Der Augenzeuge 1946/01
20 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutschland (Sowjetische Zone)
DEFA Deutsche Film-Aktiengesellschaft, 1946
- Film-/Videoformat
- 35 mm
- Länge in m
- 540
- Anlaufdatum
Kurzinhalt (Deutsch)
1. Oberbürgermeister Dr. Werner spricht zu den Berlinern (13 m)
2. Berliner Bilder: Aufbau (41 m)
3. Eröffnung der Berliner Universität (50 m)
4. Karl-Liebknecht-Gedächtnisfeier in Friedrichsfelde (26 m)
4. a. Kunstwerk der Woche - Käthe Kollwitz (20 m)
5. Nürnberger Kriegsverbrecherprozess (105 m)
6. Weltjugendkonferenz in London (52 m)
7. Vorbereitungen zur Wahl in Russland (23 m)
8. Razzia auf dem schwarzen Markt (21 m)
9. Boxkampf Eder - Przibilski in Berlin (33 m)
10. U-Bahnschreck (Trickfilm) (23 m)
11. Berliner Rundfunk - Sorgenpause (63 m)
Filmstab
- Kamera
-
- Walter Fehdmer
- Otto Baecker
- Richard Groschopp
- Erich Nitzschmann
- Alfred Westphal
- Kurt Krigar
- Kurt Schlawe
- Erich Onasch
- Ewald Krause
- Erwin Anders
- Heinz Jaworsky
- Harry Bremer
- Peter Plassmeier
- Schnitt
-
- Ella Ensink
- Bruno Kleberg
- Musik
-
- Hansom (auch: Hanson) Milde-Meißner
- G. Froboess
- Ton
-
- Karl Tramburg
- G. Froboess
- Produktionsleitung
-
- Paul Schmidt
- Redaktion
-
- Kurt Maetzig
- Marion (auch: I. M.) Keller
- Text
-
- Marion (auch: I. M.) Keller
- Joachim Wohl
- Tappe
- Sprecher
-
- G. Begeré
- I. Krebs
- E. Brückner
- F.O. Krüger
- Ritter
- L. Schaacke
- Tappe
- F. Zimmermann
- Person, primär
-
- Rudolf Heß
- Alfred Jodl
- Julius Streicher
- Albert Speer
- Joachim von Ribbentrop
- Iola T. Nikitschenko
- Alfred Rosenberg
- Franz von Papen
- Arthur Werner
- Donnedieu de Vabres
- Wilhelm Frick
- Tatjana Viktorowna Fjodorowa
- Baldur von Schirach
- Walther Funk
- Robert Falco
- Arno Przybilski
- Kurt Meisel
- Geoffrey Lawrence
- Walter Ulbricht
- Wilhelm Pieck
- Fritz Sauckel
- Hermann Wilhelm Göring
- Karl Dönitz
- Arthur Seyß-Inquart
- Francis A. Biddle
- John J. Parker
- Gustav Eder
- Wilhelm Keitel
- Norman Birkett
- Person, sekundär
-
- Käthe Kollwitz
- Karl Liebknecht
Langinhalt
Vorspann: Sich bewegende Unruhe einer Uhr, darauf erscheint "DEFA DEUTSCHE FILM A-G i.Gr. zeigt"; Montage im Bild mit einfahrender Dampflokomotive (Bildmitte), fahrender Straßenbahn (rechts) und Eisenbahnzug (oben links) sowie Laufband einer Druckmaschine mit Zeitungen (links); sich öffnende Blende eines Objektivs; daraus sich vergrößernd "DER AUGENZEUGE" (0:23 min)
1. Berlin,1946 - Dr. Arthur Werner spricht ein Geleitwort zur ersten Ausgabe der Wochenschau-Serie "Der Augenzeuge": Dr. Werner (halbnah) sitzt am Schreibtisch und liest vom Manuskript (Originalton): "Der Wiederaufbau stellt besonders uns Berliner vor gigantische Aufgaben. Als Zeitgenossen und Augenzeugen der gewaltigen Arbeitsleistungen, welche die uns umgebende Zerstörung erfordert, begrüßen wir die neue deutsche Wochenschau. Wir erhoffen von ihr die enge Verknüpfung aller aufbauwilligen Kräfte in Stadt und Land." (0:26 min)
2. Berlin, 1945/46 - Aufnahmen vom zerstörten Berlin und Aktivitäten des Wiederaufbaus: Zerstörte Gedächtniskirche; Ruinen - eine Mauer mit leeren Fenstern und ausgebrannte Wohnhäuser;
Sprengungen von Ruinen; Portal (Berliner Schloss?) mit Transparent darüber "BERLIN BAUT AUF", darunter "Industrie- und Gewerbeschau"; eingerüstetes neues Haus; rauchende Schornsteine; Briketts werden verladen; Schutt wird von Frauen beseitigt; sie bilden eine Schlange zur Weitergabe von Ziegelsteinen; kippen eine Lore mit Schutt um; Rohr wird geschweißt; Bus fährt auf einer Straße, im Hintergrund eine Kirche; Straßenbahnen und Passanten; Kraftwerk-Schaltpult (innen); Turbine bewegt sich; Arbeiter öffnet ein Ventil; darüber "Zelle 24 Umformer 7"; S-Bahn fährt; Blick vom Fahrerstand auf eine intakte Gleisstrecke; Einfahrt in zerstörten Bahnhof; an dem eine Dampflok vorbeikommt, im Hintergrund Häuserruinen; Blick aus der S-Bahn auf Häuserruinen; Notbrücke über Kanal; Dampfzug fährt in zerstörten Bahnhof ein; Mitreisende steigen aus (mehrfach); Zeitungskiosk; Straßenpassanten kaufen Zeitungen; ausgestellte Exemplare: Berliner Zeitung, Nacht-Express, Neue Zeit, Tägliche Rundschau, u.a. (2:14 min)
3. Berlin, 1946 - Wiedereröffnung der Berliner Universität am 29.1.1946 mit einer Feierstunde in der Staatsoper (bis 1955 im Admiralspalast/Metropoltheater): Studentinnen und Studenten beseitigen Schutt vor dem Universitätsgebäude (heutige Humboldt-Universität); Eröffnungsfeier in der Berliner Staatsoper (innen) (bis 1955 im Admiralspalast/Metropoltheater) mit Teilnehmern; Begrüßung durch Prof. Dr. Brugsch, Leiter der Hochschulabteilung der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung - Originalton: "Wir haben Sie zu einem Festakt geladen für ein einmaliges großes Ereignis, die Eröffnung der Universität Berlin. Als besondere Ehre rechnen wir es uns an, die Vertreter der amerikanischen, englischen, französischen und russischen Besatzungsbehörden begrüßen zu dürfen."; dazwischen Paul Wandel und sowjetischer Offizier unter Teilnehmern; Ansprache durch Paul Wandel, Präsident der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung - Originalton: "Am Beginn der neu entstehenden Universität verkünden wir lauter als je zuvor die Idee der Humanität, der Freiheit und des Fortschritts...und legen die Leitung der Universität Berlins für das erste Jahr ihres Neubeginns in meiner Eigenschaft als Präsident der Deutschen Verwaltung für Volksbildung der sowjetischen Besatzungszone in die bewährten Hände seiner Magnifizenz, Professor der philosophischen Fakultät Dr. phil. Johannes Stroux."; Prof. Stroux wird die Magnifizenz-Kette umgehängt; Dankesrede von Prof. Dr. Johannes Stroux - Originalton: "Und mit gutem Recht verbleiben die beiden Brüder Humboldt als geistige Patrone am Portal unserer wiedererstehenden Universität"; Ansprache eines Studenten - Originalton: "Mit Ihnen, Magnifizenz, mit unseren Herren Professoren und mit der demokratischen Öffentlichkeit fühlen wir uns als Lernende und nochmals als Lernende in fester Einheit verbunden." (1:44 min)
4. Berlin, 1946 - Gedächtnisfeier auf dem Friedhof in Berlin-Friedrichsfelde am 13.1.1946 zum Gedenken an die Ermordung 1919 von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg: Demonstrationszug mit Transparenten, Bildern der beiden Arbeiterführer und Kränzen (mehrfach); Niederlegen von Kränzen am provisorisch neuerrichteten Mahnmal mit der Inschrift "ICH WAR ICH BIN ICH WERDE SEIN"; Transparent bei den davorstehenden Teilnehmern "Gleich sei alles, was Menschenanlitz trägt!"; Wilhelm Pieck spricht (ohne Ton) auf einem Potest vor dem Mahnmal, neben ihm u.a. Walter Ulbricht (beide Mitglieder des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD); Kranzschleife des Zentralkomitees. (0:52 min)
4.a. "KUNSTWERK DER WOCHE" (TAFEL) - Berlin, 1945 - Ein Thema der Gedächtnisausstellung zu Ehren von Käthe Kollwitz (gest. 22.4.1945) ab 21.10.1945 in Berlin, Invalidenstraße 42, ist das Verhältnis "Frau als Mutter": Eine Grafik - Zwei Mütter mit Kindern; Drehende Plastik (30 cm hoch) - Mütter scharen sich wie eine Burg über ihre Kinder, um sie zu behüten. (0:44 min)
5. Nürnberg, 1945/46 - Ausschnitte vom Nürnberger Strafprozess vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg (20.11.1945 - 30.9./1.10.1946 - Verkündung des Urteils): Eingang zum Justizpalast in Nürnberg, davor zwei Wachsoldaten; das Gericht - die Richter der Siegerstaaten Generalmajor L.T. Nikitschenko (Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken), Francis Biddle (Vereinigte Staaten von Amerika), Lord Justice Lawrence (Vereinigtes Königreich von Groß-Britannien und Nord-Irland); Henri Demnedieu de Fabre (Republik Frankreich) - erscheint; L.T. Nikitschenko und sein Stellvertreter, Oberstleutnant A. Woltschkow (halbnah); Lord Justice Lawrence und sein Stellvertreter, Norman Birkett (halbnah); Francis Biddle und sein Stellvertreter, John J. Parker (halbnah); Henri Demnedieu de Fabre und sein Stellvertreter, Robert Falco (halbnah); in der Mitte des Saales die vier Staatsankläger: R.A. Rudenko (UdSSR), Sir Hartley Shawcross (Großbritannien), Robert H. Jackson (USA), Francois de Menthon (Frankreich); ebenso Pressevertreter aus 31 Staaten; deutsche Rechtsanwälte als Verteidiger vor den beiden Banken mit den Hauptkriegsverbrechern, bewacht von Militärs: untere Bank von links nach rechts - Hermann Göring, Vorsitzender des Ministerrates für Verteidigung; Rudolf Hess, Stellvertretender Führer der NSDAP; Joachim von Ribbentrop, Außenminister; Wilhelm Keitel, Mitglied des Verteidigungsrates; Alfred Rosenberg, Theoretiker und Minister für die besetzten Ostgebiete; Hans Frank, Statthalter in Polen, und Wilhelm Frick, Staathalter in Böhmen und Mähren; Julius Streicher, Gauleiter von Franken, und Walter Funk, Wirtschaftsberater; obere Bank - Karl Dönitz, Oberbefehlshaber der deutschen Marine; Fritz Sauckel, Generalbevollmächtigter für die Verteilung der Arbeitskraft; Alfred Jodl, Leiter des deutschen Generalstabes; Erich Raeder, Admiral-Inspekteur der deutschen Marine und Baldur von Schirach, Führer der Hitlerjugend; Franz von Papen, Diplomat; Arthur Seyß-Inquart, Statthalter in den Niederlanden; Albert Speer, Generalbevollmächtigter für die Rüstung; Teil der Angeklagten (mehrfach); Pressevertreter; Blick über den voll besetzten Gerichtssaal; Richtergruppe. (3:38 min)
6. London, 1946 - Konferenz der Weltjugend in London mit Gründung der neuen internationalen Organisation ’Weltföderation der demokratischen Jugend’: Straßenbilder von London mit Doppelstockbussen; Konferenzgebäude Seymour-Haus (Teilansicht); Eingang mit Delegierten (außen); Veranstaltungsraum mit Transparent an der Stirnseite: WORLD CONFERENCE; Leiter der sowjetischen Delegation, Sekretär des Zentralkomitees der Jugend, Nikolai Michailow (steckt sich Zigarette an); Mitglieder der sowjetischen Delegation: Olga Mitschkakowa und Eugen Fjodorow; Nadeshda Trojan, Held der Arbeit (halbnah); Tatoja Bimba, Vertreterin von Indien, verliest die Deklaration an die Jugend der Welt (ohne Ton); Delegierte verschiedener Nationen, auch klatschend (mehrfach); Deklaration wird von mehreren Teilnehmern unterschrieben. (1:45 min)
7. Moskau, 1946 - Aus Anlass der Wahlen zum Obersten Sowjet am 10.2.1946 besucht die Ingenieurin für Untergrundbahn-Bau, seit 12.12.1938 Deputierte des Obersten Sowjets der UdSSR, Tatjana Viktorowna Fjodorowa, Jungwähler im Clubhaus der Untergrundbahn-Bauarbeiter in Moskau: Treppe im Clubhaus der Untergrundbahn-Bauarbeiter mit Tatjana V. Fjodorowa und Teilnehmern; im Clubraum unterhält sich Tatjana V. Fjodorowa - stehend - mit Jungwählern; Tatjana V. Fjodorowa (halbnah, mehrfach); Teilnehmer (mehrfach, teils halbnah). (0:45 min)
8. Berlin, 1946 - Razzia auf einem Berliner Tauschmarkt: Schild: Brunnen-Markt Marktzeit Montag Donnerstag Sonnabend 9 - 3; Angebot von Schuhen, Handtaschen; Schreibmaschine; alte Schuhe; viele Tauschwillige (total); PKW mit seitlich stehenden Polizisten auf einer Straße; Offizier verkündet mit Mikrofon (ohne Ton): Razzia; einige Händler flüchten; Reihe von Polizisten sperrt ab; Ausweiskontrolle durch sowjetischen Soldat; Polizist überprüft Personalausweis und Arbeitspapiere; Körpervisitation an jungem Mann; an anderen Personen; gefundene Zigaretten u.a. wird auf das Auto gelegt; Auto mit Anhänger, auf dem Verhaftete, von Polizisten bewacht, zum Alexanderplatz befördert werden.
9. Berlin, 1946 - Boxkampf Gustav Eder gegen Arno Przybilski am 13.1.1946 im Berliner "Palast": Viele Zuschauer im "Palast" (mehrfach, total), darunter ein sowjetischer Offizier, ein amerikanischer Soldat mit MP-Helm und "Krücke" aus dem Berliner Sportpalast; Ausschnitte aus dem Kampf Eder gegen Przybilski - bis zum Ko.-Sieg von Eder, der das Geschehen selbst kommentiert (Originalton). (1:45 min)
10. "Der U-Bahnschreck" von Gerhard Fieber Deutsche Zeichenfilm-Abteilung Berlin 1945/46: Zeichentrickfilm - Auf einem U-Bahnhof reiht sich in das Gedrängel ein Mann mit einer Badewanne ein, der mit Gewalt in den Zug will und Empörung und Verletzungen auslöst. Als der Bahnhofsvorsteher das Abfahrtszeichen gibt, gelingt es den Mitfahrenden, ihn wieder nach draußen zu befördern. Verzweifelt schaut er aus seiner Wanne, zudem der Vorsteher noch die Dusche daran öffnet. (1:05 min)
Berlin, 1946 - Reales Gleichnis für einen U-Bahnschreck: Ein Mann mit prallgefülltem Rucksack geht eine Treppe hoch; er drängt sich durch Passanten, die ihm entgegenkommen. (0:11 min)
11. Berlin, 1946 - Zu Gast beim Berliner Rundfunk und dessen Sendung "Die Sorgenpause": Der Schauspieler Kurt Meisel begrüßt vor einem Mikrofon im Sendesaal die Zuschauer - Originalton: "So, jetzt befinden wir uns im Berliner Rundfunk und wollen einmal Augenzeuge sein, wo wir bisher nur Ohrenzeuge waren."; Schwenk über ein Schild "Die Sorgenpause" hinter dem Orchester; Das Trio 'Die Drei vom Funk Willi Rudolf Egon' singt, begleitet vom RBT-Orchester, das Couplet (Originalton): "Liebe Rundfunkhörer, lauschet unsrem Feste..."; Paul Henckels rezitiert (Originalton): "Wenn alles sitzen bliebe, was wir in Haß und Liebe, so voneinander schwatzen, wenn Lügen Haare wären, wir wären rauh wie Bären und hätten keine Glatzen."; dazwischen - am Rand stehend - das Trio 'Die Drei vom Funk' und Käthe Haack; Rotraut Richter singt (Originalton): "Ick bin Dornröschen, ick bin Dornröschen, ick hab schon hundert Jahr gepennt. Ick bin so scheu wie ein Mimöschen, is keener da, der für mich brennt? Von Prinzen will ick jar nischt wissen, ick halt bei jedem andern still, ick lass’ mich jern von ihm küssen, wenn er mir bloß, wenn er mir bloß erlösen will."; Gitarrist spielt mit seiner Hawaii-Gitarre: "Über die Prärie..."; letzte Abschlusstakte der Sendung vom RBT-Orchester. (2:26 min)