Der Augenzeuge 1946/02
16 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutschland (Sowjetische Zone)
DEFA Deutsche Film-Aktiengesellschaft, 1946
- Film-/Videoformat
- 35 mm
- Länge in m
- 429
Kurzinhalt (Deutsch)
1. Frau Roosevelt in Berlin (12 m)
2. Kulturtagung der KPD (35 m)
3. Mordprozess Kieling (37 m)
4. Sitzung bei Stadtrat Klimpel: Haupternährungsamt Berlin (138 m)
5. Kunststickerei in Samarkand (29 m)
6. Maurerwettbewerb in Moskau (19 m)
7. Kinderbadeanstalt Kaulsdorf (44 m)
8. Hallenschwimmbad in der Baerwaldstraße (35 m)
9. Neue Skala
Filmstab
- Kamera
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- Peter Plassmeier
- Ewald Krause
- Otto Baecker
- Kurt Krigar
- Harry Bremer
- Heinz Jaworsky
- Kurt Schlawe
- Erich Onasch
- Richard Groschopp
- Erwin Anders
- Alfred Westphal
- Erich Nitzschmann
- Walter Fehdmer
- Redaktion
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- Kurt Maetzig
- Person, primär
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- Wilhelm Pieck
- Herbert Volkmann
- Werner Kroll
- Karl Kieling
- Elaenore Roosevelt
- Paul Wandel
- Bianca Kremo
- Eduard von Winterstein
- Kurt Engel
- Anton Ackermann
- Person, sekundär
-
- Erich Werner
Langinhalt
1. Berlin, 1946 - Eleanor Roosevelt trifft am 15.02.1946 (von der UNO-Sitzung in London kommend) zu einem zweitägigen Besuch in Deutschland auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof ein, steigt aus dem Flugzeug, Begrüßung durch US-Offiziere, steigt in ein Auto, fährt über Flughafengelände davon
2. Berlin, 1946 - 1. Zentrale Kulturtagung der Kommunistischen Partei Deutschlands am 4./5.2.1946 in der Liszt-Schule in Berlin-Niederschönhausen: Großer Tagungsraum mit Teilnehmern, vorn am Rednerpult Anton Ackermann, Ackermann referiert zum Thema "Unsere kulturpolitische Sendung"; unter den Anwesenden: Schauspieler Eduard von Winterstein; Paul Wandel, Präsident der Zentralverwaltung für Volksbildung der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ); Herbert Volkmann, Mitarbeiter der Zentralverwaltung für Volksbildung der SBZ; Wilhelm Pieck, Vorsitzender der KPD; klatschende Teilnehmer; Anton Ackermann geht an seinen Platz zurück.
3. Berlin, 1946 - Verhandlung und Urteilsverkündung des Berliner Schwurgerichts am 21.02.1946 in 5. Instanz gegen den ehemaligen Nazibeamten Karl Kieling aus der Ringstraße in Berlin-Friedenau wegen Mordes an dem Arbeiter Erich Werner: Gerichtsraum mit Gerichtsvertretern; Zuhörer; Beschuldigter sitzt auf einem Stuhl; stehend verkündet der Richter das Urteil (1. Todesurteil eines deutschen Gerichtes seit der Kapitulation)
4. Berlin, 1946 - Sitzung bei Stadtrat Klimpel im Haupternährungsamt Berlin - mit Einblendungen: Herstellung von Margarine; Fleischlagerhalle; Trockenkartoffeln in Kisten; Verladen und Mahlen von Getreide; Backen von Brot; Aufladen von Milchkannen auf Lastkraftwagen; Herstellen von Bonbons und Konfekt. (Kommentar: Frau Ritter): An einem Tisch sitzen Stadtrat Klimpel und seine engsten Mitarbeiter; er bespricht (zunächst ohne Ton) die Versorgung der 3-Millionen Stadt; Auszug aus einer Versorgungsliste, Überschrift: "Versorgung nach dem Shukow-Plan Nr. 1" mit Eintragungen von Gesamtsoll, Daten, Wareneingang; er fragt nach der Fettversorgung für die 3. Dekade (Originalton); der verantwortliche Mitarbeiter antwortet (Originalton): "Die Ausgabe, die ist gesichert"; - große Fabrikhalle mit Maschinen zur Herstellung von Margarine; großer Klumpen Rohfett auf einer Kühltrommel; ein Arbeiter rührt ein Gemisch aus Rohfett und Öl um; 2 Mitarbeiter schaufeln es auf ein Transportband; in einer Maschine
wird alles geknetet und Wasser abgesogen; Kontrolle des Wassergehaltes mittels Messinstrument; Formen der Margarine und Einpacken (je Sekunde ein Würfel); Verpacken der Margarine in Kartons durch zwei Frauen; viele Stücke mit der Aufschrift "Tafelmargarine".
Ein anderer Mitarbeiter spricht über die Fleischversorgung in der 3. Dekade (Originalton): "Die dritte Dekade erscheint gesichert"; - Schild: Einfahrt zum Rinderschlachthaus D; Lagerhalle mit geschlachteten Rindern, die ein Mitarbeiter stempelt: Trichinen und Tuberkulose frei; weitere Rinder werden mit Transportbändern an der Decke an unterschiedlichen Standort in der Halle geschoben.
Frage des Fleischverantwortlichen (s. oben) an seinen Nachbarn (Originalton): "Was ist übrigens mit den zusätzlichen Kartoffeln für die Schlachthofkantine?"- Antwort: "Zusätzlich, nein, auch die Kantinen für städtische Angestellte bekommen keine Kartoffeln ohne Lebensmittelmarken, mein Lieber"; - Ausladen von Kisten (Aufschrift SPUDS) mit Trockenkartoffeln aus einem Güterwagen.
Stadtrat Klimpel fragt (Originalton): "Wie steht’s mit der Weißbrotversorgung diesen Monat?"; Antwort eines anderen Mitarbeiters: "Wir können in diesem Monat die bisherige Zuteilung in Weißbrot/Mischbrot beibehalten"; Klimpel: "Schön, und die Getreidezufuhren aus Mecklenburg werden wohl jetzt auch stärker kommen"; - Vor einem Schuppen lagern Stapel mit gefüllten Getreidesäcken; die auf einen Lastwagen geladen werden; zwei Hände zeigen das in einem Sack enthaltene Getreide; Mühlenraum mit Siebeinrichtungen; Entnahme einer Mehlprobe; 5 qualmende Schornsteine einer Brotfabrik; Bäcker lassen Mehl in Knetwannen ein; Mischen und Kneten des Teiges; Teig fällt auf ein Transport- band; dort erfolgt die Formung der Brote (50 000 täglich) durch Bäcker; Backen auf langem Band in dem 40 m langen Gasbackofen; aus Ofenöffnung kommen die fertigen Brote heraus; sie werden in ein Auto verladen; Arbeiter heben Milchkannen auf Lastkraftwagen; in einer Bonbonfabrik fließt Sirup aus einem Kessel in eine Wanne; Bonbons werden eingepackt; in Kartons verpackt; Frauen verzieren Pralinen ; verpacken sie.
Stadtrat Klimpel (Originalton): "Wir sind jetzt bemüht, die Berliner Lebensmittelindustrie planmäßig in Gang zu bringen und vor allem den Arbeitern Beschäftigung zu verschaffen. Auch diese Schwierig- keiten werden wir noch überwinden, wie wir bisher alle Schwierigkeiten überwunden haben."
5. Samarkand, Usbekische SSR/UdSSR, 1946 - Kunststickerei nach usbekischen Ornamentmustern in Samarkand: Blick auf historische Gebäude in Samarkand; im Freien sitzen Frauen verschiedenen Alters und sticken entsprechend der Tradition der usbekischen Kunststickerei (mehrfach); Beispiele für Stickmuster (nah); Stickerin (nah); eine Frau entwirft Muster; gezeichnete Vorlagen; Kappen werden von einer anderen Frau in die richtige Form gebracht; Kappen mit verschiedenen Mustern; verschiedene Wandteppiche.
6. Moskau (UdSSR), 1946 - Der Moskauer Maurer-Brigadier Luka Koschewjakin übernahm die Herausforderung seines Leningrader Kollegen Kulikow, der die 12fache Norm beim Legen von Ziegelsteinen erreichte: 2 Arbeiter mauern mit Ziegelsteinen an einem Rohbau in Lepotow, am Rande von Moskau; 2 Handlanger fahren mit Karren Ziegelsteine heran; der Herausgeforderte legt Stein für Stein (10 000 Ziegelsteine pro Tag = 9fache Norm) nach einem festen Plan; er wird von anderen Arbeitern unterstützt.
7. Berlin, 1946 - Im Städtischen Krankenhaus Berlin-Kaulsdorf wurde im Januar 1946 eine Wannen-Badeanstalt eingerichtet, in der Mütter ihre Säuglinge und Kleinkinder pflegen können: Mütter kommen mit Babys und Kleinkindern zur Badeanstalt, eine Krankenschwester begrüßt sie; Schild (innen): Parkplatz der Kinderbadeanstalt und Bild eines Kinderwagens; viele Kinderwagen mit Babys und Kleinkindern stehen davor; Aufnahmen von Kindern (nah, halbnah, mehrfach); Kleinkinder ziehen sich aus; Mütter baden in befestigten Wannen mit zwei Wasserhähnen darüber ihre Kinder (auch nah; mehrfach); die Krankenschwester wiegt ein kleines Mädchen; ein Baby wird angezogen; Mutter verlässt mit Kinderwagen die Badeanstalt
8. Berlin, 1946 - Badebetrieb im Hallenschwimmbad in der Berliner Baerwaldstraße. (Kommentar: Frau Ritter): Schwimmhalle (innen, vom Balkon aufgenommen); am Rand stehen Kinder und Erwachsenen in Badekleidung; nach dem Sprung ins Wasser halten sich viele Kinder an einem Seil, das über das Becken gespannt ist, fest; ein kleines Kind wird bespritzt; Beispiele für Tauchen; Kraulen; Schwimm- übung an der Stange; kraulende Jungens; gymnastisches Schwimmen mit Kreisbildung.
9. Berlin, 1946 - Ausschnitte aus dem Februar-Variete-Programm der "Neuen Scala" in Berlin: Aufschrift NEUE SCALA; Zuschauer im Dunkeln, auf der Bühne Werner Kroll, Stimmenimitator, der die Zuschauer begrüßt (Originalton); Kurt Engel spielt auf seinem Xylophon (mehrfach); Bianca Kremo vollführt Überschläge; Werner Kroll imitiert den singenden Richard Tauber; Bianca Kremo geht auf Händen Stufen hinauf und später hinab; hüpft auf Händen über die Bühne (darunter teils Originalton Tauber-Imitation); steppende Beine; Tanz der Scala Girls; Werner Kroll (Originalton) empfiehlt Kochrezept, zu verwenden als haltbarer Anstrich für Gartenmöbel.