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Fräulein Schmetterling

Regie: Kurt Barthel, 68 Min., Schwarz-Weiß, Spielfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Spielfilme, 1965/1966 - 2020

Sonstiger Titel
Die Geburt eines Schmetterlings; Der Schmetterling
Englischer Titel
Miss Butterfly
Erstsendedatum

Kurzinhalt (Deutsch)

Die 17-jährige Helene und ihre jüngere Schwester Asta sind nach dem Tod ihres Vaters Vollwaisen. Eine Tante aus Potsdam soll sich um die Mädchen kümmern. Diese lässt die Mädchen jedoch in Berlin, da ihre Wohnung zu klein ist. Sie will aus der Ferne achtgeben. Helene träumt davon, Stewardess oder Mannequin zu werden. Zunächst arbeitet sie jedoch an einem Fischstand. Diesen Job verliert sie ebenso wie ihre Folgetätigkeit im Exquisitgeschäft. Die Jugendfürsorgerin kontrolliert die Mädchen und beanstandet, dass Asta nicht bei der Tante lebt.

Kontext

Die Dreharbeiten von FRÄULEIN SCHMETTERLING wurden im November 1965 abgeschlossen. Wenige Wochen später fand im Dezember 1965 das 11. Plenum des Zentralkomitees der SED statt, das als sogenanntes Kahlschlagplenum in die Geschichte einging. Im Nachgang wurden sämtliche laufende DEFA-Spielfilmprojekte auf den ideologischen Prüfstand gestellt. Zwölf Filme wurden verboten, darunter FRÄULEIN SCHMETTERLING.

In der Wendezeit 1989/90 wurden diese Verbotsfilme erstmals aufgearbeitet und auf der Berlinale einem großen Publikum vorgeführt. Im Gegensatz zu anderen verbotenen Filmen wurde FRÄULEIN SCHMETTERLING aus persönlichen Gründen und nach Absprache mit Christa und Gerhard Wolf (Drehbuch) und Kurt Barthel (Regie) nicht zur Aufführung zur Verfügung gestellt. Die damals gesichtete, vom Regisseur hergestellte Schnittfassung gilt seit 1990 als verschollen.

Von 2002 bis 2004 gab es einen ersten von der DEFA-Stiftung und dem Bundesarchiv initiierten Versuch einer Rekonstruktion des Films. Dazu wurden die im Bundesarchiv eingelagerten rund 320 Büchsen Filmmaterial gesichtet. Die 1965 gedrehten Aufnahmen waren nahezu komplett vorhanden, allerdings war die Überlieferung der Töne mangelhaft. Es erfolgte eine Rekonstruktion in Form einer Dokumentation des Materials, bei der die ton- und bildseitig jeweils besten Einstellungen montiert wurden. Diese Fassung war kein kompletter Film, sondern eine Montage der überlieferten Einstellungen nach dem Originaldrehbuch (119 Min.).

2019/20 hat sich die DEFA-Stiftung erneut der Aufgabe einer digitalen Rekonstruktion gewidmet. Die Zielsetzung der Bearbeitung war es aus der 2004 zusammengestellten Materialsammlung ein filmkünstlerisch anspruchsvolles Werk zu vollenden, das die Intention des Regisseurs widerspiegelt. Dazu wurden die Originalbildnegative in 4K gescannt und die Musiken und Geräusche eingespielt. Gemeinsam mit dem Komponisten Peter Rabenalt, der 1965 die Musik zum Film geschrieben hatte, wurde entlang des Originaldrehbuchs und der vorhandenen Musikmotive die Dramaturgie nachvollzogen und eine neue Schnittfassung erstellt. Mithilfe einer aufwendigen Bearbeitung konnten viele Originalstimmen erhalten bleiben. Fehlende Dialoge einiger Darstellerinnen und Darsteller wurden komplett neu synchronisiert. Anschließend erfolgte die Erstellung eines neuen Sound-Designs. Auf Grundlage der neuen Tonspur wurden Bild und Ton synchron gelegt und anschließend das Bild in 2K farbkorrigiert und retuschiert. Die neue Fassung stellt einen endmontierten Film dar und wurde von Drehbuchautor Gerhard Wolf abgenommen (69 Min.). Finanziert wurde die digitale Rekonstruktion mit Mitteln aus dem Förderprogramm Filmerbe.

Weiterführende Literatur: Eue, Ralph: Nachdenken über Helene R. Fräulein Schmetterling – Fragmente eines Films. In: Schenk, Ralf; Kötzing, Andreas (Hrsg.): Verbotene Utopie. Die SED, die DEFA und das 11. Plenum. Bertz+Fischer Verlag Berlin, 2015. [Schriftenreihe der DEFA-Stiftung]. S. 229-242.

Filmstill zu "Fräulein Schmetterling"

(R: Kurt Barthel, 1965/1966 - 2020) Fotografen: Rolf-Eckhardt Rambow, Eckhardt Hartkopf

Filmstill zu "Fräulein Schmetterling"

(R: Kurt Barthel, 1965/1966 - 2020) Fotografen: Rolf-Eckhardt Rambow, Eckhardt Hartkopf

Filmstab

Regie
  • Kurt Barthel
Drehbuch
  • Kurt Barthel
  • Gerhard Wolf
  • Christa Wolf
Kamera
  • Hans-Jürgen Sasse
  • Claus Neumann
  • Wolfgang Braumann (2. Kamera)
Schnitt
  • Rita Hiller
  • Emma Gräf (Rekonstruktion)
  • Ingeborg Marszalek (Rekonstruktion)
  • Monika Schindler (geb. Behrendt) (Rekonstruktion)
Darsteller
  • Melania Jakubisková (Helene Raupe)
  • Christina Heiser (Asta)
  • Carola Braunbock (Tante)
  • Milan Sládek (Pantomime)
  • Herwart Grosse (Kubinke, Busfahrer)
  • Rolf Hoppe (Himmelblau)
  • Lissy Tempelhof (Frau Fertig)
  • Irene Korb (Leiterin des Exquisit)
  • Heinz-Jörg Herrmann (Boxer Kalle)
  • Freimut Götsch (Freund von Boxer Kalle)
  • Peter Rabenalt (Saxophonist)
  • Hans Hardt-Hardtloff (Betrunkener im Bus)
  • Carmen-Maja Antoni (junge Kundin im Exquisit)
  • Karin Heinrich (Marion)
  • Lothar Förster (Dozent Dr. Hirsch)
  • Hans-J. Gläser (FDJ-Sekretär)
  • Armin Mechsner (Freund von Boxer Kalle)
  • Sina Fiedler (Käuferin)
  • Max Klingberg (Mann von der Kommission)
  • Gerhard Heusel (1. Freund von Marion)
  • Detlef Heintze (2. Freund von Marion)
  • Heidi Schunk (Carmen)
  • Anni Müller (Fischverkäuferin)
Regieassistenz
  • Irene Weigel (geb. Ulrich; auch: Maetzig)
Szenenbild
  • Gerhard Helwig
  • Norbert Günther (Bauausführung)
  • Artur Stenzel (Bauausführung)
Dramaturgie
  • Klaus Wischnewski
Musik
Ton
  • Christfried Sobczyk
Kostüm
  • Helga Scherff
Maske
  • Otto Banse
  • Ruth Kwiatkowski
Produktionsleitung
  • Heinz Herrmann
  • Klaus Schmutzer (Rekonstruktion)
Aufnahmeleitung
  • Egon Schlarmann
  • Christel Kruse
Beratung
DEFA-Fotograf
  • Eckhart (auch: Eckhardt) Hartkopf
  • Rolf-Eckhardt Rambow
Synchronisation (Regie)
  • Marion Schöneck (Rekonstruktion)
Synchronisation (Autor)
  • Regina Kette (Rekonstruktion)
Synchronisation (Sprecher)
  • Magdalena Gröllmann (Asta (Rekonstruktion))
  • Lina Rabea Mohr (Helene (Rekonstruktion))
  • Birgit von Rönn (Frau Rock (Rekonstruktion))
  • Linn Reusse (Marion (Rekonstruktion))
  • Freimut Götsch (Fahrgast (Rekonstruktion))
  • Judith Steinhäuser (Fischfrau (Rekonstruktion))
  • Sabine Arnhold (Chefin (Rekonstruktion))
  • Peter Becker (Kalle (Rekonstruktion))
  • Thomas Georgiadis (Junge 1 (Rekonstruktion))
  • Alex Friedland (Junge 2 (Rekonstruktion))
  • Jennipher Antoni (Maja (Rekonstruktion))
  • Marion Barten (diverse Rollen (Rekonstruktion))
Synchronisation (Ton)
  • Christian Wilmes (Rekonstruktion)
  • Miles Kann (Rekonstruktion)
  • Sabine Maier (Tonmischung (Rekonstruktion))
  • Rolf-Peter Schmidt (Ton-Design (Rekonstruktion))
Synchronisation (Schnitt)
  • Monika Schindler (geb. Behrendt) (Rekonstruktion)

Kurzinhalt (Weitere Sprachen)

Rimaste orfane, le sorelle Helene e Asta Raupe si trovano a dover affrontare la vita da sole. Helene, sogna di fare l'hostess o la modella, ma deve accontentarsi di un lavoro prima in pescheria, poi in un negozio di specialità gastronomiche, dove la licenziano perché troppo maldestra. I servizi sociali le tolgono anche sua sorella, dandola in affidamento alla zia. Nonostante un nuovo lavoro e appartamento, Helene senza Asta non è felice. Solo quando la sorella minore abbandonerà la zia per riunirsi a lei, le due ragazze penseranno insieme a un futuro migliore. (Italienisch)

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