Der Augenzeuge 1948/89
15 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutschland (Sowjetische Zone)
DEFA Deutsche Film-Aktiengesellschaft, 1948
Kurzinhalt (Deutsch)
1. Kinder suchen ihre Eltern
2. VVN-Gründungstagung in Berlin
3. Liebknecht-Feier an den Gräbern in Friedrichsfelde
4. Wolfsjagd bei Moskau
5. Geflügelausstellung in Leipzig
6. Überschwemmung in Baden und Lothringen
7. Bau der Höllenthalbahn auf der südlichen Verkehrsverbindung zwischen Freiburg und dem Bodensee
8. Lederversuchsanstalt Freiberg/Sachsen
9. Rennstall in Berlin-Hoppegarten
10. Eisgang auf dem Fluss Moskwa in Moskau
11. Heinrich Zille-Ehrung in Berlin
12. Kabarett der Komiker in Berlin
Filmstab
- Kamera
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- Heinz Jaworsky
- Harry Bremer
- Walter Fehdmer
- Eckert
- Linke
- Erich Nitzschmann
- Schnitt
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- Ella Ensink-Kleberg
- Ton
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- H. Reusch
- Produktionsleitung
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- P. Schmidt
- Redaktion
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- Marion (auch: I. M.) Keller
- Hans Klering
- Sprecher
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- G. Begeré
- E. Brückner
- I. Krebs
- Tappe
- Person, primär
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- Waltraut Brandt
- Peter Arnswald
- Jürgen Arnswald
- Walter Bartel
- Ingrid Benisch
- Dora Felske
- Klaus Elsner
- Erika Glaser
- Renate Glaser
- Karl-Heinz Schweichel
- Heinrich Grüber
- Jeanette Wolf
- Meta Penno
- Helga Thiel
- Alfred Domscheid
- Walter Bartel
- Erika Brüning
- Person, sekundär
-
- Heinrich Zille
Langinhalt
1.
Kinder suchen ihre Eltern - Kinder und ihre Namen werden veröffentlicht, die ihre Eltern und Angehörige suchen, von denen sie auf verschiedenste Weise getrennt wurden: Ingrid Benisch, Alfred Domscheid, Waltraut Brandt wurden auf der Flucht von den Angehörigen getrennt. Dora Felske, geboren in Baldenburg, Kreis Schlochau, sucht die Mutter. Klaus Elsner, Jürgen und Peter Arnswald, in Königsberg geboren, möchten die Angehörigen wiederfinden. Meta Penno sucht die Eltern und Geschwister. Erika und Renate Glaser aus Königsberg. Karl-Heinz Schweichel sucht die Eltern, die in
Neu-Stettin ansässig waren. Helga Thiel kam aus Ostpreussen, Geburtsort und Verbleib der Eltern unbekannt.
2.
VVN-Gründungstagung in Berlin - Gründungstagung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in Berlin. Die Vorsitzenden der Berliner Vereinigung Walter Bartel, Heinz Galinski und
Jeanette Wolf. Es sprechen Walter Bartel, Probst Grüber und Jeanette Wolf (Orig.-Ton): Diese Zeichen bleiben. Aber die gemeinsame Verfolgung durch faschistische Schrecken hat auch andere Spuren hinterlassen - feste Freundschaft und mutige Kampfbereitschaft gegen den gemeinsamen Feind. Walter Bartel (Orig.T.): Wir sind die Übriggebliebenen, die Reste der Kämpfer gegen die Hitler-Parteien, die überlebenden Opfer eines grausamen Vernichtungskrieges, weil wir aus rassischen und religiösen Gründen im Gegensatz zur Naziherrschaft standen (Orig.T.-Ende). Bartel (SED), Galinski und Jeanette Wolf (SPD) die neugewählten Vorsitzenden der Berliner Vereinigung. Probst Grüber (Orig.T.): ...denn ich kenne sie alle drei aus jahrelanger Zusammenarbeit und weiß, daß sie diese schwere Aufgabe mit viel Takt, mit viel Einsatzbereitschaft und mit viel Überzeugungstreue durchführen (Orig.T.-Ende). Jeanette Wolf (Orig.T.): Meine lieben Freunde, ich glaube der Öffentlichkeit gegenüber betonen zu können, daß mein Name und mein politisches Wirken fast ein halbes Menschenalter lang Gewähr dafür gab, daß solange ich in der VVN mitarbeite, die parteipolitische Neutralität gewahrt wird (Orig.T.-Ende). Walter Bartel (Orig.T.): ...über parteireligiös- und weltanschauliche Gegensätze hinweg reichen wir unseren Kameraden und Kameradinnen in ganz Deutschland die Hand mit dem Gelöbnis: Laßt und Verfolgte des Naziregimes Kämpfer gegen den Krieg, mutige, unerschrockene, aufrechte Kämpfer für einen gerechten baldigen Frieden sein (Orig.T.-Ende)
3.
Liebknecht-Feier an den Gräbern in Friedrichsfelde - Demonstration zu den Gräbern von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Unter den Teilnehmern Walter Ulbricht: Zu Ehren von zwei hervorragenden Menschen, deren Namen Symbol für den Kampf um den Frieden geworden ist - zu Ehren von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wanderten wieder einmal Tausende zu ihren Gräbern nach Friedrichsfelde. Seit ihrer Ermordung durch Feinde des Sozialismus am 15. Januar 1919 im Eden-Hotel in Berlin sind 29 Jahre vergangen. Karl Liebknecht schrieb einmal an seinen Sohn: Der Krieg und die vielen Mängel der Welt plagen und bekümmern Dich. Jawohl - sie müssen jedes Gemüt umdüstern. Aber aus der Nacht gibt's Rettung, nur eine Rettung freilich! Den Entschluß, die Beseitigung dieser Übel sich zum Lebensziel zu setzen.
4.
Wolfsjagd bei Moskau - In den unermesslichen Wäldern Russlands rüsten die Jäger gerade um die Winterzeit zur Jagd eines gefährlichen Raubtiers. Frische Wolfsspuren. Köder werden ausgelegt, mit Fähnchen umstellt. Der Wolf fürchtet sich, diese Umgrenzung zu durchbrechen. Dieser alte Jäger kann aus 40-jähriger Erfahrung und von 100 erlegten Wölfen
berichten.
5.
Geflügelausstellung in Leipzig - Bericht über eine Traditionsschau, auf der neben herkömmlichem Geflügel außergewöhnliche Rasse-Zuchterfolge ausgestellt werden und Erfahrungen unter den Züchtern ausgetauscht werden: Für die Geflügel-Züchter der sowjetisch besetzten Zone, die bereits wieder 60% ihres Vorkriegsstandes erreicht haben, ist die Lipsia-Schau in Leipzig Tradition. Sie bietet die Chance, für die gutgelungenen Vyandotten-Hähne, Hamburger Liberlach-Hennen, Holländer Weißhauben, Coburger Lerchen und was sonst noch kreucht und fleucht, einen Preis zu erhalten. 20 Pfund schwere Gänse interessieren bestimmt. Gerade im Januar, nach der im Herbst begonnenen Mauser, zeigen sich die Tiere im Vollbesitz ihres Festkleides und sind noch nicht durch Legen oder Brüten unabkömmlich.
6.
Überschwemmung in Baden und Lothringen - Überschwemmung an Flüssen in Südwestdeutschland und Lothringen: In Mittel- und Westdeutschland hat das plötzliche Ansteigen der Temperaturen, von starken Regenfällen begleitet, zu schweren Überschwemmungen geführt. Harmlose Bäche verwandeln sich in reißende Ströme, die die Ufer überschwemmen, Brücken wegreißen, Dörfer und Städte bedrohen. Besonders das Rhein-Main-Gebiet hat unter der Hochwassergefahr zu leiden. Für das Land Baden ist es die schwerste Überschwemmungskatastrophe seit 100 Jahren. 02. Auch in Lothringen sind die Flüsse über die Ufer getreten und haben weite Gebiete überschwemmt. Einzelne Dörfer sind von den Wassermassen umgeben und die Einwohner haben keine Möglichkeit zu flüchten. In Metz steht das Wasser 60cm hoch. So hat der Winter zwar Wärme gebracht, aber auch vielen Menschen die letzte Habe weggeschwemmt.
7.
Bau der Höllenthalbahn auf der südlichen Verkehrsverbindung zwischen Freiburg und dem Bodensee - Wiederaufbau eines im Krieg zerstörten Viaduktes der Höllenthalbahn: In letzter Stunde hatten die Nazis diesen riesigen Viadukt der Höllenthalbahn in die Luft gesprengt. Durch diese Wahnsinnstat war eine der wichtigsten süddeutschen Verkehrslinien unterbrochen, die Freiburg im Breisgau mit dem Bodensee verband. Die Wiederaufbauarbeiten von Monaten nähert sich jetzt ihrem Ende. Das letzte der vier Brückengewölbe wird aufgemauert. 220 m ist die Brücke lang. Die Arbeiten werden 38 m über der Talsohle ausgeführt.
8.
Lederversuchsanstalt Freiberg/Sachsen - Arbeit in der deutschen Versuchsanstalt und Fachschule der Lederindustrie in Freiberg/Sachsen: Chemische und physikalische Laboratorien dienen in diesem Hause nur einem Stoff: dem Leder. In der deutschen Versuchsanstalt und Fachschule für Lederindustrie in Freiberg in Sachsen werden alle bei der Ledererzeugung verwendeten Rohstoffe, Hilfsstoffe und Fertigprodukte untersucht. Forschungsarbeiten für neue Gerbstoffe. Hier werden auch Gutachten
und Beratungen für Betriebe ausgearbeitet, um bei Fabrikationsfehlern die Ursache zu finden und bei notwendigen Rohstoffumstellungen zu helfen. Ermittlung der Wasserdurchlässigkeit, der Reiß-, der Weiterreiß- und der Stich ausreißfestigkeit. Wielange werden diese Sohlen halten? prüft diese künstliche Straße: Carborundumscheiben, die an einer Sohle in gemessenen Kilometern entlang schleifen. Das Institut ist Eigentum der Deutschen Zentralverwaltung für Industrie und bietet auch den jungen, angehenden Fachleuten in seiner Lehrgerberei eine Ausbildung.
9.
Rennstall in Berlin-Hoppegarten - Pferdepflege im Rennstall in Hoppegarten: Für die kostbaren Rennpferde ist im Winter eine erzwungene und notwendige Pause eingetreten. Für die Reiter aber bedeutet es tägliche sorgsame Pflege ihrer Pferdewie immer. Der Augenzeuge besucht einen bekannten Championatstall in Hoppegarten, der besonders durch die 54 Siege des Jockeys Radach hervortrat. Die junge Rennreiterin Ilse Voigt ist auch bei der Stallarbeit sattelfest. Schwarzkünstler, Sieger von acht Rennen der vergangenen Saison. Nur ein kleiner Trab von 20 Minuten Dauer ist das ganze Arbeitspensum dieser stillen Zeit. Bei diesen hochnervösen und heftigen Tieren kennt man ein Striegeln überhaupt nicht. Besonders gepflegt, abgeschwammt und geputzt werden die kostbaren Beine, von denen die Rennerfolge abhängig sind.
10.
Eisgang auf dem Fluss Moskwa in Moskau - Ein Naturschauspiel mit Treibeis auf der Moskwa: Auf der Moswa treibt das Eis in dichten Massen und bietet den Moskauern ein schönes Schauspiel.
11.
Heinrich Zille-Ehrung in Berlin - Im Berliner Norden wird zu Ehren des 90. Geburtstages von Heinrich Zille ein Denkmal aufgestellt: Im Berliner Norden wird ein Denkmal aufgestellt. Eine Ehrung für Meister Zille an dem Tage, an dem er 90 Jahre alt geworden wäre. Sicher wär ihm dieser Platz mitten in seinem 'Milljöh' recht gewesen, unter den Menschen, deren Freuden und Nöte er in seinen Zeichnungen gestaltete. Seine Kunst erfreut und beeindruckt Gebildete und Ungebildete, Arme und Reiche, Junge und Alte, denn sie wird von allen verstanden, weil sie wahr ist.
12.
Kabarett der Komiker in Berlin - Kabarett der Komiker, Erika Brüning trägt ein Chanson vor. Die "Dancing-School": "Ik bin ein Berliner Kind, im Hinterhof geboren, und habn wa auch bei dem Klamauk das Vorderhaus verlorn, den Hinterhof den ham wa noch, det einzige wat noch steht, und allet beinah noch wie früher seinen Jang hier geht. Mir gehts zwar nicht sonderlich, denn allet ist so knapp, und trotzdem hau ich nicht nach dem goldnen Westen ab. Ik kann doch von Berlin nicht weg, denn ich jehör hier her, leb ik hier och in Schutt und Dreck det seh ich janich mehr, ick seh Berlin wie et früher war in meiner Phantasie, und hab es noch jenau so lieb, hier weg det kann ik nie!" ...und auf einem Berliner Hinterhof spielt auch das Chanson, das Erika Brüning im Kabarett der Komiker vorträgt. ; Die Dancing-School mit einer aktuellen Pantomime.