Erinnerungen - zwei Frauen in Leipzig
Regie: Janos Gyarmati, 17 Min., Farbe, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Dokumentarfilme, 1981
- Film-/Videoformat
- 16 mm; 35 mm
- Länge in m
- 476
- Sonstiger Titel
- Frauen in der DDR; Leipziger Trümmerfrauen
- Englischer Titel
- Memories of Two Leipzig Women
Kurzinhalt (Deutsch)
Der Sachsenplatz im modernen Leipzig: Waltraut Kosetzka, 61 Jahre, und die 55-jährige Inge Arnold zählen zu den Frauen, die nach dem Zusammenbruch des dritten Reiches als Trümmerfrauen dazu beitrugen, die zerstörte Stadt wieder aufzubauen. Der Film portraitiert die beiden Frauen, dokumentiert ihre Biographie, begleitet sie im beruflichen sowie privaten Alltag und bei der Aufsuchung ihrer alten Wirkungsstätten als Trümmerfrauen. Um die Bedeutung ihrer Arbeit zu unterstreichen, werden alte Aufnahmen zerstörter Gebäude kontratierend gegen neue Bauwerke geschnitten. Immer wieder wird betont, dass ihre Arbeit entscheidend zur Verbesserung der Wohnverhältnisse in Leipzig beitrug. Bis heute sind die beiden berufstätigen Frauen um die Pflege ihrer Stadt bemüht.
Waltraud Korseska, Rentnerin, arbeitet aber noch im Wohnungsbau des Baukombinats Leipzig. Inge Arnold ist 55 Jahre alt und in der Personalabteilung des Volkseigenen Gaskombinats "Schwarze Pumpe" tätig.
Filmstab
- Regie
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- Janos Gyarmati
- Drehbuch
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- Wolfgang Stemmler
- Kamera
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- Gerhard Münch
- Schnitt
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- Elke Pfeifer
- Person, primär
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- Inge Arnold
- Ute Harmisch
- Waltraut Kosetzka
- Person, sekundär
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- Toni Kosetzka
- Erich Honecker
Kurzinhalt (Englisch)
The film introduces two women from Leipzig who were amongst those who set about clearing away the rubble left by the 2nd World War, and making the houses inhabitable again. Today, Waltraud Korseska is 61 years old, in receipt of a pension, but still working in the housing department of the building combine in Leipzig. Inge Arnold is 55, and works in the Personnel Department of the nationally owned Schwarze Pumpe gas combine.
Langinhalt
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Logoeinblendung "camera DDR". Umschnitt auf den modernen Brunnen auf dem Sachsenplatz in Leipzig (halbtotal). Zoom auf ein älteres Ehepaar auf der Bank am Brunnen (halbnah). Ruhende und diskutierende Passanten auf den Bänken des Sachsenplatzes (halbtotal). Gesicht einer älteren Frau (nah). Zoom auf den Brunnen (halbnah) Kommentar: "Ein Platz zum ausruhen, in der Sonne sitzen, das genießen was in 37 Jahren Frieden geschaffen worden ist. Und man soll sich erinnern daran das am Ende des II. Weltkrieges die Stadt in Trümmern lag". Überblendung auf schwarz-weiß Fotos der frühen Nachkriegszeit: Anstehende Bürger mit leeren Wasserkannen und Eimern; zerstörter Sachsenplatz; Trümmerfrauen auf dem Platz (alle nah). Kommentar: "Die Trümmerfrauen sind fröhlich trotz der schweren Arbeit denn es ist endlich Frieden. Wo mögen diese Frauen jetzt sein"? Zoom auf eine Anzeige in der Leipziger Tageszeitung "Wo sind die Frauen die nach Kriegsende beim Enttrümmern und beim Wiederaufbau Leipzigs halfen"? (nah). Kommentar: Es haben sich 34 Frauen gemeldet, wir haben davon 2 ausgewählt weil sie die einzigen waren die Fotos und Dokumente aus jenen Jahren aufgehoben haben". Porträtaufnahmen zweier Frauen von 1945 (nah) mit Titeleinblendung "Erinnerungen - Zwei Frauen in Leipzig". Abblendung
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Tee wird auf einem Küchenherd am frühen Morgen aufgegossen (nah). Busse und Straßenbahnen vor dem Leipziger Bahnhof (halbtotal). Berufstätige strömen zum Bahnhof und zu den öffentlichen Verkehrsmitteln (halbtotal). Reger Straßenverkehr in den Morgenstunden (halbtotal). Umschnitt auf das Ehepaar Kosetzka bei ihrem Frühstück um 6 Uhr (halbnah). Zoom auf die 61 jährige Waltraut Kosetzka, eine der ausgewählten Trümmerfrauen (nah). Überblendung auf ihr Porträtfoto aus 1945 (nah). Überblendung auf die erzählende Waltraut Kosetzka mit ihrem Mann Toni am Frühstückstisch (halbnah) (O-Ton). Umschnitt
0:03:05
Zoom auf die 55 jährige Ingrid Arnold in ihrem Wohnzimmer, die zweite der ausgewählten Trümmerfrauen (halbnah). Ingrid trinkt ihren Morgenkaffee und liest die "Leipziger Volkszeitung" (nah). Blick auf ihre ehemalige "Kennkarte" mit Paßbildern aus dem Jahre 1945 (nah). Rückwärtszoom vom Hauseingang mit Inge Arnold (halbtotal). Schwenk über das Neubaugebiet mit seinen Hochhäusern (halbtotal). Überblendung auf zerstörte Wohnhäuser von Leipzig im Jahre 1945 (nah). Schwenk über Waltraut Kosetzka an der Leipziger Oper (halbnah). Umschnitt auf ein Foto von 1945 mit dem zerstörten Opernplatz (nah). Blick auf das "Alte Rathaus" (halbtotal). Zoom auf Inge Arnold auf dem Marktplatz vor dem "Alten Rathaus" (halbnah). Schwenk von einem modernen Messeturm mit internationalen Flaggen und Beschriftung "RGW" auf das "Wintergarten"-Hochhaus mit Messesymbol auf dem Dach (halbtotal). Drehendes "Doppel-M" auf dem Hochhausdach (halbtotal). Kommentar: "Inge Arnold geht durch diese Straßen mit einem besonderen Gefühl, das diese Großstadt Leipzig wieder die Messemetropole geworden ist, ist auch ihren Händen zu danken. Hier hat sie bei den ersten Aufräumungsarbeiten mitgeholfen". Blick über den Sachsenplatz mit seinen Grünanlagen (halbtotal).
0:05:22
Umschnitt auf Fotos von der zerstörten Leipziger Innenstadt des Jahres 1945 (nah). Historische Wochenschauaufnahmen der "Trümmerfrauen" beim Säubern der Ziegelsteine (halbtotal). Schwenk über die arbeitenden Frauen inmitten eines zerstörten Wohnhauses (halbtotal). Trümmerfrau reinigt einen Ziegelstein mit dem Hammer (halbnah). Frauen stapeln die gesäuberten Steine (halbtotal). Umschnitt auf die erzählende Waltraut Kosetzka (halbnah) (O-Ton) "Ja, die Situation war ja damals so das von uns erst einmal alles aufgeräumt werden mußte. Straßen und Gehwege waren ja blockiert und unpassierbar, und da ergab es sich fast von selbst das ich dort mitarbeitete...als im Juni 1945 der FDGB...gegründet wurde war ich eines der ersten Mitglieder. Und im gleichen Jahr, im November nämlich, fand in Leipzig die Bezirksrätekonferenz der Bauarbeiter statt und ich gehörte zu den wenigen Frauen die an dieser Konferenz teilnahmen. Ich muß sagen, ich bin stolz". Umschnitt
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Paßfoto von Waltraut Kosetzka (nah). Kommentar: "Kurze Zeit danach wurde sie Mitglied der Arbeiterpartei, das Foto fügte sie den Unterlagen bei. Vier Wochen später wurde sie von ihren Genossen aufgefordert Neulehrer zu werden, nach Entfernung der Nazis fehlten auf dem Gebiet der DDR 40.000 Lehrer...(Einblendung von Zeitungsartikeln "Neue Fachkurse Ausbildung von Grundschullehrern" und "Pädagogischer Nachwuchs")...auch in den Zeitungen wurde nach Lehrkräften gesucht denn es ging um eine schwierige Aufgabe, um die geistige Enttrümmerung, um die Erziehung der Jugend in antifaschistisch-demokratischen Geist". Gruppenfoto eines Lehrerkollegiums im September 1946 mit Waltraut Kosetzka (nah). Überblendung auf ein Foto mit Waltraut inmitten ihrer Klasse (nah). Kommentar: "...sie war eine von ihren Schülern geliebte und verehrte Lehrerin. Sie vermittelte ihnen Wissen und Bildung und sie erzog sie im Geiste des Friedens und der Freundschaft mit allen Völkern". Fotoeinblendung von 5 Schülerinnen mit Geburtstagswidmung an Waltraut "Zur Erinnerung an Ihre dankbare Schülerinnen 5.7.1947" (nah). Umschnitt auf Waltraut in der Innenstadt Leipzigs (halbtotal). Schwenk von Waltraut auf ein Hausschild "VEB Baukombinat Leipzig BKL" (halbnah). Rückwärtszoom vom Schild auf die eintreffende Waltraut am Gebäude (halbtotal). Kommentar: "...aber weil sie als Rentnerin nicht zu Hause sitzen will arbeitet sie noch, sie arbeitet im Baukombinat in der Abteilung Wohnungsbau und berichtet mit Stolz was auf einer einzigen Leipziger Großbaustelle geschaffen worden ist". Umschnitt
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Waltraut Kosetzka erzählt (nah) (O-Ton) "Vielleicht darf ich da mal ein Beispiel anführen nur von unseren Großbaugebiet...was da im vergangenem Jahr alles errichtet wurde. allein dort, wie gesagt, es ist nicht der einzige Standort, wurden 4.315 Wohnungseinheiten hergestellt...(Fotoeinblendung der Plattenbausiedlung)...darüber hinaus 535 Rentnerwohnheimplätze...(Filmeinblendung der Wohnanlage)...388 Internatsplätze...und an unsere Kleinen haben wir wieder gedacht, 720 Kindergartenplätze...(Filmeinblendung der Kindertagesstätten)...und 360 Kinderkrippenplätze, ganz besonders wichtig für die jungen Muttis...aber auch 104 Unterrichtsräume, eine Turnhalle...Ja, ich möchte sagen es macht mir wirklich Freude das ich das jetzt miterleben kann, das wirklich für so viele zunemend die Wohnverhältnisse verbessert werden...(Filmeinblendungen der Wohnsiedlung mit Kindern, jungen Familien und Rentnern)...täglich viel Freude in junge Familien einzieht die in ein neues Heim einziehen können...". Schwenk über die Hochhäuser der Wohnsiedlung (halbtotal). Schwenk über junge Mütter mit Kinderwagen (halbtotal). Umschnitt
0:10:45
...auf die telefonierende Inge Arnold im Büro (halbnah). Kommentar: "Inge Arnold ist Sektorenleiter in der Personalabteilung des Gaskombinats "Schwarze Pumpe". In der DDR werden 1/3 aller Tätigkeiten von Frauen ausgeübt, ihren Ausweis der FDJ hat sie noch...(Fotoeinblendung)...als der Jugendverband gegründet wurde war sie in Leipzig eines der ersten Mitglieder, und das war ihre Baustelle...(Fotoeinblendung des zerstörten Bahnhofs nach dem Kriege)...der Hauptbahnhof, dieser Blick bot sich für die Leipziger im Mai 1945...". Inge Arnold vor dem heutigen Hauptbahnhof (halbtotal). Innenaufnahme der Wartehallen (halbtotal). Überblendung auf ein Foto des zerstörten Bahnhofs (nah). Kommentar: "Hier arbeitete Inge Arnold von 1946 bis 1948. Heute sind es täglich 120.000 Reisende, aber es dauerte 4 Jahre bis der Bahnhof wieder hergestellt war, drei Jahre war sie dabei, zusammen mit 100 anderen".
0:11:43
Zoom auf Inge Arnold während einer Sitzung der Prüfungskommission ihres Betriebes (halbnah) (O-Ton). Lehrling Ute Harmisch gibt Erklärungen zu ihrer schriftlichen Arbeit über Büroorganisation (nah) (O-Ton). Inge Arnold beglückwünscht Ute Harmisch zur bestandenen Prüfung neben einem Porträt von Erich Honecker (halbtotal) (O-Ton). Zoom auf Ute im blauen FDJ-Hemd (halbnah) (O-Ton). Umschnitt auf die erzählende Inge Arnold (halbnah) (O-Ton) "Das was wir uns 1945 vorgenommen haben, das haben wir Schritt für Schritt durch eine konsequente Politik zum Wohle aller erreicht, und wenn heute in unserer Republik jeder Schulabgänger eine Lehrstelle bekommt, so würde ich sagen das ist eine von den vielen Selbstverständlichkeiten".
0:13:11
Schwenk über Inge bei ihrem Eintreffen vor dem Wohnhaus (halbtotal). Rückwärtszoom von Inge auf den gesamten Wohnkomplex (halbtotal). Mitbewohner der Anlage pflegen gemeinsam ihre Grünanlagen (halbtotal). Inge hilft bei der Pflege der Grünanlage (halbnah). Kommentar: "Inge Arnold ist jedes Mal dabei, sie weiß als ehemalige Trümmerfrau wie schwer es war diese Großstadt Leipzig neu aufzubauen und das man sich um das was man geschaffen hat auch kümmern muß. Sie alle wissen, das schöne Leipzig beginnt vor der Haustür". Inge und Mitbewohner befreien die Grünanlagen von abgestorbenen Pflanzen und setzten neue in die Erde (halbtotal). Umschnitt. Schwenk über den Marktplatz auf Inge Arnold in einer Gaststätte im Freien (halbtotal). Fotoeinblendungen des zerstörten Leipzigs (nah) werden Filmaufnahmen aus der heutigen Zeit gegenüber gestellt (halbtotal). Umschnitt
0:15:30
Passanten in der Stadtmitte (halbtotal). Lesende Frau (halbnah). Mutter mit Kinderwagen (halbtotal). Junge Frauen bei einem Gespräch (halbnah). Passanten in der Fußgängerzone vor dem "Konsument-Warenhaus" (halbtotal). Junges Paar vor einer Messe-Plakatwand (halbnah). Junges Ehepaar mit Kinderwagen in der Fußgängerzone (halbtotal). Springbrunnen auf dem Sachsenplatz (halbtotal). Kommentar: "Der Krieg ist kein unabwendbares Schicksal, aber der Frieden ist auch kein Geschenk. Das wissen die Frauen und Männer die im Mai 1945 begonnen haben ihr Land wieder aufzubauen, und das haben sie weiter gegeben an die jungen, die den bisher beschrittenen Weg fortsetzen. Friedenspolitik, das ist die Staatspolitik der DDR, ist Ausdruck des Willens ihrer Bürger, aber der Frieden muß bewahrt, behütet, gesichert werden, dieses Ziel ist groß, es ist vernünftig und es ist real". Nachspann in 6 Sprachen: Eine Produktion von camera DDR.
0:16:27 ENDE