Der jugendliche Blick
Helmut Dziubas Spielfilme im letzten Jahrzehnt der DEFA
Stefan Röske
254 Seiten
Paperback, 14,8 x 21 cm
Preis: 5,00 Euro (zzgl. Versandkosten)
ISBN: 978-3-00-018519-9 (3-00-018519-4)
Zu beziehen über info@defa-stiftung.de
Das Buch
Das primäre Interesse der Arbeiten des DEFA-Regisseurs Helmut Dziuba galt immer wieder den individuellen Nöten der heranwachsenden Generation. In den Filmen erhalten die Jugendlichen eine eigene Stimme und einen eigenen Blick. Eine so entstehende Sichtweise regt sie dazu an, Mut zu eigenen Entscheidungen zu entwickeln und zu den wichtigen Fragestellungen ihres Lebens vorzudringen, die nicht selten die realen Widersprüche des Lebens in der DDR charakterisieren.
In vergleichender Gegenüberstellung behandelt das vorliegende Buch die Spielfilme Helmut Dziubas unter dem Gesichtspunkt eines jugendlichen Blickwinkels, der als wesentlichstes Merkmal von Dziubas Ästhetik herausgestellt wird. Dabei stellt sich die Frage, wie es dem Regisseur in seinen Filmen gelingt, ein Bild von der Jugend zu vermitteln und ob die Konstruktion eines jugendlichen Blickes mehr ist als eine dramaturgische Notwendigkeit, die gezeigte Handlung voranzutreiben.
Ausführlich untersucht werden die Gegenwartsspielfilme SABINE KLEIST, 7 JAHRE ..., ERSCHEINEN PFLICHT, VERBOTENE LIEBE und JANA UND JAN sowie Dziubas historische Trilogie (ROTSCHLIPSE, ALS UNKU EDES FREUNDIN WAR, JAN AUF DER ZILLE), die sich mit dem Schicksal von Arbeiterkindern zur Zeit der Weimarer Republik auseinandersetzt. Darüber hinaus bindet das Buch sowohl kulturpolitische als auch filmgeschichtliche Entwicklungen in die Betrachtung ein und enthält abschließend ein ausführliches Interview mit dem Regisseur.
Mit der Lektüre erschließt sich nicht nur das Schaffen des DEFA-Regisseurs Helmut Dziuba, sondern zugleich auch ein Blick auf unseren Umgang mit der heranwachsenden Generation: In der Problemlage der Jugendlichen spiegelt sich die Situation der Gesellschaft am unmittelbarsten.
Leseproben:
Der Autor
Stefan Röske (geb. 1977 in Potsdam) studierte bis 2005 Film- und Theaterwissenschaft sowie Neuere deutsche Literatur in Berlin. Das vorliegende Buch ist die erweiterte Fassung seiner Abschlussarbeit.
Rezension
- Volker Baer in film-dienst Nr. 11, 28.4.2008:
"Ausgehend von den Lebensbedingungen der Jugendlichen in der DDR und der filmpolitischen Situation in den l980er ]ahren, untersucht Stefan Röske das Verhältnis von Dziubas Arbeiten zur Zeit ihrer Entstehung, darunter so anerkannte Filme wie „Sabine Kleist, 7 Jahre“, „Jan und Jana“, „Als Unku Edes Freundin war“ und „Jan auf derZille“ – Inszenierungen, die über den Tag hinaus ihre Bedeutung bewahrt haben.
Sie geben ebenso wie das informative Gespräch mit Dziuba einen lebendigen Eindruck vom Leben und dessen Begleiterscheinungen in der DDR. Der jugendliche Blick auf das Leben ringsum war, wie Röske feststellt, genau, nicht verstellt durch Erfahrungen. Gerade dies halten Dziubas Filme eindringlich fest (nicht allein für den heranwachsenden, sondern auch für den erwachsenen Betrachter)."