit dem Kinderstar Heintje (HEINTJE – EINMAL WIRD DIE SONNE WIEDER SCHEINEN, 1969). Heinrich registriert, „dass ich künstlerisch verkomme“, und wendet sich vom Kino ab. Weitere Fernsehspiele, Vorabendserien und Kindersendungen folgen. Zu seinem größten Erfolg wird ab 1978 die Serie DREI DAMEN VOM GRILL, für die er bis 1992 mehr als vierzig Folgen dreht.

Am 5. November 2003 stirbt Hans Heinrich in seiner Heimatstadt Berlin. Sein geplantes Erinnerungsbuch „Rückblende mit Augenzwinkern“ kann er nicht vollenden.

Verfasst von Ralf Schenk. (Stand: Februar 2021)

Quellen:

  • Interview mit Hans Heinrich, geführt von Ralf Schenk, Berlin 1994. Archiv des Filmmuseums Potsdam.

Literatur

  • Horst Müting: Der Kahn der fröhlichen Leute. In: Neue Film-Welt, Berlin/DDR, Heft 11/1949, S. 8–9.
  • Tw.: Hans Heinrich. In: Berliner Zeitung, Berlin/DDR, 17.2.1950.
  • Jörg Schöning: Hans Heinrich – Cutter, Regisseur. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film. Lg 20/1992.
  • Tf (= Thomas Frey): Hans Heinrich. In: Berliner Wochenblatt, 24.2.1994.
  • André Simoniviescs: Schwejk beim Film. In: tip – Das Stadtmagazin, Heft 16/1992.
  • Tf: Mein Leben – spannender als ein Krimi. In: Berliner Morgenpost, 24.2.1994.
  • Christoph Riemer: Regieassistent in den Trümmern Berlins. In: Berliner Morgenpost, 17.10.1996.

Eine erweiterte Filmografie können Sie unter filmportal.de einsehen.

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