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Regie: Hans-Joachim Funk, Michael Englberger, Manfred Krause, Andrew Thorndike, Annelie Thorndike (geb. Kunigk), 111 Min., Farbe, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Gruppe Siebenundsechzig, 1969

Film-/Videoformat
70 mm
Sonstiger Titel
Ein deutsches Tagebuch
Englischer Titel
You Are Mine - A German Diary

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieser Farb-Dokumentarfilm im 70 mm-Breitwandformat zeigt in beeindruckenden Aufnahmen wichtige Lebensstationen, die Annelie Thorndike in ihrem Tagebuch niedergeschrieben hat. Historische Filmeinschnitte aus der Zeit von 1939 bis 1969 und aktuelle Ereignisse wechseln sich ergänzend ab, immer unterlegt mit Tagebuchzitaten, die von der Erzählerin Christine van Santen vorgetragen werden. Die Musik fügt sich in die jeweiligen Szenen übergangslos ein und unterstreicht so das Geschehen. Diese Filmreise führt über Usedom zur Warnow-Werft, von dort zum 7. Parteitag der SED und zu den Bauarbeitern am Alexanderplatz in Berlin. Weiter geht es zum Mathematiker Soboljew in Novosibirsk und danach in das Dorf Mackenrode im Kreis Heiligenstadt. Die Reise nach Hameln mit einer Begegnung der ewig Gestrigen und eine beängstigenden NDP-Wahlveranstaltung wird mit dem Pommerntreffen in der Ostseehalle von Kiel abgeschlossen. Neugierig reist Annelie in ihre Geburtsstadt Klützow, dem heutigen polnischen Kluczewo, und kann dort und im nahen Stargard in Erinnerungen schwelgen. Ihre Filmreise endet im Ort Penzlin, dort kam sie nach der Flucht aus Pommern unter, wurde Lehrerin und lernte den russischen Offizier Wassili kennen, der ihr viel Lebenskraft gab.

Filmstab

Regie
  • Hans-Joachim Funk
  • Michael Englberger
  • Manfred Krause
  • Andrew Thorndike (Künstlerische Gesamtleitung)
  • Annelie Thorndike (geb. Kunigk) (Künstlerische Gesamtleitung)
Szenarium
  • Annelie Thorndike (geb. Kunigk)
Kamera
  • Christian Lehmann
  • Siegfried Oschatz
  • Günter Ost
  • Hermann Ihde
  • Alexander Westlin
  • Siegfried Mogel
  • Ernst Oeltze (Chefkamera)
Schnitt
  • Christa Bramann
Regieassistenz
  • Peter Vatter
Kameraassistenz
  • Dietram Kleist
  • Günter Sahr
  • Richard Günther
  • Reinhard Grünewald
Musik
  • Hans-Dieter Hosalla
Ton
  • Werner Klein
Musikinterpret
  • Orchester der Komischen Oper Berlin
Produktionsleitung
  • Heinz-Joachim Lange
  • Horst Hartwig
Produzent
  • Hans-Joachim Funk
Beratung
  • Jakob Haron (Stereophonie)
  • Rolf Rolke (Stereophonie)
  • Gerhard Häring (Farbtechnische Beratung)
Sprecher
  • Christine van Santen
  • Wolfgang Kieling
  • Hilmar Thate
Person, primär
  • Adolf von Thadden
  • Walter Ulbricht
  • Ingeburg Tornow
  • Annelie Thorndike (geb. Kunigk)
  • Annelie Thorndike (geb. Kunigk)
  • Ernst Gallerach
  • Klaus Tornow
Person, sekundär
  • Werner Seelenbinder
  • Adolf Hitler
  • Karl Marx
  • Anna Koch
  • Benno Ohnesorg
  • Käthe Kollwitz
  • Albrecht Dürer
  • Heinrich Zille
  • Johann Wolfgang von Goethe
  • Adolf Hennecke
  • Ludwig Erhard
  • Kurt Tucholsky
  • Fritz Cremer
  • Johannes R. Becher
  • Martin Andersen-Nexö
  • Gertraud Winkelvoß
  • Dorothea Büntzow
  • Joseph Goebbels
  • Friedrich Heinrich von Seckendorf (Freiherr von Seckendorff)
  • Fiete Schulze

Auszeichnungen

  • 6. Internationale Filmfestspiele Moskau (1969): Spezialpreis der Jury, Goldmedaille
  • Internationale Tagung der Filmtechnikverbände Paris (1970): Ehrenpreis

Langinhalt

0:00:00

Weiße Schrifteinblendung auf blauem Hintergrund: Ein Film aus der DDR. Ein Film der DEFA Gruppe Siebenundsechzig. Ein Film von Annelie und Andrew Thorndike. Umschnitt auf orangefarbenen Hintergrund: Szenarium Annelie Thorndike. Musik Hans-Dieter Hosalla. Chefkameramann, Kombinationsaufnahmen, Flugaufnahmen Ernst Oeltze. Kamera Hermann Ihde; Christian Lehmann; Siegfried Mogel; Siegfried Oschatz; Günter Ost; Peter Hellmich. Kamera-Assistenz Reinhard Grünewald; Richard Günther; Dietram Kleist; Günter Sahr. Kameratechnik Georg Maidorn; Kurt Schulze; Günter Stockmann. Grafik Heinz Bormann; Helga Christ; Karl-Heinz Uebelmann. Farbtechnische Beratung Gerhard Häring. Chefpilot Zdenek Pondelicek. Produktionstechnik Defa Studio für Spielfilme; VEB Defa Kopierwerke. Filmtechnische Unterstützung aus Budapest, Leningrad, Lódz, Moskau, Prag. 70 mm-Breitwand Orwocolor. Tonaufnahme Werner Klein. Berater für Stereophonie Jakob Haron; Rolf Rolke. Toningenieur Martin Hergert. Aus dem Tagebuch von Annelie Thorndike liest Christine van Santen. Es spielen Mitglieder des Orchesters der Komischen Oper Berlin unter der Leitung des Komponisten Hans-Dieter Hossalla. Assistenz Montage Christa Bramann; Renate Bade; Valentin Kern; Lars Wenzel. Produktion Hans Joachim Funk. Produktionsleiter Horst Hartwig; Heinz-Joachim Lange. Aufnahmeleiter Oskar Ludmann; Joachim Sigmund; Peter Vatter. Regisseure Michael Engelberger; Hans Joachim Funk; Manfred Krause. Regie-Assistent Peter Vatter. Umschnitt

0:02:43

Blick auf den Umschlag "Annelie Thorndike Tagebuch" (nah). Tagebuch wird aufgeschlagen (nah). Tagebuchleserin: "Es war einmal, lang lang ist`s her, ein fahrender Sänger der zog durch die deutschen Lande. Eines Tages kam er an ein Schloß...". Umkreisende Flugaufnahme über dem "Schloss Burgk" an der Saale (total). Tagebuchleserin: "...nach langem Warten fand der fahrende Sänger schließlich Einlaß und...ward empfangen von der schönsten Frau die seine Augen je gesehen, er kniete vor ihr nieder und warb um ihre Liebe mit seinem schönsten Minnelied...". Umschnitt auf Darstellungen aus dem Mittelalter (nah). Umschnitt auf eine Seite aus dem Tagebuch (nah). Tagebuchleserin: "Dieses Lied will ich nun nehmen als Motto für mein Tagebuch". Zoom auf die Tagebucheinträge (nah). Umschnitt mit Rückwärtszoom auf den Filmtitel "DU BIST MIN"...ein deutsches Tagebuch (nah). Zoom in die Unschärfe.

0:05:21

Tagebucheintrag "25. September, mein Usedom, bin wieder einmal da"! (nah). Umkreisende Flugaufnahme über Usedom mit Blick auf Wälder, Sandstrand und Steilküste (total). Umschnitt auf eine Spaziergängerin am Strand (halbtotal). Tagebuchsprecherin: "Sei gegrüßt Ostsee, bin diesmal viel herum gekommen, Lande habe ich viel gesehen. Jeder hat seine liebste Gegend, meine liegt hier im Norden". Blick auf das Spiegelbild der Spaziergängerin im Wasser der Ostseewellen am Strand (halbtotal). Umschnitt auf eine Flugaufnahme über der Ostklüne von Usedom (total). Blick (aus der Froschperspektive) auf eine Windmühle (halbtotal). Flugaufnahme über Usedom und über Pferde auf einer Koppel (halbtotal). Flugaufnahme über eine fahrende Dampflokomotive und über einen Fischkutter auf Usedom (halbtotal). Umschnitt

0:08:35

Blick auf ein kleines Dorf mit Reetdächern (halbtotal). Ältere Frau putzt einen Fisch vor ihrem Haus (halbnah). Ältere Frau schält Kartoffeln vor ihrem Haus (halbnah) mit eingeblendeten Fotos. Tagebucherzählerin: "Wenn ich dich sehe, sehe ich meine Mutter, meine Großmutter Anna Koch, meine Urgroßmutter Dorothea Büntzow, sehe ich Albrecht Dürers Mutter und Käthe Kollwitz Proletarierin, und höre Tucholskys Gedicht "Haste Stullen geschnitten, hast gewischt und genäht, und gemacht und gedreht, alles mit deine Hände...". Überblendung von der Kartoffel schälenden Frau auf ein historisches Familienfoto (nah). Umschnitt auf eine Flugaufnahme über die Küstenbereiche von Usedom (total). Flugaufnahmen von Flugenten über dem Wasser und von einem fliegenden Schwan (halbtotal). Blick über die Landschaft Usedoms (total). Erzählerin: "Mein lev Usedom". Umschnitt

0:11:31

Tagebuchseite vom 31. Dezember (nah). Tagebucherzählerin: "Wieder einmal ist gleich ein Jahr unwiderruflich zu ende. Ich schreibe Glückwünsche zum Jahreswechsel, das heißt, eigentlich sollte ich...". Schwenk von den Neujahrskarten auf dem Schreibtisch zum Fenster und dem verschneiten Baum davor (halbnah). Erzählerin: "Ich schaue und kann es nicht verhindern, die Bilder kommen und gehen, ich denke daran wie wir den Schichtwechsel auf der Warnow-Werft filmten". Überblendung auf die Warnow-Werft bei Schichtwechsel (total). Schwenk über die Gesichter der ankommenden Arbeiter (halbnah). Schwenk über Männer und Frauen vor den Bussen an der Warnow-Werft (halbtotal). Erzählerin: "Wie ich durch die Kamera auf die Gesichter der Arbeiter sah und mächtig stolz war, so richtig glücklich, das wir zusammen gehören, was wir in 20 Jahren zusammen alles geschafft haben, das wir den Sozialismus aufbauen, die deutsche Schuld getilgt haben, und ohne Scham sagen können, wir sind deutsche". Blick auf Gesichter von eintreffenden Arbeitern auf der Warnow-Werft um Wechselschnitt mit Lichatschow-Arbeitern aus Moskau (halbnah). Erzählerin: "...auch die Moskauer Arbeiter haben dieses Selbstbewußtsein, die Sicherheit, die übergreift und froh macht das man dazu gehört, zur Arbeiterklasse...". Umschnitt

0:13:55

Blick durch das Fenster auf den Schneefall (halbtotal). Erzählerin: "Dem Generaldirektor Ernst Gallerach von den Zeiss-Werken müßte ich schreiben...". Überblendung auf den Eingangsbereich der "Werner Seelenbinder-Halle" während des 7. Parteitag der SED (halbtotal). Blick (von oben) auf die gefüllte Halle mit den Delegierten (total). Ernst Gallerach am Rednerpult des Parteitages (halbtotal) (ohne O-Ton). Walter Ulbricht schüttelt Gallerach nach der Rede die Hand (halbtotal). Gallerach in einem Gespräch unter 4 Augen mit Ulbricht (halbnah). Gesicht von Walter Ulbricht (nah). Umschnitt auf den verschneiten Baum vor dem Fenster (halbtotal). Erzählerin: "Wen alles müßte ich grüßen? Unbedingt die Alex-Kapitäne die mir gewaltig imponieren". Überblendung auf einen Arbeiter auf einem Gerüst (halbnah). Fahraufnahme in einem außen liegenden Hochhaus-Lastenfahrstuhl während der Bauphase am Alexanderplatz mit Blick auf den parallel fahrenden Fahrstuhl und die unten liegende Baustelle (halbtotal). Bauarbeiter im Fahrstuhl (halbnah). Karikaturen und Darstellungen vom Berliner Milieu der 20er und 30er Jahre (nah). Schweißer auf dem höchsten Punkt eines Hochhauses am Alexanderplatz (halbnah). Zille Zeichnungen von Berliner Arbeitern (nah). Blick (von unten) auf Bauarbeiter bei der Fixierung von Betonverschalungen an einem Hochhaus (halbtotal). Umschnitt

0:17:56

Blick auf den verschneiten Baum vor dem Fenster (halbtotal). Erzählerin: "Auf eine Reise, sehr weite Reise, müßte ich Grüße an eine Akademie schicken...nach Novosibirsk". Überblendung aus einen verschneiten Stadtteil von Novosibirsk (von oben, total). Mathematiker Professor Soboljew vor der verschneiten Akademie (halbtotal). Schwenk über den gehenden Soboljew zwischen den aufgeschütteten Schneehaufen (halbtotal). Soboljew geht auf die Kamera zu (halbnah). Umschnitt auf den verschneiten Baum vor dem Fenster (halbtotal). Erzählerin: "...vor Toresschluss muß ich noch all die liebenswerten grüßen im Dorf Mackenrode, Kreis Heiligenstadt...dicht an der Grenze des sozialistischen Lagers nach Westen hin leben sie". Überblendung auf das Dorf Mackenrode (von oben, total). Fachwerkhäuser mit Blumenschmuck (halbnah). Blick auf die Fachwerkhäuser an der Hauptstraße des Dorfes (halbtotal). Kuchenbäckerinnen mit großen Kuchenblechen auf dem Kopf (halbnah). Lehrerin mit Grundschülern an einer Mauer (halbnah). Gesicht der Lehrerin und von Kindern (nah). Fachwerkhaus, eingerahmt von Blumen (halbtotal). Petunien und Rosen (nah). Schwenk über die arbeitenden Tabakfrauen bei der Sortierung der Blätter im Freien (halbtotal). Gesichter von einzelnen Tabakfrauen (nah). Erzählerin: "1945 haben solche Frauen tote Städte lebendig gemacht...". Schwarz-weiß Rückblick von Trümmerfrauen (halbtotal). Schwenk über Trümmerfrauen beim säubern alter Ziegelsteine (halbtotal). Umschnitt auf die Tabakfrauen (halbtotal). Umschnitt...

0:22:24

...auf den Blick durch das Fenster auf die Winterlandschaft (halbtotal). Erzählerin: "Salut 69, Geburtstagsjahr, gleich mache ich mich fein und trinke auf dein Wohl". Blick auf eine simple Landkartenzeichnung im Tagebuch, links "In einem anderen Land DBR, Hameln" und rechts "Usedom, Berlin, DDR" (nah). Zoom auf den Eintrag "Hameln" (nah). Erzählerin: "Ich habe die gesehen, die wir verjagt haben aus gutem Grund, und die wir bekämpfen aus gutem Grund...". Umschnitt. Blick (von oben) auf die Stadt Hameln im Tal an der Weser (total). Hochzeitshaus mit Glockenspiel zur Rattenfängersage (halbnah) (O-Ton). Passanten schauen hoch zum Glockenspiel (halbnah). Blick (von oben) in die Osterstraße mit vielen historischen Fachwerkhäusern (halbtotal). Reich verzierte Front eines Fachwerkhauses im Stil der Weserrenaissance (halbnah). Altes Bürgerhaus (halbtotal). Schnitzereien an einem Hauserker aus dem Jahre 1619 (halbnah). Einblendungen von Illustrationen aus dem 30jährigen Krieg (nah). Überblendung auf Passanten an den Schaufenstern in der Innenstadt Hamelns (halbtotal). Erzählerin: "Der letzte Krieg ging an Hameln vorbei, ging er? Äußerlich schon, und innerlich? Und innerlich...". Junger Vater mit Kind auf der Schulter (halbnah). Älterer Mann auf einer Bank (halbnah). Umschnitt

0:25:19

Erzählerin: "...und innerlich? Es kamen Flüchtlinge, will man von der Hannoverschen- in die Hamelner Straße so sieht man sie, nicht körperlich, als Kästen". Schwenk auf Schaukästen der Flüchtlingsverbände an einer Hauswand in der Hamelner Straße (halbnah). Mitteilungen der "Landsmannschaften aus Ostpreußen im vereinten Deutschland" in den Schaukästen (nah). Wappen von Stargard im Schaukasten (nah). Erzählerin: "Stargard, da dicht bei bin ich geboren, stehe hier also in Hameln als "Pomme", Pommerin, vor meinem Schaukasten...". Hinweis "Achtung Frauengruppe! Donnerstag Lichtbildervortrag "Unsere alte Heimat" (nah). Schwenk über die Fotos und Schriftstücke im Schaukasten (halbnah). Erzählerin: "...sieht sich alles beinahe rührend an, aber neulich war ich in einer Wahlversammlung der NPD, dieser Partei die Europa beunruhigt". Einblendung eines Fotos aus der NPD-Versammlung (nah). Adolf von Thadden am Rednerpult vor dem NPD-Logo (halbnah) (O-Ton) "...mich bei den Versammlungen allabendlich mit einem neuen Flugblatt zu begrüßen, wobei das hier vor der Tür verteilte, sich von dem vorgestern in Osnabrück verteilten Flugblatt insofern unterscheidet, als in Osnabrück die freundliche, fett gedruckte Anrede, lieber Adolf drüber stand...(Rede wird durch lautes Lachen unterbrochen)....(Blick auf die Teilnehmer der Wahlversammlung)...vielleicht steht das in einem Zusammenhang mit der hier verwandten großen Überschrift die da lautet: ich werde Deutschlands nächster Führer werden...(laute Bravo-Rufe und Beifall im Saal)...". Blick auf die klatschenden Zuhörer (halbtotal) (O-Ton). Weitere Redeausschnitte von Thadden (halbnah) (O-Ton). Zoom auf ein Foto mit Frau Winkelvoss und Thadden auf einem Friedhof (nah). Einblendung von Fotos von verurteilten deutschen Kriegsverbrechern in Form einer Montage mit Thadden und Winkelvoss (nah). Umschnitt auf Werbeplakate im Stadtbild "Jetzt auch hier NPD" und "Politik für Volk und Land darum NPD" (halbtotal). Thadden am Rednerpult (halbtotal) (O-Ton) "...und wenn Sie sagen ob wir in den Bundestag oder in den Landtag einziehen wollen, auch diese Frage sei Ihnen beantwortet, wir werden am 4. Juni in den Landtag einziehen damit wir umso leichter 1969 in den Bundestag einziehen werden...". Erzählerin: "Fünf Millionen will Thadden dafür ausgeben. Wer gibt ihm denn das viele Geld? Er selbst ist doch ein vertriebener Junker ohne Gut". Umschnitt...

0:30:02

...auf historische Filmaufnahmen von der Landung von Hitlers JU 52 mit der Aufschrift "D-2600" während des Wahlkampfes 1932 (halbtotal). Adolf Hitler steigt aus der Maschine und wird begeistert empfangen (halbnah). Hitler fährt im offenen Wagen durch eine Stadt, umsäumt von jubelnden Menschen (halbtotal). Umschnitt auf Fotos aus der NPD-Veranstaltung, unterlegt mit Originaltönen von Thadden (nah). Blick auf den redenden Thadden (halbnah). Erzählerin: "Das ist er wieder, ganz nackt, der Faschismus, gedeckt von CDU und SPD, hochgepäppelt vom Monopolkapital. Das Krebsgeschwür vor 24 Jahren nicht raus geschnitten wuchert...(Einblendungen von Fotos der NDP-Versammlung)...ich sah wie ihre Polizei heutzutage Studenten nieder knüppeln...(Filmeinblendung von Demonstranten und einschlagenden Polizisten)...zu Tode knüppeln, genauso wie in der Hitlerzeit und mit demselben Vokabular". Westdeutsche Polizisten knüppeln auf Studenten und Demonstranten in Bonn und Berlin ein (halbtotal). Wasserwerfer werden gegen Demonstranten eingesetzt (halbtotal). Der tote Benno Ohnesorge auf der Straße (halbnah). Berittene Polizei schlägt auf Demonstranten ein (halbtotal). Umschnitt auf die Schaukästen in Hameln (halbnah). Blick auf die Hauptstraße von Hameln mit NPD-Plakaten an den Straßenlaternen (halbtotal). Erzählerin: "Und ich spüre einen eisigen Luftzug, mitten an einem schönen warmen Sommertag in einer hübschen, kleinen, alten, deutschen Stadt". Umschnitt

0:33:38

Frau schließt eine Tür mit alten Beschlägen (halbnah). Sonnenschutzrollo wird in einem Geschäft herunter gelassen (halbtotal). Schwenk über gehende Frauen gehen auf ein Restaurant in Hameln zu (halbtotal). Erzählerin: "Essenszeit, Schluß mit der Politik, ich hab auch Hunger. Wo ist denn nun das Lokal was man mir empfohlen hat..."? Eingangsbereich vom "Hotel zur Krone (halbnah). Verzierte Schilder "Gaststätte im Rattenkrug" und "Ratsweinhandlung Fritz Kopp" (halbnah). Schmiedeeisernes Schild "Flaschenverkauf- Wein Peter -Weinstube" (halbnah). Schild "Hotel zur Börse-Restaurant" (halbnah). Blick (von oben) auf das "Hotel zur Börse" (halbtotal). Wirtin am zapft Bier an der Theke (halbtotal). Blick in den Speisesaal des Restaurants (halbtotal) (O-Ton). Blick auf den voll besetzten Männer-"Stammtisch" (halbtotal). Erzählerin: "Das also sind die Oberen, die einflussreichen von Hameln, die Clique von Hameln...mit einem pensionierten General...(Einblendung des Bier trinkenden Generals)...zivil steht ihm nicht, ohne Uniform ist er wie tot, wacht aber sofort auf wenn das Gespräch auf Schlachten kommt, die um ihn sind nur Reserve, Offiziere natürlich, im Zivilleben Beamte...hier sitzen lauter Titel, dieser seitliche mit den Schmissen...(Einblendung des lebhaft redenden Mannes)...wenn du ihn ansiehst, ein Bild aus ihm machst...(Standbild entsteht und wird aus der Gruppe heraus gelöst)...wird aus dem privaten Herrn X ein Typ, der Vertreter einer Schicht...". Bildmontagen mit dem Mann und eingeblendeten Foto im Hintergrund aus Berlin mit dem "Restaurant zum Lustgarten" und Einblendung eines Filmausschnitts eines Stammtisches in den 30er Jahren (halbtotal). Historischer Filmausschnitt von 1930 von einem Treffen der Oberschlesier (halbtotal) (O-Ton). Erzählerin: "1930 war das...Solch ein Bericht war nach Inhalt und Stil präzis die deutsche Sinnesart der Alten, wohlgefällig hörten sie ihm weiter zu. das Hitler und seine Mannen im Kommen waren...(Einblendung von Hitler bei der Abnahme einer SA-Parade)...das sie Ordnung schaffen würden in Deutschland, die Vaterlandslosen Linken davon jagen würden. Raus aus Deutschland, rein in die Lager, den Rechten würde endlich Recht in Deutschland verschafft werden...". Historische Filmausschnitte aus dieser Zeit (halbtotal) (O-Ton). Erzählerin: "Endlich, so nickten die alten Herren, wird wieder Deutsch gesprochen in Deutschland...(Umschnitt auf den redenden Herrn mit den Schmissen am Stammtisch in Hameln)...wenn du genau hin siehst dann siehst du klar, das die Herren von A, B, C und D von ein und demselben Stamm sind und verdorben bis ins Mark...". Blick auf die Stammtischrunde im "Hotel zur Krone" (halbtotal) (O-Ton). Blick auf die Bier zapfende Wirtin am Tresen (halbnah). Umschnitt

0:39:10

Blick (von oben, mit Schwenk) über die Dächer und Fachwerkshäuser von Hameln (halbtotal). Umschnitt auf eine Flugaufnahme von Rudolstadt in Thüringen (total). Flugaufnahme über den eingerüsteten Turm der Heidecksburg (total). Umschnitt auf Flugaufnahmen über die Glasbläserstadt Lauscha (total). Glasbläser formt glühendes Glas (halbnah). Schwenk zum Gesicht des Glasbläsers (halbnah). Glasbläser dreht ständig die Glaspfeife mit den Händen (halbnah). Umschnitt von einer Flugaufnahme von Lauscha (total) auf die Dächer von Hameln (halbtotal, mit Schwenk). Erzählerin: "Alles hat seine Vergangenheit, Lauscha und Hameln, wie einmütige Schwestern, von oben, aus der Ferne. Alles hat seine Tradition. Ich bin hier so fremd, mein Pommern da unten steckt noch ihr Pommerntreffen in den Knochen, ich war dabei als Pommer, Pommerin, in der Ostseehalle zu Kiel".

0:44:16

Blick auf eine Tagebuchseite "Ich habe das, was auf diesem "Pommerntreffen" geschah leibhaftig erlebt und doch war mir alles wie ein schwerer böser Traum" (nah). Umschnitt auf die Glasfront der "Ostseehalle" in Kiel mit Schild "Deutschlandtreffen der Pommern - Gesamtdeutsche Europäische Partnerschaft" (halbtotal) (O-Ton). Vorplatz mit Tausenden von Menschen (halbtotal) mit Einblendung einer Lautsprecheransage mit Marschmusik "Nach den neuesten Meldungen soll die 100.000er Marke bereits überschritten sein, sämtliche Lokale sind überfüllt, ein kleines Verkehrschaos soll sich angebahnt haben". Verschiedene Einstellungen von diskutierenden Menschengruppen vor der Ostseehalle (halbtotal). Blick (von oben) auf die überfüllte Ostseehalle (halbtotal). Im Off "Nicht zu einer Wiedersehensfeier sind wir hier herbei geströmt, schon 1955 hat sich die Pommersche Landsmannschaft zum politischen Kampfverband erklärt...(Einblendungen aus der Halle)...wir sind ein Stück von der westdeutschen Stabilität...". Teilnehmer vor einem Banner "Selbstbestimmung auch für das deutsche Volk" (halbtotal). Wappen von Kolberg, Lauenburg, Stettin, Stargard, Usedom und Greifswald an den Wänden der Ostseehalle (halbnah). Einmarsch mit Marschmusik der Fahnenträger aus den verschiedenen Regionen (halbtotal) (O-Ton). Im Off: "Wir begrüßen die Abordnungen der deutschen Jugend des Ostens, Bundesgruppe Schlesien...(Fahneneinblendung)...Bundesgruppe Sudeten...(Fahneneinblendung)...Bundesgruppe Pommern...(Fahneneinblendung)...die Fahnenabordnung der Balkendeutschen, in treuer Verbundenheit mit dem Anspruch der Väter...". Gesichter von Jungen mit ihren Fahnen (halbnah). Einblendung eines lachenden älteren Mannes (halbnah). Erzählerin: "Anspruch der Väter, dein Lachen ist Frevel Alter, es sollte dir grausen...". Umschnitt

0:47:20

Überblendungen von einmarschierenden Fahnenträgern auf dem Pommerntreffen und toten deutschen Wehrmachtsangehörigen (halbtotal). Unterlegt ist diese Szene mit einem O-Ton von Joseph Goebbels aus dem Berliner Sportpalast. Umschnitt auf die Teilnehmer des Treffens in der Ostseehalle (halbtotal). Gesichter von älteren Frauen und Männern im Saal (halbtotal). Redner am Mikrofon (halbtotal) (O-Ton) "...also, unmißverständlich erklären wir, wir sind keinesfalls bereit uns in den gegebenen Zuständen Europas abzufinden, wir verzichten nicht, Pommern gehört uns". Beifall brandet in der Halle auf (halbtotal) (O-Ton). Erzählerin: "Da, die Herren in schwarz klatschen wohlgefällig mit der Menge, sie sind hier als Vertreter der Regierung, des Rüstungs- und Finanzkapitals, als Vertreter der Christ-, Frei-, und Sozialdemokraten, als Vertreter der Bundeswehr, als dekorierte des Weltkriegs zwo". Blick auf die eben genannten Vertreter (halbtotal). Im Off: "Wir werden um jedes Stück ostdeutschen Bodens zäh ringen". Erzählerin: "Gewiß, wenn wir euch nicht auf eure gierigen Pfoten klopfen...(Einblendung von Händen)...auf diese Pfoten die immer gierig waren, immer mehr haben wollten als ihnen zukam". Umschnitt

0:49:38

Pferdefuhrwerk voller Heu fährt durch den Ort Klützow (halbtotal). Blick auf die Kirche und Nebengebäude des Ortes (halbtotal). Bewohnerin schöpft Wasser aus einem Brunnen (halbnah). Ehemaliges Schulgebäude von außen (halbtotal). Erzählerin: "Als ich Kind war im Dorf Klützow, das heute Kluczewo heißt, fuhr über diese Straße oft in seiner Kutsche hin zu seinem Schloss, Heinrich Freiherr von Seckendorff...auf seinen Namen war hier jeder Meter Boden Grundbuchlich eingetragen...in der Schule predigten Lehrer und Pfarrer wie gut und fromm der Adel sei...so saß ich meine ersten Jahre ab und lernte, arm und reich das ist von Gott gewollte Ordnung". Einblendung eines Fotos aus der Schulzeit der Erzählerin (nah). Wasserlauf mit Enten (halbtotal). Blick auf die alte Zuckerfabrik (halbtotal). Umschlag einer Festschrift "50 Jahre Zuckerfabrik Klützow 18883-1933" (nah). Illustrationen und Fotos aus der Festschrift (nah). Porträts der Fabrikinhaber (nah). Erzählerin: "...und dann kamen die Bilder der Fabrikinhaber, stechende harte Augen, steife Kragen, eitle hochmütige Gesichter, kalt, herrisch, tückisch, lasiert. Sie waren mir allesamt zuwider, ich fürchtete mich auch". Umschnitt mit einer Fahraufnahme an einer Gartenlaube mit gestapeltem Brennholz vorbei (halbtotal). Blühende Kirschbäume (halbtotal). Erzählerin: "Märchenbaum meiner Kindheit, unter diesem Baum sagte meine Mutter, was gehen uns die in ihren Schlössern an, früher da trieben sie es schlimm, aber uns, uns können sie nichts mehr tun mein Kind...(Einblendung von einem geöffneten Massengrab mit Skeletten)...sie konnten uns nichts tun? Was mehr hätten sie uns noch antun können als Europa ihren Krieg aufzuzwingen? Und nun hatten sie ihn verloren". Umschnitt...

0:53:15

...auf historische Filmaufnahmen aus dem II. Weltkrieg: Schneesturm in Rußland (halbtotal). Deutsche Soldaten und Kradfahrer kämpfen sich durch Eis und Schnee (halbtotal). Gesicht eine frierenden Soldaten (nah). Foto eines Flüchtlingstrecks auf dem Eis des Frischen Haffs in Ostpreußen (nah). Fotos von voll besetzten Pferdefuhrwerken mit Flüchtlingen auf dem Eis (nah). Erzählerin: "Hinter uns brachen die letzten Fronten zusammen, vor uns ein ungewisses Schicksal, und in uns Angst". Foto von leidenden Frauengesichtern (nah). Im Off dazu: "Wir werden um jedes Stück ostdeutschen Bodens zäh ringen...". Umschnitt auf das Treffen in der Ostseehalle Kiel (halbtotal). Redner am Mikrofon (halbtotal) (O-Ton). Blick auf die Vertreter der Parteien, Verbände und Bundeswehr (halbnah). Erzählerin: "Maßlos wie eh und je glaubten sie die Zeit sei reif, für wieder "Heim ins Reich" für Pommern und was da noch alles perdue verloren ist durch Weltkrieg zwo, aber Europa ist nicht mehr nach eurem Bilde, nein". Umschnitt

0:55:05

Blick auf das Mahnmal von Fritz Cremer und die einströmenden Menschen in der Gedenkstätte Buchenwald (halbtotal). Marschierende Soldaten aus vier Nationen stellen sich auf am Glockenturm (halbtotal). Blick (von oben) auf die einmarschierenden Soldaten (halbtotal). Angetretene Soldaten der NVA vor dem Platz am Glockenturm (halbtotal). Gesicht eines sowjetischen Soldaten (nah). Sowjetische Soldaten mit umgehängten Maschinengewehren (halbtotal). Gesichter von polnischen Soldaten (nah). Gesichter von tschechoslowakischen Soldaten (nah). Gesichter von Soldaten der NVA (nah). Erzählerin: "...und so schwörten die Soldaten der großen Sowjetunion, seht genau hin ihr Neuordner in Bonn, das sind die Nachfahren jener sowjetischen Garde die euch zurück trieb nach Berlin...und so schwörten deutsche Soldaten des sozialistischen deutschen Staates der bis an die Elbe geht". Männer der NVA (halbtotal) (O-Ton) "Wir schwören". Umschnitt

0:57:05

...auf die Tagebucheintragung "Reise in die Stadt meiner Kindheit - nebenan in Polen" (nah). Blick (von oben) auf die Oder (total). Erzählerin: "...dieser Strom weiß daß es wahr ist: Vor 22 Jahre starb das III. deutsche Reich. Dieser Strom weiß daß er seitdem die Westgrenze Polens ist und die Ostgrenze der DDR". Blick auf einen Deutsch-Polnischen Grenzübergang (halbtotal). Autofahrer werden kontrolliert (halbtotal) (O-Ton) "Guten Tag, Paßkontrolle der DDR". Grenzbeamte Polens und der DDR prüfen die Papiere und das Wageninnere (halbnah). Blick auf die abfahrenden Fahrzeuge am Grenzübergang (halbtotal). Fahraufnahme an sich öffnenden Schlagbäumen vorbei über die Oderbrücke in die VR Polen (halbtotal). Einblendungen von Illustrationen der Oder-Überquerer aus vielen Jahrhunderten in die Oderbrücken-Fahraufnahme (nah). Erzählerin: "Ist ja allerhand über diesen Fluß gefahren...Slaven...Deutschritter...Schweden...Preußen...Napoleon...Dichter, Kaufleute, Gelehrte...Marschall Schukow...und nun ich". Kontrolle auf der polnischen Grenzseite (halbtotal). Blick auf polnische Grenzbeamte (halbnah). Umschnitt

1:00:58

Fahraufnahme über polnische Landstraßen mit Blick auf gelb blühende Rapsfelder (total). Umschnitt auf einen wartenden PKW vor einem unbeschrankten Bahnübergang und vorbei fahrendem Personenzug (halbtotal). Fahraufnahme mit dem PKW und Blick aus der Frontscheibe (halbtotal). Blick auf die Stadt Stargard und den einfahrenden Personenzug (total). Erzählerin: "Mein Stargard, erste Stadt in meinem Leben, ob ich mich noch zurecht finde"? Blick auf den Turm der Kathedrale von Stargard (halbtotal). Fahraufnahme zum Pyritzer Tor mit Fotoeinblendungen der früheren Altstadt (halbtotal). Fahraufnahme durch das Pyritzer Tor mit Blick auf Neubauten und der Kathedrale (halbtotal). Erzählerin: "Hinter dem Tor ist die Altstadt...aus..mich findest du nicht mehr". Blick auf die neuen Wohnhäuser wo früher die Altstadt war (halbtotal). Frau gießt ihre Stiefmütterchen auf dem Balkon (halbnah). Erzählerin: "Als ich hier einst weg ging tobte hier eine Schlacht". Historische Filmeinblendungen: Brennende Häuser in Stargard während des II. Weltkrieges (halbtotal). Schwenk vom brennenden Haus auf die flüchtenden Menschen auf der Straße (halbtotal). Ganze Straßenzüge brennen (halbtotal). Ausgebombte irren umher (halbnah). Deutscher Panzer fährt durch die zerstörte Stadt (halbtotal). Blick auf das brennende Lokal "Zum goldenen Adler" (halbtotal). Russische Soldaten suchen nach Sprengminen auf der Straße (halbnah). Blick auf brennende Dachstühle (halbtotal). Brennendes Haus in der Nacht (halbtotal). Überblendung auf das ausgebrannte Haus in der heutigen Zeit, umgeben von Neubauten (halbtotal).

1:06:05

Schwenk von der Hausruine auf die neuen Fünfgeschossigen Wohnhäuser (halbtotal). Erzählerin: "Wandre, wandre, schmal geworden ist der Pfad der Erinnerungen...". Blick auf das historische Alte Rathaus (halbtotal). Marktplatz von Stargard (halbtotal). Ruinen der ehemaligen Kammerlichtspiele am hinteren Ende des Marktplatzes (halbtotal). Erzählerin: "Hier fanden meine ersten Begegnungen mit der Welt des Films statt, es ist eine stürmische Liebe die hier begann...(Eingeblendet in das Ruinenbild werden historische Spielfilmszenen)...sechs Mal habe ich dieses Werk besichtigt, es hieß "Romanze in Moll". Ehemaliger Fotografenladen "Faberland" von außen (halbtotal). Schild an der Wand "Foto St. Okoviky" (halbnah). Zoom auf den Schaukasten mit Kinderbildern von heute und früher (nah). Umschnitt auf eine Hochzeitsgesellschaft vor der Marienkirche (halbtotal). Brautpaar und Brautjungfern verlassen die Kirche durch das Seitenportal (halbtotal). Umschnitt auf das ehemalige Schulgebäude der Erzählerin (halbtotal). Junges Paar auf einer Parkbank (halbnah). Fotoeinblendungen von Erhängten und von Erschießungen im II. Weltkrieg (nah). Zweisprachige Plakateinblendung "Bekanntmachung...je 10 Geiseln in Neumark und Löbau öffentlich standrechtlich erschossen..." (nah). Foto mit erschossenen Zivilisten (nah). Plakateinblendung aus dem Jahre 1942 von erhängten Kommunisten als Vergeltungsmaßnahme der deutschen Reichswehr (nah). Überblendung auf das junge Paar auf der Bank (halbnah). Erzählerin: "Nein, mögen sie leben, längst ist dies ihre Heimat geworden, die Geschichte, wie Stargard ihre Stadt wurde und meine nicht mehr ist, ist bitter genug". Blick auf die Stadt Stargard (total). Umschnitt

1:11:20

Tagebuchseite "19. Oktober. Am Ufer der der Ilm...als die Blätter fielen..." (nah). Schwenk auf die spiegelnde Wasseroberfläche mit den treibenden Blättern (halbnah). Blätter in der Ilm (halbnah) unterlegt mit einem Gedicht von Goethe. Porträt von J. W. Goethe wird in die Wasseroberfläche eingeblendet (halbnah). Umschnitt auf eine Flugaufnahme von Weimar, beginnend am Schlossturm bis zur Stadtkirche St. Peter und Paul (total). Flugaufnahme über den Ilmpark bis zum Gartenhaus von Goethe (halbtotal). Innenraum des Gartenhauses mit Schreibpult von Goethe (halbnah). Handschriftlich aufgesetztes Gedicht "An den Mond" wird zitiert (nah). Umschnitt (mit Schwenk) auf Nebel verhangene Berge und Wälder an einem Fluß (halbtotal). Flugaufnahme über die Küste mit weißen Kreidefelsen und Wäldern der Insel Rügen im Morgennebel (halbtotal). Umschnitt. Langsame Flugaufnahme über Berge und Wälder auf die Wartburg zu (total). Umkreisende Flugaufnahme über das Wasserschloss von Moritzburg (total). Umschnitt. Fahraufnahme auf geschnitzte Heiligenfiguren zu (halbnah). Geschnitztes Frauenantlitz (nah). Zitatende des Gedichts. Umschnitt

1:17:50

Flugaufnahme über einem See mit Blick auf Wasserskifahrer (total). Flugaufnahmen von wedelnden Frauen auf Wasserskiern (halbtotal). Frau gleitet mit ihrem Wasserski über die Wellen im Gegenlicht (halbtotal). Flugaufnahme von einem fahrenden Motorboot auf der Elbe (total). Umschnitt auf die treibenden Blätter auf der Ilm (halbnah). Flugaufnahme über eine Talbrücke mit fahrendem Güterzug (total). Flugaufnahme über Wälder und Felder mit Bauernhöfen (halbtotal). Erzählerin: "Der Weg der nach Hause führt...es sind die alten Weisen die neu in uns entstehn, und die im Wind, dem leisen, von fern herüber wehn. Heimat, weißt du noch wie allen anfing mit uns beiden, wie ich zu dir fand"? Umschnitt...

1:21:46

...auf ein Foto der Stadt Penzlin (nah). Verschiedene Fotoeinblendungen aus Penzlin aus den 40er Jahren (nah). Historische Filmeinblendung: Frauen benutzen ihre Kinderwagen zum Transport ihres letzten Hab und Guts (halbtotal). Flüchtlinge mit Handkarren fahren durch den Ort (halbtotal). Flüchtlingstreck in Penzlin (halbtotal). Erzählerin: "Zu den Einheimischen kamen 3.000 Evakuierte aus zerbombten Städten und Flüchtlinge, niemand hieß sie Willkommen. Hinter verschlossenen Türen hockte das Mißtrauen gegenüber den Fremden, den zusätzlichen Essern...". Blick auf die Gesichter von hungrigen und kranken Männern (halbnah). Schlangen von Frauen mit Kindern vor einer Essens-Ausgabestelle (halbtotal). Fotoeinblendungen: von Häusern eines geflohenen Barons und des Kur-Hotels Seehof (nah), sie dienten als Wohnraum für die Flüchtlinge und das Hotel als Notkrankenhaus. Umschnitt

1:24:05

Fotoeinblendung von Penzlin (nah). Erzählerin: "Hier war ich nun mit meinen Eltern nach der Flucht aus Pommern unter gekommen, wir waren gesund und zusammen, und das war viel in jenen Tagen...". Fotos des Ortes und der Kriegszerstörungen (nah). Fotoeinblendung vom damaligen Rathaus und des Bürgermeisters (nah). Historische Filmaufnahmen von Frauen die Kohlehalden mit Schüppen bearbeiten (halbtotal). Erzählerin: "Ich entlud Kohlen, karrte sie in den Keller des Krankenhauses und in die Flüchtlingsunterkünfte, empfing für meine Arbeit Magermilch und Brot, und eines Tages wurde ich ins Rathaus bestellt. Dort saßen Männer an einem Tisch...sie fragten ob ich etwas gelernt hätte, einen Beruf, ich sagte ja, Lehrerin, gerade fertig...". Nachgestellte Filmszene von der Vorstellung der Erzählerin im Rathaus (halbtotal). Zoom auf einen der Männer (halbnah) (O-Ton) "Ich heiße Schulze, genau wie Fiete Schulze, der Arbeiter der 35 von den Nazis hingerichtet wurde und der zuletzt gesagt hat "Ein Kämpfer weniger, aber wir werden die Sieger sein". Blick auf ein Bild von Karl Marx an der Wand (halbnah). Erzählerin: "Dann sagte der Mann zu mir, eines Tages wird ein Marxbild in Ihrer eigenen Stube stehen, vielleicht, bestimmt. Und so bestimmt und nüchtern ging mein erstes Kadergespäch zu Ende. Na, und nun Karl, was machen wir mit dem Mädchen? Sie soll als erstes die Schule sauber machen, dann werden wir weiter sehen". Umschnitt...

1:27:41

...auf ein Foto der Schule (nah). Erzählerin: "So ging ich sauber machen, und hier nun beginnt meine Geschichte. Sie ist ungewöhnlich, gewiß, aber bedenkt, es war eine ungewöhnliche Zeit". Foto der Schule mit Buchstaben "LSR" am Eingangsbereich (nah). Nachgestellte Filmszenen: Fahraufnahme durch die zerstörten Klassenzimmer (halbtotal). Klassenraum als Notquartier für Flüchtlinge (halbtotal). Erzählerin mit Putzeimer neben dem Ofen (halbtotal). Erzählerin geht ans Lehrerpult und spricht zu den nicht vorhandenen Schulkindern (halbtotal) (O-Ton) "Liebe Kinder, heute wollen wir uns mit...". Erzählerin geht auf das Goethe-Bild an der Wand zu (halbnah) (O-Ton) "Siehst du mich großer Goethe, wie ich hier steh mit leeren Händen...wann, in welchem Leben habe ich stolz den Faust zitiert im Deutsch-Seminar...". Ein russischer Offizier betritt den Raum und hört der rezitierenden Erzählerin zu (halbnah). Offizier (halbnah) (O-Ton) "So, so, Sie machen sauber, machen Ordnung und fangen an bei sich selber...es ist wirklich an der Zeit, sehr viel muß man jetzt in Deutschland aufräumen, sehr viel...sehr viele Trümmer...aber die schlimmsten Ruinen sind die in den Menschen, nicht wahr"? Offizier und Erzählerin setzen sich zusammen (halbnah). Erzählerin: "Im Raum war es beinahe dunkel...ich hörte ihm zu, vieles erfaßte ich nicht wie sehr ich mir auch Mühe gab, ich weiß noch wie gut es tat ihm zuzuhören...viel Kraft ging von ihm aus". Offizier (halbnah) (O-Ton) "Aber Deutscher sein heißt nicht die Welt mit Schrecken überziehen, das ist von Johannes Becher...Sie werden jetzt sehr viel nachdenken müssen über ihr Land, wie wollen Sie sonst unterrichten"? Umschnitt auf die nach Hause gehende Erzählerin (halbtotal).

1:30:21

Tagebucheintrag: "22 Jahre sind indessen vergangen. Ich bin nach Mecklenburg gefahren in die alte Gegend" (nah). Blick (von oben) auf die Furchen in den umgepflügten Feldern (halbtotal). Einstellungen von Wolken, Zugvögeln und Weiden im Wasser (halbtotal). Erzählerin: "Und ihr, erkennt ihr mich wieder..."? Langsamer Schwenk über das flache Land in Mecklenburg (total). Schulbus hält an und die Kinder laufen in das Schulgebäude (halbtotal) (O-Ton). Erzählerin: "So konnte es geschehen das ich in dieser Landschule Schülern der 3. Klasse in Mathematik zuhörte...und auf einmal war Wassili im Raum, ich hab ihn sogar gehört". Junge an der Schultafel (halbnah). In das Bild wird der russische Offizier eingeblendet mit O-Ton) "Und jetzt muß die junge Arbeitermacht, Sie, Sie müssen jetzt in dieser Gott vergessenen Gegend eine neue Generation, neue Deutsche erziehen...". Umschnitt auf die Erzählerin (Annelie Thorndike) an der Schultafel (halbtotal) (O-Ton) "...ich stoße den Gegenstand an und er dreht sich immer im Kreis, Sigried...". Sigried steht auf (nah) (O-Ton) "Es kann ein grader Kegel oder grader Kegelstumpf sein...die Grundfläche ist ein Kreis, es ist keine Deckfläche vorhanden. Die Mantelfläche besteht aus einer gekrümmten Fläche...die Grundfläche besteht aus einem Kreis, die Deckfläche besteht aus einem kleineren Kreis...". Umschnitt

1:34:08

Schwenk über die Mecklenburgische Landschaft im Abendlicht (total). Erzählerin: "Durch ein Zauberfenster Vergangenes und Gegenwärtiges Hand in Hand". Blick auf die drehenden Schaufeln in einem Braunkohle-Abbaugebiet (halbtotal). Geförderte Braunkohle fällt auf die Transportbänder (halbtotal). Flugaufnahme über das Braunkohlegebiet und die Ausleger des Baggers (total). Umschnitt. Flugaufnahme über das Kraftwerk "Schwarze Pumpe" zwischen Cottbus und Leipzig (total). Flugaufnahme über die Kühltürme (total). Flugaufnahme über das Braunkohlekraftwerk in Schwedt (total). Umschnitt auf einen Landschaftsschwenk in Mecklenburg (total). Erzählerin: "Im Herbst 1946 wurde Wassili abberufen, dann habe ich ihn gefragt, und nun, wenn Sie nicht mehr da sind, was soll dann werden? Er "Sie brauchen mich nicht mehr, sind Direktorin, haben ein Kommando über 10 Schulen". Erzählerin: 10 Schulen, die schlechtesten Häuser unter den schlechten, 10 einklassige Dorfschulen. Er "Das ist wahr, eine erbärmliche Streitmacht, machen Sie eine starke daraus, sie machen doch so schön sauber". Umschnitt auf einen historischen Filmausschnitt vom 1.9.1949: In der ehemaligen Burg des geflohenen Barons Malzheim wird die Zentralschule mit Internat in Penzlin eröffnet (halbtotal). Blick auf die Schüler und Schülerinnen bei der Eröffnung (halbtotal). Schwenk über die anwesenden Eltern (halbtotal). Schulleiterin Annelie Thorndike geht zum Rednerpult vor der Schule (halbtotal) (ohne O-Ton). Fotos von der Schuleröffnung und dem filmenden DEFA-Team (nah). Erzählerin: "Der Regisseur trug weite Nachkriegshosen, wir stritten viel, liebten uns gleich und wurden Mann und Frau". Umschnitt

1:39:10

Historische Filmaufnahmen von Schülern auf dem Weg zur Zentralschule von Penzlin (halbtotal). Schwenk von den Schulkindern auf den Eingangsbereich mit Schriftzug "Martin Anderssen-Nexo-Schule" (halbtotal). Schüler läutet die Glocke (nah). Schulklasse mit Mikroskopen auf den Pulten (halbtotal). Umschnitt auf das Tagebuch "Als wir arm wie eine Kirchenmaus waren, als die Arbeiter mit bloßen Händen den Schrott in die Öfen warfen...". Eingeblendet in das Tagebuch werden Filmszenen der Arbeiter in den Stahlwerken (halbtotal). Überblendung auf das Tagebuch "Keinen Pfennig in der Kasse - ohne ausländischen Kredit - in Ehren die Kriegsschulden für ganz Deutschland zahlen...". Eingeblendet in das Tagebuch werden Schwarzmarktszenen in Berlin (halbtotal). Hamsterzüge voller Menschen (halbtotal). Bergmann Adolf Hennecke bei seiner Arbeit unter Tage (halbnah). ZK der SED beschließt den 1. Wirtschaftsplan (halbtotal). Der 7. Oktober 1949, die Gründung der DDR (halbtotal). Erzählerin: "Einen neuen deutschen Staat gebären, wer in Deutschland tat mehr für Deutschland"? Umschnitt

1:42:55

Im Off: "Wer ist denn schon diese DDR"? Erzählerin: "So höhnte Ludwig Erhard noch 1961...". Historischer Filmausschnitt vom Jungen Pionieren bei einer Versammlung im Jahre 1949 (halbtotal). Gesicht des jungen Versammlungsleiters (nah). Erzählerin: "...das war ein Stück von ihr schon im Jahre 1949, unser Versammlungsleiter reichte kaum übers Pult, das fanden die Defa-Leute wunderbar...". Blick auf die Versammlung der Jungen Pioniere (halbtotal). Pionier Klaus Tornow springt auf und trägt das Gedicht vor "Seid euch bewußt der Macht". Teilnehmer der Versammlung klatschen begeistert Beifall (halbtotal). Blick auf Fotoporträts von Jungen Pionieren (nah). Erzählerin: "Sie sind nun alle groß die damals meine Schüler waren, und Staatsbürger...und diese beiden...(Fotoeinblendung)...saßen einst vor mir in der 8. Klasse...er, unser Gedichtaufsager wußte schon damals was er wollte, er wollte sie...(Fotoeinblendung)...so haben sie geheiratet...(Überblendung auf Filmaufnahmen der Familie (halbtotal)...und aus zweien wurden vier, die Familie Tornow in Penzlin". Schwenk über die Familie Tornow in einer Parkanlage (halbtotal). Erzählerin: "Er ist ein großer Chef, mit Macht über 79 Landpostämter. Es ist Sonnabend und die Familie ist auf dem Weg zum Volksentscheid über unsere sozialistische Verfassung".

1:44:36

Blick auf das Rathaus von außen mit SED- und FDJ-Fahne des Ortes Penzlin (halbtotal). Bürger gehen zum Wahlraum im Rathaus (halbtotal). Erzählerin: "In jenem Haus in dem ich einmal eingeteilt wurde zum sauber machen der Schule". Fotoeinblendungen des Rathauses und der Schule in den 40er Jahren (nah). Lehrerin Ingeburg Tornow unterhält sich mit ihren Schülern vor der Penzliner Schule (halbnah). Erzählerin an ihrem Schreibtisch legt die geschriebenen Zeilen auf die Tischplatte (halbnah). Erzählerin nimmt ein gerahmtes Foto von Wassili in die Hand (nah). "So spielt das Leben Wassili, mein Wassili, mein Held, ein stolzer, freier, disziplinierter Mann. Laß mich Schwärmen Wassili...vielleicht hat meine Erinnerung dich inzwischen mit Zügen ausgestattet die gar nicht nur dir, sondern den Genossen im Rathaus gehören. Worauf ruht die Welt, auf Menschen wie euch". Überblendung...

1:45:38

...auf die Tagebuchseiten (nah). "Damit, lieber Freund, komme ich zum Schluß. Wie der Minnesänger vor tausend Jahren, so warb auch ich um Liebe, denn so sag ich mir, indem ich dieses Land in Liebe verwandle, verwandelt es mich". Eingeblendet in das Tagebuch werden Werktätige auf dem Weg zur Arbeit (halbtotal). Tagebuch wird geschlossen (nah). Überblendung auf eine Frau am Ufer der Ostsee (halbtotal). Erzählerin: "An dieses Land bin ich durch Leben und Arbeit gebunden, werden niemals voneinander lassen, immer fester werden wir uns fassen. Du bist min, ich bin din, ich, wir sind din". Flugaufnahme von der Frau am Strand weg führend und immer höher steigend (total). Umschnitt "ENDE"

1:47:51

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