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Frie ost / Off ground. Eine Dokumentation über den Berliner Jugendklub Friedrichsfelde Ost. Teil 1

Director: Thomas Grimm, 50 Min.
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
Produktionsgruppe FRIE OST, 1988

Film/Video Format
Betacam SP; LowBand; VHS

Film Crew

Director
  • Thomas Grimm
Script
  • Martin Hübner
Camera
  • Steffen Sebastian
Film Editing
  • Yvonne Loquens
Assistant Camera
  • Peter Schulze
Sound
  • Ronald Gohlke
  • Stefan Edler
  • Uwe Hausig
Executive Producer
  • Harald Ressel
Person, Primary
  • Andrea Heimpolt
  • Martin Hübner
  • Duo Gag
  • Jens Burghard
Person, Secondary
  • Madonna Louise Ciccone
  • Herbert Grönemeyer
  • Depeche Mode (Musikgruppe)
  • R. Werner

Short Summary (German)

Das Klubaktiv von "Frie Ost" in einer Gesprächsrunde zu einer Sendung über ein Gespräch zwischen ihnen und Professor R. Werner zum Thema "Was ist normal etc."; zwei Mädchen des Aktivs über die Anfänge ihrer Klub-Mitgliedschaft; die Aktiv-Mitglieder im Klub unter sich: Billardspiel, Small Talk: Skin Problematik; Gespräch mit Mädchen aus dem Klubaktiv: Moskau-Reise als Auszeichnung; Demokratie im Klub-Aktiv; Staatsbürgerkunde-Unterricht; Arbeitswelt; persönliche Zukunftswünsche; Lateinamerika-Abend (Brasilien) im Klub; Besprechung der Klub-Leitung mit dem Abschnittsbevollmächtigten (ABV): Ausführungen des ABV zur Struktur des Wohngebietes und Probleme; Gespräch mit zwei männlichen Jugendlichen über ihr Rowdytum; der ABV über Maßnahmen gegen dekadente Personen wie Skins und Punks; Diskussion: jugendgemäßes Aussehen; gesellschaftliche Normen; Punks im Westen und hier; Arbeitsfelder des Klubs hinsichtlich solcher Probleme; Klubaktivitäten: Getränkeanlieferung, Einlaß mit Ausweiskontrolle; der Einlasser über Zutritt und Ausschluß von Gästen; Gespräch mit dem DJ: Problem 60/40; Musikprobleme; Erwartungen des Publikums;

Schnittbilder: verschiedene Bilder der Innenräume des Klubs; Jugendlicher beim Friseur; Tresen, Disco-Tanzabend

Summary

0:00:00

Titeleinblendung auf Wolkenhintergrund: "frie ost" eine Dokumentation über den Berliner Jugendklub "Friedrichsfelde Ost". Umschnitt auf eine Zimmerwand mit Hinweisen zu "Jugendtourist" (halbnah). Schwenk über Poster, Fotos und Wimpel an der Wand auf ein FDJ-Mädchen am Tisch (halbnah). Zoom auf das Gesicht der FDJ-Funktionärin Andrea Heimpolt in blauer FDJ-Kleidung (halbnah). Frage aus dem Off: "Ja, mich würde interessieren welche Schwerpunkte in der Jugendpolitik ihr in der Betreuung der Jugend seht"? Andrea Heimpolt (halbnah) (O-Ton) "Die Jugendklubarbeit ist ein wichtiges kulturelles Feld wo wir als FDJ-Kreisleitung, gemeinsam mit dem Rat des Stadtbezirkes, große Aufmerksamkeit hegen, das heißt das wir zum Beispiel auch eine gemeinsame Führungskonzeption haben die zwischen dem Rat des Stadtbezirkes und der FDJ-Kreisleitung gelegt wird, das heißt das wir die Jugendklubs monatlich und wöchentlich anleiten wo wir auf speziellen politischen Höhepunkten Wert legen, wo wir auf inhaltliche Fragen eingehen...(Zoom auf das Gesicht von Andrea)...inhaltliche Fragen heißt, gestaltete Diskotheken wo die Jugendlichen sich aktiv mit beteiligen können. Dieser Freizeitsektor Jugendklubarbeit ist ein Hauptthema, auch in der wöchentlichen Sekretariatssitzung...da werden auch die Pläne oder die Programme der Jugendklubs mit eingeschätzt um ihnen helfend Unterstützung zu geben, die Programme auch weiter zu qualifizieren".

0:02:15

Blick auf ein Plakat "Reisebüro der FDJ Jugendtourist" (halbnah). Im Off wird die Frage gestellt: "Wie ist denn so die Verbindung, das Verhältnis von Unterhaltung und von ideologischer Schulung"? Andrea Heimpolt (nah) (O-Ton) "Das ist ein großes Problem was wir auf fast allen ...Beratungen mit ansprechen, das heißt das wir es noch nicht genügend im Griff haben das politische Veranstaltungen daraus werden, das heißt das eben nicht nur die Musik da vorne in der Disko spielen darf, sondern es muß auch mit politischen Inhalt versehen sein, und das muß nicht so sein das ein Agitator vorne steht, sondern man kann Kulturpolitik im allgemeinen sehen. Kulturpolitik heißt auch das ich mir entsprechende Leute einlade und die auch über Kultur sprechen können, und wenn ich jetzt von gestalteten Diskotheken spreche, kann ich da auch bestimmte Foren rein nehmen oder ich nehme Tanzduos rein was ja alles mit Kultur und auch mit Politik, hat ja alles was mit Ästhetik zu tun, in Einklang bringen kann und muß..." Harter Umschnitt

0:03:30

Blick auf einen Schaukasten "FDJ Kreisleitung Berlin-Lichterfelde" (halbnah). Fahraufnahme an Hochhausgebieten Ostberlins vorbei (halbtotal). Fahraufnahme (mit Blick durch die Frontscheibe des PKW`s) über breite Straßen der Hauptstadt (halbtotal). Fahraufnahme (mit Blick auf neu erbaute Plattenbauten) aus dem Seitenfenster (halbtotal). Bus mit "Jugendradio"-Werbung fährt an eine Haltestelle vor (halbtotal). Blick auf ein Gebäude mit Neonschriftzug "Dienstleistungen" (halbtotal). Im Off werden dazu Auszüge aus Sendungen von "Jugendradio" unterlegt. Junge Menschen aus dem Jugendklub Friedrichsfelde-Ost diskutieren über eine Radiosendung "Wer ist normal, wer ist es nicht" (halbnah). Frage aus dem Off: "Weißt Du nach der Sendung was normal ist"? Jugendlicher (nah) (O-Ton) "Ne, auf keinen Fall". Schwenk zu einer jungen Frau (halbnah) (O-Ton) "Ne Ratgebersendung ist das bestimmt nicht geworden, meiner Meinung nach. In der Zeitung stand doch das es eine Sendung für junge Leute sein soll, ne, das fand ich eigentlich nicht...also von unseren Aussagen wurde ziemlich viel weg geschnitten, also und das es eine gute Diskussion zwischen uns und dem Professor gewesen sein soll kann ich nicht sagen. Das war alles viel zu wissenschaftlich, man hat nicht viel verstanden, als Jugendlicher jedenfalls". Frage aus dem Off: "Und was weg geschnitten wurde, meinst Du das war wichtig gewesen"? Junger Mann (nah) (O-Ton) "Arbeitsplatz, Kampfplatz für den Frieden. Ja, wir haben halt darüber diskutiert, dass ich das so nicht sehe, nicht direkt, nicht das ich auf Arbeit stehe...aber wenn ich arbeite denke ich nicht an Kampfplatz und Frieden...". Umschnitt

0:07:32

Schwenk über die anderen Gesichter der Jugendlichen am Tisch (halbnah). Frage aus dem Off: "Könnt ihr auch noch mal eure Meinung dazu sagen...wer Du bist, was Normal ist"? Junger Mann (halbnah) (O-Ton) "Ja ich meine der Schluß war ein bißchen komisch, der Professor hat da immer so etwas erzählt, dass jemand als normal eingeordnet wird der Arbeiten geht und dort nicht aneckt, das ist normal, und ich verbinde Normal sein zuerst mal nicht mit so gesellschaftlichen Dingen, erst mal mehr ist die Persönlichkeit ist bei mir unter dem Begriff "Normal" zu verstehen. Aber so wie der Professor det gesagt hat, also man soll erst einmal dat machen was die große Masse macht, dann ist man "Normal"...dann ist man doch keine Persönlichkeit wenn man so etwas darstellt, das man immer dat tun soll was die in der großen Masse machen...". Blick auf die Jugendlichen am Tisch (halbtotal). Junger Mann (halbnah) (O-Ton) "Also wenn man das hört dann vergißt man das nach ner halben Stunde wieder, weil die Sendung nicht informativ war...ich hab wenig zugehört". Frage aus dem Off: "Na die Sendung, hat die eigentlich aus eurem Bekanntenkreis jemand gehört"? Jugendlicher (halbnah) (O-Ton) "Ich glaube kaum dass viele den Sender hören". "Sender von uns höre ich kaum bis eigentlich gar nicht, wenn ich mal Radio höre will ik Musik hören, und da höre ich andere Musik mehr die auf dem Laufenden ist, das heißt jetzt nicht das unsere Musik die im Radio ist nicht auf dem Laufenden ist, für einen Jugendlichen ist aber interessanter doch zu einem anderen Sender auszuschweifen".

0:09:37

Reporter fragt den Leiter des Jugendklubs Martin Hübner hinter seinem Schreibtisch voller Bücher (halbnah) (O-Ton) "Ja, den Jugendklub Martin gibt es jetzt hier seit 1980, wer arbeitet in diesem Haus"? Antwort des Befragten (O-Ton) "Ja, es sind zur Zeit 3 Hauptamtliche, also ich habe noch 2 Stellvertreter, aber das eigentliche Rückgrat wenn man so sagen will sind eigentlich die jungen Leute aus dem Wohngebiet die hier ehrenamtlich mitmachen, es sind mal mehr, mal weniger, zur Zeit sind es 10 Leute ungefähr, die Fluktuation ist eigentlich sehr groß, das kann man nicht festlegen". Zoom auf Martin (nah). Frage aus dem Off: "Was verstehst Du unter Mitarbeitern"? Martin (nah) (O-Ton) "Na das sind Leute die im Prinzip einen Job haben und arbeiten gehen und wenn sie Feierabend haben oder von der Schule nach Hause kommen, dann ist das für sie hier eigentlich der Punkt wo sie so zusammen kommen, ihr Kommunikationsbedürfnis befriedigen und das sie nebenbei noch eine ganze Menge Arbeit für die anderen jungen Leute im Wohngebiet machen". Abblendung.

0:10:50

Frage aus dem Off: "Was glaubst Du welche Ausstrahlung so ein Jugendklub im Wohngebiet hat"? Martin (nah) (O-Ton) "Ja das kommt darauf an woran man das mißt, da gab es vor Jahren ganz sonderbare Vorstellungen. "Kommunistische Erziehung der Jugend" war eine große Überschrift...(Einblendung Plakate im Eingangsbereich des Jugendklubs)...und man hat sich, glaube ich, eine Zeitlang keine Mühe gemacht diese monströse Abstraktion irgendwie konkret zu machen". Fahraufnahme durch den Eingangsbereich bis in den großen Saal des Jugendklubs (halbtotal). Frage aus dem Off: "Der Jugendklub scheint demnach mehr das Bedürfnis nach Unterhaltung zu befriedigen". Antwort von Martin "Na, es kommt darauf an, wie gesagt, wenn man es unter diesen Überschriften abhandelt dann wird nicht viel passieren. Ich halte auch nicht viel davon wie es auch vor Jahren mal praktiziert wurde, die Diskothek voll zu packen mit irgend welchen Informationsblöcken, und fast bis hin zur Agitation, es bringt nischt, ich meine eine Diskothek ist eine Diskothek und ein legitimes Bedürfnis meine ich das die Leute sich mal am Wochenende in der Form unterhalten wollen...problematisch finde ich es wenn es zu einer alleinigen Bedürfnisstruktur auswuchert...(Fahraufnahme durch weitere Flure und Räume des Jugendklubs)... Man kann natürlich schon Sachen anbieten ohne das jetzt vordergründig oder auch hintergründig didaktisch da anzulegen. Wir haben auch teilweise ganz gute Erfahrungen gemacht, speziell mit Film, ich halte Medium Film gegenwärtig also für eine ganz wichtige Geschichte da reinzuhaken weil die sind im Prinzip...das ist ja eine Generation die aufgewachsen ist schon mit Fernsehapparat speziell, und wie gesagt, da kann man nicht mit einem ...Forum kommen, das geht gegen jede Gewohnheit irgend welche Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten".

0:12:46

Junge Frau erzählt im Jugendklub (halbnah) (O-Ton) "Ja, ich bin jetzt 18 Jahre und bin vor 3 Jahren in diesen Klub eingetreten, das war eigentlich durch Zufall, durch einen aus meiner alten Klasse...dann habe ich mich mal mit dem Klubleiter unterhalten und dann bin ich hier rein gekommen". Jugendliche spielen Billard im Jugendklub (halbnah) (O-Ton). Rückwärtszoom vom trinkenden Mädchen am Tisch auf die Billardspieler (halbtotal). Jugendliche erzählen im Klubraum (halbnah) (O-Ton) "Da waren Chilenen und da gab es 30 Skinheads und die haben "Heil Hitler" gemacht, und dann haben sie noch die Chilenen angefrotzelt...sie haben sie später gehauen...und das war der Ausgangspunkt dafür das generell jetzt untersagt ist das Skinheads in Jugendklubs zu lassen". Ein anderer Jugendlicher (nah) fragt (O-Ton) "Und warum darfst Du jetzt die Skin-Sachen nicht mehr anziehen Martin, das finde ich ein bißchen affig"? Martin antwortet (O-Ton) "Du kannst sie anziehen, aber wenn du sie anziehst kommst du nicht nicht in den Klub rein, das ist das Problem...das ist doch verständlich, die Skins haben eine Menge Mist gebaut und du erkennst sie ja nur äußerlich, und wenn du das akzeptiert...aber du mußt sie ja nicht anziehen, das ist das Risiko". Die Jugendlichen diskutieren weiter über Skins, Kleiderordnungen und Frisuren (halbtotal) (O-Ton). Martin fragt im Off: "Würdest Du denn auch die Chilenen verprügeln"? Jugendlicher antwortet "Nee, ich würde gar keinen verprügeln". Martin fragt "Und warum prügeln die Leute die Ausländer...weil es Ausländer sind...(Einblendung eines Flugblattes "Rowdytum durch fünf unbekannte Täter")...Im Off hört man Martin sprechen: "Was haben die gegen Ausländer...hast Du keinen Rassenhaß"?

0:16:43

Kamera geht mit einem Jugendlichen durch den Jugendklub bis zum Friseurraum (halbnah). Jugendlicher setzt sich auf den Friseurstuhl (halbnah). Rückwärtszoom vom Gesicht des Jugendlichen auf die Frisösin hinter ihm (halbtotal). Fotos von Schauspielern und Sängern an der Wand des Friseurraumes (nah). Jungendlicher betrachtet seine neu gestylten Haare vor dem Spiegel (halbnah). Umschnitt auf ihn im Jugendklub erzählend (halbnah) (O-Ton) "Ich habe eine Auszeichnungsreise bekommen von der ...Leitung und weil ich hier so fleißig bin im Jugendklub oder so, oder auch nicht, das einige Personen anders, und einige eigentlich wie der Klubleiter, ja, und die Reise ging eigentlich nach Moskau, was einfach sehr schön war, also von der Stadt habe ich eigentlich nicht viel gesehen weil es sehr kalt war und dich die Pudelmütze vergessen hatte, war ein bißchen kalt an den Ohren. War sonst eigentlich ganz gut, bloß was mich enttäuscht hat, also an Moskau und so, was man in der Schule lernt, das dies das Vorbildland ist, als ich da durch die Straßen gegangen bin und durch die Kaufhäuser, war nicht sehr besonders irgend wie, aber die Lebensmenthalität, wie man so schön sagt, ist eigentlich sehr gut bei denen, also dem russischen Volk". Frage aus dem Off: "Wat findest Du da gut"? Jugendlicher antwortet (halbnah) (O-Ton) "Na ihre Gastfreundschaft und das sie überhaupt mit dem Angebot in den Läden, oder so, die sahen eigentlich ziemlich zufrieden aus. Die haben auch, wie bei uns angestanden, aber als normaler deutscher Bürger, oder so, oder der in der DDR lebt, hat man nun mal andere Vorstellungen was es in dem Laden geben muß und was nicht...". (Umschnitt).

0:19:10

Frage aus dem Off: "Hast Du auch was von der Perestroika gespürt"? Jugendlicher (halbnah) (O-Ton) "Perestroika, eigentlich nicht, ik meine hätte man ein paar Jahre vorher da sein müssen...allerhöchstens mit Alkohol, das Problem, ich habe zum Beispiel gehört von Leuten die nicht direkt im Hotel waren...(Zoom auf das Gesicht des Jugendlichen)...das zum Beispiel in der Disko vor ein bis zwei Jahren noch Alkohol gab, und da gab es jetzt so ne Kinderdrinks, so schön süß und so, was so schön dick macht..." Jugendlicher (nah). Frage aus dem Off: "Der Umgang hier im Jugendklub, welches Demokratieverständnis herrscht denn bei euch hier vor, hast Du hier eine Erfahrung von Demokratie gemacht"? Antwort (O-Ton) "Wie meinste denn dat, auf wat bezogen mit der Demokratie"? Im Off: "Auf den Umgang untereinander". Jugendlicher (nah) (O-Ton) "Also auf den Klubversammlungen geht es manchmal nicht so demokratisch zu finde ik, ja gut, zum Beispiel war es früher ziemlich krass, da wurde eigentlich mehr rumgealbert als über das Problem gesprochen eigentlich, oder manche Leute regen sich dann tierisch auf und sagen dat stimmt nicht, demokratisch ist das schon weil ja jeder seine Meinung sagt...". Frage aus dem Off: "Glaubst Du das ihr das nicht gelernt habt wie man sich demokratisch verhalten könnte"? Jugendlicher (nah) (O-Ton) "Ja, würde ik sagen, weil die Schule, also die ersten 5 Jahre bevor ich in die Schule gekommen bin...das bin ich sozusagen immer gegen einen Pfeiler gerannt sozusagen...ne, das hat sich eigentlich dann gebessert, zum Beispiel im Staatsunterricht da sagt man einfach die Meinung und dann sagt der seine Gegenmeinung und begründet die...dann überlegt man und überlegt man, und alle überlegen und der Lehrer auch, die suchen aber Ausflüchte, und meistens gewinnt der Lehrer, weil er besser denken kann, vielleicht auch ein bißchen schneller, und so kommt man ganz schnell in Konflikte, und das früher einfach nicht so, da wurde das rein gehämmert sozusagen, dann war Schluß".

0:21:21

Frage aus dem Off: "Und wie is det auf der Arbeit"? Rückwärtszoom vom Gesicht des Jugendlichen (halbtotal) (O-Ton) "Ja, auf der Arbeit habe ik eigentlich jetzt, in der Anfangszeit hat man sich über politische Probleme nie doll geäußert weil man ja eine gute Zensur haben wollte, und man war immer sehr lieb zum Lehrmeister sein wollte, in der Lehrlingsgruppe waren sozusagen auch krasse Beispiele, wo sich viele aufgeregt haben und die sind dann auch gegen den Pfeiler gelaufen, also haben den Kürzeren gezogen obwohl sie manchmal recht hatten. Aber jetzt in der normalen Brigade, ich leiste meinen Beitrag und damit hat sichs, entweder sagen sie mach es oder sie sagen es geht nicht, dann muß ich es eben einsehen, und einer muß immer den Kürzeren ziehen". Umschnitt auf das Gesicht des Jugendlichen (nah). Frage aus dem Off: "Was hast Du denn für Vorstellungen für die Zukunft für Dich persönlich, hast Du Utopien"? Antwort (O-Ton) "Ja, Utopien schon, erst einmal meine Lehre bestmöglich abschließen, dann dicke Knete verdienen, so schnell wie möglich ne Wohnung kriegen, ja und in meiner Arbeit sozusagen drinne bleiben weil mir das Spaß macht, na und hier im Klub noch ein bißchen weiter höher kommen, also zum Beispiel in die Tresenmannschaft rein zukommen, wo man vielleicht schon ein kleiner Anwärter ist".

0:22:41

Musiker im Jugendklub stellt seine Band vor (halbnah) (O-Ton) "Schönen guten Abend liebe Gäste, liebe Freunde, wir sind das "Duo Gag", an der Gitarre ist Jörg, ich bin der Detlev, wir machen heute Abend alles life, am Computer ist der Herbert, wir möchten mit euch natürlich eine kleine musikalische Reise nach Lateinamerika machen, unser Flugzeug ist bereits in der Luft...(wird im Hintergrund auf der Leinwand eingeblendet)...und wir reisen rüber nach Brasilien, wir stellen den Titel vor von den Indianern, von den Ureinwohnern von Brasilien". Schwenk über die Leinwand im Hintergrund (halbtotal) (O-Ton). Detlev spielt mit der Querflöte (halbnah) (O-Ton). Schwenk von Detlev auf die Fotoeinblendungen Brasiliens auf der Leinwand (halbnah) (O-Ton). Schwenk zwischen Detlev und Fotos der Ureinwohner (halbnah). Detlev am Mikrofon (halbnah) (O-Ton) "Ja, liebe Freunde, wir verlassen jetzt das landschaftlich schöne Brasilien, um wieder in die DDR zurück zu kommen machen wir eine Zwischenlandung in New York, deshalb heißt unser nächstes Stück "Die amerikanische Küste". Fotoeinblendungen zur Musik von New York (halbnah) (O-Ton). Rückwärtszoom von den Gesichtern der Jugendlichen im Klub auf den gefüllten Raum im Rotlicht (halbtotal) (O-Ton).

0:25:30

Klubleiter Martin am Schreibtisch (halbnah) wird im Off befragt: "Glaubst Du nach Deinen vielen Jahren die Du hier arbeitest zu wissen was die innersten Wünsche der jungen Leute sind"? Martin (O-Ton) "Also bei den Leuten mit denen man jetzt alltäglich zu tun hat denke ich schon das zu wissen...es ist sehr unterschiedlich, so unterschiedlich wie die Leute auch sind, das ist eine breite Palette. Es gibt Leute die reden nicht zu Jedermann darüber, zum Beispiel das Land zu wechseln. Ausreiseantrag zu stellen, das gibt es auch, da braucht man auch ein gewisses Vertrauen zu den Leuten das sie sich so weit öffnen weil...ja, so viel weiter kommt man auch nicht rein in die Leute, wenn man ins Gespräch kommt ist das schon eine ganze Menge. Ja, es gibt auch so akute extenzielle Probleme, ob das eine Liebesgeschichte ist oder Vorstellen die man zu beruflichen Laufbahn hegt, es gibt auch Leute die schreiben Gedichte und bringen sie einem und fragen was man davon hält". Umschnitt. Martin erzählt weiter (O-Ton) "Nun, das sind alles Leute hier die direkt aus der Produktion kommen, beziehungsweise Lehrlinge sind, die wissen schon wie der Hase läuft...wenn die hier mit so einem Ding (Beitrag) bei uns ankommen, und das Blaue vom Himmel runter geholt wird, dann ist es schon schwierig...und die merken das schon die jungen Leute, die einfach schon unterscheiden zwischen dem was hier drin steht und dem wie sie es erleben, das ist oftmals eine ziemliche Differenz".

0:27:54

Diskussionsrunde im "Jugendradio DT 64" mit einem Abschnittsbevollmächtigten und Jugendlichen (halbtotal). Moderator eröffnet die Runde (halbtotal) (O-Ton) "Also, es geht um Probleme, Jugendklub und Wohngebiet, und hat der ABV seine Perspektive dazu zu sagen hat, Du hast das Wort". Abschnittsbevollmächtigter Leutnant Dohle in Uniform (halbnah) (O-Ton) "In unserem Wohngebiet wohnen etwa 6.000 Bürger, ich kann euch jetzt nicht im Einzelnen sagen wie viele prozentual gesehen davon Jugendliche sind, aber es ist ein sehr hoher Prozentsatz, da ja dies noch ein sehr junges Wohngebiet ist und demzufolge ergibt sich daraus logischerweise, das der Jugendklub als Aufenthaltsort, oder als Möglichkeit insbesondere der Jugendgemäßen Unterhaltung in einem Wohngebiet zum Zentrum wird...(Einblendung von Gesichtern aus der Diskussionsrunde)...wir haben auch eine Gaststätte in diesem Bereich, eine Großgaststätte, wo fünf Mal die Woche Tanzveranstaltungen sind, hier geht es um das Verhalten von Jugendlichen im Wohnbereich, in unserem Wohnbereich hinsichtlich Sachbeschädigung, Ruhe störender Lärm, Rowdyhafte Verhaltensweisen, Körperverletzung. Ich sage das jetzt mal so gedrängt, das passiert nun nicht jeden Abend, aber es sind solche Verhaltensweisen zu verzeichnen und für uns ist es natürlich auch interessant zu wissen was einen Jugendlichen bewegt...nach einer Tanzveranstaltung nun Spiegel abzubrechen, Antennen krumm zu biegen, Scheinwerfer einzutreten etc. "

0:29:20

Zwei Jugendliche berichten (halbnah) (O-Ton) "Ja, wir sind voriges Jahr im August hier im Jugendklub gewesen und haben einiges getrunken weil ein stellvertretender Klubleiter neu dazu gekommen ist, weil er sich engagiert hat und noch immer hier arbeitet, und jedenfalls haben wir so eine Art Einstand gefeiert und haben ziemlich viel getrunken, also das wir angetrunken waren...dann haben wir den Jugendklub verlassen...dann sind wir zu Parkplätzen gegangen und haben mehrere Autos beschädigt. Auf dem anschließenden Heimweg kam uns VP entgegen und haben uns aufgegriffen, man kann sagen erwischt, haben uns dann mitgenommen, wurden in Untersuchungshaft genommen und bei der Gerichtsverhandlung wurden wir zu 3 Monaten Haftstrafe verurteilt. Die haben wir dann hinter uns gebracht...". Zoom auf das Gesicht des Jugendlichen (nah). Frage aus dem Off: "Konntet ihr in der Untersuchungshaft euch überlegen können warum ihr das getan habt"? Der zweite Jugendliche (halbnah) antwortet (O-Ton) "Lang genug, Zeit genug hat man ja gehabt, aber zu einem richtigen Schluß bin ich selber nicht gekommen warum ich das gemacht habe, einen richtigen Grund selber sehe ich da auch nicht, ik meine es gab einfach keinen Grund". Blick auf die beiden Jugendlichen (halbnah) (O-Ton) "Wir hatten auch keine Probleme die uns dazu getrieben haben so etwas zu machen, Aggressivität abzulassen...das war einfach spontan irgendwie...auf jedem Fall begünstigt durch den Alkohol, ich glaube kaum das wir das im nüchternen Zustand gemacht hätten, dat globe ich nicht, weder von ihm noch von mir...". Frage aus dem Off: "Habt ihr in dem Moment da Lust gehabt so was zu machen"? Jugendliche (halbnah) (O-Ton) "Irgendwie Lust, ja, eine Lust war da, wir haben ziemlich dabei gelacht, Spaß hat es gemacht. Also wenn man keine Lust dazu gehabt hätte dann hätten wir das auch nicht gemacht...".

0:31:57

Abschnittsbevollmächtigter Dohle (halbnah) (O-Ton) "Vielleicht noch einige konkret umrissene Problemkreise die sicherlich viele Jugendliche beschäftigt haben und auch noch beschäftigen, da wäre zum Beispiel die Maßnahmen die notwendig wurden im vergangenen Dezember hinsichtlich bestimmter dekadenter Personen bzw. ihrer Verhaltensweisen. Nennen wir es ruhig beim Namen, wir haben da nichts zu verschweigen oder drum herum zu reden, es geht um die Frage der Skinheads. Die Maßnahmen die wir hier durchführen mußten, weil es zu sehr schweren Vorkommnissen kam, jeder von euch wird sicher die Veröffentlichungen darüber gelesen haben, und im Rahmen dieser Maßnahmen habe ich hier auch mit dem einen oder anderen Jugendlichen hier im Bereich diskutiert...". Blick auf die Personen am Tisch (halbtotal). Fragestellung eines Jugendlichen an den ABV Dohle (halbtotal) (O-Ton) "Ich habe noch eine Frage zu Deiner Einführung vorhin, mit dieser Weisung wegen der Skins die wir hier nicht mehr rein lassen dürfen, da war das Wort Dekadent, was soll das eigentlich ausdrücken, auf Jugendliche bezogen"? Zoom auf den Fragesteller (nah). ABV antwortet im Off: "Dekadent soll so viel bedeuten wie abstoßend, nicht unbedingt der Norm entsprechend, mit Norm meine ich jetzt nicht das Sieb wo die Leute durchfallen müssen um rein zu kommen...(Rückwärtszoom vom Gesicht des Fragestellers auf den ABV)...sondern unter Dekadent versteht man doch eigentlich das es nichts mehr mit Jugendlichen oder Jugendgemäßen Aussehen zu tun hat. Jetzt könnte natürlich die Frage kommen, was ist Jugendgemäßes Aussehen, das verstehe ich jetzt mal persönlich darunter, das von meiner Warte aus her, jeder anziehen kann, mit seinen Haaren machen kann was er gerne möchte, aber wenn das Äußerliche Erscheinungsbild bestimmte Grundsätze unserer Verfassung, unserer Lebensauffassung, unserer Ansichten, so torpediert wie es im Falle der Skinheads ist, dieses paramilitärische Auftreten und dieses Aussehen, die Auffassungen die dazu vertreten werden, die durchaus Neo-Faschistisch sind, dann bezeichnen wir das als Dekadent. Das gleiche gilt für bestimmte Gruppen der Punks, die ja so viel bedeuten wie Schmutz und Dreck, und die ja entstanden sind, ihr wißt das vom Grund her ja alle, aus einer bestimmten, na wie soll ich das sagen, Haltung gegenüber dem kapitalistischen System, in einer bestimmten Widerstandshaltung dagegen, ja, also man wollte sich davon abgrenzen ...(Zoom auf den Vortragenden ABV)...und die Leute schockieren".

0:34:53

Zwischenfrage aus dem Off: "Vom Kapitalismus muß man doch schockiert sein, oder"? ABV-Antwort (halbnah) (O-Ton) "Ja, natürlich, man wurde schockiert, die Bürger wurden durchaus schockiert, das kann man sagen. Und wenn sie sich selber als Schmutz und Dreck bezeichnen und auch so rum laufen, wir haben vom Grunde her in unserer Gesellschaft ist kein Platz für Schmutz und Dreck und wenn welcher da ist muß er beseitigt werden, ob das nun ein Dreckhaufen auf der Straße ist oder jemand der sich wochenlang nicht wäscht und langsam anfängt vor sich hin zu stinken, dann meine ich das das mit unserer Lebensauffassung von Sauberkeit und vernünftiger Moral nichts zu tun hat, ja, und das bezeichne ich als Dekadent". Gesichter von Jugendlichen am Tisch (nah). ABV weiter (O-Ton) "Ich bin auch der Meinung das man nur mit Staatlichen Machtmitteln, die ja im Auftrag aller eingesetzt werden, aber nur mit diesen Machtmitteln, in dieser Frage nicht viel weiter kommen". Blick auf den ABV Dohle inmitten der Jugendlichen (halbtotal) (O-Ton) "Ich meine das hier beispielsweise die Klubs in der Beziehung noch viel zu wenig dazu getan haben, ich geb den Klubs aber keine Schuld oder den Leuten die hier verkehren, es geht darum das über solchen Tendenzen in der Moderichtung, in den Auffassungen der Jugendlichen, ob rein getragen oder begünstigt durch irgend welche Erscheinungen, hier bei uns in der Gesellschaft, solche Wiedersprüche sei dahin gestellt, das hier verstärkt die Verantwortlichen in den Klubs, ob das nun die Leiter sind oder die Ordnungsgruppe und das Klubaktiv, viel stärker und viel eher informiert werden müssen ohne das es hier in irgend einer Weise Tabus von Fragen gibt".

0:36:36

0:36:36

Getränkekisten werden mit einem kleinen Transportwagen in den Jugendklub gefahren (halbnah) (O-Ton). Schwenk über die Jugendlichen beim Verladen der Getränkekisten (halbnah) (O-Ton). Jugendklubleiter bezahlt die angelieferten Getränke (halbnah) (O-Ton). Jugendliche weisen sich an der Tür des Jugendklubs aus und zahlen ihren Eintritt zur abendlichen Veranstaltung (halbnah) (O-Ton). Schwenk über die eintreffenden Jugendlichen im Vorraum des Jugendklubs (halbnah) (O-Ton). Jugendliche ohne Ausweise werden nicht herein gelassen (halbnah) (O-Ton). Bemalte Wände und Schriftzug "Depeche Mode" (halbnah). Gedränge im Garderobenbereich (halbnah) (O-Ton). Frage aus dem Off an Kontrolleure gerichtet: "Wie oft beschweren sich hier welche das sie ihre Jacken abgeben müssen, kannst Du mir erklären warum die Jacken abgeben müssen"? Kontrolleur des Jugendklubs (halbnah) (O-Ton) "Da gibt es für uns einen Grundsatz der vom Magistrat, von den leitenden Stellen angegeben wurde, das eben solche Leute die Jugendklubs nicht besuchen dürfen und überhaupt öffentliche Veranstaltungen nicht besuchen dürfen, und auf dem Grundsatz muß ich meine Arbeit basieren und dafür sorgen das diese Leute nicht rein kommen". Frage aus dem Off: "Wie entscheidest Du das, das es die Jacken sind"? Kontrolleur (nah) (O-Ton) "Diesbezüglich sympathisiere ich nicht mit den...aber ich solche Leute die solche Jacken tragen und ich kann unterscheiden ob es Wanderstiefel sind oder ob es die so genannten "Boots" sind, ob es normale Lederjacken oder "Bomberjacken" si

0:41:15

Blick über den Getränkeausschank im Jugendklub (halbnah) (O-Ton). Jugendliche diskutieren, rauchen und trinken bei lauter Musik (halbnah) (O-Ton). Junges Pärchen umarmt sich (halbnah). Blick auf die tanzenden Jugendlichen (halbnah) (O-Ton). Disk-Jockey legt Platten auf (halbtotal) (O-Ton). Eng umschlungenes Tanzpaar (halbnah). Schwenk über die gefüllte Tanzfläche (halbtotal) (O-Ton). Jugendliche singen die englischen Musiktitel teilweise mit (halbnah) (O-Ton). Blick auf die tanzenden Mädchen (halbtotal). Disk-Jockey macht eine Ansage (halbtotal) (O-Ton) "...so, wollt ihr jetzt die...Boys"? Schwenk vom DJ auf die rufenden und grölenden Jugendlichen (halbtotal) (O-Ton). Männer strömen zur Tanzfläche und tanzen nach dem aufgelegten Titel alleine (halbtotal) O-Ton). Diskotheker Jens Burghard an seinem Arbeitsplatz (halbnah) wird aus dem Off befragt: "Du hast doch Auflagen, Du mußt doch bestimmte Musiken spielen und so"? Zoom auf den DJ (nah) (O-Ton) "Es ist schwer, durchaus, aber ich will auch nicht sagen das man sich 100%ig daran halten kann, das geht nicht, bin aber der Meinung das man durchaus die Mukke der DDR-Produktion beachten sollte. Zum Beispiel "IC der Zeit", es gibt sogar Wunschzettel wo IC drauf steht manchmal, und "City", klar, aber Prozente einhalten, ich glaube auch nicht das dies im Sinne der Sache ist, weil dann würden die Leute lieber nach Hause gehen, Radio einschalten, Fernsehen, viel mehr RIAS hören und damit ist uns auch nicht geholfen. Frage aus dem Off: "Und wie kannst Du das, ich meine Du bist so ein bißchen Dompteur wenn Du da vorne bist, und hast Du so das Gefühl das Du Leute beeinflussen kannst, Situationen steuern, oder hast Du auch schon mal erlebt das Dir einer sagt das reicht jetzt"? DJ Burghard (nah) (O-Ton) "Ja, das passiert, klar, weil man kann zwar versuchen die Leute einzuschätzen, aber das geht auch mal gegen den Baum. Aber es gibt auch schöne Sachen, wenn man es eben packt, die Kurve kriegt, und wie gesagt Leute auch mal auf nen ganz anderen Trichter bringt". Frage aus dem Off: "Wie merkst Du das wenn Du die Leute gepackt hast"? DJ zuckt die Schultern (nah) (O-Ton) "Das ist eine Sache die ich selber noch nicht raus gekriegt habe, dat merkt man irgendwie, kommt zurück".

0:45:05

Umschnitt auf den DJ Jens Burghard zwischen seinen elektronischen Mischpulten (halbtotal) (O-Ton) "Es ist nach wie vor so, wahrscheinlich das es den Machern von Musik hier bei uns in der DDR schwer fällt tanzbare Diskothekenfähige Musik zu machen. Hab schon mit Musikern gesprochen darüber, die erheben aber immer so einen Anspruch, es muß eben Kunst sein was sie machen, aber ich finde es muß auch Leute geben die einfach tanzbare und flotte Musik für die Disko machen, da fehlt es eben". Frage aus dem Off: "Und was wünschen sich die Leute so von Dir"? DJ Burghard (halbnah) (O-Ton) "Ja vor allen Westmusik, klar. Ich hab hier einen Wunschzettel mit den Schönsten Stücken, den hebe ich mir auf...(DJ hält den Zettel mit den "Funky-Musikwünschen" in die Kamera (nah). Im Off erzählt der DJ weiter: "...also ich glaube Jugendliche in dem Alter die, ik weiß es nicht, die suchen einfach irgend was um anders zu sein, für die Masse, um sich irgendwie abzusondern...(ein weiterer Musik-Wunschzettel wird eingeblendet)...ist vielleicht zu verstehen weil der Alltag zu langweilig ist.. na ja, und anhand von Musik finden sich dann Leute...(ein weiterer Musik-Wunschzettel wird eingeblendet)...die einen gemeinsamen Geschmack haben und dann entstehen solche Klicken, und man hat es ja schon gesehen, beim Tanz, diese Gebärden, man will irgendwie anders sein, man will auffallen...(eingeblendet wird ein Wunschzettel eines Madonna-Fans)...ich habe festgestellt in den 8 Jahren die ich das jetzt mache, das diese Gruppierungen sich verschärft haben, also wie ich damals angefangen habe war es so dass man einen Saal voller Leute hatte die auch tolerant waren und letztendlich zu einem gemeinsamen Erlebnis das alles führte, das echte Stimmung war...(eingeblendet wird ein "Depeche Mode"-Wunschzettel)...hat man hier in Berlin kaum noch. Jeder will seine Musik hören...(eingeblendet wird ein "Grönemeyer"-Wunschzettel)...und das andere ist alles Scheiße. Ist natürlich schwer immer am Ball zu sein und die ganze Musik zu haben..." Blick auf die Hände des DJ mit seinen bunten Wunschzetteln der Jugendlichen (halbnah) (O-Ton) "...man muß am Ball sein sonst laufen die Leute weg und wenn der Laden leer ist hat man auch keinen Einfluß mehr".

0:47:21

Jugendklubleiter Martin am Schreibtisch (halbnah). Frage aus dem Off: "Ich habe so das Gefühl das im öffentlichen Bewußtsein die Arbeit im Jugendklub unterschätzt wird, kannst Du Dir vorstellen warum"? Martin antwortet (O-Ton) "Na, ich kann den Eindruck erst einmal bestätigen, das ist schon so das, ehm, das hängt meiner Meinung nach damit zusammen das ein Großteil der Leute eigentlich gar nicht so recht wissen was Jugendklubarbeit bedeutet, die sehen irgend wann mal besoffene Jugendliche aus einem Jugendklub fallen oder Diskotheken, das ist ihr Eindruck davon". Umschnitt auf Martin (nah) (O-Ton) "Das ist Übrigends nicht nur so das Jugendklubarbeit unterschätzt wird, das ist die eine Seite, auf der anderen Seite haben wir es damit zu tun das oftmals die Möglichkeiten der Jugendklubarbeit überschätzt werden. Da gibt es genug Beispiele wo denn das innerhalb irgendwelcher Kampagnen Leute letztlich auf den Jugendklub zukommen und von denen Sachen verlangen die sie auch nicht leisten können. Wir sehen uns mitunter in so eine Ausputzerrolle gedrängt, also die Schule hat da und da versagt, andere Stellen haben da und da versagt, nun muß der Jugendklub ran".

0:48:24

Blick auf das Gebäude des Jugendklubs von außen in den Abendstunden (halbtotal). Titeleinblendungen: Realisation mit Andrea Heimpolt FDJ-Funktionär. Olaf Lucht Bautischler. Steffi Facharbeiter. Nick Hirschmeier Lehrling. Claudia Kraft Abiturientin. Martina Meinecke Lehrling. Martin Hübner Leiter des Klubs. René Bodenstein Lehrling. Thomas Brühlmeier Maurer. Dirk Ziegler Lehrling. Duo Gag. Leutnant Dohle ABV. Dirk Grußmann Lehrling. Dirk Machander Lehrling. Jens Kerfers Busfahrer. Jens Burghard Diskotheker. Produktion Harald Ressel. Beleuchtung Werner Schrubbe und Burkhard Mechler. Ton Uwe Hausig, Stefan Edler und Roland Gohlke. Graphik Andreas Krtschil. Videotechnik Bernd Espig. Kameraassistenz Peter Schulze. Kamera Steffen Sebastian. Schnitt Yvonne Loquens. MAZ Rolf Schnieders. Buch und Dramaturgie Martin Hübner. Buch und Regie Thomas Grimm. Texttafeln: Die Dreharbeiten fanden in der Zeit Dezember 1987 bis August 1988 statt. Das Filmvideo förderten: Kreiskulturhaus, FDJ-Kreisleitung und Rat des Stadtbezirkes - Abteilung Kultur, Berlin-Lichtenberg. Für weitere Unterstützung sorgten: Baufilmstudio Berlin. Energiestudio Berlin. Science Movie Berlin. Feeling B & WK 13. Renate Günzel, Uwe Krepp, Irene Bosse, Martin Rekor, Jan Seifert, Dr. Braun, Margitta Holnack, Prof. Eisentraut, Olaf Hähnel, Jürgen Ast, Marie, Gundi sowie Didi & Swiss. 1988 Produktionsgruppe FRIE OST. Abblendung.

0:49:41 ENDE

 

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