Vorwort
Das VADEMEKUM (lat.: Taschenbuch, Leitfaden, Ratgeber) führt das verstreute Wissen über die Strukturen des Film- und Lichtspielwesens der DDR im allgemeinen und der DEFA im besonderen sowie der sie begründenden und leitenden Ideen und Zusammenhänge in einem quellengestützten systematischen Überblick zusammen. Es will weder, noch kann es eine deskriptive Darstellung von DEFA-Geschichte und DDR-Filmwesen ersetzen. Es versteht sich als Handreichung gesicherten Grundlagenwissens.
Als Nachschlagewerk hat es aber noch mehr zu leisten.
DEFA kommt als Geschichte der Filme vor, als Filmgeschichte, als Teil der Geschichte des Films, als Ideologiegeschichte, marginal als Institutions- und Betriebsgeschichte. Eine Reduzierung der Beziehung zwischen Staat und Film auf ideologische Ästhetisierung und kulturpolitischen Dirigismus greift zu kurz und übernimmt umgewendet jene Kriterien, die sie SED und DDR kritisch vorhält. DEFA ist Teil des Film- und Lichtspielwesens der DDR und bedarf zu ihrem Verständnis dessen Darstellung. Das Filmwesen wiederum ist keine aparte Person, sondern Teil von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft der DDR. Es ist den gleichen Normen, Regeln und Abläufen unterworfen, die für alle Teile der volkseigenen oder ihr gleichgestellten Wirtschaft gelten und die der Staat als Gesamtunternehmer und Gesamtbetreiber in Gestalt seiner Staatsorgane durchsetzt.
Das VADEMEKUM stellt Daten, Fakten, Strukturen als Momente und Agenturen eines Prozesses dar. Wer zählt die Ämter, nennt die Namen, die fleißig hier zusammenkamen? Das abgewandelte Goethe-Wort will nicht vergessen lassen, dass das Film- und Lichtspielwesen nicht allein kraft seiner systemischen Struktur existierte, sondern durch die Arbeit und das Engagement von Menschen.
Das soll auch für diese Arbeit gelten.
An die erste Stelle gehört hier ein herzlicher Dank an Wolfgang Klaue, den ersten Vorstand der DEFA-Stiftung, und Michael Müller vom Bundesarchiv, die an das Projekt geglaubt und es seit dem Jahr 2000 kritisch und fördernd begleitet haben. Dank gebührt dem derzeitigen Vorstand der DEFA-Stiftung, Helmut Morsbach, der sich für die Fortsetzung und Vollendung des Projektes eingesetzt hat.
Danken möchte ich für ausdauernde Unterstützung Solveig Nestler, Grit Ulrich und Dr. Elke Warning von der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv sowie deren Bibliothek, Ute Klawitter im Bundesfilmarchiv, Petra Uhlmann im Historischen Archiv der Akademie der Künste zu Berlin, Elke Schieber und Birgit Scholz in der Sammlung des Filmmuseums Potsdam, dem Brandenburgische Landeshauptarchiv sowie Prof. Dr. Dieter Wiedemann, Lydia Wiehring von Wendrin und Kirsten Otto in der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg.
Herzlicher Dank für Hilfe und Hinweise an Dr. Günter Agde, Prof. Dr. Joachim Bodag, Joachim Bublitz, Helmut Diller, Ursula Eichel, Kurt Eifler, Dr. Ralf Forster, Horst Gäbler, Gert Golde, Stefan Gööck, Manfred Gussmann, Heinz Hafke, Volker Hanneck, Hannelore Holz, Ulrich Illing, Werner Klier, Wolfgang Knappe, Gerhard Knopfe, Dieter König, Herbert Kruschke, Hildegard Lazarescu, Sabine Lenkeit, Holger Lochau, Gustav Materna, Hans Müller, Rainer Otto, Jürgen Overmann, Horst Pehnert, Prof. Peter Rabenalt, Otto Sacher, Ralf Schenk, Sabine Scholze, Fritz Seidel, Margot Seltmann, Gert Springfeld, Ronald Trisch, Prof. Peter Ulbrich, Rudolf Winter, Dr. Dieter Wolf, Prof. Dr. Peter Wuss, Dr. Horst Zeun.
Trotz aller Prüfungen und Rückfragen bleiben bei einer Darstellung dieser Breite Fehler nicht aus. Hinweise, Korrekturen und Ergänzungen bitte ich an die E-Mail-Adresse info@defa-stiftung.de zu richten.
Widmen möchte ich die Arbeit zwei Menschen, deren Freundschaft mir teuer ist und denen nicht nur ich viel zu verdanken habe, sondern der Film in Deutschland und Filmemacher wie Publikum gleichermaßen: Heinz Kersten, der 1963 die erste und bis heute gültige Übersichtsdarstellung von DEFA und DDR-Filmwesen geschrieben und beide kritisch begleitet hat, und Dr. Christiane Mückenberger, die nie aufgegeben hat, weder sich, noch ihre Überzeugungen, noch ihre Liebe zum Film.
Dank schließlich an Biggie, die es bis zur Schlussphase mit mir ausgehalten hat.
Günter Jordan