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Ernst Braun. Ich glaube, ich habe richtig gehandelt...

Director: Ernst Cantzler, 20 Min., Black-White, Documentary
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Dokumentarfilme, 1986

Film/Video Format
35 mm
Length in m
550
Other Title
Vereinigungsparteitag
English Title
Ernst Braun - "I Believe I Have Acted Correctly"
Release Date (for Cinema)

Short Summary (English)

A political life, told in anecdotical stories, which logically leads to the merger of the German communist and social democratic parties at the congress in April, 1946. Stations before: chairman of the socialist working-class youth branch of Saarland province, participant in the Spanish Civil War, inmate of Buchenwald concentration camp...

 

(Source: Kurzfilmkatalog 1983-86)

Film Crew

Director
  • Ernst Cantzler
Script
  • Ernst Cantzler
  • Jochen Denzler
Camera
  • Christian Lehmann
Film Editing
  • Karin Wudtke
Assistant Camera
  • Dieter Maurer
  • Michael Loewenberg
Music
  • Eberhard Schmidt
Sound
  • Peter Pflughaupt
  • Henner Golz
  • Jochen Huschenbett
Production Management
  • Frank Schmidt
  • Steffen Günther
Person, Primary
  • Ernst Braun
  • Jo Braun
Person, Secondary
  • Wilhelm Pieck
  • Otto Grotewohl
  • Max Braun
  • Hermann Löns
  • Adolf Hitler
  • Ludwig Rusch

Short Summary (German)

Aus eigenem Erleben berichtet der ehemalige SED-Genosse und einstige Vorsitzende der SAJ (Sozialistische Arbeiterjugend) im Saarland, Ernst Braun, über Stationen seines Kampfes an der Seite der Kommunisten gegen den Faschismus in Deutschland, über seine Begegnung mit dem damaligen Vorsitzenden des saarländischen KJV (Kommunistischen Jugendverband) Erich Honecker bei der gemeinsamen Organisation einer Mai-Demonstration, seine Teilnahme als Interbrigadist am Bürgerkrieg in Spanien und seine Inhaftierung im KZ Buchenwald. Mit seiner einfachen, sehr persönlichen und emotionalen Schilderung

berührt er die Zuschauer und regt zum Nachdenken über eigene Haltungen und Klassenstandpunkt an.

Short Summary (Other Languages)

Une vie politique - racontée avec force d'anecdotes -, qui mènera avec esprit de suite au congrès d'unification des partis ouvriers en avril 1946: Président de la jeunesse ouvrière socialiste de la Sarre, combattant d'Espagne, détenu du camp de concentration de Buchenwald... (Französisch, Quelle: Kurzfilmkatalog 1983-86)

 

Una vida política - contada con vigor anecdótico - que conduce consecuentemente al Congreso de Unificación de abril de 1946: presidente de la Juventud Obrera Socialista de Saarland, combatiente en Espana, prisionero del campo de concentración de Buchenwald... (Spanisch, Quelle: Kurzfilmkatalog 1983-86)

Summary

0:00:00

Titeleinblendung "ERNST BRAUN - Ich glaube, ich habe richtig behandelt…". Umschnitt. Fotoeinblendung von einem Umzug (nah). Foto von Jugendlichen in und vor einem Haus mit Roter Flagge (nah). Foto von Ernst Braun (nah). Weitere Fotoeinblendungen aus der Jugendzeit von Ernst Braun (nah). Umschnitt auf Ernst Braun und seiner erzählenden Ehefrau am Wohnzimmertisch (halbnah) (O-Ton) "Gewandert sind wir an und für sich sehr viel, sehr oft, also freie Tage hatte man damals nicht, das erstreckte sich dann auf Feiertage und Sonntage, aber wir haben uns in der Woche fast täglich getroffen weil wir mitten in der Stadt gewohnt haben...da war so ein Rondell und da haben wir uns immer getroffen. Der eine kam aus der Richtung und der andere da her, und ein bestimmter Kern hat sich da immer getroffen und abgesprochen". Ernst Braun versucht mehrfach zu unterbrechen um etwas zu sagen (halbnah) (O-Ton). Umschnitt auf ein Gruppenfoto einer kommunistischen Jugendgruppe in einer Parkanlage (nah). Dazu Frau Braun im Off: "Montags waren immer Mitgliederversammlungen, und da gäbe es auch immer mal einen Abend wo eben nur Kampflieder gesungen wurden". Umschnitt

0:01:35

Ernst Braun berichtet (halbnah) (O-Ton) "Wenn wir die Wanderungen gegangen sind, waren im Wald, irgendwo, dann haben wir natürlich keine Kampflieder gesungen, da hat man Löns-Lieder gesungen, von der Liebe geschwärmt und. etc., aber wenn wir dann von der Wanderschaft zurück sind, und sind dann, das gab es ja früher nicht, jeden Schritt mit dem Zug gemacht oder mit dem Auto, das haben wir alles zu Fuß gemacht, dann ging es also in die Dörfer, da wurden Kampflieder gesungen". Umschnitt auf einen Rolltext: Erst Braun, geboren 1909 Saarbrücken. Sozialistische Arbeiter Jugend (SAJ) 1923, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 1925, Beruf Herrenschneider, Emigration Frankreich 1935/1936, Interbrigadist Spanien 1936/1939, Internierungslager Frankreich 1939/1940, Haft Geheime Staatspolizei (Gestapo) Saarbrücken 1940/1942, Konzentrationslager (KZ) Buchenwald 1942/1945, Delegierter zum Vereinigungsparteitag Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)/SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), Berlin, 21./22. April 1946.

0:02:30

Umschnitt auf den erzählenden Braun vor einem Bücherschrank (halbnah) "Ich erinnere mich noch einer Situation, da waren die Nazis in Saarbrücken nicht stark, es war 1932 oder 1933, das kann ich im Moment nicht mehr sagen...jedenfalls war eine Nazi-Versammlung einberufen worden ausgerechnet im Lokal wo Kommunisten verkehrten...(Fotoeinblendung einer beschmierten Hauswand "Saarvolk erwache. Sieg Heil. Schwört Knox rach..")...und zwar haben sie da Nazis aus Pirmasens geholt. In Saarbrücken waren sie nicht fähig den Saal zu füllen, und wir haben das vorneweg mitgekriegt und das war bei uns, nicht so das da erst ne Sitzung einberufen worden ist, und dann wurde beschlossen, ihr geht dahin oder nicht hin, das wurde alles auf dem Arbeitsmarkt gemacht...(Foto aus dem Zentrum Saarbrückens in den frühen 30er Jahren)...dann wurde die Jugend mobilisiert, die komischen Genossen haben ihre mobilisiert, und dann sind wir dahin. Ich weiß heute nicht mehr wer da gesprochen hat, irgendein Nazi hat da gesprochen...(Zoom auf das Gesicht von Braun)...und der uns zu lange gesprochen, und wir haben so lange Palaver gemacht bis er aufgehört hat. Und so haben wir durchgesetzt das unser Genosse Ernst schneller spricht, der hat dann natürlich gesprochen, das ist ja ganz klar, und wie der fertig war haben wir natürlich Beifall geklatscht und die Internationale gesungen, und da war für uns die Versammlung zu Ende. Dann sind wir runter und wir mußten unten durch den Saal wo die anderen gesessen haben, und wie die letzten von uns raus sind da haben die Nazis also die Tische hoch geschmissen und fingen an zu ballern". Umschnitt

0:04:20

Porträt von Ernst Braun mit Text "Führer der SAJ, mobilisiert gemeinsam mit dem KJV die Jugend zum Kampf gegen das Dritte Reich" (nah). Umschnitt auf den erzählenden Ernst Braun (halbnah) (O-Ton) "Wir hatten im Saargebiet, soweit ich mich erinnere, ich bin ja nun seit meinem 12. Lebensjahr bei der SAJ gewesen, offiziell Mitglied seit dem 14. Lebensjahr, soweit ich mich erinnern kann hatten wir nie ein feindliches Verhältnis zur kommunistischen Jugend. Wir hatten natürlich manchmal ein gegnerisches Verhältnis gehabt, das wir also in Diskussionen andere Meinungen hatten, aber nie ein feindliches. Wir haben uns immer gegrüßt, wir sind 1926 bei der Fürstenabfindung mit der kommunistischen Jugend und Rote Frontkämpferbund sind wir schon nach dem Reichsgebiet gefahren und haben Propaganda gemacht, das war schon etwas eine Aktionseinheit...(Blick auf ein Gruppenfoto von Musikern mit Schalmeien)...Kurz vor dem 1. Mai kam der Erich zu mir und hat mit mir gesprochen wegen der 1. Mai-Aktionen, und er sagte Ernst, also wir demonstrieren, und da habe ich gesagt wir auch...(Fotoeinblendung von demonstrierenden Jugendlichen mit Schildern "Für Sozialismus - Demokratie" und "Für die freie Schule")...das führte dazu dass wir auch mal in der Bahnhofstraße eine Demonstration gemacht haben...und das war also, wie der Erich mit Recht sagte in seinem Buch, jetzt schreibt er ja als Generalsekretär, damals war er der Vorsitzende der kommunistischen Jugend im Saarland. Er sagt mit Recht das dies der Beginn der Aktionseinheit war...(Fotoeinblendung einer Anti-Hitler-Versammlung "Hitler-ein Ziel: Hitler-Niederlage an der Saar")...Wir haben also mit "Freiheit" gegrüßt, auf der anderen Seite waren Genossen, ja, die von der...oder vom "Rote Frontkämpferbund", die haben mit "Rot Front" gegrüßt...so ging das in der Straße hin und her. Uns kam es darauf an den Nazis und der Bevölkerung zu zeigen das wir da sind". Umschnitt

0:06:55

Schwenk von Ernst Braun zu seiner Ehefrau (halbnah) (O-Ton) "Na ja, die Bahnhofstraße ist eine breite Straße, die einen waren auf der Seite und die anderen auf der anderen Seite. Die gingen runter und die anderen rauf, und dann haben wir gerufen, ah, hallo "Rot Front" und "Freiheit", und die Bevölkerung schaute natürlich, wurden wach. Wir hatten blaue Hemden an und rote Halstücher, und das machte Eindruck...". Fotoeinblendung des Umzuges auf der Bahnhofstraße mit Schild "Trotz alledem" (nah). Umschnitt auf das Ehepaar Braun bei der Durchsicht ihrer Fotos und Dokumente (halbtotal). Ernst Braun schaut seine Frau an und erzählt (halbtotal) (O-Ton) "Ja, wir kennen uns eigentlich seit dem 14. Lebensjahr...". Frau Braun berichtet weiter "Ja, seit dem 14. Lebensjahr. Meine Mutter nahm mich mit in eine Versammlung...(zu ihrem Mann gewandt: lass mich jetzt mal erzählen)...und da sprach eine Frau. Diese Frau hielt ein Referat, und das hat mir sehr imponiert, und die Arbeiterjugend hat damals das Kulturprogramm gemacht...(Gruppenfoto der Jugendlichen)...ist aufgetreten im Cafe Engels. Ja, sie haben Lieder gesungen, Kampflieder, und so weiter, und dann wurden Aufnahmescheine verteilt, das man beitreten kann der Jugend, und da habe ich sofort ausgefüllt und bin Mitglied der Arbeiterjugend geworden...und wie ich die 1. Versammlung besuchte war er ja schon Vorsitzender von der Arbeiterjugend von Saarbrücken. Er stand am Rednerpult und hat mit seiner Geste so losgelegt und da hat er mir imponiert, geschwärmt und merkte du hast schon eine Freundin, dann war das vorbei. Also so war ich vom 14. Lebensjahr an in der Arbeiterjugend und auch die Eltern kennen sich gegenseitig". Umschnitt

0:09:00

Frage aus dem Off: "Hast du den Ernst gleich geliebt, warst du gleich verliebt in ihn"? Frau Braun dazu (halbnah) (O-Ton) "Ach Gott, was heißt verliebt, geschwärmt habe ich weil er so kämpferisch da so stand und d gesprochen hat. Ich war da in die Jugend neu gekommen, die ganze Atmosphäre hat mir gefallen". Blick auf Gruppenfotos der Jugendlichen (nah). Altes Gruppenfoto mit Ernst und seiner (nah). Umschnitt auf die erzählende Ehefrau (halbtotal) (O-Ton) "Vergiss mal nicht dass du auch die Arbeiterjugend damals geschlossen in den Bund der Freunde der Sowjetunion gebracht hast, und da kann ich mich sehr gut erinnern dass wir auch in Versammlungen oder irgendwelchen Veranstaltungen "Der fortschrittliche Film" oder Kundgebungen, da standen wir da und haben das Lied gesungen mit lauter Kehle "...und höher und höher und höher...Rot Front, wir schützen die Sowjetunion...". Das haben wir mit der kommunistischen Jugend zusammen gesungen, so standen SAJ und KJV zusammen, und das hat er ja damals durchgedrückt als Vorsitzender der Arbeiterjugend, das wir gemeinsam im "Bund der Freunde der Sowjetunion" eingetreten sind". Umschnitt

0:10:20

Frage aus dem Off: "Können Sie sich noch an die Melodie erinnern"? Ernst Braun und seine Ehefrau singen gemeinsam (halbtotal) (O-Ton) "Drum höher und höher und höher, wir steigen trotz Hass und Hohn. Ein jeder Propeller singt surrend Rot Front, wir schützen die Sowjetunion". Fotoeinblendung einer Arbeiterjugend-Demonstration (nah). Umschnitt. Frage aus dem Off: "Wann habt ihr geheiratet und warum erst so spät"? Ehepaar Braun (halbnah) (O-Ton) Ehefrau: "Na ja, weil die Wege gingen doch auseinander, ich bin schon vor Ernst in die Emigration gegangen. Ich wurde schon vor der Saarländischen Volksabstimmungsnacht verhaftet, bin aber dann wieder gleich reingekommen und...von dort aus ging es dann ins mittlere Frankreich...und Ernst war ja noch in Saarbrücken, der ist ja später dann raus gekommen". Frage aus dem Off: "Und wo ist Ernst noch überall hin"? Ernst antwortet (Halbtotal) O-Ton) "Es war so, ich mußte nur 5 oder 6 Tage später auch gehen...(Foto von Ernst in den 30er Jahren)...bin dann in Frankreich gewesen in der Emigration, und dann habe ich in Paris den Max Braun gefragt, wo sind denn eigentlich so Bekannte, und weil ich Jo ja ein bisschen geliebt hab, da wollte ich auch wissen wo ist denn die Jo...(Fotoeinblendung der jungen Frau Braun)...und ihr Freund damals, ich wußte damals nicht das sie schon auseinander waren, ich mußte dann nach Bordeaux, hab gedacht, na, wenn du nach Orléans fährst dann kannst du, das ist dieselbe Strecke, dann machst du mal in Orléans 24 Stunden eine Pause und besuchst die Jo...(Ehefrau unterbricht und erzählt weiter)..."Ich war gerade so Klöse am machen und auf einmal klopfte es und ich sagte herein, herein, und kam keiner rein...und dann kam er rein". Fotoeinblendung der jungen Ehefrau Jo (nah). Ernst Braun berichtet weiter: (O-Ton) "Ich reiße die Tür auf und dann stand ich da...ahhh...und dann habe ich ihr natürlich Bücher weg geschleppt die ich mit nach Spanien nahm...". Umschnitt

0:12:20

Historische Filmaufnahmen aus der Zeit des spanischen Bürgerkrieges mit fröhlichen Zivilisten zwischen uniformierten Männern auf einer Landstraße (halbtotal). Fahraufnahme durch ein spanisches Dorf (halbtotal). Blick auf einen Lastwagen voller spanischer Kinder mit erhobenen Fäusten (halbtotal). Blick auf marschierende undbewaffnete Mitglieder der internationalen Brigaden in Spanien (halbtotal). Fotoeinblendung des Spanienkämpfers Ernst Braun (nah). Umschnitt auf den erzählenden Ernst Braun (halbnah) (O-Ton) "Ich hab gehandelt nach dem Motto, als der Petronenni einen Artikel in einer Pariser Tageszeitung geschrieben hat, da schrieb der im Dezember 1936: Lebensmittel die man nach Spanien schickt sind gut, Resolutionen die man nach Spanien schickt sind gut, Kleider die man schickt sind gut, alles ist gut, aber die Interbrigaden die vor Madrid und in Madrid kämpfen die sind besser, und da habe ich mir gesagt, das ist für dich geschrieben und bin nach Spanien". Historische Filmaufnahmen aus dem Bürgerkrieg: Frierende und leidende Bevölkerung in Spanien (halbnah). Interbrigadisten mit Gewehren in Häusern (halbnah). Blick auf marschierende Interbrigadisten (halbtotal). Texteinblendung: Ernst Braun, Spanien 1936-1939. 5.000 deutsche Interbrigadisten kämpften für die spanische Republik, 2.000 überlebten. Umschnitt

0:14:20

Ernst Braun vor seinem Bücherschrank weiter (halbnah) (O-Ton) "Zwei Spanienkämpfer durch einen Zufall auf einem Transport, kommen zusammen nach Buchenwald. Der eine Kommunist, der andere Sozialdemokrat. Der Kommunist, der aber schon im Saargebiet wieder in der Emigration war, wir kannten uns also schon vom Saargebiet aus, in Spanien, und dann im KZ in Frankreich, und jetzt fahren wir zusammen nach Buchenwald. So, und wie ging das, in die Effektenkammer rein, ihr wisst ja wie das da vor sich ging, ausziehen, und dann kamen die ersten Häftlinge auf uns zu, und weil die Schutzstaffel (SS) im Moment nicht zu sehen war, fragten sie, wie heißt du, wo kommst du her, für was bist du da?...(Historische Filmeinblendung aus dem KZ Buchenwald: Fahraufnahme am Stacheldrahtzaun vorbei mit Blick auf die Häftlinge)...Wurde gefragt, kennst du den und den, ist alles in Ordnung? Und dann kam schon die Solidarität, wenn einer mal eine Zigarette brauchte oder ein Stück Brot...". Fahraufnahme durch das KZ Buchenwald (halbtotal). Texteinblendung: "KZ Buchenwald 65.000 Tote". Abblendung

0:15:35

Ernst Braun (halbnah) (O-Ton) "Jeder der in Buchenwald überlebt hat kann nur überlebt haben durch die Solidarität der Genossen, und man muß mit aller Deutlichkeit sagen, mit aller Deutlichkeit, dass das der Verdienst der Kommunistischen Partei war, der KP die in Buchenwald eine solche illegale Arbeit gemacht hat, eine Militärorganisation aufgezogen hat wo kein SS-Mann dahinter gekommen ist, die nicht vorn irgend einem Verräter drin war, das zu schaffen, das ist einmalig". Historische Filmeinblendung: Öffnen der großen Tore am KZ Buchenwald (halbtotal). Foto einer aufgehängten Puppe vor einer Baracke mit Beschriftung "Hitler muss sterben damit Deutschland lebt" (nah). Foto des Häftlings Braun neben Ludwig Rusch im KZ Buchenwald (nah). Ernst Braun weiter (O-Ton) "Und Genosse Ludwig Rusch der hat dann weil ich mit ihm im Kommando war, hat gesagt der ist doch in Ordnung...und hat mit mir eines Sonntags Nachmittags einen Spaziergang gemacht und gesagt, Ernst, wie siehts denn aus, willst du Mitglied der Kommunistischen Partei werden? Da hab ich ihm gesagt, Ludwig, ich halte das nicht für richtig, wir haben die Chance raus zu kommen, es war gegen Ende 1945, wir wussten nur nicht kommt man raus, und ich hab gesagt, wenn wir raus kommen dann halte ich es für richtiger in der SPD zu bleiben und dort wird die Einheit erkämpft...das hat die Partei dann auch anerkannt...(Fotoeinblendung des Ehepaares Braun in den 40er Jahren)...und es hat sich nach Jahren heraus gestellt, als wir dann aus dem Lager waren, das ich dann in der SPD in Weimar mich stark einsetzen mußte...(Foto des uniformierten Braun)...um für die Einheit zu kämpfen. Ich war dann manchmal sogar vielleicht ein bisschen zu hart wenn man in der Parteiversammlung loslegt, es gibt ja einen Artikel in der Zeitung wo sie dann schreiben "ein richtiger Dickkopf", nun, war ich eben damals, ich kann mich ja nicht ändern, ich kann auch nicht hinterher sagen ich war ein prima Kerl, so geht es ja auch nicht". Umschnitt

0:17:40

Texteinblendung "Berlin 1945". Umschnitt auf historische Filmaufnahmen aus dem Jahre 1945: Fahraufnahme durch das zerstörte Berlin mit Blick auf Hausruinen (halbtotal). Ernst Braun neben seiner Frau im Wohnzimmer (halbtotal) (O-Ton) "Wo ich sie dann in Berlin wiedergesehen habe da habe ich mit ihr also gesprochen...und dann habe ich gesagt, ach, hör mal zu, du bist ledig und ich bin ledig, heiraten wir. Ich bin dann wieder zurück gefahren, das war vor dem Parteitag, und zum Parteitag hab ich natürlich dann, also dafür gesorgt das sie eine Einladungskarte kriegt zur Veranstaltung, und dadurch hat sie auch am Vereinigungsparteitag teilgenommen". Umschnitt auf historische Filmeinblendungen aus dem Admiralspalast vom 22. April 1946: Blick vom Rednerpult auf die Delegierten im Saal (halbtotal) (O-Ton von Otto Grotewohl) "Dreißig Jahre Bruderkampf finden in diesem Augenblick ihr Ende. An Deinem 70. Geburtstag Wilhelm Pieck...(Fotoeinblendung. Händedruck zwischen Pieck und Grotewohl)...reichten wir uns die Hand...ich wünschte den Tag herbei...(Filmeinblendung der Nachgestellten Szene zweier Menschenströme die sich vor einer Hausruine vereinen)...an dem sich unsere Hände nicht mehr trennen brauchten, dieser Tag ist heute da". Blick auf die beiden Menschenströme mit Transparent "Sozialistische Einheitspartei" (halbtotal). Umschnitt auf ein Foto des Eingangsbereichs der "Deutsche Staatsoper" am 22.4.1946 (nah). Umschnitt

0:19:15

Jo Braun (halbnah) (O-Ton) "Und dann, nach dem Vereinigungsparteitag gab es ein großes Essen, und der Ernst hat...(Ernst protestiert:...ja, ja, so gut war es auch wieder nicht, heute essen sie besser)...so viel übrig gelassen, da hab ich mit ihm geschimpft und gesagt, das kannst du doch nicht machen, es gibt Leute die hungern und du lässt so viel auf dem Teller zurück, das hab ich gesagt". Ernst Braun weiter (O-Ton) "Und ich hab gesagt, was nützt denn das, wenn ich satt bin dann bin ich satt, ich kann doch nicht mehr. Und dann ging das hin und her, und die anderen Delegierten fingen schon an hinzugucken, was ist denn mit den zweien los. Und ich hatte mir schon überlegt, soll ich sie heiraten...(Fotoeinblendung des Paares)...oder nicht? Also für mich war der Vereinigungsparteitag wirklich in Höhepunkt, denn schau mal, wenn du so, man kann sagen dein ganzes Leben dafür kämpfst, für die Vereinigung, und das ist dann soweit, das geht einem dann bisschen an die Nieren...(Zoom auf Ernst Braun)...Wenn du schon siehst wie Wilhelm Pieck und den Otto Grotewohl da auf die Bühne gehen und Otto Grotewohl sagt, jetzt kommt mir das so richtig zu Bewusstsein, ich komme von rechts und der Wilhelm Pieck kommt von links, und wir treffen uns in der Mitte, das packt einen doch schon. Dazu kommt noch das Otto Grotewohl ein prima Redner war, der konnte schon Formulierungen bringen...". Umschnitt

0:20:35

Eingeblendete Stabangaben: Buch Jochen Denzler; Ernst Cantzler. Dramaturgie Manfred Wolf. Musikbegleitung Eberhard Schmidt. Ton Peter Pflughaupt; Jochen Huschenbett; Henner Golz. Produktion Steffen Günther; Frank Schmidt. Beleuchtung Wolfgang Hirschke. Kameraassistent Dieter Maurer; Michael Loewenberg. Schnitt Karin Wuttke. Schnittassistenz Heide Hans. Kamera Christian Lehmann. Regie Ernst Cantzler. Filmzitate aus: EINHEIT, Prof. Kurt Maetzig. BUSCH singt, Erwin Burkert Teil IV. defa-Studio für Dokumentarfilme, Gruppe "document". DDR © 1986. Abblendung

0:21:00 ENDE

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