Kopierung

Agenda

1160: Kopierung

DEFA-Kopierwerken obliegen Negativbearbeitung, Herstellung von Dup-Negativ-Film, Dup-Positiv-Film und Massekopien der von den DEFA-Studios für den Kinoeinsatz produzierten Filme und der in Lizenz erworbenen ausländischen Filme in allen Formaten sowie Bearbeitung von Fernsehproduktionen bis zur Sendekopie; Herstellung von Dup-Negativen, Dup-Positiven und Massekopien für den Export; Kopierarbeiten für das Amateurfilmschaffen, Herstellung von Heimfilmen und Dia-Reihen.

Es stellt das Zwischenlager für Negative und Positivkopien von DEFA-Studios.

Musterkopierwerke der DEFA-Studios führen Negativentwicklung und Herstellung von Positivkopien für Korrektur und Filmschnitt aus.

Legende

Entstehungsgeschichte

Die Kopieranstalten Tesch und Afifa werden nach > SMA-Befehl 166/1947 konfisziert und der Linsa A.G. übergeben (7.1947). Linsa-Atelierbetriebe und -Kopierwerke werden auf Beschluß des Ministerrats der UdSSR in deutsches Volkseigentum überführt (6.1950). Die Übereignung setzt ein wirtschaftsleitendes staatliches Organ (Ministerium für Leichtindustrie, HV Polygrafische Industrie) voraus. Die DEFA GmbH übernimmt Atelierbetriebe und Kopierwerke in Rechtsträgerschaft (1.1952) und richtet sie als wirtschaftlich selbständige Abteilungen ein (7.1952). Vom > Staatlichen Komitee für Filmwesen werden diese Abteilungen in eigenständige volkseigene Studios und Betriebe umgewandelt.

Status

VEB DEFA-Kopierwerke ist juristische Person, wirtschaftlich selbständiger Betrieb und Rechtsträger von Volkseigentum. Der Betrieb ist dem SFK bzw. der HV Film im MfK unterstellt.

Struktur

Der Betrieb ist nach technologisch bedingten Sachbereichen strukturiert.

Produktion

DEFA-Kopierwerken obliegen Negativbearbeitung, Herstellung von Dup-Negativ-Film, Dup-Positiv-Film und Massekopien der von den DEFA-Studios für den Kinoeinsatz produzierten Filme und der in Lizenz erworbenen ausländischen Filme in allen Formaten (16-mm-Film, 35-mm-Film, 70-mm-Film, Schwarzweiß und Farbe) sowie Bearbeitung von Fernsehproduktionen bis zur Sendekopie; Herstellung von Dup-Negativen, Dup-Positiven und Massekopien für den Export; Fußtitelkopierung und Trickkopierarbeiten; Kopierarbeiten für das Amateurfilmschaffen, Herstellung von Heimfilmen und Dia-Reihen.

Die Kopiertechnologie ist auf das Agfa-Verfahren (> Rohfilm) ausgerichtet. Die geplante Umstellung der Rohfilmproduktion auf das Kodakverfahren (2. Hälfte 1980er Jahre) erfordert neue Verarbeitungstechnologien und die entsprechenden Geräte- und Prüfsysteme, deren Entwicklung und Produktionsaufnahme (zur Vermeidung aufwendiger NSW-Importe) erst im Planungsstadium der Gerätebau-Industrie sind, von einer Umstellung der Kopierwerke ganz zu schweigen. 

Abt. Massenbedarf (1953-1990) realisiert Kopierung für den Amateurfilmbereich (SW, Farbe, im Regelfall 8-mm-Umkehrentwicklung) und in Zusammenarbeit mit dem > SFA und dem > DEFA-Studio für Spielfilme Herstellung und Vertrieb von Heimfilmen (1960). Umstellung von Normal-8 auf Super-8 (1972-74). Darüber hinaus Produktion von Dia-Reihen.

Mit dem Neubau des Zentralen Kopierwerks (1953-1961) bei laufendem Betrieb des bisherigen Werkes wird die Kopierwerkskapazität erheblich erweitert und auf international vergleichbaren Stand gebracht.

Die Belegschaftsstärke beträgt im Werk I (Köpenick) 467 Beschäftigte, im Werk II (Johannisthal) 406 Beschäftigte (1953). 1989 arbeiten im ZKW 578 Beschäftigte, die ein Produktionsvolumen von 76,6 Mio. Mark realisieren. (Otto (1993) 286)

Musterkopierwerke der DEFA-Studios führen Negativentwicklung und die Herstellung von Positivkopien für Korrekturkopien und Schnitt-Ausgangskopien aus, ggf. auch Sendekopien für das Fernsehen. Ihre Bedeutung für die Filmproduktion erhellt daraus, dass das MKW im DEFA-Studio für Spielfilme mehrfach erweitert (1958, 1960, 1976-1981) und das MKW im DEFA-Studio für Dokumentarfilme neu gebaut wird (1974). 

Nach 1990

Der Betrieb wird in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt (1990). Versuche, DEFA-Kopierwerke GmbH auf dem Markt zu etablieren und einen Betreiber/Investor dafür zu finden, scheitern. Der Betrieb geht in Liquidation (1992) und wird aus dem Handelsregister gelöscht (1999).

Quellen

Bestände

  • BArch Ministerium für Kultur, HV Film (DR 1)
  • SAPMO-BArch SED (DY 30)

Rechtsvorschriften

  • VO vom 16. April 1953 über die Bildung volkseigener Filmproduktionsbetriebe (GBl S. 574)
  • Statut der volkseigenen DEFA-Studios und DEFA-Betriebe vom 25. Juni 1953 (ZBl S. 344)
  • Ordnung für die Tätigkeit der Gutachter-Kommission zur technischen Begutachtung von
  • DEFA-Filmausgangsmaterialien, 1965 (DEFA-Stiftung, Zentrale Rechtsvorschriften bis 1969)
  • Ordnung für das Verfahren der technischen Abnahme von Filmen, 1966 (DEFA-Stiftung, Zentrale Rechtsvorschriften bis 1969)
  • Richtlinie vom 30. September 1968 zur Anwendung des einheitlichen Systems von Rechnungsführung und Statistik im Bereich des Film- und Lichtspielwesens der DDR (BArch, DR 118/3876)

Verträge

  • Vertrag Sojusintorgkino/Fartutschnij – Fa. Lange GmbH, 15.4.1946 (SAPMO-BArch, DY 30/IV 2/9.06/201)
  • Anordnung Nr. 46 vom 1. Juli 1946, Auftragsorder für Kopierarbeiten, Sovexportfilm/Balandin (BArch, DR 117/v.S 6)
  • Rahmenvertrag, VEB Progress Film-Vertrieb/VEB DEFA Kopierwerke, 1969 (DEFA-Stiftung, Rahmenverträge A-K)
  • Rahmenvertrag, VEB Progress Film-Vertrieb/VEB DEFA Kopierwerke, 1970 (DEFA-Stiftung, Rahmenverträge A-K)
  • Rahmenvertrag, VEB Progress Film-Vertrieb/VEB DEFA Kopierwerke, 1975 (DEFA-Stiftung, Rahmenverträge A-K)
  • Preisanordnung Nr. 4587 – Filmkopien und sonstige Arbeiten – vom 1. April 1966, Regierungskommission für Preise beim Ministerrat der D.D.R. (DEFA-Stiftung, Rahmenverträge A-K)
  • Lieferbedingungen für die vertraglichen Beziehungen, VEB DEFA Kopierwerke/VEB Progress Film-Vertrieb, 1963 (DEFA-Stiftung, Rahmenverträge A-K)
  • Preisanordnung Nr. 4587 – Filmkopien und sonstige Arbeiten – vom 1. April 1966, Regierungskommission für Preise beim Ministerrat der D.D.R. (DEFA-Stiftung, Rahmenverträge A-K)

Berichte

  • Bericht über die Entwicklung des Filmwesens in der S.B.Z./DDR, 13.6.1951 (BArch, DR 117/21739)
  • Übernahme der Atelierbetriebe und die Kopieranstalten durch die DEFA in Rechtsträgerschaft. DEFA G.m.b.H., DEFA-Hauptversammlung, 27.12.1951 (BArch, DR 117/v.S 607)
  • Methol-Belieferung, Protokoll der 6. DEFA-Vorstandssitzung am 21.2.1952, 8. DEFA-Vorstandssitzung am 6.3.1952 (BArch, DR 117/21727)
  • MKW wird ab 1. Januar 1953 dem DEFA-Studio für Spielfilme und Kinderfilme unterstellt. Protokoll der 4. Sitzung des Kollegiums des SFK, 22.10.1952 (BArch, DR 1/4468)
  • Konferenz der Kameraleute (Rohfilmqualität, Arbeit der Kopierwerke), Protokoll, 26.9.1953 (BArch, DR 1/4007)
  • Neubau des Kopierwerkes in Berlin-Johannisthal. Stellungnahme der Kommission, 6.11.1953; SFK/Schwab, Vorprojekt des Neubaues des Kopierwerkes in Berlin-Johannisthal, 14.11.1953 (BArch, DR 1/4007)
  • Bau des MKW im DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme in Vorbereitung der zweimaligen Herausgabe der Wochenschau, HV Film/Karsch, Aktennotiz, o.D. (Mai 1956) (BArch, DR 1/4097)
  • Fußtitelkapazitäten, VVB Film an MfK, 9.2.1959 (BArch, DR 1/7833)
  • Hauptaufgaben zur Verbesserung der Arbeit des VEB DEFA Kopierwerke (o.J., 1961/62) (SAPMO-BArch, DY 30/IV 2/9.06/204)
  • (1.-8.) Beratung der internationalen Arbeitsgruppe „Kopierwerkstechnik“ in der DDR (BArch, DR 1/4883)

Literatur

  • Roland Kraus, Zeitzeugenbericht, Filmmuseum Potsdam, Sammlungen
  • Forster, Ralf: Klassiker aus Schöneweide – Mabuse & Co. als DEFA-Heimfilme, in: Filmblatt Nr. 19/20 (2002)
  • DEFA-Heimfilme, Berlin 1961; 1969
  • Super-8-Heimfilme. Diaserien. Diafilme, Berlin 1972; 1978; 1987
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