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Aktfotografie - z.B. Gundula Schulze

Regie: Helke Misselwitz, 12 Min., Farbe, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Dokumentarfilme, 1983

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
316
Sonstiger Titel
Aktfotografie
Englischer Titel
Nude Portraits - Gundula Schulze
Anlaufdatum

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieser Farb-Dokumentarfilm porträtiert die Aktfotografin Gundula Schulze. Einzelne Szenen mit Gundula Schulze werden mit Alltagsszenen von arbeitenden Kassiererinnen in einer Kaufhalle unterlegt. Schulze erzählt von ihrem Beruf und den Schwierigkeiten, die ganze Persönlichkeit der Frauen auf ihren Fotos ins rechte Licht zu setzen um damit ein Gegenpol zu den überall sichtbaren und oberflächlich wirkenden Aktfotos zu sein. Lebhaft berichtet die Fotografin über ihre Bemühungen durch Vertrauen den porträtierten Frauen die Angst und Scham zu nehmen. Ihr Charakter wird eingefangen, um somit der Stellung der Frau in der Gesellschaft gerecht zu werden.

Filmstill zu "Aktfotografie - z.B. Gundula Schulze"

(R: Helke Misselwitz, 1983) Fotograf: Jürgen Rudow

Filmstill zu "Aktfotografie - z.B. Gundula Schulze"

(R: Helke Misselwitz, 1983) Fotograf: Jürgen Rudow

Filmstab

Regie
  • Helke Misselwitz
Drehbuch
  • Helke Misselwitz
  • Christiane Hein
Kamera
  • Jürgen Rudow
Schnitt
  • Gudrun Plenert (geb. Steinbrück)
Musik
  • Volker Friedemann Seumel
Ton
  • Ernst-Reinhard Helmecke
  • Udo Cott
  • Henner Golz
Produktionsleitung
  • Hans-Christian Johannsen
Redaktion
  • Christiane Hein
Text
  • Helke Misselwitz
Sprecher
  • Helke Misselwitz
Person, primär
  • Gundula Schulze
Person, sekundär
  • Klaus Fischer

Langinhalt

0:00:00

Frauenhände blättern in dem Bildband von Klaus Fischer "Aktfotografie" aus dem VEB-Fotokinoverlag Leipzig (halbnah). Das Blättern wird bei großformatigen Farb- und schwarz-Weiß-Fotografien kurz unterbrochen (halbnah). Im Off berichtet dazu die Fotografin Gundula Schulze: "Oft sitzen bei mir auch unerfahrene Modelle und sie wissen nichts mit sich anzufangen. Hat ein Modell etwas zu starke Oberschenkel sollte man auf eine Frontalansicht verzichten. Bauch und Hüften sind beim Mann, wie bei der Frau, Körperpartien wo sich oft durch unvernünftige Essgewohnheiten und Bewegungsmangel schnell leidige Fettablagerungen bemerkbar machen. Man bittet das Rückgrat durchzudrücken, notfalls ein richtiges Hohlkreuz zu machen, sofort verschwinden die Falten, der Bauch wirkt glatt und gespannt. Die Brüste sind das auffälligste Geschlechtsmerkmal, überhaupt gelten sie als das Sinnbild der Weiblichkeit. Nicht jede Frau die sonst alle Vorzüge eines guten Modells besitzt hat auch ideal geformte Brüste, es ist deshalb gut wenn der Fotograf einige Möglichkeiten kennt wie man diesen oder jenen kleinen Mangel verbirgt". Umschnitt

0:01:00

Gundula Schulze erzählt in ihrem Wohnzimmer (halbnah) (O-Ton) "Es wird ein Bild von der Schönheit der Frau geschaffen in der Öffentlichkeit was nicht real ist. Das ist eine Illusion, und die Frau die diese Illusion selber mit produziert, mit darstellt, also die Frau die abgebildet ist, die hat mit dem Bild überhaupt nichts zu tun weil ihr Alltag und ihre Wirklichkeit ganz anders aussieht". Umschnitt auf schwarz-weiß Filmaufnahmen: Schwenk über ankommende Kassiererinnen mit weißen Kitteln in einer Kaufhalle auf dem Weg zum Kassenbereich (halbtotal). Kassiererinnen setzen sich an ihre Kassen neben den Laufbändern und warten auf Kunden (halbtotal). Kassiererin sortiert das Kleingeld in die Fächer der Kassenschublade (halbnah). Umschnitt.

0:02:25

Gundula Schulze berichtet weiter vor großformatigen Fotos (halbnah) (O-Ton) "Und das was einen Menschen ausmacht sind eigentlich seine Eigenschaften, ja, die ganz was besonderes sind weil seine Eigenschaften, der 1. ist nicht der gleiche wie der nebenan, so, und das man sich dazu nicht bekennen kann das verstehe ich nicht. Da haben viele Angst, viel Angst und Schamgefühle, und sind unsicher, und das aber kann man überwinden. Und das ist eigentlich meine Aufgabe als Fotograf in dieses Selbstbewusstsein, für ihren Charakter, für ihre Persönlichkeit zu geben, und ihnen zu sagen was ich an ihnen schön finde. Da hab ich eigentlich festgestellt dass die meisten die ich fotografiert habe nicht dem Idealbild entsprachen, und die will ich auch nicht fotografieren, das sind diese Unsicherheiten die sie überwinden konnten, das ging nur durch das Vertrauen, also durch das Vertrauen was wir...weil wenn ich jemanden fotografiere das ist wie eine Liebeserklärung und das spürt doch jeder. Also da ist ein Interesse da, keine Gleichgültigkeit da, oder so, und das ist ein positives Interesse, nicht eine Abneigung, sondern das Gegenteil". Umschnitt

0:03:20

Gundula Schulze Eldowy stehend in ihrem Wohnzimmer (halbnah). Gundula Schulze bewegt sich Hüften schwingend und lächelnd vor der Filmkamera (halbnah). Gundula Schulze steht neben einem Aktgemälde (halbnah). Umschnitt auf die erzählende Fotografin (halbnah) (O-Ton) "Man übernimmt einfach bedenkenlos irgend welche Klischees die ganz alt sind, mit ner cleveren Komposition wertet man das optisch mehr auf, aber von der Sache her hat sich überhaupt nichts geändert...und ich sehe Jahr für Jahr die Aktfotografie in Magazinen und in Zeitungen und im Film, und das ist immer wieder das Gleiche. Das ist ein Witz, ein Anachronismus, das hat mit der heutigen Stellung der Frau überhaupt nichts zu tun". Umschnitt

0:04:20

Schwarz-weiß Filmaufnahme: Blick auf zwei sich unterhaltende Kassiererinnen in der Kaufhalle (halbnah). Kassiererin gibt einem zahlenden Kunden das Wechselgeld heraus (halbnah). Umschnitt auf die erzählende Gundula Schulze (halbnah) (O-Ton) "...das ist doch nicht normal dass also nackt, nackt, nackt zu sein, ne, außer wenn man mal am FKK-Strand mal badet, oder das man sich wäscht. Eigentlich ist man die meiste Zeit des Tages angezogen, ne, und wenn jetzt jemand vor mir steht und ich ihn nackt fotografiere, dann, wie soll ich dat jetzt sagen, dann kommt eigentlich mehr, wichtig ist die Ruhe, dann kommt auch mehr dat Komplexe heraus, man ist ja nicht konzentriert und vertieft auf ne bestimmte Tätigkeit die ein jetzt zu einer bestimmten Körpersprache zwingt, sondern man steht erst mal mit dem wat man so insgesamt ist, ne, mit ner ganzen Vielschichtigkeit steht man erst mal da". Umschnitt

0:05:35

Blick auf Gundula Schulze mit mehreren großformatigen Aktfotos in den Händen (halbnah) (O-Ton) "Also es ist alles nicht fertig, es ist alles noch in so einem Versuchsstadium wo ich mich langsam frei mache von dem Alten und langsam an das Neue heran taste...(wechselt die Fotos in den Händen)...und wo vieles auch überarbeitet werden muß, wo ich nicht zufrieden bin. Zum Beispiel mit dem Bild hier...(zeigt es zur Kamera)...bin ich noch nicht so zufrieden, und ich möchte auch nicht das jetzt, dadurch weil ich Aktfotografie nicht so sehr als...behandeln, sondern mehr als Porträt, das dadurch vielleicht die Person zu sehr in den Vordergrund rückt, das der Körper vielleicht von seiner Sinnlichkeit und von seiner Erotik und von seinem Leben zurück gedrängt wird. Ich möchte eigentlich das Gesicht und Körper eine Einheit bildet und so die ganze Vielfalt von einem Menschen nicht mit raus kommt, aber vielleicht weil ich das Besondere heraus arbeite, das vieles zu erahnen ist, also zu ahnen welche Vergangenheit, welches Leben derjenige hat". Umschnitt

0:06:50

Schwarz-weiß Filmaufnahmen: Blick auf die Kassiererinnen zwischen den Laufbändern in der Kaufhalle (halbtotal). Kundin legt die Waren auf das Laufband und die Kassiererin tippt die Preise ein (halbtotal). Kundin bezahlt die Waren und erhält Kleingeld zurück (halbtotal). Umschnitt auf eine andere konzentriert arbeitende Kassiererin neben dem Laufband (halbnah). Umschnitt auf zwei scherzende Kassiererinnen (halbnah). Kassiererin fertigt die Kunden ab und unterhält sich gleichzeitig mit einer stehenden Kollegin (halbnah). Umschnitt

0:08:25

Blick auf die rauchende und erzählende Fotografin Gundula Schulze (halbtotal) (O-Ton) "Ich will Frauen fotografieren, jede Frau möchte ich fotografieren, jede Frau die ich kennen lerne, die mir sympathisch ist, die mir gefällt, die lebt, die ne Wärme ausstrahlt, die möchte ich fotografieren, und ich möchte sie nicht nur fotografieren so von ihrer Hülle, sondern so wie ich sie kennen lerne, und das Besondere an ihr das möchte ich haben, das möchte ich heraus holen im Bild, und möchte auch ihren Körper zeigen, ich möchte fotografieren ihren Körper, ihr Gesicht, wie sie lebt, was sie darstellt, was sie hinter sich hat, was die ganze Frau ausmacht". Umschnitt

0:08:55

Gundula Schulze hält ein Aktfoto einer Schwangeren in die Kamera (nah). Umschnitt. Gundula Schulze hält zwei Frauenakte in die Kamera (halbnah). Umschnitt auf ein Aktfoto einer rauchenden Frau mit Zigarettenspitze im Wohnzimmer (nah). Umschnitt auf eine hochschwangere nackte Frau mit ihrem nackten Ehemann (nah). Umschnitt. Schrifteinblendungen: Filmtitel "AKTFOTOGRAFIE - z. B. Gundula Schulze". Mitarbeiter: M. Loewenberg; R. Wittig; Th. Litschew; J. Abel; U. Cott; R. Helmecke; H. Golz; V. F. Seumel; Ch. Johannsen; G. Plenert; Ch. Hein; J. Rudow; H. Misselwitz. DEFA-Studio für Dokumentarfilme Berlin. defa-kinobox. DDR © 1983. Abblendung

0:10:45 ENDE

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