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Die verlorene Zeit

Director: Günter Jordan, 59 Min., Color, Documentary
Deutschland
DEFA-Studio für Dokumentarfilme GmbH, 1991

Film/Video Format
Betacam SP
Other Title
Anton Ackermann
English Title
The lost time

Short Summary (English)

1946 Anton Ackermann proclaims the thesis on "the special german way to socialism".

1948 he recants. Silence and suppression take his life: the tragedy of submission.

Film Crew

Director
  • Günter Jordan
Script
  • Sylvia Neumann
  • Günter Jordan
Camera
  • Jürgen Partzsch
Film Editing
  • Ursula Bredow
Sound
  • Karsten Gebhardt
Production Management
  • Ingrid Göse
Consulting
  • Günter Voigt (Archivberatung)
Person, Primary
  • Anton Ackermann
Person, Secondary
  • Walter Ulbricht
  • Josef W. Stalin
  • Josip Broz Tito
  • Fred Oelßner
  • Zedong (auch: Tse-tung) Mao
  • Rudolf Herrnstadt
  • Alexander Granach
  • Wladimir Iljitsch Lenin
  • Otto Grotewohl
  • Andrej Wyschinski
  • Adolf Hitler
  • Fritz Ebert
  • Ferdinand August Bebel
  • Georgi Dimitroff (auch: Dimitrow)
  • Nikita Sergejewitsch Chruschtschow
  • Bertolt Brecht
  • Petrowitsch Pawlow
  • Wilhelm Zeiser
  • Wilhelm Pieck
  • Gustav Sobottka
  • Wjatscheslaw M. Molotow
  • Johannes R. Becher

Short Summary (German)

Dieser gemischte Farb- und schwarz-weiß Dokumentarfilm ist ein filmisches Porträt des SED-Politikers Anton Ackermann, in Wirklichkeit hieß er Eugen Hanisch. Erzählt wird die bis dato totgeschwiegene Geschichte des politischen Widerspruchs innerhalb der Kommunisten in der DDR. Ackermann, der sich einen anderen Sozialismus vorstellte als den, der schließlich von Ulbricht verwirklicht wurde, protestierte gegen den falschen Kurs eher zaghaft, ließ sich immer wieder in die Parteidisziplin einbinden oder wurde aufgrund seiner leisen Kritik kaltgestellt. Ackermanns verkündete These aus dem Jahre 1946 vom "besonderen deutschen Weg zum Sozialismus" widerruft er schon 1948, es begann die Tragödie des Gehorsams und seines Krebsleidens an dessen Ende sein Freitod im Jahre 1973 stand.

Summary

0:00:00

Blick aus der Froschperspektive auf den Kirchturm der evangelisch-lutherischen Kirche in Thalheim/Erzgebirge (halbtotal) im Off hört man dazu das "Vater unser…" der betenden Menschen. Umschnitt auf die Glocke im Kirchturm von Thalheim (halbnah) (O-Ton). Umschnitt. Blick vom Kirchturm auf den Geburtsort von Anton Ackermann. Blick im Gegenlicht auf die qualmenden Schornsteine über dem Ort (halbtotal). Schrifteinblendungen:"Ein Film von Günter Jordan und Sylvia Neumann". Überblendung auf den Filmtitel "Die verlorene Zeit". Umschnitt auf ein laufendes Standuhrwerk (nah). Detailaufnahmen der Uhrzahnräder (nah). Umschnitt. Kameragang durch einen langen Krankenhausflur (halbtotal). Sprecherin: "Der letzte Gang eines Menschen, 68 Jahre hat er gelebt, nun kann er nicht mehr, nun will er nicht mehr. Er will sich nicht mehr eingestehen müssen dass sein Leben umsonst war. All die Hoffnungen, Träume, Wünsche, auch die Irrtümer, das verschweigen. Eine wehmütige, trotzige Erinnerung an das Jahr 1946, als er eine günstige Gelegenheit genutzt hatte um eine Frage zu wagen, um einen Satz zu sagen, einen Satz mit dem er in die Geschichte eingegangen war. Seitdem hatte er dafür büßen müssen, zumindest schien es so, wenigstens sagt es die Legende...(Kameragang durch den langen Flur bis zum Schild "Ausgang")...Er hatte sich gefügt und geschwiegen weil er leben wollte, der Körper quittierte sein Schweigen mit Metastasen...(Kameragang in einen Toilettenraum)...sie drohten ihn von innen zu zerstören, da gibt er auf". Umschnitt

0:02:30

Überblendung auf ein Gruppenfoto vor einem Haus (nah). Sprecherin: "Bilder eines Lebens, es war ein deutsches Leben, ein schönes Leben...". Schnell blätternde Fotoeinblendungen des jungen Anton Ackermann mit Familienmitgliedern (nah). Fotoeinblendungen von Ackermann und seinen Frauen (nah). Fotoeinblendung von Ackermann mit Ulbricht, Pieck und anderen Parteigenossen (nah). Fotoeinblendungen des alternden und kränklichen Ackermann (nah). Überblendung von einem Porträt Ackermanns auf die Herren-Toilettentür (nah). Sprecherin: "Am 4. Mai setzt Anton Ackermann mit einem Revolverschuss seinem Leben ein Ende...(Rückwärtszoom von der Toilettentür im Krankenhaus)...als er auf der Krebsstation eingeliefert werden soll. Dieser Tod ist nicht zufällig, und der Ort ist es auch nicht". Überblendung...

0:03:35

...auf ein "Interview mit Anton Ackermann". Ausschnitt aus einem Fernsehinterview mit Ackermann aus den 1960er Jahren: Blick auf den erzählenden Ackermann (halbnah) (O-Ton) "Damals, in der Nacht zum 4. Juni 1945, übernachtete ich in Chemnitz, unserem heutigen Karl-Marx-Stadt. Kurz nach Mitternacht holten mich sowjetische Offiziere aus dem Bett, sie sagten mir, der Genosse Wilhelm Pieck ruft den Genossen Walter Ulbricht aus Berlin, Genossen Gustav Sobottka aus Schwerin, und Sie, Genossen Ackermann, aus Sachsen zur Beratung nach Moskau. In rasender nächtlicher Fahrt ging es ab. Die Vertreter der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) Josef Stalin, Molotov und Stanov, billigten ausdrücklich die grundlegenden Thesen in unserem Aufruf, dass nicht in die Errichtung einer Sowjetmacht in Deutschland gedacht wird...". Umschnitt

0:04:55

Blick auf ein Porträtfoto von Ackermann (nah). Sprecherin: "Keine Sowjetmacht in Deutschland, Stalins Wort. Eine Falle? Ackermann, der junge Mann in der kommunistischen Parteiführung, 40 Jahre alt, nimmt es als Chance den Handlungsspielraum auszuschreiten und auszuweiten. Altkommunisten graben die Ideale...(Filmeinblendung vom Ausgraben einer Leninbüste)...von 1932 wider aus, träumen von einem Sowjetdeutschland unterm Schutz der Besatzungsmacht. War die Zeit stehengeblieben? Ackermann korrigiert sie". Zitat von Ackermann: "Das habe ich ihnen gezeigt dass sie auf dem falschen Wege sind, das sich seit 1932 verteufelt viel geändert hat und das auch wir Kommunisten umlernen müssen". Umschnitt. Kameraschwenk von oben über den zerstörten Potsdamer Platz (halbtotal). Kameraschwenk von oben auf die Reparatur einer Uhr an einem Kirchturm (halbtotal). Umschnitt auf einen Zeitungsartikel von Anton Ackermann "Gibt es einen besonderen deutschen Weg zum Sozialismus"? (nah). Sprecherin: "Der Artikel schlägt ein wie eine Bombe...(Filmeinblendung von Plakatklebern an einer Litfaßsäule)...hier hatte einer den Bruch mit einem alten kommunistischen Dogma gewagt, mit dem Dogma, nur der Weg der Oktoberrevolution könne der Menschheit zu ihrem Glück verhelfen...(Filmeinblendung vom Plakat "SPD-KPD-Die Einheit aller Werktätigen sichert den Erfolg unserer Arbeit" an einer Litfaßsäule)...Ackermanns Name wird zum Losungswort, zur Bürgschaft, zum Pfand...(Kameraschwenk von oben über eine politische Versammlung auf einem Platz im Jahre 1946)... sein Wort bringt die Entscheidung in der Vereinigungskampagne...(Blick auf Delegierte bei der Abstimmung auf dem Vereinigungsparteitag)...Denen die einer Wandlung der Kommunisten nicht trauen...(Foto des redenden Ackermann)...sagt er auf den Kopf zu". Zitat: "Es ist lächerlich und dumm zugleich einer Abhängigkeit von der Sowjetpolitik konstruieren zu wollen. Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) wird eine unabhängige Partei sein, frei in ihren Entschlüssen". Umschnitt

0:07:10

Blick auf Plakatkleber bei der Anbringung des Plakates "1946" (halbnah). Umschnitt auf ein Foto mit Ackermann im Büro (nah). Sprecherin: "Wie hätte bei seinem Namen der Verdacht aufkommen können, Ackermann besorge die Geschäfte Moskaus"? Zu einem Foto vom lesenden Ackermann (nah) ist seine Rede im O-Ton unterlegt: "Wir haben den Fehler gemacht dass die Massen der Auffassung waren, die Kommunisten sind Antidemokraten, Anhänger einer Diktatur der Minderheit...(Blick in ein Rundfunk-Tonstudio)...auch hier haben wir umgelernt. Keine Geringschätzung der demokratischen Rechte und Freiheiten. Wir haben gelernt...(Blick auf die sich drehende Tonbandspule im Studio)...das ein demokratischer Staat nötig ist, der die Volksherrschaft darstellt, und gelernt, das unter diesen Voraussetzungen...(Blick auf die Tonmeister an den Reglern im Studio)...der demokratische Weg zum Sozialismus bestritten werden kann. Die Überwindung unserer eigenen Fehler, die Überwindung des Dogmatismus in unseren Reihen, war eine Voraussetzung zur Überwindung der Spaltung zur Schaffung der SED". Umschnitt

0:08:20

Kameraschwenk über die Delegierten während des Vereinigungsparteitages 1946 (halbtotal) (O-Ton). Blick von oben auf die Abstimmung und auf die Bühne mit dem Vorstandstisch "Auf Sozialisten schließt die Reihen" (halbtotal) (O-Ton) "...Stimmenthaltungen...Ich stelle fest, die Einheit in Berlin ist erfolgt...". Überblendung auf ein Porträt von Ackermann (nah). Sprecherin: "Als er seinen KPD-Ausweis abgibt hofft er, die neue SED möge die Fehler der alten KPD nicht wiederholen. Glaubt er wirklich an diese Chance, oder tröstet er sich nur damit? Oder hat er nur einen Auftrag erfüllt, oder war er wem auf dem Leim gekrochen"? Umschnitt auf den Kameragang durch den Flur des Krankenhauses (halbtotal). Überblendung auf einen Filmausschnitt in Zeitlupe von Josef Stalin (halbnah). Sprecherin: "Es war ein stalinistisches Manöver was da in Ostdeutschland ablief. An der Vernichtung der Sozialdemokratie arbeitete er seit 20 Jahren, nun konnte sie gelingen. Die Akteure waren durch seine Prüfungen gegangen, keine Sowjetmacht in Deutschland indem sie das besorgten, bauten sie an der Falle in der sie selbst enden sollten...(Blick auf ein startendes sowjetisches Flugzeug im Abendlicht)...Mit einem Geschenk wurden sie nach Deutschland entlassen und wußten doch nicht das Freiheit nie ein Geschenk sein kann. Ackermann notiert auf dem Flug". Zitat: "Keine Verherrlichung Stalins, außer dem unumgänglichen...". Flugaufnahme mit Blick auf das sowjetische Passagierflugzeug zwischen Wolken (halbtotal). Umschnitt

0:09:50

Kameraschwenk über Skat-spielende Schauspieler und einem Kommentator auf einer Bühne (halbtotal) (O-Ton) "18 (hatten wir schon mal ein Spiel verloren), 20 (regte sich bereits die Reaktion), 22 (hörten manche schon den Holzwurm bohren), 23 (war die Inflation), 24 (Krach mit den Franzosen), 27 (wieder innerer Streit), 30 (gabs die meisten Arbeitslosen), 33 (waren wir dann soweit), 36 (Friedensolympiade), 40 (Großes Kriegs- und Siegsgeschrei), 44 (Rückzugsgaloppade), 46 (ist nun auch vorbei). Was im Skate liegt, wer kann das wissen? Klar ist nur, es wird nochmal gemischt. Fest steht auch das wir jetzt geben müssen, mit dem abheben wirds dagegen nischt". Umschnitt auf Rock `n Roll tanzende Paare auf der Straße (halbtotal). Sprecherin: "Wohin geht der Weg der Deutschen bei dem Tanz zwischen West und Ost? Wie viel Ordnung brauchen sie? Wie viel Freiheit ersehnen sie? Blick auf einen lachenden Sowjetsoldaten (halbnah). Umschnitt. Schuhputzer auf der Straße poliert die Stiefel eines sowjetischen Offiziers (halbtotal). Umschnitt auf die tanzenden Paare auf der Straße (halbtotal). Sprecherin: "Sie wollen nicht mehr fragen obs recht so ist, wollen nur leben und ihr Leben selbst in die Hände nehmen...". Kameraschwenk über einen vorbei fahrenden Jeep "Military Police" mit Soldaten aus den 4 Besatzungsmächten (halbtotal). Umschnitt

0:11:10

Ein Schauspielerpaar auf der Bühne (halbnah) (O-Ton) Sie: "Ordnung braucht ihr, und nichts weiter". Er: "Ordnung, dies Wort sprecht ihr so gelassen aus. Habt ihr das gelernt, die Menschen wollen nicht die Ordnung, sie wollen die Freiheit spüren, wenigstens ein Zipfelchen Freiheit, aber keine Ordnung. Bis hierher haben wir eure Ordnung". Umschnitt auf ein Foto mit Mitgliedern der Parteiführung (nah). Zoom über das Foto auf Ulbricht neben Ackermann (nah). Umschnitt auf ein Foto der Parteispitze im Jahre 1947 (nah). Sprecherin: "Die Idee von einem Weg zum demokratischen Sozialismus hat ihre Rolle bei der Vereinigung gespielt, die Führung kommt nie mehr auf sie zurück. Ulbricht nennt Ackermann einen Versöhner, der Konflikt ist programmiert. 1947 wird klar dass die Führung der SED kein Konzept dafür hat wie es weitergehen soll. Ackermann bringt die Krise auf den Punkt". Zitat: "Es besteht die gefährliche Entwicklungstendenz eines zurück gehenden Vertrauens zur SED. Wie oft Berliner Genossen zu mir gesagt haben, Ackermann, Du mußt mehr in der Straßenbahn fahren, ihr kennt doch nicht die Stimmung der Bevölkerung...(Kameraschwenk über das Foto des SED-Parteispitze)...Wir können die Schuld den Massen zuschieben, das ist das Einfachste, wir sind gute Kerle aber ihr versteht uns nicht, das wird uns aber keinen Schritt weiterhelfen. Wir müssen uns vor einem Fehler hüten, nämlich das was unsere Wünsche sind, für die Realität zu halten und uns Illusionen zu machen was wirklich bei den Massen vorgeht". Umschnitt

0:12:25

Einblendung eines historischen Wochenschauberichtes mit Originalkommentar: Kameraschwenk über ein Eckhaus (halbtotal) (O-Ton) "Hier, im sowjetischen Außenministerium, befindet sich das Hauptquartier Molotows...(Filmeinblendung von Molotow)...der stellvertretende Vorsitzende des Ministerrates und Außenminister der UdSSR, der seiner amerikanischen, französischen und britischen Gäste empfangen wird...(Filmeinblendung)...An diesem Tisch (Einblendung) werden der Frieden und die Sicherheit der Völker besprochen und das deutsche Schicksal für Jahrzehnte entschieden werden". Ende des historischen Wochenschauausschnittes. Umschnitt auf ein Foto von Ulbricht (nah). Sprecherin: "Ulbricht baut seine Macht aus durch Rückkehr zu kommunistischen Parteipraktiken, Ackermann verteidigt das Konzept von 1946...(Foto)...Zitat: "Gegen dieses Vorhaben trete ich offen in Opposition, selbst auf die Gefahr hin sich eines Tages in einem Arbeitslager in Sibirien wiederzufinden". Umschnitt auf Reparaturarbeiten am Roten Stern auf einem Hochhaus in Moskau (halbtotal). Sprecherin: "Einem alten Symbol wird zu neuem Glanz verholfen. Moskau macht klar wem die Führung in der kommunistischen Bewegung gegenüber Ost- und Südeuropäischen Ländern zukommt. Noch gibt Marschall Tito Moskau die Ehre...(Filmeinblendung)...auch er ein Sieger. Mit seiner Volksbefreiungsarmee hat er Jugoslawien befreit, er weiß ein Land hinter sich und sieht keinen Grund sich irgend jemanden auf der Welt unterzuordnen...(Tito auf dem Weg zum Lenin Mausoleum auf dem Roten Platz in Moskau)...Ein Mann mit Selbstbewusstsein und einer Idee, der Idee vom besonderen jugoslawischen Weg zum Sozialismus...". Umschnitt auf die Kranzniederlegung im Lenin-Mausoleum (halbtotal). Überblendung auf eine Vertragsunterzeichnung mit dem Bulgaren Dimitrow und Tito (halbnah). Sprecherin: "Tito scheut einen Krach mit Stalin nicht (Filmeinblendungen)...Stalin setzt auf seine Macht, Tito setzt auf sein Volk". Umschnitt

0:14:40

Historischer Wochenschauausschnitt mit Originalkommentar: Blick auf die Baumaßnahmen in einer neuen Stadt (halbtotal) (O-Ton) "Titograd lautet der Name der neuen Stadt die das Zentrum der Bundesrepublik Montenegro werden soll". Blick auf Mauerer und andere Handwerker bei den Baumaßnahmen (halbtotal) (O-Ton) "In ihr werden fleißige und glückliche Menschen leben weil sie auf ihre eigene Kraft vertrauen". Ende des Wochenschauausschnittes. Umschnitt auf Stalin (halbnah). Sprecherin: "Stalins Denken kennt nur ein Freund-Feind-Schema, wer aus der Reihe tanzt hat die Folgen zu tragen. Jugoslawien wird aus der kommunistischen Bewegung ausgeschlossen, die jugoslawische Frage wird zum Anlass der Disziplinierung aller kommunistischen Parteien und ihrer Unterwerfung unter das Moskauer Kommando. Gleichzeitig macht er die Schotten nach Westen dicht, der Kalte Krieg bricht offen aus". Umschnitt

0:15:25

Historischer Wochenschauausschnitt mit Originalkommentar: Kameraschwenk über einen Eisernen Vorhang im Theater (halbnah) (O-Ton) "...der Eiserne Vorhang, wer riss ihn nieder"? Umschnitt auf einen Ausschnitt aus einer russischen Wochenschau: Blick auf eine Tagung des Parteivorstandes der SED (halbnah) (O-Ton) "...hier wurde ein Plan von größter Bedeutung veröffentlicht, unser erster Zweijahreswirtschaftsplan...(Blick auf die weiblichen Delegierten)...unter dem Druck der Tatsachen gilt er leider nur für einen Teil Deutschlands. Er soll die Bevölkerung der Ostzone aus dem Elend der Nachkriegszeit herausführen...(Blick auf Fritz Ebert)... Wilhelm Pieck spricht "Die 1. Tagung des Parteivorstandes der SED ist eröffnet..." (Umschnitt auf Walter Ulbricht am Rednerpult vor einem August Bebel-Bild) "Die Beratung des Wirtschaftsplanes ist von großer geschichtlicher Bedeutung für unser Volk...(Blick in den Saal auf die Delegierten)...Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte wird der Bevölkerung ein Wirtschaftsplan unterbreitet der den Neuaufbau, unter Herbeiführung eines besseren Lebens, dient". Ende des historischen Wochenschauausschnittes. Umschnitt

0:16:30

Zoom auf die Holzvertäfelung im runden Saal des SED-Parteihauses zu Berlin (halbtotal). Sprecherin: "Mit der Verurteilung des besonderen jugoslawischen Weges ist auch der besondere deutsche Weg vom Tisch. Ackermann hatte es kommen sehen und geschwiegen, er ahnt den ungleichen Kampf. Natürlich sitzt er lieber im Parteihaus als im sibirischen Arbeitslager. Nun ist er dran". Zitate: (Ackermann) "Ich hatte den Auftrag zu diesem Thema zu schreiben", (Grotewohl) "Darauf kommt es nicht an, das kein Artikel der für das Jahr 1948 noch seine Gültigkeit beanspruchen kann"...Rückwärtszoom von der Holzvertäfelung auf aufgestapelte Archivboxen im Raum...(Ulbricht) "Richtig ist es nicht", (Grotewohl) "Durch die Vorgänge in Jugoslawien wuchs diese Diskussionsgrundlage zu einer Bedeutung heran die sie bis dahin nicht gehabt hat", (Ülzner) "Recht bald einen Artikel zu dieser Frage", (Pieck) "Er braucht ja nicht Pater Peccavi zu sagen". Sprecherin: "Das meint die Geschichte vom verlorenen Sohn...(Blick auf den redenden Ackermann in Zeitlupe)...Vater, ich habe gesündigt, vor dem Himmel und vor dir, ich bin hinfort nicht mehr wert das ich dein Sohn heiße". Überblendung auf einen Zeitungsartikel von Ackermann vom 24.9.1948 "Ueber den einzig möglichen Weg zum Sozialismus" (nah). Sprecherin: "Ackermann schreibt den geforderten Widerruf und macht ihn öffentlich...Zitat: Es wird keinen deutschen, es wird keinen demokratischen, es wird nur einen sowjetischen Weg geben". Umschnitt

0:18:00

Historischen Wochenschauausschnitt von der 1. Parteikonferenz der SED im Januar 1949: Blick in den Tagungssaal mit Motto "Entwickelt die SED zur Partei neuen Typus" auf dem Bühnenvorhang (halbtotal). Blick auf einzelne Delegierte und ausländische Beobachter (halbnah). Sprecherin: "Zweck der Konferenz, Umwandlung der SED in eine zentralistische Kaderpartei...(Blick auf Pieck als Redner)...Die Sozialdemokraten sind in der brüderlichen Umarmung erstickt...(Ulbricht am Rednerpult)...die Parte selbst ist auf den Stand von 1932 zurückgefallen..(Blick auf den applaudierenden Fred Oelßner)...Der Geist Stalins triumphiert, wieder einmal...(Ende des historischen Filmausschnittes)...Ohne Nötigung läuft der Ritus der Selbstkasteiung ab (Foto von Ackermann) wenn es hart auf hart kommt wird ein Kommunist aus Disziplin immer der Partei recht geben. Ackermann heult mit den Wölfen, er will bei ihnen bleiben (Foto-Nahaufnahme von Ackermanns Gesicht) Es hat die Züge eines Gesichts, so verzerrt". Umschnitt auf das Innenleben des großen Uhrwerkes im Glockenturm von Thalheim (halbnah). Zoom auf den oberen Teil der Kirchenglocke mit Jahreszahl "1848" (halbnah). Detailaufnahme eines Zahnrades im Uhrwerk (nah). Umschnitt

0:19:30

Historischer Filmausschnitt von 1929: Blick auf die Sprengung von einer Häuserzeile in Moskau (halbtotal). Verschiedene Blickperspektiven von oben über die Stadt Moskau (halbtotal). Sprecherin: "Hier beginnen und hier enden die Träume der Kommunisten aus aller Welt, verschmelzen zu einem Gemisch aus Utopie und Glücksverheißung, Opfertum und Vorbestimmung...(Blick auf den Roten Platz und auf den Kreml)...Moskau, das ist ihr Rom, die Oktoberrevolution ist ihre Weihnacht und Stalin ihr Prophet". Historische Filmaufnahmen: Blick auf die Ehrenloge des Bolschoi-Theaters mit Stalin (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf Stalin am Rednerpult (halbnah). Blick auf die applaudierenden Menschen im Saal (halbtotal). Sprecherin: "Ackermann begegnet Stalin hier zum ersten Mal...(Stalin am Rednerpult)...Es ist die Zeit des großen Umschwungs, des Kampfes gegen alle Abweichungen von der Generallinie der Partei". Blick von unten auf die applaudierenden Delegierten auf den verschiedenen Logen des Theaters (halbtotal). Umschnitt. Fahraufnahme auf der Straße an der Moskwa mit Blick auf den Kreml (halbtotal). Sprecherin: " Ackermann, 25, Strumpfwirker aus dem Erzgebirge, ist delegiert an die internationale Leninschule...(Fahraufnahme an der Leninschule vorbei zur Winterzeit)...der Aufenthalt unterliegt konspirativen Regeln, das Studium militärischen". Kameragang durch den Schnee zum Eingangsbereich der Leninschule (halbtotal). Zitat von Ackermann: "Im Grundkurs, im Fach Parteiaufbau, hatte ich Gelegenheit diese Seite des Charakters einer Partei neuen Typus, sowohl anhand der Geschichte der KPdSU wie der Komintern zu studieren. Von 1930 bis 1932 hielt ich selbst die Vorlesungen in diesem Fach". Blick auf den Buchumschlag "J. Stalin - Marxistische Bibliothek - Probleme des Leninismus" (nah). Sprecherin: "Hier hatte Ackermann seine 2. Begegnung mit Stalin". Zitat Ackermann: "Mit wahrem Heißhunger haben wir jungen, revolutionär gestimmten Arbeiter zu diesem Buch Stalins gegriffen, eine ganze Generation wurde vor allem anhand des Buches "Probleme des Leninismus" erzogen". Umschnitt

0:21:15

Fahraufnahme über Moskaus Straßen mit Blick auf Parteigebäude (halbtotal). Sprecherin: "Nebenher arbeitet er als Referent der Komintern für Pieck und Heckert. Er sieht hinter die Kulissen der Weltpartei und begreift nach welchen Regeln der Apparat funktioniert". Zitat Ackermann: "Wir waren auf Disziplin trainiert". Sprecherin: "Stalin hat die Komintern fest im Griff...(Blick auf den redenden und lachenden Stalin)...und zwingt ihr seine Hauptthese auf". Zitat Ackermann: "Nur wenn der Hauptschlag gegen die Sozialdemokratie gerichtet wird kann man den Hauptklassenfeind, die Bourgeoisie, mit Erfolg schlagen und zerschlagen". Umschnitt. Verschiedene Fahraufnahmen mit einem Personenzug durch das Berlin des Jahres 1933 (halbtotal). Umschnitt. Fahraufnahme mit dem Auto um den Alexanderplatz der 1930er Jahre (halbtotal). Sprecherin: "1933 wird Ackermann zur illegalen Arbeit der KPD nach Berlin geschickt. Die Beschlüsse der Komintern reden vom revolutionären Aufschwung, vom Kampf um Sowjetdeutschland...(Blick auf den Straßenbahnverkehr um das Rote Rathaus)...die Wirklichkeit ist ganz anders. Ackermann gerät in einen tiefen Konflikt...(Fahraufnahme durch das Berlin der 1930er Jahre)...Zitat Ackermann: "Du wolltest an die Richtigkeit jedes Satzes der Beschlüsse glauben und konntest es nicht, weil es mit der Wahrheit des Lebens, mit deinen eigenen täglichen Erfahrungen nicht in Übereinstimmung zu bringen war...(Blick auf die Wilhelmstraße in Berlin)...Sprecherin: "Dennoch trug er die Flugblätter mit den überholten Losungen, trägt sie durch die Stadt, riskiert dafür sein Leben"...(Fahraufnahme mit einer Straßenbahn)...Nicht nur einmal gerät er in Razzien der SA...(Filmeinblendung)...wie bei einer Straßenbahnfahrt"...(Fahraufnahme mit Blick auf die marschierenden SA-Trupps auf der Straße)...Zitat Ackermann: "Nicht auffallen, darin lag die einzige Chance, nur das dicke Paket, die Wachsmatritzen der neuesten Nummer der "Schnellinformation" rief recht fühlbare Zuckungen meines kranken Magens hervor. Meine stechenden, brennenden Eingeweide hielten das rütteln der Straßenbahn nicht mehr aus, ich stieg aus"....(Blick auf die Männer auf der Straße mit "Heil Hitler" Gruß)...Sprecherin: "Der Magen rebelliert, er erbricht sich, was der Geist verdrängt nimmt der Körper auf sich. Der Organismus reagiert auf die Dissonanzen der Zeit, Konfliktbewältigung auf eigene Art. Das Ackermann-Syndrom nimmt seinen Anfang". Fahraufnahme auf der Straße mit Schwenk von den marschierenden SA-Leuten auf die parallel mitgehenden Zivilisten auf dem Bürgersteig (halbtotal). Umschnitt

0:23:50

Zwischenschnitte von verschiedenen öffentlichen Berliner Verkehrsmitteln in den 1930 er Jahren (halbtotal). Blick auf einen regelnden Verkehrspolizisten auf einer Kreuzung (halbnah). Sprecherin: "Zeitweilig findet er Unterschlupf bei einem sozialdemokratischen Buchdrucker, hier hört er im Radio den Reichstagsbrandprozeß und die Dimitroff-Rede...(Blick auf Menschengruppen auf Berlins Straßen)...Was Ackermann von dem Sozialdemokraten daraufhin zu hören bekommt ist ihm wie eine Lektion". Blick auf moderne Wohnhäuser (halbtotal). Arbeiter überqueren zu Fuß eine Brücke (halbtotal). Blick auf Verladekräne in den Berliner Häfen (halbtotal). Zitat Ackermann: "Wenn alle Kommunisten immer so gesprochen hätten wie Dimitroff in Leipzig, dann hätte wahrscheinlich niemand verhindern können das die Kommunisten und die Sozialdemokraten zusammen gingen...(Fahraufnahme mit einem Laufkran über der Werkhalle von Siemens in Berlin)...Für mich war es eine harte Zeit...(Blick auf ein Berliner Kraftwerk)...aber ich kann sagen dass ich mich immer über Wasser hielt und die notwendigsten Maßnahmen richtig traf". Zwischenschnitte vom alltäglichen Leben in Berlin (halbtotal). Blick auf einen Berliner Schuhputzer auf der Straße (halbnah). Umschnitt auf einen Verkäufer für die "Berliner Illustrierte Zeitung" mit Hitlerporträt (halbnah). Fahraufnahme am Zugang zu einer U-Bahn-Station vorbei mit Transparent "Tag des Deutschen" (halbtotal). Fahraufnahme mit einem Doppeldeckerbus auf Berlins Straßen (halbtotal). Umschnitt. Blick von oben auf den Verkehr am Potsdamer Platz (halbtotal). Blick auf elegante Frauen im Zentrum Berlins (halbtotal). Umschnitt auf Gäste im "Cafe Kranzler" (halbtotal). Sprecherin: "Eines Tages hat Ackermann einen Treff mit Herbert Wehner". Zitat Ackermann: "Er teilte mir mit das meine Frau, die in Moskau geblieben war, nicht mehr am Leben sei, sie war ermordet worden. Näheres konnte er mir nicht mitteilen, was aber außerordentlich vielsagend war". Blick auf die Menschen in den Straßencafes (halbtotal). Fotoeinblendungen von Ackermanns Frau Lilli (nah). Sprecherin: "Lilly, Ackermanns erste Frau, die große Liebe von der Leninschule...(Handschrift Lillys "Meine Liebe gehört nur Dir für immer. Mein Muckelchen, Lilly)...Wieder Konflikt, wieder Verdrängung". Foto des jungen Ackermann nah). Zitat Ackermann: "Was half es? Es hieß damals die Zähne zusammenbeißen und weiter arbeiten. Meine Liebe zum Sowjetvolk, das Vertrauen und Ehrfurcht vor der KPdSU wurde selbstverständlich durch dieses Vorkommnis in keiner Weise berührt". Umschnitt

0:25:40

Blick auf die Reisenden und Züge auf einem Berliner Bahnhof (halbtotal). Fahraufnahme mit einem Personenzug mit Blick auf den Berliner Dom bei der Vorbeifahrt (halbtotal). Fahraufnahme mit dem Zug und Blick auf die ziehende Lokomotive (halbtotal). Zwischenschnitte von den Rädern, Signalen, Schienen und anderen Zügen (halbtotal). Sprecherin: "1937 geht es zurück nach Moskau zum 7. Weltkongreß der Komintern". Überblendung auf die Moskauer Kongresshalle von außen (halbtotal). Umschnitt auf die geschmückte Außenfront mit Fahnen und Parolen (halbtotal). Umschnitt. Kameraschwenk über die Delegierten und Transparente im Saal (halbtotal). Sprecherin: "Anton Ackermann, dreißigjährig, ist dabei als Dimitroff eine Korrektur der bisherigen verfahrenen Politik unternimmt und Stalins Sozialfaschismus-Thesen zurück zieht". Blick auf Delegierte im Saal (halbnah). Zitat Ackermann: "Dimitroff (Filmeinblendung von seiner Rede) als die Fanfare die eine neue Stufe der Politik in der internationalen kommunistischen Bewegung ankündigt". Blick auf den redenden Dimitroff (halbnah) (O-Ton). Zitat Ackermann: "Nicht nur die Fragestellung ist neu, neu ist auch der Geist, die Sprache, die Art des Herangehens an die Probleme. Mit welchen Hoffnungen und mit welcher Kraft wir neu belebt wurden, und wie wir bereit waren einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen, wenn nur die neue Politik gesichert war". Blick auf den redenden Dimitroff (halbnah) (O-Ton). Sprecherin: "Anton Ackermann, der diesen Namen als Decknamen trägt, wird sich fortan so nennen. Das neue denken fällt schwer". Blick auf Wilhelm Pieck bei seiner Rede (halbtotal) (O-Ton) "..den Fortschritt und das Glück der ganzen Menschheit. Nur unser Weg, nur der Weg des Kampfes unter der Diktatur des Proletariats, die Sowjetmacht, vermag die Menschheit aus der Sklaverei und der Not der kapitalistischen Gesellschaft zu retten und sie zu ihrer Befreiung führen". Blick auf den zuhörenden Stalin (halbnah). Umschnitt auf applaudierende Delegierte (halbtotal) (O-Ton). Kameraschwenk über die jubelnden Teilnehmer der Konferenz (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf den stehenden Stalin (halbnah). Umschnitt auf die Kongresshalle von außen (halbtotal). Zitat Ackermann: "Da eine offene Korrektur der Fehler Stalin getroffen hätte, war sie unmöglich. Ihr Unterbleiben Rückfall in alte Fehler und Gewohnheiten".

0:27:50

Zwei Jahre später wird er auch an ihnen Rache nehmen im gleichen Gebäude werden die Moskauer Prozesse beginnen...(Filmeinblendungen)... Kommunisten werden Kommunisten verurteilen, als Volksfeinde, Verbrecher, Abschaum der Menschheit. Werden sie in den Tod schicken, Hunderttausendfach, Millionenfach, und gleichgültig ob Russe, Deutscher, Pole, ob Mitglied oder führend. Neues Denken, zurück geknüppelt in die Bahnen des Befehlens und Gehorchens. Stalins Chefankläger Andrau Wyschinski...(Filmeinblendung)...ein Name der um die Welt ging". Umschnitt. Blick von oben auf eine Gerichtsverhandlung (halbtotal). Umschnitt auf die Stadt Prag mit Blick auf die Teynkirche (halbtotal). Sprecherin: "Ackermann, inzwischen Kandidat des Politbüros, sitzt im Prager Auslandsbüro der KPD. Dort hört er von den Prozessen, spielt sie herunter in ihrer Bedeutung, unterschreibt selbst Parteiausschlußprotokolle...(Blick von oben auf den Wenzelsplatz)...und hält sich dabei an die Beschlüsse von 1935 die nicht mehr das Papier wert sind...(Blick auf eine Imbissbude)...auf dem sie gedruckt sind". Zwischenschnitte von Fahraufnahmen aus der Innenstadt von Prag (halbtotal). Zitat Ackermann: "Die Entwicklung, nicht zuletzt die Prozesse, scheint die Gefahr eines Vakuums am wichtigsten Abschnitt unserer Arbeit in sich zu bergen. Wir sollten ernste Anstrengungen machen um dieser Lage zu begegnen sodass keine Zweifel an unserer Ehrlichkeit auftauchen". Umschnitt

0:29:20

Blick auf eine Demonstration der "C.G.T" in Paris (halbtotal). Sprecherin: "Zwei Jahre später ist Ackermann in Paris, er erlebt eine funktionierende französische Volksfront und das Scheitern der Deutschen...(Blick auf die Demonstranten mit erhobenen Fäusten)...Ulbricht will eine Volksfront zu Wege bringen die den Kommunisten untersteht, dieser Preis ist den anderen Nazigegnern zu hoch...(Blick auf die demonstrierenden französischen Kommunisten)...Ackermann sitzt am Ende zwischen allen Stühlen, seine Konfliktfähigkeit findet ein Ende, er muß ins Krankenhaus und verlässt es mit 1/3 Magen". Umschnitt auf den Roten Platz in Moskau (halbtotal). Kameraschwenk vom Lenin-Mausoleum über den Roten Platz mit seinen Kirchen, Gebäuden und Autoverkehr (halbtotal). Sprecherin: "Ackermann hatte sich beugen, hatte jede Regung eines anderen Denkens in sich ersticken müssen, hatte diese Gebrochenheit für Disziplin gehalten. Nichts von dem was er erreichen wollte hatte er erreicht. Seit 1940 ist er wieder in Moskau, und morgen war Krieg". Umschnitt auf Panzersperren auf Moskaus Straßen und Plätzen (halbtotal). Blick über Moskau in der Abenddämmerung und zur Nacht (halbtotal). Umschnitt auf die Ankunft von Stalin (halbtotal). Sprecherin: "Stalin tritt in der Moskauer Untergrundbahn vor sein Volk, die Fronten sind wieder klar...(Stalin an den Mikrofonen)...Freund und Feind säuberlich geschieden. Die Freiheit hat wieder einen Namen...(Blick in den Versammlungsort in einer U-Bahnstation von Moskau)...Stalin". Umschnitt

0:30:50

Blick auf ein Foto mit Ackermann, Wilhelm Pieck und weitern Mitstreitern (nah). Umschnitt auf das Foto mit Pieck neben Ackermann (nah). Sprecherin: "Auf ihn einigen sich alle, bedingungslos nehmen sie ihren Platz ein in dem großen Krieg…(Blick auf das Gebäude des Moskauer Rundfunks)...Ackermann setzt sich als der berühmte Wellenreiter auf die Sendungen des Großdeutschen Rundfunks". Kameraschwenk über einen Sendemast (halbtotal). Umschnitt auf eine laufende Tonbandmaschine (halbnah) mit Einblendung des Originaltones: "Nachrichten des Drahtlosen Dienstes. Nördlich von Absee eroberten Württembergische Infanteristen Bergkuppen...mit Festungsartigen Stützpunkten der Bolschewisten genommen...Feindliche Einsprechversuche auf 950 KHz, feindliche Einsprechversuche auf 950 KHz". Umschnitt auf eine Tagung "Für ein freies unabhängiges Deutschland"! (halbtotal). Sprecherin: "Die Deutschen, lange ohne richtiges Betätigungsfeld, dürfen 1943 das Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) gründen...(Filmeinblendung mit den Unterzeichnern)...Ackermann wird Chefredakteur...(Pieck bei der Unterzeichnung)...seines Rundfunksenders...(Blick auf Wilhelm Pieck)...Doch wie immer, wenn deutsche Kommunisten Politik machen, taucht der alte Konflikt wieder auf". Blick auf eine Büchersammelstelle für ehemalige Wehrmachtssoldaten (halbtotal). Umschnitt auf Soldaten des NKFD) bei Besprechungen im Freien (halbtotal). Zitat Ackermann: "Ist das NKFD und die ihm angehörenden Menschen lediglich Mittel zum Zweck...(Blick auf die Zeitung "Freies Deutschland")...oder ist es ehrliche Zusammenarbeit, ehrliche Bündnispolitik? Ich stehe auf dem letzteren Standpunkt". Blick auf lesende und ruhende deutsche Soldaten (halbnah). Blick auf Pick inmitten von deutschen Soldaten und Offizieren (halbtotal). Sprecherin: "Die Loyalität zu den Menschen mit denen er zusammen arbeitet bezahlt er beinahe mit dem Leben". Umschnitt auf ein Foto von Ackermann, Pieck und Dimitroff neben Soldaten (nah). Zitat Ackermann: "Da sind Gerüchte an das NKFD gegangen die eigentlich dazu führen mußten das ich liquidiert wurde, und wenn Dimitroff nicht gewesen wäre, ich weiß nicht wie das ausgegangen wäre. Unter welch tragischen Umständen wir unsere Pflicht erfüllen mußten". Umschnitt

0:32:50

Kameragang durch den langen Flur des Krankenhauses (halbtotal). Überblendung auf den Redner Johannes R. Becher (halbnah) (O-Ton) "Alte Not gilt es zu zwingen, und wir zwingen sie vereint, denn es muß uns doch gelingen, dass die Sonne schön wie nie über Deutschland scheint". Umschnitt auf die applaudierenden Zuhörer im Saal (halbtotal) (O-Ton). Sprecherin: "Es ist ein schöner, aber kurzer Traum, er ist von Beginn an zum Scheitern verurteilt". Umschnitt auf einen Wochenschauausschnitt mit Originalkommentar: "Der sowjetische Außenminister besuchte den Präsidenten der Republik, Wilhelm Pieck". Kameraschwenk über den Außenminister Andrai Wyschinski bei der Ankunft im Empfangsraum von Pieck (halbtotal). Pieck begrüßt den Gast herzlich (halbnah). Sprecherin: "Wyschinski, der Name ist die Botschaft...(Blick auf das Gesicht von Wyschinski)...ein Name der schon einmal um die Welt ging...(Wyschinski bei den Moskauer Prozessen)...Jetzt steht er vor Ackermann (Filmeinblendung)...Der 1. Staatsbesuch gerät zum wahrhaft symbolischen Akt, er bezeichnet den Zirkel in dem sie alle gefangen sind". Blick auf Wyschinski und Pieck bei den Begrüßungen (halbtotal). Überblendungen auf verschiedene Porträtfotos von Ackermann (nah). Sprecherin: "Ackermann ist, nach seinem Fall aus der 1. Reihe genommen, Staatssekretär im Außenministerium der DDR. Er ist der Mann mit der Aktentasche, abgestellt auf einen funktionierenden Apparat...(Einblendungen von Gruppenfotos mit Ackermann)...Er leistet die Kleinarbeit der Diplomatie, bereitet die wichtigsten Verträge vor, ist der Gewährsmann der SED-Führung für die Außenbeziehungen...(Fotos mit Ackermann und Regierungsmitgliedern der DDR)...Das bringt ihn wieder an die Seite Ulbrichts, dessen Rivale er einst war und der jetzt das sagen hat". Umschnitt

0:35:10

Wochenschauausschnitt von der 1. Parteikonferenz der SED im Jahre 1949: Blick auf den Redner Walter Ulbricht hinter den Mikrofonen (halbnah) (O-Ton) "...mit den Vorschlägen aus der Arbeiterklasse, aus der werktätigen Bauernschaft, aus anderen Kreisen der Werktätigen, hat das Zentralkomitee (ZK) der SED beschlossen: der II. Parteikonferenz vorzuschlagen, dass in der DDR der Sozialismus planmäßig aufgebaut wird...(Blick auf die applaudierenden Delegierten im Saal)...Wir erschaffen das Beispiel wie ein neues Deutschland geschaffen wird, wie man das Glück des Volkes schafft, das paßt den Herren nicht, das ist ganz verständlich". Blick auf die applaudieren Zuhörer (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf den Redner Ackermann (halbnah). Originalkommentar: "Anton Ackermann erstattete den Bericht der Redaktionskommission und legte der Konferenz eine Entschließung vor. Die Entschließung wurde einstimmig angenommen...(Filmeinblendung)...Sie ist das Kampfprogramm des deutschen Volkes in seinem Ringen und Frieden, Einheit, Demokratie und Sozialismus". Umschnitt

0:36:10

Blick auf eine Gedenkveranstaltung zum 29. Todestag von Lenin mit Original-Wochenschaukommentar: Blick auf die Zuhörer im Saal (halbtotal). Umschnitt auf Ackermann beim seinem Weg zum Rednerpult (halbtotal)….(Sprecherin: "Ackermanns Name zieht noch immer, deshalb ist er für Ulbricht brauchbar, und Ackermann spielt alle Spiele mit)...Blick auf ein Leninbild hinter einer Lenin-Skulptur (halbtotal). Wochenschaukommentar: "Aus den Händen Lenins und Stalins, so sagte Anton Ackermann,...(Redner Ackermann vor der Lenin-Skulptur)...erhielt die deutsche Arbeiterklasse den Marxismus erneuert und erweitert zurück...(Ackermann halbnah)...So bekam sie das Rüstzeug ihre historische Mission zu erfüllen, und in unserer Republik mit dem systematischen Aufbau der Grundlagen des Sozialismus zu beginnen". Blick auf den Vorstandstisch auf der Bühne und auf die stehend applaudierenden Zuhörer im Saal (halbtotal). Ende des Wochenschauausschnittes. Umschnitt auf applaudierende Staatsmänner aus dem kommunistischen Lager um Stalin in Zeitlupe (halbtotal). Sprecherin: "Ulbricht aber baut sich dort auf von wo aus der ungeteilte Griff zur Macht am sichersten ist, im Schatten Stalins". Blick auf den sich erhebenden Stalin neben Mao Zedong, Chruschtschow und Ulbricht (halbtotal). Umschnitt

0:37:40

Wochenschaubericht mit Originalkommentar vom 8. März 1953: Blick auf Fußgänger und Maurer auf der Stalinallee in Berlin mit Zeitungen in der Hand (halbnah) Kommentar: "Am Abend des 8. März 1953 verkündeten die Moskauer Sender, Stalins Herz hat aufgehört zu schlagen". Blick von oben auf Arbeiter mit der Zeitung "Neues Deutschland" und dem Konterfei Stalins (halbtotal). Blick auf Maurer auf der Stalinallee mit einem Kranz in der Hand (halbtotal). Sprecherin: "Die Bauarbeiter der Stalinallee folgen der allgemeinen Ordnung nach Bekundung von Trauer. Drei Monate später werden sie die Freiheit besuchen...(Arbeiter schauen auf die große Stalin-Skulptur auf der Allee)...und sehen nicht welchen Schatten Stalin noch immer wirft. Ackermann hatte Ehrenwache in Moskau gestanden (Foto) eine Träne vergossen, und zurück in Berlin gesagt": Zitat Ackermann: "Jetzt wird Licht". Schwenk über ein Foto von Ackermann zu Grotewohl und Ulbricht (nah). Sprecherin: "Ulbricht weiß dass er von der sowjetischen Führung nicht mehr gehalten wird, wird jetzt Licht"? Umschnitt auf Wochenschauaufnahmen von den Demonstrationen in Berlin während des 17. Juni 1953: Blick auf die rennenden Demonstranten (halbtotal)....Sprecherin: "Noch sind die Bilder von Stalin nicht abgehängt, da nehmen die Massen die Straßen in Besitz, allen voran die Bauarbeiter der Stalinallee...(Blick auf das verbrennen von DDR-Fahnen)...sie wollen außer Ordnung endlich mal die Freiheit spüren...(Blick auf die Demonstranten mit Schild "Für freie Wahlen"!)...wenigstens ein Zipfelchen Freiheit...(Blick von oben auf einen brennenden Zeitungskiosk)...doch der Schatten Stalins fällt auf das Land". Blick von der Westseite Berlins auf russische Panzer (halbtotal). Umschnitt

0:39:00

Fotoeinblendung von einer Sitzung des Politbüros in Berlin (nah). Sprecherin: "Die Zeit der Abrechnung ist im Politbüro gekommen, Ackermann wird zum schärfsten Kritiker Ulbrichts". Kameragang durch den leeren Besprechungsraum des Politbüros nach der Wende (halbtotal). Zitat Ackermann: "Viele Jahre habe ich Dich unterstützt, Walter, trotz allem was ich sah. Jetzt werde ich die Wahrheit sagen. Den echten Sieg in der DDR erringt man nicht durch taktische Winkelzüge und Umgehung der Probleme. Wir wissen dass Dinge geschehen sind und Fehler gemacht worden sind, wofür die Führung der Partei sich verantworten muß. Die Partei ist chronisch Herzkrank". Überblendung auf das Foto von der Sitzung des Politbüros (nah). Sprecherin: "Wieder ist Ackermann der Träger einer Hoffnung". Zoom auf Ackermann auf dem Foto (nah). Überblendungen vom Gesicht und den Augen Ulbrichts (nah). Umschnitt auf einen historischen Wochenschauausschnitt: Blick auf tanzende russische Soldaten mit Frauen aus der DDR (halbtotal). Originalkommentar "Die deutsch-sowjetische Freundschaft hat auch diesmal ihre Bewährungsprobe glänzend bestanden, und so wird es auch in Zukunft sein". Blick auf einen tanzenden russischen Soldaten mit einer Frau in FDJ-Uniform (halbnah). Umschnitt auf ein Gruppenfoto der SED-Parteiführung (nah). Sprecherin: "Sie hatten den Himmel gesucht und sich mit der Hölle eingelassen. Nun mußten sie sehen was sie davon hatten. Die Moskauer Führung ist nicht bereit die Kontrolle über das Land und über die SED preiszugeben. Der einzige im Politbüro...(Schwenk über das Foto von Ulbricht vom Gesicht bis zu den Schuhen)...der dieses Geschäft versteht ist Ulbricht. Nun sitzt er fester im Sattel denn jeh und entledigt sich seiner Kritiker und Rivalen. Rudolf Herrnstadt (Foto) Chefredakteur des "Neuen Deutschland", Kommunist seit 1929. Wilhelm Zeiser (Foto) Minister für Staatssicherheit, Parteimitglied seit 1919. Anton Ackermann (Foto) Weggefährte seit 18 Jahren, in der Kommunistischen Bewegung seit seinem 15. Lebensjahr. Die alten Rechnungen können nun beglichen werden". Rückwärtszoom von der Decke auf gestapelte Archivboxen im Raum (halbtotal). Zitat aus den Akten des Politbüros: "Die Untersuchungen haben ergeben dass sich Genosse Ackermann nicht nur versöhnlerisch gegenüber der Fraktion Herrnstadt/Zeiser verhielt, er war zeitweilig aktiv an der Erneuerung der Parteispitze beteiligt. Das Politbüro hält es deshalb für notwendig als Erziehungsmaßnahme eine Parteistrafe, und zwar eine strenge Rüge, vorzuschlagen. Der Genosse Ackermann soll sich gründlich selbst prüfen und ernste Lehren ziehen um zu verhindern dass er, wie in der Vergangenheit, mit der Politik der Partei in Widerspruch gerät". Fotoeinblendung eines Porträts von Ackermann (nah) mit einem Zitat von ihm: "Ich stelle fest, dass die Kritik vollauf berechtigt und begründet ist, meine Fehler und die Lehren daraus sollen mir eine ernste Warnung sein. Ich habe den ehrlichen Willen den schweren Fehler den ich begangen habe bis zum Ende zu überwinden". Zoom auf das Gesicht von Ackermann auf dem Foto (nah). Sprecherin: "Warum hatte er sich so brechen lassen? Umschnitt

0:41:50

Detailaufnahme vom Zahnrad im Uhrwerk (nah). Überblendung auf einen Filmausschnitt in Zeitlupe mit Anton Ackermann in seinem Arbeitszimmer (halbnah). Sprecherin: "Die Krankheit wütet". Zitat Ackermann: "Einen neuen Herzinfarkt würde ich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überleben, mein Herz trägt bereits mehrere Narben". Sprecherin: "Ackermann, 60 jährig, ist auf Invalidenrente gesetzt, schreibt an seinen Erinnerungen, sucht sein Leben zu rechtfertigen. Das Meiste verschwindet im Parteiarchiv...(Kameragang durch den Saal im Politbüro mit den aufgestapelten Archivboxen)...Der runde Saal des Politbüros, wo Ackermann seine Abfuhr erlebte und kalt gestellt wurde, ist jetzt Zwischenlager für das Parteiarchiv auf seinem Rückzug in die Geschichte. Hier liegen sie, die Protokolle, Beschlüsse, Erinnerungen. Ackermann schreibt was er früher nicht zu denken wagte, in Notizen, Randbemerkungen, Nebensätzen. Selbst das ist zu viel für die Parteioffizielle Geschichtsschreibung...(Kameragang zwischen den gestapelten Archivboxen)..Erst wird sein schreiben, dann sein Name tabu, denn über Ackermann zu reden hätte bedeutet, über Kommunismus und Demokratie, über Politik und Moral, über Stalinismus und Alternativen zu reden". Umschnitt auf eine Archivbox mit Beschriftung "Zentrales Parteiarchiv: Bestand Anton Ackermann - Gesperrt - Signatur NL 109/3" (nah). Umschnitt

0:43:20

Zoom auf ein Foto des lächelnden Ackermann auf einer Bank (nah). Sprecherin: "Die Krankheit frisst und frisst". Zitat Ackermann: "18 Jahre habe ich dem Politbüro angehört, eine Reihe Dokumente sind von mir ausgearbeitet worden, das soll heute vergessen sein". Sprecherin: "Das Thema Karriere hat ihn zeitlebens beschäftigt...(Fotoeinblendung)...in der Jugend hat er schnell begriffen, nur mit Funktionen hat er Einfluss und Macht, ohne das ist er nichtig...(Zoom auf ein Foto)...Zwanzig Jahre später, als er oben ist, lobt er zu Hause noch einmal seinen Ehrgeiz". Zitat Ackermann zu einem Foto (nah) "Einer aus Thalheim hat es geschafft, ist jetzt im Zentralkomitee...(Foto)...Ich bitte um Verzeihung, aber ich war doch recht stolz mit 19 Jahren als ehemaliger Strumpfwirker aus dem Erzgebirge in dieses Führungskollektiv der Partei gewählt zu werden...(Zoom auf ein Foto)...Ich war ein fanatischer Jungkommunist, was war es da für mich? Ein Mensch der zur Spitze der Partei gehörte, unerreichbar für einen kleinen Funktionär". Umschnitt auf vier verschiedene Filmausschnitte des redenden Ackermann (halbnah) (O-Ton) "Zählt in unserem Zeitalter stehts die nationalen Formen auf...Das Proletariat kann sich selbst nicht befreien ohne zugleich die ganze Gesellschaft für immer...Das Ruhrgebiet blieb Deutsch, trotz Raxmond Poincaré, weil an der Spitze der französischen Arbeiter solche Männer wie Marcel...standen...Das ganze friedliebende deutsche Volk wird dabei in fester Geschlossenheit..." Ende der kleinen Redeausschnitte mit Ackermann. Umschnitt auf einen Wochenschauausschnitt mit Originalkommentar: "Anton Ackermann...(Blick auf das Rednerpult)...befasst sich kritisch mit der Arbeit der KPD. Der Kampf gegen die Kriegsbrandstifter müsse verstärkt werden". Ende des Ausschnittes. Umschnitt

0:45:05

Zitat Ackermann: "Bei jedem Wort das ich sage und bei jedem Satz den ich schreibe immer daran denken, gib acht, sei vorsichtig, gib keinen Anlass diese alte Frage von neuem aufzuwärmen". Kameraschwenk aus der Froschperspektive über die Decke und die gestapelten Archivboxen im runden Saal des Politbüros (halbtotal). Sprecherin: "Gehorsamkeit hat ihn dahin gebracht das er abschneidet was Phantasie, Entdeckerlust, neues Denken war, und sich beschränkt aufs funktionieren. Seinen Fall verwindet er nicht, hatte er doch alles getan um dabei bleiben zu dürfen, und so reduziert sich alles auf einen Satz der ihn beherrscht". Zitat: "Ackermann, für dich ist alles vorbei". Kameradrehung aus der Froschperspektive im runden Saal des Politbüros (halbtotal). Überblendung auf ein Foto mit Ackermann bei einer Veranstaltung des "Sowjetischen Films" (nah). Sprecherin: "Nach der Entfernung aus allen Parteiämtern wird Ackermann Leiter der Hauptverwaltung Film im Kulturministerium (Fotoeinblendung) Es ist die Zeit da Brecht ihn kennenlernt (Fotoeinblendung) und ihn zu den guten Leuten aus unserer Generation zählt, eine Zeit da Jores Ivens bei der DEFA dreht (Fotoeinblendung) und Gérard Philipe, Simone Signoret und Yves Montand (Fotoeinblendungen) und eine Zeit neuer Dogmatisierung. In diese Zeit fällt Ernüchterung und Distanz". Foto von Ackermann (nah). Zitat: "Ich soll wieder ins ZK nach Walter Ulbricht, das kennen wir, von vorne freundlich in die Arme schließen, von hinten erdolchen". Sprecherin: "Und er erhält eine Abfindung". Umschnitt

0:46:15

Wochenschauausschnitt mit Originalkommentar: "Blick auf Ackermann bei einer Festveranstaltung (halbtotal) Kommentar: "Den vaterländischen Verdienstorden erhielt der Leiter der HV-Film, Anton Ackermann". Blick auf die Überreichung der Ehrung (halbtotal). Ende des Filmausschnittes. Überblendung auf den Kameragang durch den langen Krankenhausflur (halbtotal). Überblendung auf ein Foto des Rasen schneidenden Ackermann (nah). Sprecherin: "Allein mit sich selbst geben die Gedanken keine Ruhe, erinnern wird Arbeit". Zitat Ackermann: "Haben mein Leben und mein Werk der Menschheit etwas zu sagen"? Fotoüberblendungen (nah). Sprecherin: "In den Krallen der Krankheit, im Gestrüpp des Erinnerns, wächst ein Wunsch". Zitat Ackermann: "Den Wegbereitern Gerechtigkeit erweisen, nicht mehr, nicht weniger". Fotoüberblendungen (nah). Sprecherin: "Er weiß er muß ran an den Stalin in sich, wo beginnen? Wo enden? Einen Fluchtpunkt festhalten. Spät kommt er zu einer Einsicht die an dem Mechanismus seines System rührt, das wie eine wuchernde Krankheit Besitz von ihm ergriffen hatte". Zitat Ackermann: "Lange Zeit habe ich geschwiegen aus Disziplin, aus Hoffnung, aus Angst". Blick auf ein Foto des allein im Garten sitzenden Ackermann (nah). Sprecherin: "Wann hatte das alles begonnen? Als er in Moskau war, 1930...(Filmeinblendung aus Moskau) hatte Ackermann mit eigenen Augen gesehen, trotz Oktoberrevolution lief das Leben weiter als wenn nichts geschehen wäre...(Filmeinblendung überfüllter Straßenbahnen)...Wo war er der neue Mensch? Wodurch kam er zustande? War nicht die neue Gesellschaft dazu da die Menschen nötigenfalls zu ihrem Glück zu zwingen?...(Blick auf Schlange stehende Menschen vor Lebensmittelläden)...In dieser Zeit, in der Ackermann in Moskau ist, errang eine Entdeckung große Popularität, konnte sie doch herhalten für eine scheinbar wissenschaftliche Absegnung der Zwangsbeglückung". Umschnitt

0:48:35

Historischer russischer Filmausschnitt von einem Experiment mit Hunden: Blick auf einen fressenden Hund (halbnah) Sprecherin: "Wenn ein Hund frisst, sondert er Speichel ab, wenn er das Fressen nur sieht oder riecht...(Filmeinblendung)...sondert er ebenfalls Speichel ab...(Filmeinblendung)...Wodurch kommt das zustande?...(Blick auf die Versuche mit dem Hund)...Der Physiologe Iwan Petrowitsch Pawlow...(Filmeinblendung)...ging im Laborversuch dieser Frage nach...(Filmeinblendung)...und entdeckte die bedingten Reflexe. Ihre Eigentümlichkeit ist das sie nicht angeboren sind, sondern erworben werden...(Filmeinblendung)...Mit anderen Worten, das sie bewusst und absichtlich zur Formierung eines Verhaltens erzeugt werden können...(Filmeinblendung)...Der Versuch mit der Lampe macht es deutlich, frisst der Hund tropft der Speichel, dabei nimmt er wahr das die Lampe leuchtet...(Filmeinblendung)...Fressen und Licht gehen eine einstweilige Verbindung ein, leuchtet die Lampe läuft der Speichel, auch wenn kein Fressen da ist...(Blick auf den tropfenden Speichel)...Die Nervenbahnen müssen durch immer neue Reize stimuliert werden damit der ausgebildete, bedingte Reflex in seiner Funktion beständig bleibt. Damit war das Geheimnis entdeckt, wie Verhaltensweisen künstlich formiert werden können". Überblendung auf einen anderen Filmausschnitt von marschierenden Frauen in einheitlicher Kleidung auf einer Moskwa-Brücke in Moskau (halbtotal). Sprecherin: "Und sie wurden formiert, das erste Stadium war erreicht durch das Aufgehen des Einzelnen in der Masse, durch seinen Wunsch Masse sein zu wollen". Umschnitt auf marschierende Männer in Frauen in einheitlicher Kleidung in Zeitlupe (halbtotal). Umschnitt auf lächelnde Frauengruppen mit Haarschmuck (halbnah). Sprecherin: "Das zweite Stadium war erreicht...(Blick von oben auf den Roten Platz voller marschierender und jubelnder Menschen)...mit dem Gebot, nicht aus der Reihe zu tanzen...(Blick von oben auf Tausende von einheitlich gekleideten und marschierenden Menschen auf dem Roten Platz)...nicht anders sein zu wollen, und die Verfügung über sein Wohl und Wehe der Versuchsinstanz anzuvertrauen...(Blick auf den zuschauenden Molotow neben Stalin)...Das dritte Stadium, die Menschen reagieren emotional positiv...(Filmeinblendung)...sie empfinden Hochgefühl, psychische Entlastung, gar Glück bei ihrem Verhalten...(Blick auf lächelnd jubelnde Menschengruppen)...Unbewusst bleibt welchen Anteil Disziplin, Hoffnung, Angst, an der Grundlegung dieses Glücksgefühls haben. Die manipulierten Reflexe greifen in die psychischen Strukturen ein...(Blick auf die jubelnden Menschen auf dem Roten Platz)...es entwickelt sich ein Syndrom das alle Zeichen einer Krankheit hat die den Menschen auch physisch zerstören kann". Umschnitt

0:52:15

Foto vom Wolle aufwickelnden Ackermann (nah). Zitat: "Die hohen Menschenrechte vom Himmel herunter auf die Erde zu holen, und allen zu geben die Menschenantlitz tragen, das ist unser Kampf. Unser Streben ist die Erfüllung des berechtigten Glücksverlangens der Menschheit, die Herstellung der Würde des Menschen". Blick auf das Foto mit Ackermann (nah). Sprecherin: "Wozu taugt eine Utopie die den Menschen nicht dient"? Umschnitt auf einen historischen Filmausschnitt einer Weberei: Blick auf die drehenden Räder mit Fäden für die Strumpfherstellung (halbnah). Blick auf die Strumpfwirkmaschinen in der Produktionshalle (halbtotal). Überblendung auf eine Kolbenmaschine (halbnah). Umschnitt auf die Strumpffabrik in Thalheim/Erzgebirge im Jahre 1990 (halbtotal). Sprecherin: "Ihre Vorstellung von Glück hatten sie fest machen können an den Erfahrungen ihrer Körper und den Einprägungen ihrer Sinne". Überblendung auf den historischen Filmausschnitt der Strumpfwirkfabrik (halbnah). Blick auf die laufenden Maschinen (halbnah). Umschnitt auf die arbeitenden Frauen an den Nähmaschinen und Kontrolltischen (halbnah). Umschnitt auf den Saal mit den arbeitenden Frauen (halbtotal). Umschnitt auf das Formen der Damenstrümpfe an einem Beinmodell (halbnah). Blick auf das Tauchen der Strümpfe in dampfende Bäder (halbtotal). Umschnitt auf die karierten, gestreiften und punktierten Strümpfe auf dem Trockenband (halbnah). Überblendung

0:53:35

Zoom auf ein Gruppenfoto mit dem jungen Ackermann (nah). Sprecherin: "Von Jugend an suchten sie das Glück, und fanden seine Spur im Wörtchen wir. Zuerst waren es die Greifensteiner (Foto) und ein Pfingsttreffen und ein Streik und ein Leseabend...(Fotoüberblendungen aus der Jugendzeit von Ackermann)...Dann zwängten sie das ich in eine Uniform (Foto) war es erst die der Organisation des Apparats, wurde es schnelle eine Uniform (Filmeinblendung von KPD-Aufmärschen) des Verhaltens und des Denkens". Foto des kranken Ackermann in seinem Bett (nah) Zitat: "Du warst hin und her gerissen, mußte denn deine Meinung unbedingt die richtige sein, oder warst nicht du selbst auf dem falschen Wege"? Umschnitt auf Aufmärsche von Arbeitern und KPD-Mitgliedern (halbtotal). Sprecherin: "So traten sie an in Reih und Glied, immer in Reih und Glied. Erzogen in den Bahnen der Bevormundung, der Unterordnung, der Autorität. Trainierten Disziplin, was doch nur Gehorsam war. Übersahen das ich bei ihrem Traum vom Menschen der Zukunft, brachten die Glücksidee zusammen mit der Maschinerie der Selbstunterdrückung, woraus das wuchs, das Unheil mit dem furchtbaren Namen und sie beherrschte, und mußten Daran scheitern". Überblendung von den aufmarschierenden KPD-Mitgliedern auf ein Foto des kranken Ackermann im Bett (nah). Zitat: "Der Einzelne ist schwach gegen einen gut parierenden und funktionierenden zentralistischen Apparat, dagegen hilft keine moralisch-politische Überlegenheit, und offen kämpfen, die Ursache der Methode angreifen, das heißt Liquidation. So oder so, früher oder später, und ohne Nutzen für die Sache". Umschnitt

0:55:45

Blick auf ein altes Foto des Ortes Thalheim von oben gesehen (nah) im Off dazu das "Vaterunser" aus der evangelischen Kirche Thalheims. Überblendung vom Foto auf den Ort Thalheim 1990 (halbtotal). Überblendungen auf Fotos des jungen Ackermann (nah). Sprecherin: "Ackermann scheitert am Versuch das Verhängnis seines Lebens aufzuklären. Vor der Wand der Erkenntnis kommt er zum stehen. Aus Alexander Granachs "Da geht ein Mensch" schreibt er sich noch eine letzte Stelle ab". Überblendung vom Geburtshaus Ackermanns im Jahre 1990 (halbtotal) auf ein Foto aus seiner Jungendzeit vor dem Haus (nah). Zitat: "Bis einmal alle künstlichen Unterschiede von uns abfallen und der Mensch in seinen Mitmenschen den Bruder erkennt, und seinen Nächsten liebt wie sich selbst und ihm nichts antut was er selber nicht erleiden möchte". Sprecherin: "Und wiederholt am Rand". Zitat: "Das Schwerste was er selber nicht erleiden möchte". Überblendung auf den Kameragang durch den langen Flur des Krankenhauses bis zum Toilettenbereich (halbtotal). Sprecherin: "Individuen, Gruppen, selbst ganze Nationen können für lange Zeit unangenehme und quälende Themen unterdrücken, die Aussprache darüber verweigern und so tun als wäre nichts geschehen. Die Kosten einer solchen Verdrängung sind jedoch enorm, sie gehen in den Körper ein, den leiblichen oder sozialen, und können mit seiner Zerstörung enden. Das Ackermann-Syndrom...(Blick auf die Tür der Herrentoilette im Krankenhaus)...Die Tragödie des Gehorsams". Kameragang in den Toilettenbereich (halbnah). Überblendung. Detailaufnahmen des tickenden Uhrwerkes (nah). Umschnitt. Zoom auf die kleinen Fliegen auf dem Ziffernblatt "12" von innen (nah). Abblendung. Stabangaben auf schwarzem Grund: Recherchen Barbara Felsmann und Klaus-D. Felsmann. Archivberatung Gunter Voigt. Trick Moser + Rosié. Kamera Jürgen Partzsch. Ton Carsten Gebhardt. Schnitt Ursula Bredow. Produktion Ingrid Göse. Ein Film von Günter Jordan und Sylvia Neumann. DEFA-Studio für Dokumentarfilme GmbH. 1991. Abblendung

0:59:10 ENDE

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