Der Krieg der Mumien
Regie: Walter Heynowski, Gerhard Scheumann, 96 Min., Farbe/Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
Studio H & S, Berlin, 1974
- Film-/Videoformat
- 35 mm
- Länge in m
- 2740
- Englischer Titel
- The War of the Mummies
- Premierendatum
- Anlaufdatum
- Erstsendedatum
Kurzinhalt (Deutsch)
Chile, 11. September 1973: Der Oberbefehlshaber des Heeres Augusto Pinochet stürzt die Regierung der Unidad Popular. Präsident Salvador Allende kommt beim Sturm des Militärs auf das Regierungsgebäude "La Moneda“ unter ungeklärten Umständen ums Leben. Heynowski und Scheumann porträtieren das Land vor und nach diesem historischen Ereignis. Dabei arbeiten sie die Verwicklungen US-amerikanischer Firmen heraus, die durch Verstaatlichungen in Chile entmachtet wurden.
Filmstab
- Regie
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- Walter Heynowski
- Gerhard Scheumann
- Drehbuch
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- Walter Heynowski
- Gerhard Scheumann
- Kamera
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- Peter Hellmich (Chefkamera und Dokumentation)
- Horst Donth (Spezialaufnahmen)
- Winfried Goldner (Spezialaufnahmen)
- Schnitt
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- Ilse Radtke
- Traute Wischnewski (Montage)
- Musik
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- Reiner Bredemeyer
- Ton
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- Manfred Berger
- Klaus Freymuth
- Produktionsleitung
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- Mathias Remmert
- Joachim Stoff
- Redaktion
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- Robert Michel
- Wolfgang von Polentz
- Gestaltung
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- Walter Martsch (Grafik)
- Sprecher
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- Gerhard Scheumann
- Synchronisation (Autor)
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- Wolfgang Krüger
- Person, primär
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- Augusto Pinochet Ugarte
- Salvador Allende Gossens
- Henry Alfred Kissinger
- Hans-Joachim Keck
- Heinrich Gewandt
- Luis Corvalán Lépe
- Carlos Altamirano
- Orlando Sáenz
- León Vilarín
- Person, sekundär
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- Pedro Aguirre
- Eduardo Frei
- Luis Emilio Recabarren
- Bernardo O’Higgins
Auszeichnungen
- Kunstpreis FDGB (1974): Preis für Kollektiv - Walter Heynowski
- Kunstpreis FDGB (1974): Preis für Kollektiv - Gerhard Scheumann
- Kunstpreis FDGB (1974): Preis für Kollektiv - Peter Hellmich
- 20. Westdeutsche Kurzfilmtage Oberhausen (1974): Preis der FIPRESCI zusammen mit "Mitbürger"
Kurzinhalt (Englisch)
The country is portrayed before and after the storm of the military to the government palace “La Moneda” when Salvador Allende is killed and the directors discover the implications of American companies that were involved in the political developments.
Langinhalt
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Blick auf freudig hüpfende und Parolen rufenden Bürger auf den Straßen von Santiago de Chile (halbtotal) (O-Ton) mit Schrifteinblendung: "Wer nicht hüpft ist eine Mumie". Eingefrorenes Bild mit Schrifteinblendung: "Momio = Mumie". Abblendung. Mitglieder der "U.P." hüpfen auf den Straßen (halbnah) (O-Ton) mit Schrifteinblendung "Mumie". Abblendung. "Mumie"? Hüpfende Menschen bei Tag auf den Straßen mit Transparenten und Schildern (halbtotal) (O-Ton). Schrifteinblendung: "Was heißt hier Mumie"? Umschnitt auf einen Bauarbeiter (halbnah) (O-Ton) "Eine Mumie ist ein Besitzer des Kapitals". Schwenk zu einem anderen Arbeiter (halbnah) (O-Ton) "Dasselbe. Ein Kapitalist. Ein Ausbeuter, der den Arbeitern den Lohn stiehlt". Umschnitt auf einen Passanten (nah) (O-Ton) "Eine Mumie ist, wer den Arbeitern den Mehrwert stiehlt. Wir sind ein verstaatlichter Betrieb, er gehört jetzt allen Arbeitern. Wir sind nicht mehr ausgebeutet durch die Mumien". Umschnitt auf die hüpfenden Menschen (halbtotal) mit Schrifteinblendung "Wer nicht hüpft ist eine Mumie". Schwenk von der erhobenen Faust eines Arbeiters auf sein Gesicht (halbnah). Kommentator: "Santiago de Chile, irgendwann im 1. Drittel der 70er Jahre. Das Volk auf der Straße, das Volk in Bewegung, denn während dreier Jahre konnte es zeigen wie es denkt und fühlt. Die Mumien das sind unsere Feinde, und wer nicht hüpft ist eine Mumie". Umschnitt
0:02:30
Titeleinblendung: "DER KRIEG DER MUMIEN". Ein Film von Heynowski & Scheumann, Peter Hellmich. Umschnitt. Schwenk über die Slums von Santiago de Chile (halbtotal). Kind sammelt Steine auf dem ausgetrockneten Boden (halbnah). Kleines Kind irrt weinend über die Wiese (halbnah). Familie vor ihrer Unterkunft aus alten Verpackungskartons (halbtotal). Frau setzt einen Stützpfahl neben einer chilenischen Fahne (halbnah). Provisorisches Zelt aus einer Bettdecke (halbnah). Kleinkind kriecht zwischen Dosenabfall herum (halbnah). Kindergruppe vor einer flatternden chilenischen Flagge (halbnah). Schwenk über die Familie bis zum Wasserkessel über dem Feuerloch (halbnah). Schwenk über eine unbenutzte Ackerfläche die jetzt benutzt wird um Behelfsunterkünfte zu schaffen (halbtotal).
0:05:40
Umschnitt auf eine Familie vor ihrem Zelt (halbtotal) (O-Ton) "Mutter, Vater, zwei Kinder und ein Hund, das ist die Familie Campus. Ich möchte die Mutter fragen wie es sich die ersten 5 Tage hier auf diesem Land gelebt hat"? Zoom auf Frau Campus (halbnah) (O-Ton) "Ja es ist nicht leicht das hier durchzustehen, die Kinder erkälten sich sehr oft...". Frage aus dem Off: "Die Mutter hat es wahrscheinlich am schwersten"? Frau Campus (nah) (O-Ton) "Natürlich, der Mann der muß arbeiten gehen und ich, das hier und unsere Kinder, das kann einen ganz schön beschäftigen, aber ich muß ja auch mal einkaufen gehen, ich kann sie nicht mitnehmen". Frage aus dem Off: "Wie lange glaubt die Familie noch unter diesen Bedingungen wohnen zu müssen"? Gesicht von Vater Campus (nah) (O-Ton) "Also wir vertrauen darauf das der Präsident den wir jetzt haben, das er unsere Lage bald verbessern wird, und mit den Genossen die hier arbeiten, von der Jugend und von der Partei, und die hier mächtig was schaffen bei dem Tempo was sie drauf haben glaube ich das wir nicht mehr lange so leben". Schwenk über die Gesichter der Familienmitglieder (nah). Frage aus dem Off: "Und welche Hoffnung hat die Familie für die Zukunft"? Vater Campus im Off: "Die Hoffnung natürlich ein Haus zu haben, das man es uns baut und das wir nicht in Rückstand kommen mit der Bezahlung, damit der Präsident mit dem Geld auch für andere Genossen bauen kann, die genau so leben wie wir hier". Umschnitt
0:07:25
Blick auf jubelnde Menschen auf Dächern und an Fenstern mit Parolen und Fotos von Salvador Allende (halbtotal) (O-Ton). Allende tritt an ein Mikrofon und spricht zu den Bürgern (halbnah) (O-Ton) "Liebe Genossinnen, verehrte Genossen. Ich muß heute vier Siedlungen besuchen...(Zoom auf das Gesicht Allendes)...1950 Wohnungen hier, 7.000 insgesamt werden übergeben. Wenn ich überall eine Rede halte bin ich erschlagen. Außerdem glaube ich, dass Sie mich schon oft genug gehört haben, auch im Radio und im Fernsehen". Umschnitt. Allende begrüßt einige Familien und überreicht ihnen einen Wohnungsschlüssel (halbnah) (O-Ton). Umschnitt auf Allende am Mikrofon (halbnah) (O-Ton) "Die Volksbewegung, Sie selbst, das Volk, die Werktätigen, die die Regierung in ihre Hände genommen haben, haben ein tiefes patriotisches und nationales Bewusstsein...(Zoom auf die Hände Allendes)...diese Bewegung ist die patriotischte, die es je gab...(Blick auf die Menschenmenge auf dem Platz)...denn unser Kampf war und ist der Kampf gegen den Imperialismus und die großen Privatbetriebe, für die Wiedergewinnung der grundlegenden Reichtümer durch die Regierung, für das Volk. Das sind zweifellos die konsequentesten Maßnahmen...(Schwenk über die Zuhörer an den Wohnungsfenstern)...die diese Regierung verwirklicht hat. Kein Land in Südamerika baut im Tempo der Bevölkerungszunahme. Darum muß unsere Anstrengung außerordentlich groß sein. Vielleicht glauben es die ausländischen Reporter nicht, aber ich war 1939 Minister für Gesundheitswesen...(Umschnitt auf das Gesicht von Allende)...Ich war 1939 Minister im Kabinett Pedro Aguirre und machte die erste Ausstellung über Wohnungen in Chile, in der Alle der Köstlichkeiten, gegenüber vom Unionsklub...(Foto des Unionsklubs)...Damals war der Unionsklub ein Klub der Oberschichten. Heute ist das ein schlechtes und billiges Restaurant. Was glauben Sie wie viele Wohnungen fehlen? 600.000. Dieser Genosse hat gehört was ich im Radio sage. Gut, sehr gut...(Allende hebt den Hut)...Die Genossin hat es zuerst gesagt, ja? Beachten Sie gut: Nur zwei haben geantwortet. Die übrigen haben nichts gesagt. Sie haben also nicht behalten was ich schon 50 mal gesagt habe. Es wollte nicht in den Kopf, oder sie haben nicht zugehört. Und dann beschweren sie sich und ich verliere die Wahlen. Sie hören nicht einmal die Reden, diskutieren sie nicht, und die Dinge wollen ihnen nicht in den Kopf. Wie lange soll das noch so weitergehen"? Beifall unter den Zuhörern (O-Ton). Allende weiter (halbnah) (O-Ton) "Es darf keine einzige Siedlung mehr geben- hören Sie gut zu, Staatssekretär...(Allende klopft dem Staatssekretär auf die Schulter)...keine einzige Siedlung ohne eine Kinderkrippe! Ich werde jetzt die Schlüssel übergeben. Hat mich gefreut euch zu begrüßen. Pflegt eure Häuser, und ladet mich nach den Wahlen zu einer Tasse Tee ein". Beifall und Lachen unter den Zuhörern (O-Ton). Umschnitt. Allende überreicht einigen Familien die Wohnungsschlüssel (halbnah) (O-Ton). Allende und die Familien stellen sich zu einem Gruppenbild auf (halbnah) (O-Ton) "Fertig für das Foto? Dies Bild wird um die Welt gehen". Die Filmszene friert ein. Umschnitt
0:12:32
Granaten schlagen in das Gebäude "La Moneda" ein (halbtotal) (O-Ton). Rauch quillt aus den Fenstern des Präsidentenpalastes (halbtotal) (O-Ton). Blick (von oben) auf den brennenden Präsidentenpalast (halbtotal) (O-Ton). Einschlag einer Granate in den Palast (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf das Gesicht einer erzählenden Frau (nah) (O-Ton) "Ich gehöre schon mein ganzes Leben lang zu seiner Partei...seit ich was von ihm weiß, seit vielen Jahren, und ich weiß das er seine Partei niemals verraten hat, und das ist die Hauptsache, Sie wissen ja das ein Mensch der vor den Menschen bestehen will immer ein edles Herz haben muß, denn wenn er sich einmal bekannt hat zu der Partei muß er bis zum Schluss dabei bleiben". Umschnitt auf ein junge Mutter mit Kind (halbnah). Frage aus dem Off: "Wer hat das hier geschaffen was wir sehen"? Junge Mutter (halbnah) (O-Ton) "Salvador Allende, unser Präsident, ich war schon immer Links und stimme für ihn, ich bleib auch dabei". Umschnitt auf die Militärjunta unter Führung des salutierenden Augusto Pinochet (halbtotal). Militär führt Regimegegner mit verbundenen Augen ab (halbnah). Regimegegner werden gefesselt (halbnah). Sprecher: "September 1973, Terror, Brutalität. Was soll mit diesen Mitteln aufgehalten werden? Was war da auf dem Marsch, wogegen die Reaktion ihre letzte Reserve einsetzte? Die faschistische Militärdiktatur". Militärs steigen über die Rücken von Gefangenen (halbnah). Patronenhülsen auf dem Boden (halbnah). Umschnitt
0:14:11
Demonstrationszug mit Fahnen der "U.P." und Chiles zieht durch die Stadt (halbtotal) (O-Ton). Blick auf die Massen während der Demonstration (halbtotal). Sprecher: "Erinnern wir uns, unter dieser Fahne wurde im September 1970 ein historischer Wahlsieg errungen..(Filmeinspielung)...Dr. Salvador Allende...(Filmeinspielung)...Kandidat der Parteien der Unidad Popular hatte mehr Wählerstimmen errungen als jede seiner bürgerlichen Gegenkandidaten. Der Wahlzettel hatte sich in Chile als eine Waffe im Kampf der Volksmassen erwiesen...(Filmeinspielung Wahlurne)...Schärpe und Stern...(Filmeinspielung)...bestimmt für den Inhaber des höchsten Staatsamtes, wechseln den Besitzer . Eduardo Frei, Präsident von 1964 bis 1970, übergibt an den Sozialisten Salvador Allende...(Filmeinspielung von der Übergabe der Schärpe)...ein Genosse Präsident. Vier mal hatte sich Allende zur Wahl gestellt, 1952 (Foto) erhielt er 5,5% der Stimmen, 1958 sind es bereits 28,8% (Foto), 1964 schon 38,9% (Filmeinspielung), aber der schließlich Sieg im Jahr 1970 (Filmeinspielung des Jubels vor dem Präsidentenpalast) hat nicht nur eine persönliche Vorgeschichte...". Historischer Filmrückblick aus den 30er Jahren mit Kommunisten und Sozialisten bei Wahlveranstaltungen (halbtotal). Foto aus dem Jahre 1906 mit Abgeordneten aus der proletarischen Bewegung (nah). Zoom auf den Gründer der KP Chiles Luis Emilio Recabarren (nah). Schwenk (von unten) über die Säulen des Parlamentsgebäudes (halbtotal). Porträt von Recabarren (nah). Umschnitt
0:17:09
Anhänger Allendes singen die "Internationale" auf der Straße (halbtotal) (O-Ton). Schrifteinblendung über den singenden Chilenen: "1850 Sozietät der Gleichheit, 1875 Erste Arbeiterzeitung "El Proletario", 1886 Brüderliche Arbeitervereinigung, 1897 Sozialistischer Bund, 1912 Sozialistische Arbeiterpartei, 1922 Kommunistische Partei, 1928 Erste Landarbeitergewerkschaft, 1932 Zwölf Tage Sozialistische Republik, 1933 Sozialistische Partei, 1936 Volksfront, 1953 Einheitsgewerkschaft CUT, 1956 Front der Volksaktion, 1969 Unidad Popular - Volkseinheit". Sprecher: "1970 also der Companero Presidente, gewählt bis zum Jahre 1976...". Allende mit Schärpe des Staatspräsidenten (halbnah). Schwenk von den Säulen des Parlamentsgebäudes auf Allende vor dem Gebäude (halbtotal). Allende bei einem Gang durch die Stadt (halbtotal). Allende nach der Vereidigung (halbtotal). Blick (von oben) auf die Banke und Tische des leeren Parlamentssaales (halbtotal). Umschnitt auf die Obersten Richter Chiles (halbtotal). Sprecher: "Die Freiheit des sozialistischen Präsidenten ist ständig bedroht...die Richterliche Gewalt liegt fest in den Händen der Reaktion, die Obersten Richter sind auf Lebenszeit gewählt und rekrutieren sich ausnahmslos aus dem Lager der Bourgeoisie. Die Streitkräfte und die Polizei (Filmeinblendung) sind und bleiben Berufsständische Einrichtungen deren Offiziere zu mehr als 80% aus den privilegierten Klassen und Schichten stammen. Ausbildung aus Ausrüstung (Filmeinblendung) der Waffengattungen werden von den USA besorgt, in den USA selbst stehen die Interessen (Foto des Gebäudes der "ITT") Konzerne gegen das Programm der Unidad Popular...". Fotoeinblendungen von amerikanischen Wirtschaftsbossen die Allende nicht haben wollten (nah). Umschnitt auf historische Filmaufnahmen von US-Unternehmungen in Chile (halbtotal). Sprecher: "Nach Eduardo Frei (Filmeinblendung mit Frei in einer Kutsche) sollten nun die Zeiten des fröhlichen Ausbeutens zu Ende sein, denn auf den Companero Presidente (Filmeinblendung) durften die amerikanischen Monopole nicht zählen...". Umschnitt
0:20:35
Zoom auf das Foto von ITT-Gebäude (nah). Sprecher: "So begann die ITT-Konzernspitze schon unmittelbar nach dem Wahlsieg der Unidad Popular eine von Dutzenden geheime Nachrichten und Dossiers belegte verbrecherische Wühltätigkeit gegen Chile von der die internationale Öffentlichkeit durch die Enthüllungen eines amerikanischen Journalisten erfuhr...(Einblendung von Dokumenten und Porträtfotos)...Der Generaldirektor der ITT hatte richtig vorausgesehen das Präsident Allende durch die Unterzeichnung eines Dekrets (Filmeinblendung) die ITT in Chile...enteignen würde. Auch die Herren der nordamerikanischen Kupfergesellschaften (Filmeinblendung der "Estadio Braden Copper Company") mußten befürchten das Eduardo Frei (Filmeinblendung) der letzte chilenische Präsident war der mit ausländischen Plünderern von Chiles Bodenschätzen gemeinsame Sache machte. Präsident Allende hat auch diesen Punkt des Wahlprogramms (Filmeinblendung) der UP erfüllt und die Bodenschätze des Landes nationalisiert (Filmeinblendung des historischen Vorganges in Rancagua). Unvergessen der Auftritt Allendes vor den Vereinten Nationen (Filmeinblendung) in New York". Umschnitt
0:22:02
Rückwärtszoom aus den Innern einer Kupfermine (total). Schwenk über Kupferblöcke auf einer Palette (halbnah). Gegossene Kupferbarren (halbnah). Blick in den Industriebetrieb bei der Kupfergewinnung (halbtotal). Schwenk über eine Palette voller Kupfer am Haken eines Schiffskranes im Hafen (halbtotal). Kranke und unterernährte Kinder Chiles (halbnah). Schwenk von der chilenischen Flagge auf eine Zeltunterkunft einer Familie (halbnah). Vater trägt den weißen Sarg seines verstorbenen Kindes (halbnah). Schwenk über einfache Wellblechhütten (halbnah). Arbeitslose Analphabeten (halbnah). Bettelnde Männer am Straßenrand (halbtotal). Frau an einem einfachen Webstuhl (halbtotal). Umschnitt auf Allende am Rednerpult der UN in New York (halbnah). Sprecher: "Das Forum wurde zum Tribunal, dieser Mann und sein Programm wurden der internationalen Ausbeuterklasse gefährlich, durch die Geheimpapiere (Filmeinblendung) des ITT-Konzerns in Sachen Chile geistert der Name Henry Kissingers (Fotoeinblendung), damals schon Präsidentenberater für Fragen der nationalen Sicherheit. Und immer wieder dieser Namen, McCone ??, (Fotoeinblendungen) langjähriger Chef der Spionage und der CIA, heute einer der Direktoren von ITT...im Auftrag des Generaldirektors der ITT organisiert und leitet McCone die Verschwörung der Konzerne gegen Chile...(Einblendung von Dokumenten zum Gesundheitszustand Allendes)...doch als dieser Präsident sich als vital genug erwies (Filmeinblendung) die nordamerikanischen Ausbeuter zu enteignen, entschlossen sich die Verschwörer dem ganzen Land einen Kollaps (Fotoeinblendungen) zu verordnen, einen ökonomischen Kollaps, einen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Der Krieg der Konzerne gegen Chile begann". Umschnitt
0:25:02
Blick (von oben) auf einen Sprengvorgang im Kupfertagebau von Chuquicamata (halbtotal). Bagger bewegen gesprengten Stein in bereit stehende Großtransporter (halbtotal). Blick auf eine sich leerenden Baggerschaufel (halbnah). Blick auf die Fließbänder voller Steine (halbnah). Detailaufnahmen von Maschinen, Rädern und Achsen im Kupferwerk (halbnah). Zoom auf ein Schild am Straßenrand "Wir verteidigen unser Kupfer" (halbtotal). Blick auf Bestelllisten für Maschinen-Ersatzteile (nah). Sprecher: "Der USA-Imperialismus erklärte diese Teile zur strategischen Ware und sperrte ihren Verkauf an Chile, denn wer den ökonomischen Kollaps Chiles herbei führen will, der muß das Einkommen des Landes kürzen (Filmeinblendung von der Kenntlichmachung der Kupferbarren) oder ganz streichen...(Arbeiter hält den Prägestempel mit dem Logo "CCC" in die Kamera)...Wenn der Arbeiter mit dem Prägestempel zuschlagen soll müssen 140.000 verschiedene Teile (Einblendungen von Teilen für die Kupfergewinnung) ständig zur Verfügung stehen, das war nicht ausschließlich eine technische Frage, das war eine Herausforderung für die Revolution". Arbeiter tragen ein großes Zahnrad zu einem Tisch (halbnah). Blick auf Zahnrader und Konstruktionspläne (halbnah). Chilenische Ingenieure und Konstrukteure bei der Untersuchung eines Maschinenteiles mit einem innen liegenden Zahnrad (halbnah). Ingenieur vermisst mit einer Schieblehre ein großes Zahnrad (halbnah). Konstrukteur am Zeichenbrett (nah). Sprecher: "Den Klassenkampf führen, Revolution machen, das kann und muß auch sein, mühselige Kleinarbeit, knifflige Rechnerei. Hier führen technische Zeichner und Ingenieure verschlissene Maschinenteile auf deren Papierform zurück. (Filmeinblendungen) Nach diesen Zeichnungen bauen Formtischler die Modelle (Filmeinblendung) für die Gießerei. Former und Gießer (Filmeinblendung), es geht um Ersatzteile und doch nicht nur um sie. Am Ende diese Prozesses mit dem keiner der Beteiligten vertraut war, am Ende soll nicht nur ein fertiges Ersatzteil stehen (Filmeinblendung) sondern auch ein Stück nationale Souveränität". Umschnitt
0:28:35
Ingenieur vor einem gegossenen Ersatzteil im Freien (halbtotal) (O-Ton) "Das Teil stammt von den Amerikanern, und das hier ist von uns produziert. Wir waren gezwungen es in Chile herzustellen, zu fabrizieren, obwohl die Amerikaner uns keine Spezifikation oder Pläne zurück gelassen haben. Aber wir Chilenen mußten das Wagnis übernehmen und sie bauen, das Wichtigste was wir brauchen ist Kupfer". Umschnitt auf einen Kranhaken (halbnah). Sprecher: "Unter den Wagemutigen die um Chiles Kupfer kämpfen ist Hans-Joachim Keck (Filmeinblendung), aufgewachsen im Mansfelder Kupferrevier DDR...". Keck im Gespräch mit chilenischen Zeichnern vor einem Zahnrad (halbtotal). Zoom auf den erzählenden Keck in Chuquicamata (halbnah) (O-Ton) "Es gleicht in vielem den Dingen die vor uns standen, den Problemen die vor uns lagen in den 1950er Jahren, als wir gezwungen waren die Aktion "Störfreimachung" durchzuführen, als damals die westdeutschen Imperialisten versuchten uns den Hahn zuzudrehen, und wir unter vielen Anstrengungen mit großem Erfolg unsere Republik Störfrei machen konnten". Keck und Chilenen vor einem Lager von Ersatzteilen (halbtotal). Blick in den Maschinenpark der Kupfermine (halbtotal). Sprecher: "Ein Spezialist dieser Compagniero aus der DDR und zugleich ein Interbrigadist...sein Kampf richtet sich gegen den hoffnungslos antiquierten Maschinenpark der von den Amerikanern in Chuquicamata hinterlassen wurde, Maschinen von musealem Wert...(Fotoeinblendungen von alten Maschinen)...hier kann der Klassenkampf nur mit dem Wissen des Ingenieurs geführt werden". Keck vor einem Regal voller Ersatzteile (halbnah) (O-Ton) "...und das ist einer meiner Hauptaufgaben, zusammen mit den chilenischen Kollegen, das ist die Rekonstruktion der gesamten Werkstätten, die Schaffung eines modernen, leistungsfähigen Maschinenparkes und einer dazu entsprechenden Organisation, damit nicht nur heute, sondern auch in den nächsten Jahren unter ökonomisch besseren Bedingungen, unter technisch besseren Bedingungen die Produktion des chilenischen Kupfers gesichert wird". Umschnitt. Chilenischer Ingenieur inmitten der Ersatzteile zeigt stolz die amerikanischen Teile und die chilenischen Nachahmungen (halbnah) (O-Ton). Sprecher: "Amerikanisch, chilenisch, sie kämpften um ihr Kupfer indem sie improvisierten und zugleich Pläne für die Zukunft machten...keine amerikanischen Ersatzteile mehr für die lebenswichtige Kupferproduktion...". Umschnitt
0:31:44
"...aber die chilenische Militärmaschine (Filmeinblendung) wird mit amerikanischen Ersatzteilen und modernen Waffen (Filmeinblendung) weiter beliefert, mit dieser Blickrichtung...(Foto der amerikanischen Flagge)...Die so genannten nationalen Generale (Foto von Pinochet) haben zugeschlagen und diesem nationalen Widerstand der chilenischer Werktätiger (Filmeinblendung Ersatzteillager) ein Ende gemacht. Da drängen sich Bilder aus der Vergangenheit mit greller Schärfe wieder in die Gegenwart (Foto: Parade des chilenischen Militärs in Chuquicamata vor einer US-Flagge) auch hier, amerikanisch, chilenisch. Stechschritt einer chilenischen Formation vor den amerikanischen Plünderern von Chiles Kupfer...". Foto: Bankett in Chuquicamata (nah). Foto: Chilenischer General dekoriert den US-Boss von Chuquicamata (nah). Sprecher: "Nein, mit der Ersatzteilblockade haben euch die Konzerne nicht in die Knie zwingen können, da jagten sie eurem Kupfer über Meere und Kontinente nach". Schwenk über 3.500 Tonnen chilenischem Rohkupfer in einem Hamburger Lager (halbtotal). Zoom auf den Kupferberg mit einem Schild "Treuhand-Eigentum" (halbtotal). Sprecher: "Dieses Kupfer wartet darauf in der Norddeutsche Affinerie-AG zu Reinstkupfer verarbeitet zu werden, aber nichts regt sich, denn die Platinen im Werte von 12 Millionen Mark sind Treuhand-Eigentum, sind gesperrt, also beschlagnahmt. Im Weltweiten Krieg der Mumien gegen die UP war auch die BRD Kriegsschauplatz". Zoom auf die Kupferplatinen (nah). Blick in die Zivilkammer 30 des Hamburger Landgerichts (halbtotal). Prozessakte (nah). Richter und Beisitzer am Tisch (halbtotal). Sprecher: "...aber tatsächlich geht es darum das Chile der UP ökonomisch zu schädigen. Der Anwalt der amerikanischen Konzerninteressen versteht es seinen politischen Auftrag juristisch zu verkleiden...". Dr. Lippert (halbnah) wird vom Reporter befragt (O-Ton) "Herr Dr. Lippert, wie vereinbaren Sie ihr Vorgehen als Anwalt...mit dem Völkerrechtlichem Grundsatz des Rechtes der Völker auf den Besitz an den nationalen Bodenschätzen"? Zoom auf Dr. Lippert (nah) (O-Ton) "Wissen Sie, das Vorgehen eines Anwalts zu identifizieren mit politischen Prinzipien halte ich für sehr gewagt, ich argumentiere rechtlich, mit Rechtsargumenten, und unsere Argumentation geht dahin, das Kupfer den enteigneten Gesellschafterinteressen gehört, das sind ja amerikanische Interessen in Chile". Umschnitt
0:34:53
Richter betritt den Saal (halbtotal). Sprecher: "Die amerikanischen Interessen in Chile, durch eine ganze Serie solcher Verfahren wurden sie begünstigt, denn es ging den US-Konzernen erklärtermaßen darum das chilenische Kupfer auf dem Weltmarkt (Filmeinblendung Kupferberg in Hamburg) zu denunzieren um so seine Abnehmer zu verunsichern. Chilenische Sachverständige wie dieser Genosse Professor (Filmeinblendung) mußten vor viele Gerichte um die Souveränität ihres Landes zu verteidigen". Reporter neben den Vertretern von Chile (halbnah) (O-Ton) "Es ist hier heute in der Verhandlung sehr viel vom Bergbaurecht die Rede gewesen und vom Zivilrecht, wie sehen Sie die chilenischen Nationalisierungsmaßnahmen unter dem Hinblick auf das Völkerrecht"? Zoom auf den chilenischen Sachverständigen (nah) (O-Ton) "Ich glaube das die chilenischen Verstaatlichungsmaßnahmen dem internationalen Recht gegenüber vollkommen vertretbar sind. Außerdem muß man bedenken das das internationale Recht kein statisches Recht ist sondern ein Recht ist was sich in der Entwicklung befindet, und zu welcher Entwicklung grade Chile neue Gesichtspunkte beigetragen hat". Zu den Ausführungen des Sachverständigen werden chilenische Plakate der UP eingeblendet (nah). Umschnitt
0:37:02
Zoom auf Kinderzeichnungen "Das Gehalt Chiles ist sein Kupfer, sein Brot ist die Erde" (nah). Plakat "Cobre Chileno" (nah). Sprecher: "Chiles Kupfer, mit ihm steht oder fällt die ganze Familie. Plakat "Chile hat sich größere Hosen angezogen seit das Kupfer chilenisch ist" (nah). Plakat "Wir verteidigen das Kupfer gegen den Zugriff der amerikanischen Monopole" (nah). Umschnitt. Großes Schild in Chuquicamata "Defendamos el Cobre" (halbtotal). Umschnitt. Unruhen in der Hauptstadt Chiles (halbtotal). Zertretendes Plakat (halbnah). Sprecher: "Überall im Land sahen wir diese stolze Losung, aber im Juni 1973 hat die selbstbewusste Darstellung auch zertreten am Boden gelegen, ein Streik in der Kupfermine von El Teniente weitet sich plötzlich zu einem Riesenkrawall aus, wie konnte das geschehen"? Demonstranten mit Schutzhelmen und Masken (halbtotal). Verletzte werden abtransportiert (halbtotal). Demonstranten errichten eine Straßenbarrikade (halbtotal). Umschnitt auf das Gesicht von Bassan (nah). Frage aus dem Off: "Herr Bassan, wieso haben gerade Sie den Marsch der Kupferarbeiter organisiert und angeführt"? Bassan am Schreibtisch (halbnah) (O-Ton) "Weil wir alle Werktätige sind, darum haben wir uns entschlossen auf Santiago (Filmeinblendung) zu marschieren. Es war ein Marsch der schmerzhaft war, begonnen wurde der Marsch in Rancagua und bald erreichte unser Zug auch den Leomalcu, doch dort wurden wir aufgehalten. Nicht nur weil jemand auf uns Tränenbomben warf, man schoß auch mit Maschinengewehren, und wenn man sie auch in die Luft abfeuerte, wie man uns sagte, es waren trotzdem reale Schüsse auf chilenische Arbeiter. Und am Rio Malcu zwang man uns zur Umkehr...und in der Nacht organisierten wir sofort den Übergang zum Rio Malcu und wir kamen mit 3.000 Arbeitern hinüber und führten sie nach San Bernardo, einer Ortschaft die praktisch schon innerhalb Santiagos liegt. In dieser selben Nacht, im Hinblick auf die Gerüchte die umliefen, das Verbände der Polizei verhindern würden das wir nach Santiago kommen, gelang uns das kühne Unternehmen zwischen 2:00 und 8:00 Uhr mit Hilfe der Bürger Santiagos unseren ganzen Arbeiterzug, alle 3.000 Mann einzuschleusen ins Stadtzentrum, und dort waren wir, harrten aus bei strömenden Regen...(Filmeinspielung: Arbeiter im Stadtgebiet zur Nacht)...und wir verbrachten diese Nacht mit den Arbeitern...Dieser Konflikt der war in Chile mit seiner Charakteristika von größter Bedeutung. Eines war, Hilfe durch umfangreiche Lebensmittelspenden...(Filmeinspielung: Arbeiter an einer Straßenblockade)...die anderen Gremien gaben uns Unterstützung und wir fanden auch Hilfe bei der Presse die Tag für Tag für uns Partei nahm, für dieses Gremium, und wir koordinierten und leiteten weiter. Wir wurden verfolgt, überall, es gab für uns Haftbefehle. Aufgrund dieser kollegialen Unterstützung, die wir den Arbeitern von El Teniente haben zukommen lassen, aber heute können wir sagen das dieser Konflikt ein durchschlagender Erfolg war..".
0:41:00
Demonstranten auf regennasser Straße (halbtotal). Polizei und Militär geht mit Tränengas gegen die Demonstranten vor (halbtotal). Sprecher: "Ein durchschlagender Erfolg? Für wen? Für die Arbeiterklasse? Die da in Santiago randalierten waren kaum aus El Teniente, die hatte dieser engagierte Organisator (Filmeinspielung von Bassan) auf die Beine gebracht. Der Konflikt von El Teniente diente nur als Vorwand um die Hauptstadt des Landes in Unruhe zu versetzen...(Filmeinspielung: Nächtliche Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei)...denn mit Kupferarbeitern hat dieser Mann (Bassan) nichts zu tun". Bassan (nah) (O-Ton) "Gut, ich bin im Moment Präsident der Konföderation Unitad, der Intelligenz Chiles die etwa 50.000 Intelligenzler umfaßt. Werktätige mit hochqualifizierten Berufen die im Dienst verschiedener Industriezweige, oder Ministerien stehen". Sprecher: "Herr Bassan leitet also eine dieser Berufsvereinigungen des bürgerlichen Mittelstandes die in Chile "Gremien" genannt werden, stellvertretend für sie alle das Gremium der privaten Fuhrunternehmer (Filmeinspielung der Zentrale des Gremiums) das von diesem Hauptquartier logistisch geleitet wird und wie ein Monopolbetrieb 90% des Güterverkehrs in ganz Chile beherrscht. Der berüchtigte Chef der Fuhrunternehmer (Filmeinspielung) Leon Vilarin, ein Renegat aus der sozialistischen Partei, in den USA zum CIA-Agenten ausgebildet. Dieser Mann hat seine straff organisierte Gefolgschaft (Filmeinspielung) nahezu geschlossen in den Krieg gegen die Unidad Popular geführt als die Regierung Allende im Interesse der nationalen Sicherheit den Aufbau eines staatlichen Transportnetzes beginnen mußte. Was Vilarin (Filmeinblendung) für die Fuhrunternehmer darstellt das ist für die technische Intelligenz der Herr Bassan". Umschnitt auf den redenden Bassan (nah) (O-Ton) "Unsere Organisation an der Basis ist ziemlich umfassend, diszipliniert, schlagkräftig, verantwortungsbewusst, der Oktoberstreich im Jahre 1972 hat es bewiesen". Umschnitt. Schwenk über blockierende Lastwagen auf den Straßen (halbtotal). Sprecher: "Das Gremium der privaten Fuhrunternehmer verweigert die Arbeit, ein Unternehmerstreik. Das Gremium der Omnibuseigentümer legt den Nah- und Fernverkehr lahm (Filmeinspielung von Streik der Omnibusunternehmer) wer dennoch fährt wird von faschistischen Banden terrorisiert (Filmeinspielung). Das Gremium der Einzelhändler hat seinen Mitgliedern befohlen die Versorgung der Bevölkerung einzustellen (Filmeinspielung von geschlossenen Läden). Das ist längst nicht mehr ein Zank um Mittelständische Privilegien. Diese koordinierte Aktion war der 1. Versuch der Reaktion über einen ökonomischen Kollaps (Filmeinspielung) des Landes das Klima für den Staatsstreich zu schaffen". Schwenk über Demonstranten zwischen qualmenden Tränengasgranaten (halbtotal). Umschnitt auf Bassan (nah) (O-Ton) "Wenn Sie mich fragen ob ich für einen Staatsstreich war oder für einen Staatsstreich bin, wenn ich es wäre, ich würde es nicht sagen in diesem Augenblick". Umschnitt
0:44:00
Filmaufnahmen vom 24. Juli 1973 (halbtotal). Sprecher: "Bis zum 11. September sind es noch 49 Tage (Filmeinspielung des brennenden Präsidentenpalastes). Von diesem Ende her betrachtet erscheint der von Bassan organisierte Tumult (Filmeinspielungen) eindeutig als Teil eines groß angelegten Komplott der auf den Staatsstreich zielt". Umschnitt auf Bassan (nah). Frage aus dem Off: "Herr Bassan, Sie waren bis Nationalisierung des Kupfers chilenischer Direktor von Kupferminen im nordamerikanischen Besitz (Fotos). Haben Sie sich mit Ihrem Gremium aufgrund Ihrer persönlichen Traditionen im Kupfer so nachdrücklich für die Ausweitung und Verlängerung des Streiks in El Teniente eingesetzt, oder zielten Sie ganz allgemein auf eine Auszehrung der Unidad Popular"? Bassan (nah) (O-Ton) "Gut, die Gründe die uns veranlasst haben diesen Konflikt bedingungslos zu unterstützen, den Konflikt in El Teniente, sind Gründe die heute insgesamt für das gesamte Land gelten, die gesamte soziale und politische Struktur Chiles". Blick auf die beiden Seiten einer Kupfermedaille mit dem Konterfei von Allende mit dem Spruch "Wir sind die Herren unseres eigenen Schicksals" (nah). Frage aus dem Off an Barran: "Was meinen Sie wie viel die Regierung Allende durch ihren Streik verloren hat"? Barran lächelnd (nah) (O-Ton) "Es ist schwierig, da ich die exakte Summe nicht kenne, aber nach meinem Dafürhalten meine ich, nach meiner Schätzung, auf der einen Seite gab es ein Defizit von 40 Millionen Dollar". Umschnitt auf eine Fahrt durch einen Minenschacht von El Teniente (halbtotal). Minenarbeiter mit Presslufthammern unter Tage (halbnah). Sprecher: "Wie konnten diese Arbeiter so gegen die Interessen ihrer Klasse verstoßen, wie ist die bittere Tatsache zu erklären"? Umschnitt
0:45:55
Ausschnitte aus einem amerikanischen Werbefilm aus den 20er Jahren der den überdurchschnittlichen Lebensstandard der Kupferarbeiter von El Teniente preist (halbtotal). Sprecher: "Nicht mitgeteilt wird die Tatsache das sich die Sachwalter der amerikanischen Konzerninteressen durch die Vergabe von gewissen Privilegien mit relativ geringen Mitteln ihren Betriebsfrieden erkauften". Schwenk über Arbeiter, Angestellte und Direktoren der Kupfermine (halbtotal). Einfache Arbeiter tanzen auf der Straße (halbnah). Ende des historischen Filmausschnitts. Umschnitt. Minenarbeiter unter Tage in den 70er Jahren (halbtotal). Minenbahn unter Tage (halbnah). Umschnitt auf Kohlekumpel unter Tage in Lotha (halbnah). Kriechend bewegen sich die Bergarbeiter zwischen den Kohleflözen (halbnah). Umschnitt auf die Kupferarbeiter von El Teniente (halbnah). Sprecher: "Die Kupferarbeiter...bemerkten erst spät das ein Agent der amerikanischen Kupferkonzerne in ihrem Namen sogar die politische Brandfackel entzündete...(Filmeinblendung von Fackeln und ausgebranntem Personenzug)...der ausgebrannte Personenwaggon mit dem die Arbeiter von El Teniente gewöhnlich zur Schicht gefahren sind, sie konnten nicht gleichgültig bleiben als sie erkennen mußten das ihr Streik plötzlich zu solchen Ergebnissen führte". Umschnitt
0:47:23
Minenarbeiter (nah) (O-Ton) "Sehen Sie, ich schätze das sich zuerst so 70% der Arbeiter bis 80% an diesem Streik beteiligt haben". Umschnitt auf einen Angestellten aus der Mine mit Schutzhelm (halbnah) (O-Ton) "Ich bin Angestellter, die haben über 70 Tage ausgesetzt, aber ich nicht, ich war 28, weil ich gemerkt habe da ging es nur um was politisches bei dem Streik". Umschnitt auf einen Minenarbeiter (halbnah) (O-Ton) "Was meine Meinung dazu ist, dolle Sache, war kompliziert für beide Seiten, ein Teil war einverstanden, andere wieder nicht. Wir, die wir eben einverstanden waren mit dem jetzigen Regime, mit der Regierung, wir kamen arbeiten, die andern natürlich gern nicht". Umschnitt auf einen anderen Arbeiter "Ich glaub das war auch ne gute Lektion wie man sie organisieren muß die Massen, und es bewies das trotz aller Probleme, mit der schlechten Verwaltung die wir haben, das sich die Arbeiter vor allem sehr bewusst darüber sind das man die Verfassung und die Gesetzlichkeit verteidigen muß, und damit auch unsere Regierung, denn ne andere wird es nicht geben, keine perfekte Regierung aber der Werktätigen, Sie verstehen es doch"?" Umschnitt auf einen Mann mit Hut (halbnah) (O-Ton) "Ich bin arbeiten gegangen weil ich arbeiten muß, denn wenn ich nicht arbeite gibt es keinen Präsidenten oder sonst jemand der mir Essen für meine Kinder gibt, und darum arbeite ich und darum bin ich für die Regierung, und das bleibe ich auch, denn ich bin ihr treu bis zum heutigen Tag". Minenarbeiter mit Motorradhelm (halbnah) (O-Ton) "Gar kein Zweifel, es war ein regelrechter Kampfstreik und zwar ein politischer Streik, man hätte ja sonst wohl früher die Arbeit wieder aufgenommen...". Sprecher: "So hat auch in El Teniente ein Umdenken begonnen. Als die Kupferkumpel wieder vollzählig einfuhren (Filmeinblendung) und vor Ort gingen um für das Gehalt Chiles zu arbeiten (Filmeinblendung) hatte dieser amerikanische Agent (Filmeinblendung von Barran) sein Ziel nicht erreicht. Wenn aber selbst solcher Terror (Foto ausgebrannter Zug) nicht die erwünschten Wirkungen bringt dann weiß die Reaktion nur noch einen Weg". Umschnitt
0:49:32
Barran (nah) (O-Ton) "Sie fragen mich ob der einzige Weg der Staatsstreich wäre, es ist ein Weg (Filmeinblendung: Kampfflugzeuge über Santiago). Wenn es auch ein Weg ist der in Chile sehr selten benutzt wurde (Filmeinblendung: Granaten schlagen in den Präsidentenpalast ein), aber die ihn benutzen können sollen ihn benutzen, falls es notwendig ist. Er wird benutzt weil er das letzte Argument ist das uns dann bleibt". Umschnitt auf bewaffnetes Militär in der Innenstadt Santiagos (halbtotal). Blut im Rinnstein der Straße (halbnah). Soldaten mit Gewehren (halbtotal). Sprecher: "Das letzte Argument der Ausbeuterklasse, der Faschismus. Mit ihren Henkern schickte die Junta auch Journalistische Söldner aus im Siegesmeldungen in die Salons der Bourgeoisie zu flimmern". Umschnitt: "Originalaufnahmen des faschistischen Fernsehens in Santiago": Toter auf dem Boden (halbtotal). Zoom auf die Hosen (halbnah). Oberkörper des Toten (halbnah). Schwenk über den Toten von den Schuhen bis zum Gesicht (halbnah). Reporter mit Mikrofon vor einem Industriegebäude mit weißer Fahne (halbtotal). Zoom auf die Fahne (halbnah). Schwenk zur Gebäudefassade mit Einschusslöchern (halbtotal). Schwenk zu Passanten und Neugierigen vor dem Gebäude (halbtotal). Zoom auf verbrannte und abgerissene Transparente und Stäbe auf dem Boden (halbtotal). Blick durch den Zaun auf das Industriegebäude (halbtotal). Ende des TV-Beitrages. Dazu nun die deutsche Übersetzung: "Hier liegt ein toter Heckenschütze in der Tür des Ministeriums für Ländereien. Er wurde von Carabineros entdeckt im 6. Stockwerk dieses Staatssekretariats. Er trägt, seine Hosen sind aus Cord mit breitem Gürtel, ein gelbes Hemd und Parker. Sein Haar ist ziemlich lang und ebenfalls die Kotletten. Wie gesagt, er befand sich im 6. Stock...von wo aus er auf die Ordnungskräfte schoß die sich vor dem Palast "Moneda" befanden. Unsere Rundfahrt durch Santiago hat uns jetzt in einen anderen Stadtteil geführt...wir sind im Gebiet des Industriegürtels...und hier ein gutes Symbol, und zwar die weiße Fahne an den Mast dort. Fahne der Kapitulation. Hier befanden sich die Arbeiter und leisteten Widerstand dem anrückenden Militär...der Kameramann wandert jetzt zu dem Gebäude mit den Einschussstellen, diese Löcher hier rühren von den Schüssen...des Militärs an verschiedenen Stellen des Betriebes...wie gesagt, wer sich hier befindet...drinnen ist niemand mehr, der Betrieb wurde durchsucht u dalle die drin waren wurden verhaftet weil sie, wie gesagt, Widerstand leisteten dem anrückenden Militär...wenn der Kameramann jetzt zum Außenhof des Betriebes schwenkt, so erkennt man verbrannte Fahnen, Spruchbänder wie man sie gewöhnlich an den Außenfronten des Betriebes anbrachte. Da liegen noch einige lange Stäbe die als Lanzen dienten und Feuerlöscher, nun eben eine große Unordnung die noch schnell verursacht werden konnte von denjenigen Teilen der Bürgerschaft dies ich bis zum letzten Moment dagenden wehrte das die Junta der Militärs versuchte das Land zu normalisieren. So wie diesen Betrieb gibt es viele in diesem Stadtteil in dem die Arbeiter Widerstand geleistet haben". Ende des Originalkommentars. Umschnitt
0:52:20
Barran (nah) wird aus dem off befragt: "Herr Barran, wir haben auf vielen Betrieben die chilenische Fahne gesehen (Filmeinblendung) und Inschriften wie "Dieser Betrieb ist in der Hand des Volkes" (Filmeinblendungen), was würden Sie mit diesen Betrieben machen wenn Sie zu entscheiden hätten"? Barran (halbnah) (O-Ton) "Ich denke all diese Betriebe müssen in Privathand zurück, reprivatisiert werden". Blick in den hektischen Börsenbetrieb in Santiago (halbnah) (O-Ton). Umschnitt. Rückwärtszoom von einer chilenischen Flagge auf einem Hochhaus auf den gesamten Gebäudekomplex (halbtotal). Zoom auf ein Transparent am Dach "Enteigneter Betrieb, Steigerung der Produktion" (halbtotal). Rufende Börsianer (halbnah) (O-Ton). Sprecher: Die Börse von Santiago läuft auf Hochtouren seitdem die Betriebe auf denen schon einmal die chilenische Fahne wehte wieder an die früheren Aktionäre zurück gegeben werden. Der Präsident der chilenischen Börsenjogger (Filmeinblendung) bei seinen Geschäften. Wir schreiben den Februar 1974". Umschnitt auf den redenden Börsenpräsidenten (nah) (O-Ton) "Unsere Börse hat ihre Umsätze wieder erhöht, sowohl in den Preisen wie auch in der Menge der Aktienverkäufe, und dies aufgrund des Vertrauens in die neue Regierung die den Privatunternehmen wieder zu der Dimension verhilft die sie immer hätten haben müssen". Umschnitt auf den aktiven Börsenbetrieb (halbnah) (O-Ton). Sprecher: "Was wird hier gehandelt? Sind das nur Anlagenwerte in Aktien ausgedrückt? Was steht hinter diesen Namen (Filmeinspielung) zum Beispiel "Yarur"? Umschnitt. Rückwärtszoom vom Schild "EX-YARUR, Territorio libre de explotacio" am Dach der Textilfabrik (halbtotal). Sprecher: "Aus der Fabrik des Textilkönigs...war ein Territorium frei von Ausbeutung geworden..." Blick auf einen Webstuhl (halbnah). Einschnitte aus dem Produktionsbetrieb (halbnah). Ein Textilarbeiter (halbnah) (O-Ton) "Ich arbeite jetzt schon über 30 Jahre in diesem Betrieb, und Erinnerungen habe ich viele und bittere, so zum Beispiel das wir hier bei der Arbeit Demütigungen erdulden mußten, wir wollten die Arbeit nicht verlieren. So mußten wir schwören (Einblendung eines Totenschädels in einem Schrank) und das betraf uns alle, das wir um den Arbeitsplatz zu behalten schwören mußten an einem Totenschädel". Zoom auf das makabre Requisit im Keller des Direktionsgebäudes (nah). Umschnitt auf den erzählenden Arbeiter (halbnah) (O-Ton) "Wir wurden oft auch gedemütigt, und, was noch Genosse, sogar wenn wir austreten mußten wurden wir gedemütigt". Umschnitt
0:55:47
Historischer Filmausschnitt aus den 40er Jahren: Blick in die Produktionshalle der Textilfabrik (halbtotal). Textilkönig Yarur bei seinem Rundgang durch die Fabrik (halbnah). Yarur an einer Webmaschine (halbnah). Yarur prüft gewebte Stoffe (halbnah) Ende des historischen Rückblicks. Umschnitt auf den Arbeiter (nah) (O-Ton) "Die Produktion im Moment ist viel besser als früher, auch den Arbeitern geht es wesentlich besser, in Bezug auf den Lohn und überhaupt auf die Arbeit selbst. Jetzt haben sie Freiheit, nicht nur für die Arbeit auch fürs denken, dann arbeiten sie auch mit Freude. Keiner hat Angst oder muß sich Sorgen machen das ein Spitzel auftaucht wie früher und ihn anschwärzt, das er ihn reinlegt, all das gibt es heute nicht mehr". Umschnitt auf die Fabrik von außen (halbtotal). Umschnitt auf das heutige Gebäude mit Schriftzug "S. A. Yarur" (halbtotal). Sprecher: "Heute wieder die Aktiengesellschaft Yarur, Rückkehr des Kapitals, Rückkehr der Gewalt". Zoom auf einen bewaffneten Soldaten im Eingang der Textilfabrik (halbtotal). Umschnitt
0:57:12
Barran (halbnah) (O-Ton) "Aber ich glaube auch nicht an den Mythos an einen Arbeiter der alles vermag, nur weil er Arbeiter ist. Es ist Zeit zu gewissen Werten der Hierarchie der alten Ordnung zurückzukehren, Werte die wir im Lande verloren haben". Festgenommene werden unter Militärbewachung mit Händen im Nacken abgeführt (halbtotal). Barran "Wir meinen man darf dem Arbeiter nicht staatlich beschämen, das man ihn mit Aufgaben belastet von denen wir wissen die kann er kann sie niemals erfüllen, wie die Leitung eines Betriebes". Umschnitt. Sprecher: "In diesem Raum saß einmal der Direktor einer kapitalistischen AG, dann leiteten chilenische Arbeiter (Filmeinblendung) den Betrieb, eine Farbenfabrik Namens Ceresita". Umschnitt. Leiter des Betriebes (halbnah) (O-Ton) "Dieser Betrieb war im Besitz des Preussag-Konzerns, in der Bundesrepublik, in Westdeutschland, an diesem Werk hier hat selbst die Regierung in der BRD ein großes Interesse. Nur 10% des Kapitals stammen von einheimischen Kapitalisten aus Chile". Arbeiter der Farbenfabrik (nah) (O-Ton) "Wir, die Arbeiter von Ceresita, waren mit die am schlechtesten bezahlte Berufsgruppe in Chile, als dann aber die neue Volksregierung an die Macht kam, die von der überwiegenden Mehrheit der Arbeiterklasse gewählt war, da haben wir beschlossen den Kampf um unsere soziale und ökonomische Lage, direkt und frontal zu führen. Zum selben Zeitpunkt haben wir Anzeige gemacht, das in dem Betrieb erstklassiges Speiseöl Industriemäßig verwendet wurde, und in großen Mengen. Öl war damals knapp für die Bevölkerung und die einzige Antwort des Betriebes auf die von uns gestellten Forderungen war, das wir erst mal warten müßten auf die Entscheidung aus der BRD, da befindet sich nämlich die Majorität der Aktionäre. Wir haben die Antwort, also diese Antwort die aus Westdeutschland kam nicht akzeptiert, haben natürlich unseren Kampf weiter geführt (Schild "Esta Industria es dirigada po sus Trabajador"), wir erreichten die staatliche Kontrolle für den Betrieb was sehr gut war, wir waren zufrieden und wir hoffen das der Betrieb, bald wie andere, zum Staatlichen Sektor gehört, die wichtigste Voraussetzung für weitere Errungenschaften". Schwenk vom Firmenschild "Ceresita" zur chilenischen Flagge auf dem Dach (halbtotal). Umschnitt auf einen Arbeiter mit "Ceresita"-Mütze (halbnah) (O-Ton) "Nun, von dem Augenblick wo auf dem Dach unsere Fahne weht ist von uns, den Gewerkschaftsvertretern, einiges durchgesetzt worden bei denen die früher im Betrieb das Letzte waren für die Arbeiter, wie zum Beispiel Waschräume und Toiletten, und auch gewisse Garantien die wir damals nicht hatten und früher auch niemals bekommen hätten". Umschnitt
0:59:46
Arbeiter öffnet eine Toilettentür (halbnah). Sprecher: "Es ging um das Einfachste, um das Elementarste, mit 90% westdeutschem Kapital war es nicht zu schaffen, da interessierte nicht die Qualität (Filmeinblendung von Urinbecken) des Lebens, sondern der Profit. Selbst diese bescheidenen Einrichtungen wurden erst möglich als "Ceresita" von den Arbeitern geleitet wurde". Arbeiter geht an einer bemalten Fabrikwand vorbei (halbtotal). Umschnitt auf Barran (halbnah) (O-Ton) "Wir meinen man darf den Arbeitern nicht dazu bringen das man ihn mit Aufgaben belastet von denen wir wissen er kann sie niemals erfüllen, wie die Leitung des Betriebes". Umschnitt. Arbeiter leiten den Betrieb vom Büro des ehemaligen Direktors aus (halbtotal). Kalender aus dem Jahre 1973 des Betriebes "Ceresita" (nah). Zoom auf Kinderzeichnungen und Texte aus dem Kalender (nah). Flammen schlagen aus dem Monat September 1973 des Kalenders (nah). Kinderzeichnungen gehen in Flammen auf (nah). Umschnitt
1:01:22
Soldaten zerreißen Bücher und werfen sie ins Feuer (halbnah). Blick auf die Hände eines Soldaten beim Zerreißen eines Buches (nah). Umschnitt auf eine Zeitschrift mit dem Konterfei von Augusto Pinochet (nah). Sprecher: "Ein Druckerzeugnis mit dem die ehrenwerte militärische Regierungsjunta am Sympathie wirbt, nicht zuletzt mit dieser Liste "De leagados en empresas Corfu" (Filmeinblendung) von Betrieben die an frühere Kapitaleigene zurück gegeben werden (Lupe auf dem Namen Ceresita). Die faschistische Konterrevolution besorgt auch die Interessen Bundesdeutscher Aktionäre. Hier die chilenische Filiale eines Chemiegiganten der BRD (Fotozoom einer Hausfront mit Schildern "Trevira" und "Quimica Hoechst Chile Ltda.") in der dieser vertrauliche Rapport (Einblendung des Dokuments) an die Konzernleitung geschrieben wurde". Schwenk über das Betreff "Regierungswechsel in Chile" (Detail. Sprecher: "Der so lang erwartete Eingriff der Militärs hat endlich stattgefunden, am 11.9. ab 8:00 Uhr kreisten größere Einheiten der Polizei und des Heeres das Regierungspalais in Santiago in dem sich der Präsident befand ein (Film- und Fotoeinblendungen dazu). Um 12:00 Uhr erfolgte ein Luftangriff mit Bomben und Raketen (Filmeinblendung) der das Regierungsgebäude zum großen Teil zerstörte. Das unserem Büro gegenüber gelegene Gebäude (Filmeinblendung) der KP wurde von Tanks angegriffen und ausgeräuchert (Fotoeinblendung). Wir sind der Ansicht das das Vorgehen der Militärs und der Polizei (Filmeinblendung) nicht intelligenter geplant und koordiniert werden konnte, und das es sich um eine Aktion handelte die bis ins letzte Detail vorbereitet und glänzend ausgeführt wurde". Umschnitt. Filmaufnahmen von Pinochet mit eingeblendetem Brieftext: "Chile wird in Zukunft ein für Hoechster Produkte zunehmend interessanter Markt sein". Umschnitt
1:03:19
Pinochet in Uniform (halbnah). Filmaufnahmen von Militär- und Polizeiaktionen vom 11. September 1973 in den Straßen Santiagos (halbtotal). Pinochet bei einer Rede (halbnah) (O-Ton) "Am 11. September traf man in koordinierter Weise gewisse Vorbereitungen, dann teilte man dem Präsidenten der Republik mit das er die Führung der Nation abgeben solle, ohne Blutvergießen, aber Herr Allende weigerte sich das anzunehmen. Bei vier Gelegenheiten forderte man ihn auf sich zu ergeben unter Zusicherung des Lebens für ihn und seine Familie, und der Möglichkeit das Land zu verlassen und auszureisen in ein Land seiner Wahl. (Filmeinblendung der Einschusslöcher im Präsidentenpalst) Angesichts der Weigerung Herrn Allendes begann der Angriff mit Bomben und dann wurde die Moneda besetzt durch Truppen". Militärs schließen die Türen eines Krankenwagens (halbnah). Krankenwagen fährt vom Präsidentenpalast fort (halbtotal). Sprecher: "Der ermordete Präsident der Republik wird davon geschafft, im Geheimarchiv der Mörder das letzte Foto von Salvador Allende (Fotoeinblendung). Umschnitt
1:05:48
Sprecher: "Ein Händedruck (Foto) zwischen Uniform und Zivil (Foto), hier der Juntachef Pinochet, aber wer ist das, es ist "Cordito della Plata", der Dicke mit dem Geld (Foto). Seinen Namen finden wir im Handbuch der Bundestages (Foto) der BRD, Heinrich Gewandt (Foto), CDU". Unter eine Reihe von Porträts des Abgeordneten Gewandt wird eine Beurteilung aus chilenischer Sicht vorgetragen. Umschnitt auf den Vortragenden (nah) (O-Ton) "...er ist ein Experte für die Probleme der Entwicklungsländer. Weil er absolut überzeugt ist von der chilenischen Realität hat er viel unternommen, das Falsche, das sehr verzerrte, absichtlich von gewissen Kreisen sehr verzerrte Bild zu zerstören (Gewandt neben dem redenden Chilenen), zu überführen und jetzige Tatsachen in Chile existiert. Ich möchte darum unsere Hochachtung hier kundtun über dem Abgeordneten...für seine Liebe zu unserem Land. Ich möchte ihm jetzt das Wort erteilen als Auftakt zu dem gewünschten freundschaftlichen Gespräch. Ich danke Ihnen nochmals für Ihr Kommen". Umschnitt
1:07:11
Gewandt (nah) (O-Ton) "Ich möchte Ihnen ebenfalls danken das mir Gelegenheit zu diesem Gespräch mit Ihnen geboten wurde. Wie bereits vom Gastgeber betont wurde gab man mir bis jetzt jede Möglichkeit, ich brauchte nur zu sagen ich habe den Wunsch mit dem und dem zu sprechen (Foto Pinochet mit Gewandt)...". Sprecher: "Heinrich Gewandt gilt in Chile als "der Dicke mit dem Geld", hier sehen wir den politischen Wegbereiter des Kapitalexports im November 1973 in Santiago konferieren. Für die chilenische Bourgeoisie ist er ein alter Freund, seitdem er 1964 die Wahl des Eduardo Frei (Filmeinspielung) zum Präsidenten maßgeblich unterstützt hat, dazu das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel": Schwenk über ein Foto zum Artikel (nah). Sprecher: "Heinrich Gewandt kann für sich beanspruchen, am Siege Eduardo Freis entscheidend mitgewirkt zu haben". Filmeinblendungen mit Eduardo Frei (halbnah). Zoom auf das Verwaltungsgebäude von "Hoechst" in Santiago (halbtotal). Umschnitt auf Wahlveranstaltungen von Allende (halbtotal). Umschnitt auf das Gesicht des erzählenden Gewandt (nah) (O-Ton) "Ich bin eingeladen worden von der hiesigen Regierung, oder besser gesagt, konkreter gesagt, vom Außenministerium, das den Wunsch hatte das ich mich als Freund und Kenner der Verhältnisse des Landes und nach dem 11. September einmal mit den chilenischen Realitäten wieder einmal vertraut machen konnte. Dem Präsidenten ging es natürlich im Wesentlichen um die Ereignisse des 11. September, es wurde natürlich gefragt nach der Aufnahme dieser Ereignisse in Europa und Klage geführt über das etwas undifferenzierte Bild das sich hier den Chilenen darstellt in Teilen der deutschen Presse". Foto: Pinochet begrüßt Gewandt (nah). Fotos von einem gefolterten und ermordeten chilenischen Arbeiter (nah). Umschnitt auf Gewandt (nah) (O-Ton) "Chile ist auf dem Wege Kreditwürdig zu werden".
1:10:05
Verhafteter Arbeiter lehnen in Reihe mit erhobenen Armen an der Wand und werden durchsucht und abgeführt (halbnah). Umschnitt. Schrifteinblendung "Der Chef der Junta". Pinochet bei einer Rede (halbnah) (O-Ton) "Der marxistische Widerstand ist nicht beendet, es gibt noch Extremisten und ich muß sagen, das Land befindet sich im Moment im Zustand eines inneren Krieges. Schrifteinblendung "Der Stabschef der Junta". Stabschef (nah) (O-Ton) "Wir haben in diesem Augenblick keine politischen Gefangenen, wir haben zwar Häftlinge, aber das sind alles Verbrecher". Schrifteinblendung "Der Chef der Geheimpolizei". Geheimpolizeichef (nah) (O-Ton) "Abgesehen von der Mehrzahl der Minister welche die damalige Regierung bildeten, und die inzwischen inhaftiert wurden auf eine Insel im Ozean, darf ich Ihnen sagen, es befindet sich unter den prominenten Mitgliedern der Partei die integriert waren in der Unidad Popular, die verhaftet wurden, ebenfalls der Herr Luis Corvalán, der Generalsekretär der KP Chiles". Zoom auf das Foto des KP-Führers Luis Corvalán (nah). Fotoeinblendungen aus dem Leben Luis Corvaláns (nah). Stabschef der Junta (nah) (O-Ton) "Also politische Gefangene werden Sie bei uns nicht finden, anders ist das mit Verbrechern". Schrifteinblendung "Das Verbrechen Corvaláns - die Anklage der Verbrecher". Interview mit Luis Corvalán (halbnah) mit deutschen Untertiteln "Chile war der Aggression des nordamerikanischen Imperialismus ausgesetzt. Ein Teil der Oligarchie hat sich im Oktober 1972 mit der ITT und dem CIA verbündet, um diese Regierung zu stürzen. Jetzt wollen sie den Versuch wiederholen. Also hat der Kampf in diesem Augenblick einen patriotischen Charakter. Chile hat das Recht, seine Reichtümer zurückzuholen, sie zu nationalisieren. Die Unabhängigkeitserklärung unseres Landes besagt, eigenhändig geschrieben von O´Higgins, dem Vater unseres Vaterlandes: Chile hat das volle Recht, sich die Regierung zu geben, die sein Volk will. Das ist das Wesentliche. darum geht es jetzt. Wir befinden uns in einem Prozess revolutionärer gesellschaftlicher Veränderungen, deren Ziel es ist, einer sozialistischen Gesellschaft den Weg zu bereiten". Umschnitt
1:13:56
Generalsekretär der sozialistischen Partei Chiles Carlos Altamirano neben Corvalán (halbtotal). Umschnitt auf den Geheimpolizeichef (nah) (O-Ton) "Einer der zur Zeit noch flüchtig ist ist Herr Carlos Altamirano, der möglicherweise irgendwo ein Asyl fand, irgendwo in einer Wohnung, einem Haus das im Unterschlupf gibt". Sprecher: "Der Häscher blieb erfolglos, Carlos Altamirano erlebte die Solidarität der Volkseinheit, er fand Unterschlupf in Häuser und Hütten (Filmeinblendung) bis er auf Beschluss seiner Partei (Filmeinblendung von Altamirano) ins Ausland ging um von dort für Chiles Freiheit zu kämpfen....im Hauptquartier der faschistischen Organisation "Patria y Libertad" (Filmeinblendung) konnten wir uns Augenscheinlich davon überzeugen, das der Hass der chilenischen Faschisten in erster Linie den Kommunisten gilt". Rückwärtszoom von einer beschmierten Wand mit Hetzparolen gegen die Kommunisten (halbnah). Geheimdienstchef (O-Ton) "Unser Ziel ist es später diese Verbrecher dann zu beseitigen, oder den Betreffenden, die Strafe die sie verdient haben aufzuerlegen". Umschnitt. Schwenk über die Baracken des K.Z. auf der Insel Dawson. Verschleppte Regimekritiker im Lager (halbtotal). Stabschef (nah) (O-Ton) "Man war auf der Insel Dawson, die Aufnahmen brachte das Fernsehen auf der ganzen Welt, darüber wie wir diese Leute ernähren, wie wir sie behandeln, wie wir sie pflegen. Aber oft werden diese Argumente ins Gegenteil verkehrt und dann benutzt, also gegen uns verwendet, und deshalb, worauf man auf der Stelle beschlossen hat, so etwas nicht mehr zu bewilligen, diese Besuche zu unterbinden weil die Medien, denen man geglaubt hatte, diese Insel zu besuchen (Filmeinblendung von Gefangenen) um unsere dort untergebrachten Häftlinge zu sehen, weil sie das nur gegen uns ausgenutzt haben". Schwenk über das K.Z, auf der Insel (halbtotal). Angetretene Häftlinge vor der chilenischen Flagge im Lager (halbtotal). Sprecher: "Seitdem Chile diese Konzentrationslager hat ist das Land wieder Kreditwürdig". Umschnitt
1:17:02
Blättern in einer chilenischen Zeitschrift "Qué pasa" (nah). Fotos auf allen Seiten mit Uniformierten (nah). Sprecher: "Das Titelblatt zeigt einen Zivilisten, wer ist das? Warum ist ausgerechnet er Titelblattwürdig"? Filmaufnahme vom abgebildeten Orlando Sáenz vom März 1973 (halbnah) (O-Ton) "Herr Orlando Sáenz würden Sie uns bitte erklären welche Bedeutung der Präsidententitel hat den Sie führen"? Zoom auf Orlando Sáenz (halbnah) (O-Ton) "Die gesamte chilenische Industrie ist in einer Institution vereint, in der Gesellschaft für industrielle Entwicklung. In dieser Institution bin ich der Präsident, in Lateinamerika sind wir die älteste Institution dieser Art, sie wurde bereits im Jahre 1883 gegründet, mir standen bis heute schon 19 Präsidenten vor, ich bin die Nummer 20". Frage aus dem Off: "Im Oktober 1972 gab es hier im Land eine Bewegung die mit allen nur erdenklichen ökonomischen Druckmittel versuchte die Regierung Allendes zu stürzen, welche Rolle spielte dabei der von Ihnen geführte Industriellenverband"? Orlando Sáenz (halbnah) (O-Ton) "Von uns aus erging die Forderung an die Industriellen diese Bewegung mit allen Mitteln zu unterstützen und sich hier als Person, als Individuum zur Verfügung zu stellen. So kam es in vielen Bezirken, überall in der Industrie zu umfassenden Streiks, der Bewegung schlossen sich sehr viele andere Arbeitergruppen an (Filmeinblendungen) zum Beispiel die Freischaffenden, die Ingenieure, und das Bankgewerbe, Personal der Heilberufe, Berufsgruppen wie die der Anwälte und Ingenieure, selbstverständlich auch Kaufleute und Besitzer von Kleinbetrieben, und mittleren, wie gesagt, die ganze Industrie, die ganze Wirtschaft. Schließlich war es eine Bewegung die sehr umfassend war, die viele Berufe umfasste". Rückblick auf die Streikunruhen des Oktobers 1972 (halbtotal). Sprecher: "Wir erinnern uns...das war die Generalprobe für den ökonomischen Kollaps". Umschnitt auf Orlando Sáenz (halbnah). Fotoserie von Arbeitern in verschiedenen Berufen und von Unruhen bzw. Streiks (nah). Umschnitt
1:19:50
Foto von erschossenen Männern auf der Straße (nah). Schwenk von einem Gedenkschild auf das vernichtete Wandbild das der im Jahre 1907 erschossenen 2.000 Salpeterarbeiter von Iquique gedenkt (halbtotal). Detailaufnahme des Bildes (nah). Sprecher: "Die Geschichte Chiles nennt viele solcher Massaker. Im Oktober 1972 aber hatte die chilenische Bourgeoisie mit der Arbeiterklasse etwas anderes vor, sollte sich ein chilenischer Arbeiter (Filmeinblendung) bereit erklären seine Arbeit niederzulegen und damit die Regierung Allende zu schwächen, war ihm dafür der volle Lohn versprochen. Judaslohn". Umschnitt auf Orlando Sáenz (halbnah) (O-Ton) "Sicher haben Sie davon schon gehört, und das trifft zu, das wir gleichzeitig mit unserer Aufforderung an unsere Industriellen der Bewegung durch ihren Beitritt zum Erfolg zu verhelfen, aber sie auch darauf hinwiesen das im Fall einer Lahmlegung der Industrie...es ungerecht wäre, über dieser Tatsache die Arbeiter leiden zu lassen, und aus diesem Grund gaben wir auch die Empfehlung an die Industriellen das sie im Falle einer ihren Betrieb betreffenden Lahmlegung...das die Industrie alle Anstrengungen unternehmen muß damit der Normallohn der Arbeiter dort nicht herab gesetzt wird...". Umschnitt
1:21:22
Sprecher: "Die überwältigende Mehrheit der Arbeiterklasse durchschaute den Trick der Bourgeoisie und arbeitete weiter. Bis zuletzt stand die chilenische Arbeiterklasse treu zur Regierung der Unidad Popular". Rückwärtszoom vom Schild "Presente" über den Stechkarten auf die Arbeiter vor einem Betrieb (halbtotal). Flatternde Staatsflagge Chiles (halbnah). Arbeiter in einem Gießwerk (halbtotal). "El Obrero" (Der Arbeiter) am Schaltknopf einer Gießanlage (halbtotal). "El Companero" (Der Genosse) auf dem Hof einer Fabrik (halbnah). Sprecher: "Beide Begriffe sind heute in Chile verboten, der lächerliche Versuch das erinnern an die ruhmreiche 1.000 Tage der Volkseinheit auszulöschen. Der Begriff Arbeiter soll durch die Konstruktion "Handwerklicher Angestellter" ersetzt werden (Filmeinblendungen von Arbeitern) als wenn das etwas von der Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft ändern würde. Nein, wer das Wort Arbeiter abschaffen will der müßte zuvor die Arbeiterklasse abschaffen, und wo bliebe dann das Kapital"? Blick in ein gefülltes Untersuchungsgefängnis (halbtotal). Umschnitt. Demonstrationen, Aufmärsche und Wahlveranstaltungen aus der Zeit vor dem Umsturz, aus der Zeit der Volkseinheit (halbtotal). Stolz tragen die Arbeiter und Parteigenossen ihre Fahnen und Schilder (halbnah). Frage aus dem Off an Arbeiter auf der Straße: "Genosse, wird die Unidad Popular die Einheit der Arbeiter in Chile für immer andauern"? Angesprochener (halbnah) (O-Ton) "Für immer Genosse. Immer stärker, weil das Volk immer einiger wird. Denn es hat verstanden. dass dies der einzige Weg ist sich von der Ausbeutung zu befreien. Das Volk ist einig, die ganze Arbeiterklasse. Und die Macht muß der Arbeiterklasse gehören". Umschnitt auf einen anderen Arbeiter (nah) (O-Ton) "Du kannst die Revolution machen, ganz unabhängig davon ob du marxistisch oder christlich denkst. Die Revolution ist für alle da die für Gerechtigkeit kämpfen, für uns alle, die wir für Veränderungen kämpfen". Umschnitt auf einen weiteren Arbeiter (halbnah) (O-Ton) "Ja, weil wir die Einheit und Freiheit des Landes wollen. Wir wollen nicht die schlechten Zustände der Mumien". Rückwärtszoom vom Arbeiter auf die versammelten Demonstranten (halbtotal). Eine Frau äußert sich (halbnah) (O-Ton) "Ja, sie wird immer vereint bleiben weil wir für das Volk sind. Das Volk tut Gutes für unser Chile". Eine andere Frau "Das Volk muß immer vereint sein Genosse. Die Unidad Popular ist das Volk, die Werktätigen". Blick auf die Demonstranten mit Plakaten und Transparenten (halbtotal) mit eingeblendeten Aussagen von Demonstranten: "Ausgebeutete und Ausbeuter so ist dieser Prozess definiert. Sozialisten und Kommunisten - das vereinte Volk wird niemals geschlagen werden. So werden wir immer siegen. Für Chile, für unsere Kinder, für die wir heute in unserem Vaterland leiden durch die Feinde unseres Landes". Umschnitt
1:25:15
Orlando Sáenz (halbnah). Sprecher: "Als wir diesen Feind des Volkes ein zweites mal gegenüber sitzen ist der Amtssitz (Filmeinblendung) Salvador Allendes ausgebrannt, und er bekennt": Orlando Sáenz (halbnah) (O-Ton) "Es war eine meiner wesentlichen Aufgaben während der ganzen dreijährigen Regierungszeit von Präsident Allende in meinem Amt als Präsident der Gesellschaft für industrielle Entwicklung, aktiv gegen das Regime Allende zu kämpfen, und zwar ganz besonders auf ökonomischem Gebiet. (Frage aus dem Off: "Welche Bedeutung hat für Sie und der anderen Industriellen der 11. September 1973"?) Gewiss werden Sie verstehen das für mich der 11. September in der wahrsten Bedeutung dieses Wortes (Filmeinblendung) sowas wie ein absoluter Höhepunkt ist der ein Werk abschließt, davon bin ich absolut überzeugt. Das für mich und meine Gesinnungsfreunde die Realität die mit dem 11. geschaffen wurde, in der wir jetzt leben werden, in der Folge dazu führen wird das Chile zu seiner höchsten Bestimmung findet, und damit beginnt ein kontinuierlicher Prozess Glücks (Fotoeinblendung eines Ermordeten) unabhängig davon was man für eine Rolle uns, dem wunderbaren Großwerk des Wiederaufbaues, dann zubilligt". Sprecher: "Nach Außen hin fungierte der Mann auf dem Titelblatt (Filmeinblendung) als wirtschaftspolitischer Berater der Militärjunta (Filmeinblendung) aber so würdevoll sich diese Lamettaträger auch geben mögen, tatsächlich sind sie die auswechselbaren Angestellten der chilenischen Oligarchie, deren Industriepräsident (Filmeinblendung) zugleich der Vermittler zu dem internationalen Monopolkapital ist". Orlando Sáenz (nah) (O-Ton) "Wissen Sie, eine der wichtigsten, eine der notwendigsten Stützen der zukünftigen Wirtschaftsstruktur Chiles wird die Hinzuziehung ausländischen Kapitals sein (Foto der ITT), was das betrifft möchte ich ganz eindeutig, klar und offen sagen. Kapital aus dem Ausland findet breite Möglichkeiten in Chile zu arbeiten und das wird für das Kapital sehr attraktiv sein". Flugaufnahme über Chiles Berge mit Texteinblendung "Chile = Kupfer. August 1973 neue Lagerstätte entdeckt 700 Millionen Tonnen, Kali, Salpeter, Erdöl, Steinkohle, Braunkohle, Eisen Mangan, Molybdän, Gold, Silber, Quecksilber, Kobalt, Blei, Mercurium; Chrom, Nickel, Platin, Asbest, Graphit. Entdeckungen von Uranvorkommen bei Antofagasta." Orlando Sáenz (nah) (O-Ton) "Um Ihre Frage völlig zu beantworten muß ich Ihnen sagen...bis heute haben die Vorgespräche, die wir führen mit mächtigen Kapitalvertretern aus dem Ausland, in einer herzlichen Atmosphäre stattgefunden und waren im Ergebnis äußerst fruchtbar für Chile". Umschnitt
1:28:00
Schrifteinblendungen von Firmen: ITT, Kennecott, Anaconda, Morgan, Deutsche Bank, First national City Bank, Dresdner Bank, Chase Manhattan Bank, General Motors, Manufactors Hanover Trust, Farbwerke Hoechst, Dow Chemical, Daimler Benz, Ford, BASF, Xerox, Shell, Bayer, Rosenthal, IBM, Olympia, Robert Bosch, Bethlehem Steel, Preussag, Schering, Agfa Gevaert, Firestone, AEG Telefunken". Panzer auf den Straßen Santiagos und Chiles (halbtotal). Soldaten durchsuchen Holzhäuser mit Gewehren in der Hand (halbtotal). Bürger werden durchsucht und abgetastet unter Waffengewalt (halbnah). Männer werden durch Soldaten gefangen genommen (halbtotal). Panzer fahren durch Arbeiterviertel (halbtotal). Soldaten schlagen einen Arbeiter (halbnah). Abtransport von Gefangenen im Jeep des Militärs (halbtotal). Männer mit erhobenen Händen werden durch Soldaten abgeführt (halbtotal). Soldaten brechen gewaltsam die Tür eines Holzhauses ein (halbnah). Umschnitt. "Der Krieg der Mumien". Buch und Regie Heynowsky & Scheumann. Chefkameramann und Dokumentation Peter Hellmich. Kamera und Spezialaufnahmen Horst Donth und Winfried Goldner. Montage Traute Wischnewski. Filmgrafische Gestaltung Walter Martsch. Redaktion Robert Michel und Wolfgang von Polentz. Übersetzungen aus dem Spanischen Christiane Barckhausen. Mitarbeit in Chile Miguel Herberg. Schnitt Ilse Radtke. Synchronisation Wolfgang Krüger. Ton Manfred Berger und Klaus Frexmuth. Musik Reiner Bredemeyer. Produktionsleitung Mathias Remmert und Jochen Stoff. Studio H & S Copyright 1974
1:31:00 ENDE