Das weite Feld
Director: Volker Koepp, 34 Min., Color, Documentary
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Dokumentarfilme, 1976
- Film/Video Format
- 35 mm
- Length in m
- 930
- Other Title
- Landschaften
- English Title
- The Vast Field
- Release Date (for Cinema)
Short Summary (English)
Social and cultural historic changes of a village, the first film of the “landscape” series.
Awards:
- Silver Dove, Leipzig 1976
Film Crew
- Director
-
- Volker Koepp
- Script
-
- Volker Koepp
- Gotthold Gloger
- Camera
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- Christian Lehmann
- Film Editing
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- Barbara Masanetz-Mechelk (geb. Kunow, auch Kunow-Masanetz)
- Assistant Camera
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- Hans Richter
- Bernhard Zoeppfel
- Reinhard Grünewald (Flugaufnahmen)
- Script Editing
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- Wolfgang Geier
- Music
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- Mario Peters
- Sound
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- Hans-Jürgen Georgi
- Reiner Bickel (Ton-Assistenz)
- Hans-Jürgen Mittag (Mischung)
- Production Management
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- Charlotte Galow
- Interview
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- Volker Koepp
- Text
-
- Volker Koepp
- Gotthold Gloger
- Narrator
-
- Eberhard Esche
- Person, Primary
-
- Louis Fournier (gen. Furnier)
- Gotthold Gloger
- Günter Ulrich
- Walter Möller
- Adolf Nordhorn
- Betty Fournier
- Bruno Kurth
- Person, Secondary
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- Theodor Fontane
- Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen (Kaiser Wilhelm II.)
- Arthur Formumm
- Harro Schulze-Boysen
- Otto Rotenberger
Awards
- II. Leistungsvergleich Dokumentar- und Kurzfilm der DDR für Kino und Fernsehen (1976): Diplom für Gesamtleistung, Diplom für Einzelleistung
- 19. Internationale Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche (1976): Silberne Taube
Short Summary (German)
"Nichts als Felder breiten sich zwischen Löwenberg und Gransee aus, Felder und ein paar Koppeln. Wer hält da schon an?" Zum Glück hat Volker Koepp angehalten, denn wie sonst hätten wir jemals von Gotthold Gloger erfahren, der als Hobbyhistoriker die örtlichen Müllkippen nach allerhand Kuriositäten durchsucht und dabei immer wieder höchst amüsante und spannende Dokumente zutage fördert. Oder von Louis Fournier, von allen Furnier genannt, der als französischer Zwangsarbeiter nach Häsen kam und den schließlich die Liebe nie mehr fortließ. Der Film verknüpft auf wunderbare Weise die Entwicklungsgeschichte des kleinen Städtchens Häsen mit den Lebensläufen seiner Bewohner, die gleichermaßen vergnügt wie nachdenklich von sich erzählen.
Summary
0:00:00
Blick auf den Autoverkehr auf der L 96 in der flachen Landschaft bördlich Berlins im Frühnebel (halbtotal). Filmtiteleinblendung "Das weite Feld". Umschnitt. Langsamer Kameraschwenk über die karge Landschaft bei Sonnenschein (total). Einblendung: DEFA-Studio für Dokumentarfilme 1976. Umschnitt auf eine Landstraße inmitten von Feldern (halbtotal). Kameraschwenk von der Landstraße über das grüne Feld (halbtotal). Umschnitt auf das Dorf Häsen (halbtotal). Umschnitt auf gewaschene Fußballer-Trikots auf der Wäscheleine (halbtotal). Umschnitt auf den Hühner fütternden Louis Furnier (halbnah) (O-Ton). Umschnitt auf die eintreffenden Hühner auf der Wiese (halbtotal). Umschnitt auf Louis beim Schärfen einer Sense (halbnah). Umschnitt auf Louis bei der Fütterung des Katzennachwuchses (halbnah). Umschnitt
0:01:45
Kameraschwenk von unter über ein tief fliegendes Sportflugzeug für Schädlingsbekämpfung über einem Feld (halbtotal) (O-Ton). Blick auf den weißen Sprühnebel der sich auf das Feld legt (halbtotal). Umschnitt auf einen Bauer Günter Ulrich aus Häsen (halbnah) (O-Ton) "Die Landschaft verändert sich von Jahr zu Jahr, das ist, wie ich mal 1942 ursprünglich hierher kam und den heutigen Zeitpunkt mir betrachte, ist das gar nicht wiederzuerkennen, aufgrund vieler Technisierungen und vieler Maßnahmen die von der Gemeinde und vom LB eingeleitet werden. Das Bild verändert sich stündlich möchte ich sagen. Alte Einwohner die 20 Jahre nicht hier gewesen sind, kennen diesen Ort selbst nicht mehr wieder. Umschnitt auf ein abgemähtes Kornfeld (halbtotal). Umschnitt auf den weiter erzählenden Ulrich (halbnah) (O-Ton) "Die Markungsgrenzen die damals zwischen den Dörfern bestanden haben, sind heute ja teilweise durch Zusammenlegung der Flächen, sind die heute verschwunden sodass man nur noch erfahrene Leute oder Praktiker die in den Orten wohnen, ungefähr wüßten wo heute nochmal die Grenzen wären, aber in den Feldern ist das heute schon nicht mehr festzustellen, wem welche Fläche mal gehört hat, und sogar die Dorfgrenzen sin heute schon beseitigt". Umschnitt
0:03:05
Blick auf die Dorfstraße von Häsen mit einer vorbei fahrenden Kolonne von Mähdreschern der Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) (halbtotal). Umschnitt auf den zuschauenden Bäcker vor der "Bäckerei Arthur Formumm (halbtotal). Umschnitt. Blick auf die wartenden Fahrzeuge vor dem geschlossenen Bahnübergang bei Durchfahrt eines Güterzuges (halbtotal). Umschnitt auf die Fahrer der Mähdrescher neben einer roten Fahne (halbtotal). Sprecher: "Mähdrescher der KAP, heute ist der letzte Schlag dran, morgen werden ihre Fahrzeuge verladen, mit der Bahn nach Thüringen gebracht, damit sie dort bei der Ernte helfen können". Blick auf einen Führer auf dem Fahrzeugstand des Mähdreschers (halbnah). Umschnitt auf die Mähdrescher auf dem Feld (halbtotal). Gegenschnitt auf das abgemähte Feld (halbtotal). Umschnitt auf Louis Furnier (halbnah) (O-Ton) "Ich bin nach Deutschland gekommen als Kriegsgefangener, 1940 im Lager Luckenwalde, ein halbes Jahr lang. Von Luckenwalde bin ich in die Nähe von Nauen gekommen und von da aus sind wir nach Häsen gekommen...(alte Fotoeinblendung von Furnier neben Bauern aus Häsen)...Die Leute waren sehr gut hier, das sind auch arme Leute gewesen die ganze Kriegszeit, die haben auch gewartet auf ihren Sohn oder Mann damit er aus dem Krieg zurück kommt...(Louis befreit Rüben von Grünzeug)...1945 ist die Rote Armee gekommen, dann bin ich hier geblieben und habe mich gleich bei der Roten Armee gemeldet. Da bin ich bei der Roten Armee untergekommen mit denselben Löhnen wie der gute Soldat, und 1946...(Fotoeinblendung mit Louis neben einem Bullen)...ist die Bodenreform gekommen und da bin ich Bauer geworden". Umschnitt auf einen historischen Filmausschnitt vom Landvermesser wie er mit einem großen Zirkel die Felder absteckt (halbtotal). Blick auf das Pflöcke einschlagen an den Feldgrenzen und auf das Vermessen mit Maßband (halbnah). Umschnitt auf eine Gruppe Bauern bei Übergabe der Parzellen (halbtotal). Ende des historischen Filmausschnittes. Blick auf ein Pferdefuhrwerk auf der Dorfstraße von Häsen (halbtotal). Umschnitt
0:05:20
Flugaufnahme über den Ort Gransee im Landkreis Oberhavel (halbtotal). Sprecher: "Theodor Fontane, der unermüdliche Wanderer durch die Mark Brandenburg, kannte die Gegend um Gransee gut. Er beschreibt den Adel und seine Schwächen, die geistige Dürre wurde noch zu seinen Lebzeiten unerträglich. Kriegsschule und Kadavergehorsam. Der Adel übt Wohlverhalten, von hier aus Verpreußte Deutschland vollends". Flugaufnahmen über Gransee von der Marienkirche bis zum Pulverturm und Ruppiner Tor (halbtotal). Umschnitt auf einen Trecker mit Anhänger voller Stroh auf dem gemähten Kornfeld (halbtotal). Kameraschwenk über die jungen Erntehelfer auf dem Anhänger (halbtotal). Gegenschnitt auf einen fahrenden Trecker ohne Anhänger am Feld (halbtotal). Umschnitt auf die parallel fahrenden Bearbeitungsmaschinen zur Bodenauflockerung (halbtotal). Umschnitt auf den erzählenden Louis Furnier (halbnah) (O-Ton) "Na ja, wo die Liebe hinfällt...(Foto seiner Frau mit Ziegen)...ich habe meine Frau kennengelernt im Winter 1944/45, ein zuhause habe ich auch nicht gehabt und da wußte ich wo ich bleibe, da bin ich bei meiner Frau geblieben". Umschnitt
0:06:45
Kameraschwenk über die in Nebel gehüllte Landschaft bis zu zwei Anglern (halbtotal). Umschnitt auf Angler bei ihrem Gang zum Gewässer im Nebel (halbtotal). Umschnitt auf die feuchten Gräser und ein Spinnennetz voller Tropfen (halbnah). Umschnitt auf die beiden Angler am Fluss (halbtotal). Umschnitt. Blick über den Angler auf einen Bootsfahrer im Nebel. Umschnitt auf einen Angler mit einem gefangenen Aal im Netz (halbtotal). Zwischenschnitte von Gesichtern verschiedener Wettangler (halbnah). Umschnitt auf den eintreffenden Louis Furnier der zwei der Wettangler begrüßt (halbtotal) (O-Ton). Sprecher: "Beim Preisangeln trifft Louis den Schriftsteller und Maler Gotthold Gloger...(Filmeinblendung)...der auch Geschichten von Bauern in Häsen schreibt und in ihrer Nähe wohnt". Louis zieht eine Flasche Rotwein aus der Tasche (halbnah) (O-Ton). Umschnitt auf das Wiegen der gefangenen Fische (nah) (O-Ton). Umschnitt auf das notieren der Fischmengen von den Wettanglern (halbnah) (O-Ton). Kameraschwenk über die anstehenden und beobachtenden Wettangler (halbnah). Umschnitt
0:08:50
Einblendungen von historischen Fotos der Landschaft und der dort lebenden Familien mit höherem Einkommen (nah). Sprecher: "Nach der Reichstagswahl 1893 stellt der Zehdenicker Generalanzeiger erleichtert fest: Unsere Leute sind Gottlob konservativ geblieben, und zur Sedanfeier sang man "Hinaus, hinaus, und ohne Wort ging es zu Bismarck`s Denkmal fort. So gehn wir furchtlos in das Feld, steht wider uns die ganze Welt. Denn alle steh`n wie ein Mann geeint, geschlossen gegen den äußeren Feind. Ihr Franzmänner so habt ihr es nicht gemeint". Zoom über ein Feld auf das Bismarck-Denkmal bei Klein-Mutz (halbtotal). Umschnitt auf das Turm-Denkmal inmitten einer Müllkippe (halbtotal). Umschnitt auf den sitzenden Gotthold Gloger auf der Müllkippe (halbnah) (O-Ton) "Wir befinden uns hier auf dem Hohen Timpberg, eine der höchsten Erhebungen im Kreis Gransee...(Rückwärtszoom von Gloger)...von 92,5 Meter. Der Grund warum ich hier öfter hingehe ist neben der schönen Aussicht der, das es hier eine Müllkippe gibt...(Blick vom Berg auf Kornfelder und ein Dorf)...auf welche die Leute alle möglichen Sachen fort werfen. Das Schönste habe ich dieses Jahr gefunden, und zwar die Akten des Kriegervereins der hier in Zehdenick, das liegt hier noch weiter über den Berg drüber weg, der gegründet wurde 1843...(Umschnitt auf die handschriftlichen Eintragungen in den Akten)..."Am heutigen Tage erschien die Witwe Lohmeier und brachte folgendes Gesuch an: Mein Mann, der Invalide und Mitglied des hiesigen Kriegervereins, Lohmeier, ist am 30. Januar mit dem Tode abgegangen und am 4. Februar durch den Verein zur Erde bestattet, ohne jedoch die nach § 10 der Statuten bestimmte Trauermusik erhalten zu haben. Gerne hätte ich noch einen Tag mit der Beerdigung gewartet wenn mir dies vorher gesagt würde, dies aber ist nicht geschehen und so bitte ich in Rücksicht auf meine Bedürftigkeit einen wohllöblichen Vorstand ganz ergebenst mir den Betrag der Trauermusik geneigt zukommen zu lassen. Die Witwe Lohmeier, des Schreibens unkundig, hat Gegenwärtiges mit drei Kreuzen unterzeichnet". Einblendung der drei Kreuze (nah). Umschnitt
0:10:50
Gloger weiter (halbtotal) (O-Ton) "In Zehdenick am 29. April 1890 folgendes verhandelt: In der heutigen außerordentlichen Generalversammlung...(Blick auf Holzschuhmacher)...wurde von dem Führer des Vereins darauf hingewiesen dass vielleicht am 1. Mai Arbeiterunruhen in unserer Stadt und Vordörfern stattfinden könnten...(Blick auf eine Mutter mit ihren zwei Kindern vor einem Turm)...ob er Kriegerverein in diesem Falle bereit sei die Polizei zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung zu unterstützen". Blick auf eine Arbeiterdemonstration in den 1920er Jahren (halbtotal). Sprecher: "Die Arbeiter beanspruchen höhere Löhne und den Achtstundentag, berichtet der Zehdenicker Generalanzeiger...(historische Fahraufnahme aus einem PKW heraus bei einer Ortsdurchfahrt)...dadurch entsteht eine Unsicherheit der Verhältnisse die man vorher nicht gekannt hat".
0:11:35
Umschnitt auf sich unterhaltende Landfrauen in Häsen (halbtotal). Umschnitt auf wartende Saisonarbeiter am Straßenrand (halbtotal). Umschnitt auf Günter Ulrich in Häsen (halbtotal) (O-Ton) "Die Arbeit ist einfach, einfach ist gut gesagt, mit der Mechanisierung der Landwirtschaft kommen auch neue Probleme mit zu...(Blick auf eintreffende Saisonarbeiterinnen und Arbeiter an den Feldern)...aber insgesamt möchte ich sagen doch, das aus herkömmlichen Arbeiten neue Methoden entstanden sind und die auch zur Arbeitserleichterung für jeden einzelnen beitragen". Umschnitt auf die diskutierenden Bauern um Günter Ulrich (halbnah). Kameraschwenk über die Kartoffelfelder und die bereit stehenden Erntemaschinen (halbtotal). Umschnitt auf eine Kartoffel-Erntemaschine auf dem Feld (halbtotal). Fahraufnahme mit der Erntemaschine und Blick auf schlechte Kartoffel aussortierenden Frauen (halbnah). Umschnitt auf das Fließband voller frischer Kartoffeln (halbnah). Umschnitt auf Frau Ulrich auf der Erntemaschine (halbnah). Umschnitt. Rückwärtszoom von zwei Kindern mit gefülltem Handkarren voller Kartoffeln auf dem abgeernteten Kartoffelfeld (halbtotal). Umschnitt auf den Maschinenführer (halbnah). Umschnitt auf Steine und Kartoffeln auf dem Fließband (halbnah). Gegenschnitt auf die aussortierenden Frauen die sich gegen den Staub schützen (halbnah). Umschnitt auf den vermessenden Landbesitzer auf dem Feld (halbtotal). Umschnitt. Blick von vorne auf die Erntemaschine und den parallel fahrenden Trecker mit Anhänger zur Aufnahme der geernteten Kartoffeln (halbtotal). Umschnitt
0:14:00
Blick über ein Feld auf laufendes Rotwild zwischen Bäumen (halbtotal). Sprecher: "Hier liegt irgendwo ein großer grauer Stein mit der Inschrift: An diesem Platz schoß seine Majestät Kaiser Wilhelm II. allerhöchst dieselben seine 50.000 Kreatur". Historische Filmeinspielung des jagenden Kaiser Wilhelm II. (halbtotal). Umschnitt auf einen Forstmeister (halbtotal) (O-Ton) "Ich bin 1891 geboren, mit 19 Soldat geworden, den I. Weltkrieg mitgemacht...(Fotoeinblendung mit Husarenuniform)...in Husarenuniform, das war das einzige Regiment was braune Uniformen hatte...(Einblendung einer farbigen Illustration)...dann 1919 nach Häsen gekommen, hier wurde viel gewildert, hab mich 1920 verheiratet...(Blick auf laufenden Rotwild auf dem Feld)...und kam dann nach Ligenberg. Damals lebte der alte Förster noch bis 1921...(Einblendung von alten Fotos)... und dann...wurde der Graf ja Förster". Kameraschwenk über den Häsener Birkenwald (halbtotal). Sprecher zitiert aus einem Tagebuch von Fürst Philipp zu Eulenburg vom 24.10.1894 zu den folgenden Landschaftsaufnahmen. Blick auf einen Tümpel zwischen den Bäumen (halbtotal). Kameraschwenk über dem Laubwaldbereich (halbtotal). Umschnitt auf einen Teich voller grüner Algen (halbtotal). Kameraschwenk von unten nach oben über abgestorbene Birkenbäume (halbtotal). Einblendung eines historischen Filmausschnittes des jagenden Kaiser Wilhelm II. (halbtotal). Umschnitt auf Kaiser Wilhelm II. mit seinem Gefolge im Wald (halbtotal). Umschnitt auf die Hörner blasenden Jäger vor dem erlegten Wild. Umschnitt auf Kaiser Wilhelm II. vor den aufgestapelten Geweihen von Hirschen (halbtotal). Umschnitt auf die Abfahrt des Kaisers in einer Kutsche (halbtotal). Ende der historischen Ausschnitte. Umschnitt...
0:16:00
...auf den heutigen Forstmeister (halbnah) (O-Ton) "Die Landschaft ist einmalig, einmalig schön. Mein Beruf als Förster, bin den ganzen Tag Draußen, hab viel Wild, viele Damwild-Tiere, wir haben 68 Tiere erlegt, davon 42 Damwild in Tagen mit 14 Schützen...(Blick auf einen Hirsch zwischen den Bäumen)...Der Wald ist ja herrlich hier...(Blick auf einen See)...und viele Seen". Blick über die Landschaft auf einen Sonnenuntergang (halbtotal). Umschnitt auf einen Steinernen Löwen (halbnah). Sprecher: "Hier also war der Kaiser oft, Herrschaftsjagden und Militärrevuen. Fürst Eulenburg dichtet Rosenlieder...(Blick auf die Renovierung eines Schlosses)...und singt sie mit dem Kaiser: Aus des Nachbars Haus trat mein Lied heraus, hielt ein Röslein in der Hand, und ich stand am Zaun...(Schwenk über ein Haus aus dem Jahre 1698)...konnt nicht satt mich schaun, nicht ein Wort zum Gruß ich fand". Umschnitt auf eine kleine historische Kapelle (halbtotal). Umschnitt auf die Schlossanlage mit Kapelle (halbtotal). Sprecher: "Eine Enkelin des Fürsten Eulenburg heißt Libertas...(Fotoeinblendung)...sie heiratet später Harro Schulze-Boysen. 1930 hat sie ein Gedicht über die Häsener Landarbeiter gemacht...(historische Filmaufnahme von Landarbeitern auf dem Kartoffelfeld)...Vom tänzelnden Pferde herab habe ich sie oft betrachtet, nein, eher war es eine leise Scham, die mich so hoch zu Pferde überkam, und heißt der Wunsch die Kluft zu überbrücken". Blick auf Landarbeiter auf dem Kornfeld (halbtotal). Blick auf einen Bauern hinter einem Pflug mit 2 Pferden (halbtotal). Sprecher: "Im Dezember 1942 wird sie als Antifaschistin zum Tode verurteilt". Umschnitt. Kameraschwenk über eine Kindergärtnerin bei einem Spaziergang mit ihrer Kleinkindergruppe (halbtotal). Umschnitt
0:17:45
Kameraschwenk über Günter Ulrich mit Walter Möller bei ihrem Gang durch Häsen (halbtotal). Sprecher: "Einzelbauer-Interessen wuchsen sich zu einem soliden Dorfeguismus aus, da standen die ehemaligen Häsener Gutsarbeiter sehr gut da. Überhaupt schluckt "Traktor Häsen" die Fußballmannschaften aller umliegenden Dörfer. Walter Möller ist LPG-Vorsitzender (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft), wie Günter Ulrich gehört er zu denen...(Blick auf die beiden vor einem IFA-LKW)...die mit ihren weiten Feldern die engen Dorfgrenzen überwanden". Umschnitt auf Walter Möller (halbnah) (O-Ton) "Wenn man die ganze Entwicklung hier in dieser Gemeinde Häsen sieht, die ursprünglich mal ein Gutsherrendorf war, oder ursprünglich mal ein Gutsdorf war, hat sich doch vieles verändert, vor allen Dingen die Menschen haben sich in der Zeit mit verändert. Zusammenhalt ist größer geworden wie es ursprünglich mal war...(Umschnitt auf Möller von der Seite)...Auch innerhalb der...hat sich vieles geändert, das wir einen geregelten Urlaub haben, vorher lag er bei 14 Tagen, jetzt liegt er bei 18 Tagen, das wir ein geregeltes Urlaubgeld bekommen, ein geregeltes Krankengeld vom 1. Tag der Krankheit ab, und das wir auch Unterstützung geben den alten Kollegen die im Rentenalter stehen. Wir haben innerhalb unserer Genossenschaft schon sechs Hochschulkader ausgebildet...(Blick auf spielende Kinder)...die zur Zeit auch in der Genossenschaft arbeiten, und außerdem noch elf Meister die ebenfalls hier im Betrieb arbeiten. Die haben wir direkt vom Betrieb aus delegiert und die arbeiten im gleichen Betrieb weiter". Umschnitt
0:19:00
Blick auf eine alte Scheune in Häsen (halbtotal). Umschnitt auf ein zerfallenes Bauernhaus in Häsen (halbtotal). Umschnitt auf ein älteres Bauern-Ehepaar in Häsen (halbnah). Sprecher: "Die großen Felder der KAP (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion), wie die meisten sind auch ihre Nachbarn aus dem Vorwerken ins Dorf gezogen, das ist bequemer. Es ist immer so, ein paar Alte können sich nicht trennen". Blick auf den alten Bauer in seiner Obstplantage (halbnah). Umschnitt auf die Ehefrau vor einem maroden Haus (halbtotal). Umschnitt. Kameraschwenk über den alten Bauern bei seinem Gang von der Obstplantage zum Wohnhaus (halbtotal). Umschnitt auf einen großen Weidebaum (halbtotal). Gegenschnitt. Kameraschwenk über den Autoverkehr auf der Landstraße im Nebel (halbtotal). Umschnitt auf die fallenden Blätter der Bäume in der Herbstzeit (halbtotal). Kameraschwenk über die Allee in Herbstfarben (halbtotal). Sprecher: "Die Natur putzt sich, sagen die Häsener, für sie ist das Jahr gelaufen...(Blick auf abgedeckte Rüben auf dem Feld)...und nichts kann mehr schief gehen. Die paar Rüben die noch draußen auf dem Acker sind...(Frau hackt das Grünzeug von den Rüben ab)...werden die Frauen vor dem ersten Frost noch bergen". Blick auf die Frauen auf dem Rübenfeld (halbtotal). Umschnitt auf das einsammeln der letzten Rüben auf einen Anhänger (halbtotal). Gegenschnitt. Kameraschwenk über die herbstliche Landschaft (halbtotal). Umschnitt
0:21:10
Blick auf Günter Ulrich mit Louis Furnier in der Dorfkneipe (halbtotal) (O-Ton Gloger) "...so ganz hast Du Dich nicht dran gewöhnt" (Sauerkraut). Louis dazu (O-Ton) "Nein, ich werd Dir sagen warum...". Zoom auf die Männer am Tisch (halbtotal). Umschnitt auf die zapfende Wirtin (halbnah). Umschnitt auf die singenden Männer Louis und Gotthold (halbnah) (O-Ton). Umschnitt auf die verschneite und vereiste Landschaft um Häsen (halbtotal). Sprecher: "Aus der Häsener Chronik: Zuletzt, als die Slaven allmählich verschwanden, schickte Albrecht nach Utrecht und führte von dort ein großes Volk herbei...(Blick auf einen Futter suchenden Vogel auf dem Schnee)...und ließ es wohnen in den Burgen und Flecken des Slaven...(Blick auf das verschneite Häsen)...So bekam auch Häsen seinen Namen nach Hosevil, das da liegt im Herzogtum Brabant. Es war ehedem ein großes Dorf das im 15. Jahrhundert durch die vielen Kriege Wüste geworden ist. Im Jahr 1651 war dies wüste Land vom Kurfürsten an den Oberjägermeister von Eulenburg und Hertefeld abgetreten". Zwischenschnitte des Dorfes Häsen im Winter (halbtotal). Blick auf einen Wasser pumpenden Mann vor einem Wohnhaus im Winter (halbtotal). Umschnitt auf das Umschichten des dampfenden Stallmistes mit einer Baggerschaufel auf einen wartenden Trecker mit Anhänger auf dem Feld (halbtotal). Umschnitt auf das Ausbringen des Stallmistes auf den noch verschneiten Boden der Felder (halbtotal). Umschnitt auf Rotwild vor dem Waldbereich (halbtotal). Umschnitt. Rückwärtszoom von einem Fahrrad fahrenden Angler auf dem zugefrorenen See (halbtotal). Umschnitt auf die eingefrorenen Boote in Ufernähe am See (halbtotal). Umschnitt auf die Angler auf den zugefrorenen See (halbtotal). Zoom auf einen Angler vor dem Eisloch beim ablassen der Köderleine (halbtotal). Kameraschwenk über Angler und fliegende Schwäne (halbtotal). Umschnitt auf die landenden Schwäne auf dem Eis (halbnah). Umschnitt
0:24:15
Blick auf die Kerzen der blühenden Kastanienbäume (halbtotal). Umschnitt auf den Kastanienbaum neben einem blühenden Rapsfeld an der Landstraße (halbtotal). Umschnitt auf Günter Ulrich am Rapsfeld (halbnah) (O-Ton) "Dieses Eigentum hatte meiner Mutter gehört in einer Größe von 10 Hektar, und da habe ich dann eben bei meinen Eltern gearbeitet. Bin dann 1960 durch den sozialistischen Frühling in der LPG gelandet, mit vielen Schwierigkeiten verbunden...(Blick auf das gelb blühende Rapsfeld)...ich hatte selbst keine Überzeugungssache von dieser LPG weil ich bis zum letzten Tag bei meinen Eltern war, ich war jedenfalls da zuerst ganz schwer dagegen...(Kameraschwenk über das Rapsfeld)...Wir waren damals sehr gut organisiert, hatte immer genügend Zeit mich zu verbarrikadieren, und wenn irgendjemand aufgetaucht ist war ich weg im Pferdestall, in einer Kiste versteckt, von innen zugehalten die Kiste...und dann konnte ich mir nebenbei so anhören was so über meine Person geschildert wurde und was man mit mir vorhatte...(Umschnitt)...Nach einem viertel Jahr, bis ich mir dann, auf Deutsch gesagt, die Hörner abgestoßen hatte von dieser alten Sache, mußte ich dann in die LPG. Ich hatte es anfangs sehr schwer gehabt in der LPG, man hat mir das auch merken lassen weil ich ja damit nicht einverstanden war, mußte dann auch sämtliche Arbeiten durchführen von den Leitern damals, die keiner machen wollte. Aber da habe ich mir so gedacht, anmerken läßt du dir nichts". Umschnitt. Kameraschwenk über das Freilassen der Rinder und Kühe aus den Ställen im Frühjahr (halbtotal). Laufend überqueren Rinder und Kühe die trockenen Felder (halbtotal). Umschnitt
0:26:20
Blick auf den angelnden Louis Furnier an einem See (halbtotal). Umschnitt auf Louis (halbnah) (O-Ton) "Ja das ist das was ich machen tu, weißt Du, mal ein bisschen angeln oder Kaninchen füttern…(Frage aus dem Off: Louis, isst Du noch manchmal Schnecken?)...Ne, mit meiner Frau braucht man gar nicht sprechen damit, ich möchte mal gerne wieder was essen, aber die Frau gibt mich keinen Topf dazu...(lacht)...Wald, das Wasser, ab und zu ein kleines Fischlein, mal kommt ein Wildschwein hinter dir, schön, die Natur ist schön...(Frage aus dem Off: "Denkst Du jetzt noch manchmal an Dein Dorf in Südfrankreich?)...Nein, beim Angeln denke ich an gar nichts, beim Angeln bin ich für die ganze Welt weg...ich hab Gedanken an den Fisch, ist es ein kleiner oder ein großer, weiß man nicht". Umschnitt auf ein grünendes Feld (halbtotal). Umschnitt. Kameraschwenk über die weißen Blüten von Obstbäumen (halbnah). Umschnitt auf die blühenden Obstbäume neben dem Feld (halbtotal). Umschnitt auf die fressenden Marienkäfer auf den Eichenbäumen (halbnah). Umschnitt . Kameraschwenk über ein fliegendes Sportflugzeug über den Feldern (halbtotal). Umschnitt auf Landarbeiter auf den Feldern (halbtotal). Umschnitt auf Steine aufsammelnde Männer und Frauen auf den Feldern (halbnah). Umschnitt. Während der Fahrt springt der Treckerfahrer aus dem Führerhaus, hebt einen großen Stein auf und wirft ihn auf den Anhänger, danach klettert er ins Führerhaus zurück (halbtotal). Umschnitt auf vier Männer die gemeinsam einen größeren Findling auf den Anhänger hieven (halbnah). Umschnitt auf zwei Landarbeiterinnen bei einer Pause (halbnah) (O-Ton) "Es geht morgens los um viere, bis elfe, dann nach Hause und etwas gemacht, und um einse geht es hier wieder los bis abends um sechse...(Umschnitt auf eine Kollegin)...Etwas leichter ist es schon geworden durch die Maschinen. Wir haben früher die Kartoffeln gesammelt, da mußten wir uns doch unheimlich schinden". Umschnitt auf Spargelstecherinnen auf dem Feld (halbtotal). Umschnitt auf das Umschichten des gestochenen Spargels in einen Behälter (halbnah). Umschnitt auf eine Landarbeiterin (halbnah) (O-Ton) "Wenn das Getreide schon ein bisschen höher ist, dann ist es schön, aber jetzt, weil alles noch so dünne ist nach der langen Trockenheit...".
0:30:00
Umschnitt auf die Landmaschinen auf dem Feld (halbtotal). Blick auf die Staubwolken über den Feldern (halbtotal). Umschnitt auf den Jagdgeschichten erzählenden Günter Ulrich neben dem Feld (halbnah) (O-Ton). Das ist eine alte Geschichte mit Louis Furnier die sich nach 1945 abgespielt hat. Da ist einem gewissen Otto Rotenberger...". Umschnitt auf die Bearbeitung des Bodens mit Landmaschinen (halbtotal). Günter Ulrich (halbnah) (O-Ton) "Na ja, das war anfangs, die Zeiten waren halt so, Louis ist ja nach dem Krieg hier geblieben und man ihn doch als Franzosen bezeichnet hat, dann der Sprachdialekt der dazu gekommen ist, aber heute ist er genau so ein Einwohner, schon seit Jahrzehnten, wie jeder andere Einwohner in der Gemeinde". Umschnitt auf Louis Furnier mit seiner Frau im Arm vor dem Haus (halbnah) (O-Ton). Frage aus dem Off: "Wie war es mit Louis? War es schön die ganzen Jahre mit Louis"? Frau Furnier (halbnah) (O-Ton) "Ach wo, ja". Umschnitt auf einen Schäfer mit seiner Herde auf einem Weg neben Obstbäumen (halbtotal) (O-Ton). Gegenschnitt auf den Schäferhund der die Herde zusammen hält (halbtotal). Umschnitt. Blick über die Rücken der Schafe auf den Schäfer (halbtotal). Gegenschnitt auf die Schafe aus der Nähe (halbnah). Umschnitt auf die Schafherde von hinten (halbtotal). Umschnitt auf den erzählenden Angler Louis Furnier (halbnah) (O-Ton) "Ich meine unser Dorf, das waren früher sechs bis sieben Häuser in Häsen die ich gesehen habe, das liegt auf der Hand, das ist keine Stadt. Und mit der Wirtschaft, die ganzen Maschinen passen zu deiner kleinen Gartenfläche nicht mehr". Umschnitt auf eine Flugaufnahme über bewirtschaftete Felder (halbtotal). Umschnitt auf eine Flugaufnahme über dem Dorf Häsen (halbtotal). Umschnitt auf eine Flugaufnahme über Alleen und Felder (halbtotal). Einblendung der Stabangaben: Szenarium Gotthold Gloger und Volker Koepp. Dramaturgie Wolfgang Geier. Produktion Charlotte Galow. Ton Hans-Jürgen Georgi. Kamera-Assistent Heinz Richter. Schnitt Barbara Masanetz. Kamera Christian Lehmann. Musik Mario Peters. Regie Volker Koepp. Abblendung
0:33:40 ENDE