Der Augenzeuge 1946/09
16 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutschland (Sowjetische Zone)
DEFA Deutsche Film-Aktiengesellschaft, 1946
- Film-/Videoformat
- 35 mm
- Länge in m
- 420
Kurzinhalt (Deutsch)
1. Vergesst es nie!
2. Geflügelfarm in Kladow (31 m)
3. Musikhochschule in Weimar (58 m)
4. Eröffnung der Nord-Süd-Bahn (Anhalter Bahnhof Friedrichstraße) (24 m)
5. Aufbau sowjetischer Städte (24 m)
6. Gewerkschaftswahlen in den Leuna-Werken (16 m)
7. Wildgemüse-Führung (35 m)
8. Jahresfeier des Berliner Magistrats (19 m)
9. Lehrbauhof Charlottenburg (22 m)
10. Radrennen in der Werner-Seelenbinder-Kampfbahn (38 m)
11. "Herzkönig" im Schiffbauerdamm-Theater (85 m)
Filmstab
- Kamera
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- Heinz Jaworsky
- Erwin Anders
- Otto Baecker
- Richard Groschopp
- Kurt Krigar
- Erich Nitzschmann
- Erich Onasch
- Peter Plassmeier
- Schnitt
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- Ella Ensink
- Darsteller
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- Rudolf Platte ("Peter Petroni; König")
- Lisa Lesco
- Marina Ried
- Ewald Wenck
- Otto Steckel
- Musik
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- Hansom (auch: Hanson) Milde-Meißner
- Ton
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- K. Tramburg
- Redaktion
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- Kurt Maetzig
- Sprecher
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- G. Begeré
- I. Krebs
- E. Brückner
- Fr. O. Krüger
- Person, primär
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- Hans Raderschratt
- Arthur Werner
- Karl Maron
- Rudolf Paul
- Otto Winzer
- Walter Schulz
- Wilhelm Pieck
- Karl Weiss
- Otto Grotewohl
Langinhalt
"Vergesst es nie!"
1. 1946 - Prolog zum Augenzeuge 1946/09: Mahnung an die Kriegsverbrechen der Angeklagten im Nürnberger Prozess, Sprengung der Verkehrverbindungen beim Rückzug im In- und Ausland: Lokomotiven fahren in Zweier- und Viererreihen; Telefondrähte am Gleisrand; fahrende, qualmende Lokomotive; Waggons mit Briketts; Hände drücken Stellwerkshebel nach unten; Bahn-Signal geht nach oben; S-Bahn fährt über die Brücke Berlin-Friedrichstraße (Aufschrift "...OF FRIEDRICHSTRAS- SE S"); Brücke, an der Zug vorbeifährt; U-Bahn-Brücke Berlin-Warschauer Straße mit zwei Türmen; U-Bahn fährt darüber; Räder einer Lokomotive fahren über Gleise; Behelfsbrücke mit Güterzug; Soldat bringt Sprengung auf Gleisbett an; zwei Offiziere und vier Soldaten laufen auf Schienen und vollziehen Sprengungen hinter sich; Sprengungen von Gleisen (mehrfach); Brückensprengung; ins Wasser reichende Brückenteile, im Hintergrund Häuserruinen; Notbrücke über einen Fluss, dahinter zwei große Schornsteine und Kirchenkuppel; Passanten überqueren eine Behelfsbrücke; drängen auf die S-Bahn zu; abfahrende S-Bahn; Hermann Göring (nah) auf der Anklagebank beim Nürnberger Prozess (s. Der Augenzeuge 1/1946), darüber "Vergesst es nie"; Joachim von Ribbentrop (nah), darüber selbiger Schriftzug; Julius Streicher und Walter Funk, darüber "schuld sind sie!"; ebenso bei weiteren Kriegsverbrechern auf der Anklagebank: "schuld sind sie"!
2. Kladow/SBZ, 1946 - Auf der Geflügelfarm in Kladow wird elektrisch gebrütet und Geflügel gefüttert: Zwei Mitarbeiter öffnen einen Brutschrank; beide stapeln die Eier in anderen Wärmeschrank um; ein kleines Küken schlüpft aus; ein Fach voller Küken; ein flauschiges Küken in der Hand der Mitarbeiterin; Hühner und Küken werden im Freien mit Getreide gefüttert; ein kleiner Hund frisst im Enten-Trog; Enten fressen aus einer Schüssel; einige watscheln durch ein Behältnis mit Wasser.
3. Weimar, Land Thüringen/SBZ, 1946 - Festakt zur Wiedereröffnung der Staatlichen Hochschule für Musik in Weimar am 27.5.1946: Teilnehmer im Festsaal (mehrfach); Ansprachen durch deutsche und sowjetische Vertreter (ohne Ton); Überreichen der Urkunde und des Schlüssels durch den Präsidenten des Landes Thüringen, Dr. Rudolf Paul, an den Rektor Prof. Walter Schulz; Wappen von Weimar, darauf eingeblendet die Inschrift "Weimar"; Goethe-Büste; Goethisches Gartenhaus; Schillerhaus, im Vordergrund der Brunnen; Staatliche Hochschule für Musik (Teilansicht außen); Studenten gehen durch den Eingang; Treppe (innen) mit Studentinnen und Studenten; Cello-Studentin in der Meisterklasse von Prof. Karl Schulz; Cellistin (halbnah); Klavierunterricht einer Studentin bei Prof. Karl Weiss (am Flügel); Prof. Karl Weiss (halbnah); wechselt mit der Studentin den Platz; korrigiert ihre Handhaltung beim Spielen; Prof. Hans Raderschratt (halbnah); mit 3 Violin-Studenten; eine Studentin spielt; er korrigiert.
4. Berlin, 1946 - Wiederinbetriebnahme der Berliner S-Bahn-Strecke Anhalter Bahnhof-Friedrichstraße nach abgeschlossener Reparatur des 2 ½ km langen Nord-Südtunnels, der kurz vor Kriegsende gesprengt wurde, mit einer Pressesonderfahrt am 2.6.1946, Übergabe an die Öffentlichkeit am 3.6.1946: Gesprengter S-Bahntunnel mit einströmendem Wasser und zerstörtem Waggon; Schilder "Anhalter Bahnhof" - "Friedrichstr."; Bahnhofvorsteher wird neben dem ersten S-Bahnzug, der zum Einsatz kommt, von Pressereportern fotografiert; er schließt die Tür eines Wagens, auf dem oben geschrieben steht "2. Klasse Raucher"; hebt die 'Kelle'; Zugführer bewegt einen Hebel; S-Bahn (vorn, außen) mit Schild "Friedrichstr." und Zugführer sowie Begleitern (innen); Zug setzt sich in Bewegung.
5. Moskau/UdSSR, 1946 - Modelle für den Aufbau der Städte Rostow/am Don und Stalingrad in der UdSSR im Rahmen des 4. Fünfjahrplanes: Sowjetische Architekten beim Vorbereiten von Modellen für den Aufbau der Stadt Rostow/am Don nach Entwürfen von Dewinow; der Vizepräsident der Architektur-Akademie der UdSSR betrachtet Skizzen und ein Modell für den Aufbau von Stalingrad.
6. Leuna/SBZ, 1946 - Im Büro für Jugendliche zwischen 14 und 21 geben Wähler ihre Stimme zur Gewerkschafts-Ortsdelegierten-Konferenz, Ortsgruppe Leuna-Werke, Wahlbezirk 22 b, ab: Wahlbüro mit Jugendlichen; Stimmzettel (groß); Jugendliche wählen in Kabinen; drei junge Mädchen verzeichnen die Vorgänge an einem Tisch, davor Jungwähler; sie werfen Stimmzettel in eine Urne.
7. Berlin, 1946 - Ausflug einer Gruppe unter sachkundiger Anleitung eines Professors in die nähere Umgebung von Berlin, um Wildgemüse zu erkennen und zu sammeln: Broschüre "Zusätzliche Nahrungsquellen in Wald und Feld" (Deckblatt); die Gruppe entsteigt einer Straßenbahn; der Professor zeigt auf junge Mindenblätter für Salat; Gänseblümchen als Spinat; nicht Hahnenfuß; aber Hirtentäschel als Salat und Gemüse usw.
8. Berlin, 1946 - Der Berliner Magistrat begeht am 20.5.1946 im Festsaal des Neuen Stadthauses seinen ersten Jahrestag im Beisein von Vertretern der Besatzungsmächte und der politischen Parteien: Transparent: "Zuversicht - Gewonnen aus der Arbeit des ersten Jahres - ist der Baustein unserer Zukunft. Unser Ziel Ein neues Berlin im neuen Deutschland!", daneben Wappen der Stadt mit dem Berliner Bär; Teilnehmer im Festsaal; im Präsidium spricht der Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner (ohne Ton); unter den Anwesenden Offiziere der Besatzungsmächte; Vertreter im Präsidium, u.a. Stadtrat Otto Winzer (rechts); Karl Maron, Stellvertreter des Oberbürgermeisters, am Mikrofon (ohne Ton); Teilnehmer in der ersten Reihe, u.a. Walter Ulbricht, Mitglied des Zentralsekretariats der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands sowie Otto Grotewohl und Wilhelm Pieck, Vorsitzende der SED; Dr. Arthur Werner und Karl Maron (nebeneinander, halbnah).
9. Berlin, 1946 - Im Lehrbauhof Berlin-Charlottenburg werden Frauen und Männer aus anderen Berufen als Maurer und Zimmermann umgeschult (Bedingungen: s. "Neues Deutschland" 1. Jg., Nr. 15, S. 4): Schild an einer Mauer: "Lehrbauhof Charlottenbu.." (unvollständig aufgenommen); Bau eines Dachgerüstes aus Balken; Hinweise durch einen Fachmann beim Zement-Mischen; beim Mauern; Stemmen und Bohren an Holzleisten; als Lehrlinge auch viele Frauen, die Maurerarbeiten vollziehen (mehrfach).
10. Berlin, 1946 - 1. Berufsradrennen nach dem Kriege in der Werner-Seelenbinder-Kampfbahn in Berlin-Neukölln am 26.5.1946: Start der Fahrer; Szenen aus dem Stunden-Mannschaftsrennen (kommentiert von dem Fahrerteam Zerm/Bresching); aufgeregte Zuschauer; Ringen um den Sieg zwischen Hoffmann/Jährling und Zerm/Bresching; Übergabe eines Blumenstraußes an die Sieger Zerm/Bresching.
11. Berlin, 1946 - Ausschnitte aus der musikalischen Komödie "Herzkönig" von Helmut Weiß, Musik Gerhard Winkler, Liedtexte Curth Flatow, im Berliner Schiffbauerdamm-Theater mit Rudolf Platte in einer Doppelrolle als Peter Petroni und König sowie Lisa Lesco, Marina Ried, Otto Steckel und Ewald Wenck (Premiere am 1.4.1946).