Umkohlung
Director: Thomas Kuschel, 11 Min., Black-White, Documentary
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Dokumentarfilme, 1965
- Film/Video Format
- 35 mm
- Length in m
- 290
- Other Title
- Braunkohle
- Release Date (for Cinema)
Film Crew
- Director
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- Thomas Kuschel
- Script
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- Wolfgang Dietzel
- Thomas Kuschel
- Camera
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- Wolfgang Dietzel
- Film Editing
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- Ilse Radtke
- Music
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- Wolfgang Schoor
- Sound
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- Jochen Huschenbett
- Rolf Rolke
- Production Management
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- Gerhard Abraham
- Content Editing
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- Hans Goldschmidt
- Text
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- Thomas Kuschel
- Narrator
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- Klaus Feldmann
- Person, Primary
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- Kurt Büttner
- Erich Nöckel
Short Summary (German)
Dieser schwarz-weiß-Dokumentarfilm berichtet über die Vorbereitungen zur Umsiedlung von 108 Familien des Ortes Mücheln. Diese Maßnahme war nötig geworden, weil der Ort der Braunkohleförderung weichen musste. Braunkohle ist für die Deutschen Demokratischen Republik (DDR) der wichtigste Energieträger und wertvollste Rohstoff für die chemische Industrie. Der Umsiedlungsbeauftragte zeigt Verständnis für die Betroffenen, seine Aufgabe ist jedoch, die Bewohner von der Notwendigkeit des Umzugs zu überzeugen. Abrissszenen aus verschiedenen Perspektiven wechseln sich ab mit der Förderung der Braunkohle. Besorgte Bürger kommen zu Wort und verhandeln in Sorge um ihren Besitz mit dem Umsiedlungsbeauftragten Kurt Büttner. Originaltöne der Interviewten werden den Filmszenen unterlegt, ebenso äußern sich einige Umsiedler nach dem Umzug in ihre Neubauwohnungen. Der Dokumentarfilm endet mit aufgeregten Kindern vor dem Umzug, ihre Eindrücke schildern sie mit lebhaften Worten.
Summary
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Blick auf ein marodes und unbewohntes Einfamilienhaus (halbtotal). Angeketteter und bellender Wachhund vor seiner Hundehütte (halbtotal) (O-Ton). Schrifteinblendungen: Ein Film des DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilm. Umschnitt auf ein teilweise abgetragenes Einfamilienhaus (halbtotal) (O-Ton) mit eingeblendeten Stabangaben: Schnitt Ilse Radtke. Umschnitt auf ein zerstörtes Haus (halbtotal) mit Schrifteinblendung: Ton Jochen Huschenbett und Rolf Rolke. Umschnitt. Blick auf ein Schild "Vorsicht! Abbruch- und Sprengarbeiten. Betreten verboten" (halbtotal) (O-Ton). Schrifteinblendung: Musik Wolfgang Schoor. Umschnitt auf einen Trümmerberg (halbtotal) mit Schrifteinblendung: Produktionsleitung Gerhard Abraham. Umschnitt auf eine frei stehende hölzerne Haustreppe in den Trümmern (halbtotal) mit Schrifteinblendung: Buch und Kamera Wolfgang Dietzel. Umschnitt auf teilweise abgerissene Häuser (halbtotal) mit Schrifteinblendung: Buch und Regie Thomas Kuschel. Umschnitt. Kameragang durch ein entkerntes Wohnhaus über die Treppe bis zur 1. Etage (halbnah) mit eingeblendetem Filmtitel "Umkohlung". Umschnitt
0:01:00
Blick auf die Sprengung einer Hauswand (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf die gefüllte Greiferschaufel eines Baggers (halbtotal). Blick von oben auf den sich drehenden Bagger innerhalb der Hausruine (halbtotal). Blick von oben auf das Entleeren der Baggerschaufel über der Ladefläche eines Güterwaggons (halbtotal). Kameraschwenk von oben über das Braunkohlegebiet am Horizont (halbtotal). Umschnitt. Fahraufnahme mit dem Güterzug und Blick auf einen entgegen kommendem Güterzug voller Braunkohle-Waggons (halbtotal). Umschnitt. Blick auf die Eimer eines Schaufelradbaggers (halbtotal). Sprecher: "Ein Zentner Braunkohle kostet im Handel 3,39 Mark. In der DDR ist die Braunkohle wichtigster Energieträger...(Blick auf die Befüllung der Güterwaggons mit Kohle durch den großen Ausleger)...und wertvollster Rohstoff der chemischen Industrie...(Fahraufnahme mit einem Güterzug)...Fast der gesamte elektrische Strom der DDR wird in Wärmekraftwerken mit Braunkohlefeuerung erzeugt...(Blick auf einen Schaufelradbagger in der Braunkohlegrube)...Durch die Verarbeitung der Braunkohle gewinnt man Benzin, Waschmittel, synthetische Fasern, Arzneimittel, Farbstoffe und Kosmetikartikel...(Fahraufnahme an den gefüllten Güterwaggons in der Braunkohlegrube vorbei)...Durch den Ausschluss bisher ungenutzter Lagerstätten im Geiseltal...(Fahraufnahme mit dem Güterzug und Blick auf die Schornsteine des Wärmekraftwerkes)...zwischen Merseburg und Weißenfels dehnen sich die Braunkohlegruben immer weiter aus". Umschnitt
0:02:25
Mutter und Tochter gießen ihre Zimmerpflanzen in der neuen Wohnung (halbnah). Kameragang hinter Mutter und Tochter zum Wohnzimmer (halbtotal). Sprecher: "Ganze Straßenzüge und Ortschaften sind abgerissen worden. Tausende Familien wurden in Neubauwohnungen umgesiedelt". Blick auf die Gesichter von Mutter und Tochter (halbnah). Blick durch die Wohnzimmergardine auf die Neubauten (halbtotal). Umschnitt. Blick in den Innenhof einer größeren Neubauanlage (halbtotal). Kameraschwenk über die Gärtnerarbeiten im Innenhof der Wohnanlage (halbtotal). Umschnitt auf eine Mutter mit Fahrrad vor dem Neubau (halbtotal). Umschnitt auf ein Konsum-Geschäft in der neuen Wohnanlage (halbtotal). Umschnitt in den Kassenbereich des Konsum-Geschäftes (halbnah). Kameraschwenk über Bauarbeiter mit Bierflaschen vor dem Konsum (halbtotal). Mutter zeigt ihrem Kleinkind den Weg (halbnah). Kinder neben einem Fernmeldetechniker (halbnah). Mutter mit Kleinkind auf dem Arm auf dem Balkon (halbtotal). Umschnitt
0:03:35
Abbrucharbeiter drücken gegen eine Zimmerwand und werfen sie um (halbnah). Nach dem Fall der Wand wird der Blick frei auf die Braunkohlegrube (halbtotal). Im Off eine Umsiedlerin: "Durch die Kohleumsiedlung durch den jetzigen Tagebau Geiselröhlitz bin ich in eine Parksiedlung nach Brantz Betra gezogen". Blick auf die Abrißarbeiter beim Umstoßen einer weiteren Wand (halbtotal) im Off dazu eine andere Betroffene: "Das ist mir sehr schwer gefallen, die ersten 14 Tage war ich krank. Also das kann mir ja nun keiner Übel nehmen jetzt, aber das ist...(Blick auf die Abrissarbeiten eines Wohnhauses)...und es zieht mich noch heute hin, wenn so drei, vier Wochen um sind dann muß ich runter. Ob ich nun vor einem Trümmerhaufen stehe, denn mein Grundstück steht ja nicht mehr, aber die Sehnsucht ist ja immer noch da". Umschnitt. Blick von unten auf die fallenden Außenwände eines Wohnhauses (halbtotal) dazu im Off eine weitere Übersiedlerin: "Das ist bei mir nicht so, denn ich bin ja nicht da unten geboren und dann hängt das mir nicht so an. Ich freue mich immer wenn ich nach Hause komme in meine neue Wohnung". Umschnitt. Blick auf zusammenbrechende Mauern und Wände (halbtotal). Blick auf eine langsam sich neigende und zusammenstürzende Wand (halbtotal). Umschnitt
0:04:25
Blick auf ein älteres Ehepaar an ihrem Wohnzimmertisch mit einem Berater für die Umsiedlung (halbnah). Sprecher: "Die Umsiedlungen oder Umkohlung der Familien organisieren die Vertreter der einzelnen Braunkohlentagebaue". Beauftragter erklärt dem Ehepaar an einem Plan die Lage (halbnah). Zwischenschnitte von den Gesichtern von Mann und Frau (halbnah). Im Off der Hausbesitzer: "Nun mal eine Frage, was ich selbst umräumen kann, krieg ich da auch eine Entschädigung, oder krieg ich das bezahlt? Blick auf das Gesicht des Hausbesitzers (halbnah) dazu im Off die Antwort des Umsiedlungsbeauftragter: "Herr Nöckel, was Sie selbst umräumen bekommen Sie von uns nicht bezahlt, ja". Frage des Hausbesitzers: "Aber nicht 100%ig"? Beauftragter: "Wie meinen Sie das 100%ig"? Hausbesitzer: "Wenn ich jetzt ein Fahrzeug bestelle, der schickt mir eine Rechnung, und die Grube sagt, nein, wir bezahlen sowieso nicht dafür". Beauftragter: "Nein, das stimmt nicht". Hausbesitzer: "Doch, das haben mir schon viele erzählt die geräumt haben". Beauftragter: "Wer? Noch einmal Herr Nöckel, Umzugskosten gehen zu unseren Lasten, das dürfte bei Ihnen etwas mehr sein als wie in einem Normalfall, denn Sie haben ja Landwirtschaft mit gehabt". Eingeblendet zu diesem Gespräch werden: Kameraschwenk über das Wohnhaus und die angrenzenden Ställe und Scheunen (halbtotal). Kameraschwenk von unten über das Dach des Hauses (halbtotal). Blick auf das mit Schindeln bedeckte Hausdach (halbtotal). Umschnitt. Kameraschwenk über die Inneneinrichtung des Hauses (halbnah). Sprecher: "1566 wurde das Haus des Bauern Erich Nöckel gebaut, schon vor 36 Jahren begann das Haus durch die Ausdehnung der Braunkohlengruben und den damit verbundenen Entzug von Grundwasser Erdrutschungserscheinungen aufzuweisen". Kameraschwenk über Wand- und Deckenrisse in den Zimmern des Hauses (halbnah). Blick auf einen Holzpfahl zur Abstützung der Zimmerdecke (halbnah). Kameraschwenk vom Holzpfahl auf einen gerahmten Spruch "Bis hierher hat uns der Herr geholfen" an der Wand (halbnah). Kameraschwenk über gerahmte Bilder und Urkunden an der Wand (halbnah). Zoom auf eine Urkunde von Erick Nöckel für die "hervorragenden Leistungen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion 1956" (nah). Umschnitt. Blick durch die geöffnete Hoftür auf die Verabschiedung des Umsiedlungsbeauftragten durch Nöckel (halbtotal). Kameragang hinter den beiden Männern her (halbtotal) (O-Ton) "Herr Nöckel, ich möchte bei dem bleiben was ich vorhin sagte, in der nächsten Woche, vor allem brauchen wir einen Termin". Umschnitt.
0:06:25
Blick auf das gerahmte Hochzeitsfoto aus dem Jahre 1944 (nah). Umschnitt. Kameraschwenk vom Foto zu einer Umsiedlerin in der Küche (halbnah) (O-Ton) "Ach Gott, an und für sich ist mir das gleich, ich ziehe auch in ein paar Tagen weg, das ist mir egal". Im Off eine Frage an den anwesenden Beauftragter in der Küche: "Ich habe noch eine Frage hätte ich noch, ob das wohl möglich wär das wir mit...in einen Eingang gehen? Beauftragter: "Na, ich schreibe es mir auf". Umsiedlerin: "Wissen Sie, der Grund ist der, sie guckt immer nach meiner Tochter wenn sie aus der Schule kommt und so. Das würde uns sehr freuen". Beauftragter: "Wir haben schon vieles fertig gebracht, das geht. Das war Kurt Meyer". Kameraschwenk von der Umsiedlerin auf den Vertreter der Braunkohle (halbnah). Kameraschwenk über die Küchenanrichte mit Fotos, Uhr, Ausweis und Kleinutensilien (halbnah). Kameragang vom Radiotisch mit kleinem Hirsch und Igelfiguren auf die Bergmannslampe an der Wand (halbnah). Die Hausfrau entnimmt einem Kaktus einen Ableger neben dem Umsiedlungsbeauftragten Kurt Büttner (halbnah). Sprecher: "Der Braunkohletagebau Mücheln beschäftigt den Sachbearbeiter Kurt Büttner der das schwere Amt der Organisation von Umsiedlungen ausübt". Blick auf die Verpackung des Kaktusablegers in Zeitungspapier (halbnah). Büttner nimmt den Ableger dankend in Empfang (halbnah). Umschnitt. Kurt Büttner unterhält sich mit einem Hauseigentümer im Gartenbereich (halbtotal). Umschnitt. Büttner im Gespräch mit einer Umsiedlerin am Gartenzaun (halbtotal). Sprecher: "Vom Tagebau Mücheln werden 1965 in Biendorf die Gebäude und Gehöfte der Friedrich-Naumann-Straße, der Gartenstraße, der Rosa-Luxemburg-Straße, der Kurzen Straße, der Elisabethstraße und des Neunwienderdorfer Weges geräumt. Das betrifft insgesamt 108 Familien". Büttner unterhält sich mit einer Fahrrad schiebenden Frau auf der Dorfstraße (halbtotal). Umschnitt. Kameraschwenk von einer Umsiedlerfamilie vor ihrem Haus auf Büttner (halbnah). Umschnitt. Büttner hängt seine Aktentasche und Reisigzweige an ein Grundstückstor und faltet einen Umsiedlerplan auf (halbnah). Bewohner schauen mit Büttner in den Plan (halbnah). Blick auf drei betroffenen Umsiedlerfrauen (halbnah). Umschnitt. Blick auf den Kreis von Frauen um Büttner mit dem Plan (halbtotal). Umschnitt
0:08:40
Kameraschwenk über laufende Jungen auf dem Hof eines Wohnhauses (halbtotal). Jungens öffnen die Haustür und laufen in das Haus (halbnah) dazu im Off ein Schuljunge: "Früh, da hatte meine Mutti mich auf einmal geweckt und da stand bloß noch das Bette von mir da und ich wollte mich waschen und so. Da war schon alles leer, unten stand schon alles und wir haben auf den Möbelwagen gewartet. Es war früh um sechse schon, so um sieben kam dann der Möbelwagen". Blick auf die Jungen auf der Kellertreppe (halbnah). Ein anderer Junge im Off: "Dann haben wir das Zeug aus dem Keller geholt, da haben wir alles drauf gepackt und unsere Schreibmaschine haben wir auch vergessen". Jungen klettern durch den Fensterbereich eines entkernten Wohnhauses (halbnah). Umschnitt. Jungen und Mädchen laufen in den Hofbereich (halbtotal). Ein weitere Junge im Off: "Und da gehe ich in die Küche und will Frühstücken und da ist auch nichts mehr. Da ziehe ich mich fix an, gehe runter und da stehen vor unserem großen Tor die ganzen Möbel da. Da habe ich meine Mutti gefragt ob wir umziehen, das hatte sie gesagt, na klar, das hast Du noch nicht gewusst, aber ich habe es einfach vergessen". Kinder spielen mit ihrem Hund im Hofbereich (halbnah). Ein anderer Junge im Off: "Da unten ist Abraum gewesen, die Kohle hat man gebraucht und da mußten sie alles abreißen, ja". Mädchen bringt Schuhe aus dem Kellerbereich (halbnah). Jungen tragen ein Bettgestell aus dem Haus (halbnah). Im Off ein kleines Mädchen: "In Neumark haben wir solche schrägen Wände gehabt...und da sind wir weg gezogen". Jungen und Mädchen ziehen ihre hölzernen Handkarren vom Hof (halbtotal). Ein Mädchen trägt Emailschüsseln und Topfe vom Hof (halbnah). Blick auf einen Jungen mit einem Korbstuhl (halbtotal). Umschnitt. Junge trägt eine große Korbflasche auf der Schulter (halbnah). Blick auf den kleinen Hund auf der Fensterbank (halbnah). Umschnitt.
Kameraschwenk über die gefüllte Schaufel des Abbruchbaggers (halbtotal) (O-Ton). Gegenschnitt auf die Eimer des Schaufelradbaggers in der Braunkohlegrube (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt. Kameraschwenk über den großen Abraumbagger in der Braunkohlegrube (halbtotal). Umschnitt auf eine Fahraufnahme an der Grube vorbei (halbtotal). Fahraufnahme aus dem Güterzug mit Blick über die Grube zum Wärmekraftwerk am Horizont (halbtotal). Abblendung
0:10:25 ENDE