Haus der Demokratie zum Fall Schnur
18:12 Min., Farbe
Deutschland
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1990
- Film-/Videoformat
- U-Matic
Kurzinhalt (Deutsch)
Dieses Material zeigt im ersten Teil des Bandes Innen-und Außenaufnahmen vom Gebäude "Haus der Demokratie". Wolfgang Schnur, der Vorsitzende des Demokratischen Aufbruchs, wurde Anfang März 1990 als Spitzel der Stasi (Inoffizieller Mitarbeiter) enttarnt. Im Haus der Demokratie möchten die Mitglieder des Demokratischen Aufbruchs keine Auskunft zu diesem Thema geben. Herr Schäfer vom Bündnis 90 gibt jedoch ein kurzes Statement. Im zweiten Teil des Materials ist eine Wahlveranstaltung der SPD auf dem Alexanderplatz zu sehen. Walter Momper, der Regierende Bürgermeister von Westberlin, sowie ein weiteres Parteimitglied der SPD gehen auf die Fragen der Journalisten bezüglich der Schnur-Affäre ein.
Filmstab
- Person, primär
-
- Schäfer
- Walter Momper
- Person, sekundär
-
- Wolfgang Schnur
Langinhalt
Ostberlin; Haus der Demokratie, Straßenkreuzung im VG; Ausschnitt Fassade mit Transparent am Fenster; Eingang zum Haus der Demokratie; Schild "Haus der Demokratie" GA; Aufzieher auf Eingang; Zoom auf Schild "Haus der Demokratie" GA; Eingangstür;
Haus der Demokratie, innen; Flur; Tür mit Aufklebern vom Demokratischen Aufbruch;
Männer im Gespräch; Mitarbeiter will keine Auskunft geben; Tür wird geschlossen; Türklinke GA; Aufzieher auf Tür; Mann geht über Flur; Mann OT zur Frage, wie die Stimmung beim Demokratischen Aufbruch ist: "Ganz prima!"; Mann geht weiter; Männer gehen über Flur; diverse Menschen kommen und gehen aus der Tür vom "Demokratischen Aufbruch", Kommentare werden verweigert;
Zettel an Tür mit Schriftzug "Pressekonferenz, 18 Uhr im Wilhelm-Pieck-Saal" GA; Personen gehen durch Tür; Mann gibt keine Auskunft; Aufkleber an Tür mit Schriftzug "DA Demokratischer Aufbruch- sozial und ökologisch" sowie "Demokratischer Aufbruch- Komm mit, mach mit!";
Froschperspektive; Beine gehen über Flur; Männer gehen schnell über den Gang;
Schäfer OT (Bündnis 90) zur Affäre Schnur: "Wir hatten uns bereits darüber unterhalten/ denke, dass ich den Fall Schnur als
solchen nicht bewerte/ meinen, dass z.B. solche Ereignisse erste Anzeichen dafür sind, dass diese Demokratie, obwohl sie erst sehr jung ist, schon relativ gut funktioniert/ d.h. einfach, dass in der Gewaltenteilung, in der Möglichkeit einer relativ freien Presse, eine Information der Bürger gewährleistet ist/ das dieses 'Unter- den- Teppich- kehren' der letzten 40 Jahre schlecht möglich ist...";
Wiederholung des O-Tons; Schäfer OT (Bündnis 90) zur Affäre Schnur: "Wir bewerten die Affäre schnur als solches nicht..."; Tür wird geschlossen;
Mann befestigt Plakat mit Informationen zur Pressekonferenz an Wand; Zoom auf Plakat mit Schriftzug "Heute 18 Uhr Pressekonferenz Wilhelm-Pieck-Saal / Demokratischer Aufbruch"; Wegweiser "Wer ist wo?" und Informationen an Wand;
Schwenk über Tafel/ Wegweiser "Wer ist wo?" mit Schriftzug "0- Urania- Freidenker", "1- Bund der Antifaschisten- Kulturbund- Susi", "2-Demokratie Jetzt- ifm- Vereinigte Linke"; "3-Demokratischer Aufbruch- Neues Forum", "4-Grüne Liga- Grüne Partei- Unabhängiger Frauenverband- Unabh. Institut für Umweltfragen"; Informationswand,
Ostberlin; Wahlveranstaltung auf dem Alexanderplatz; Menschenansammlung auf Alexanderplatz; Bühne der SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands), Schwenk auf Fernsehturm; Walter Momper seitlich; Blick von Bühne auf Zuschauer; Mann verteilt Flugblätter; Junge verteilt Flugblätter; Bühne mit Walter Momper; Bühne WA; Zuschauer nah, diverse Bilder; Mann und Junge verteilen Flugblatt/ Extrablatt der SPD; ältere Frau mit Zigarette;
Walter Momper (SPD, Regierender Bürgermeister) im Interview;
Momper OT: "...die ich den Menschen gerne erspart hätte/ ist eine Belastung, weil dem populären deutschen Vorurteil Vorschub geleistet wird `Politik ist ein schmutziges Geschäft´/ hätte gewünscht, dass diese Wahlen am 18. März wirklich unbeeinflusst von solchen schlimmen Vorgängen und schlimmen Sachen über die Bühne gegangen wären und die Menschen sich frei entschieden hätten/...nach aller Korruption nun das auch noch am Beginn einer neuen Demokratie, das ist sehr bitter.";
Momper OT zur Frage, ob die DDR nicht von ihrer eigenen Geschichte eingeholt wird (Verfahrensweise der SED/ Fall Schnur): "Ja das ist sicherlich richtig/ natürlich wird Geschichte nicht ausradiert/ das jemand sich persönlich dann um eine führende Funktion in einer Partei bewirbt/ zeigt Korrumpierbarkeit von Menschen/ ist bitter/ Belastung für Demokratie, die ich diesem eh schon geschundenem Land und den Menschen gerne erspart gewusst hätte.";
Momper OT zum Schweigen von Schnur: "Kann ich nicht beurteilen/ kenne die Psyche von Schnur zuwenig, um da sinnvoll etwas sagen zu können/ kann nur sagen, dass alle die, die Ehrenerklärung so voreilig abgegeben haben ohne offenbar den Sachverhalt zu erkennen, dass die Schnur, dem Demokratischen Aufbruch und auch den Menschen in der DDR hier einen schlechten Dienst erwiesen haben/ hätte man sich informieren und für klare Verhältnisse sorgen sollen/ erinnert mich ganz fatal an Ablauf der Barschel-Affäre..";
Momper OT zur Bekanntmachung: "Das müssen die vertreten, die womöglich es auch vorher gewusst haben/ die hätten der DDR diese Belastung ersparen müssen/ oder jedenfalls dazu beitragen, dass es nicht so eine schlimme Belastung ist/ finde das bitter für die Demokratie.";
Momper OT zur Frage, wie sich die Schnur-Affäre auf den kommenden Sonntag niederschlagen wird: "Schadet sicherlich dem Demokratischen Aufbruch/ schadet der Demokratie und der Wahl insgesamt/ Menschen haben den Eindruck bekommen, nach der Korruption, die unter der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) hier war und auch der Korrumpierung der Menschen, nach dieser Korruption geht das nun in den neuen Parteien, die hier die Demokratie erkämpft haben, auch schon wieder los/ das ist der Eindruck/ ist sicher unberechtigt, aber die Menschen fühlen so/ das ist bitter/ hätte wirklich gerne für die erste geheime, freie und demokratische Wahl einen anderen Start gewünscht...";
Walter Momper im Pressepulk; Momper bekommt Blumen überreicht;
Frau OT (?, SPD) zur Affäre Schnur: "Finde ich ziemlich tragisch, wenn das jetzt erst heraus kommt, wo das doch eigentlich einigen Leuten beim Demokratischen Aufbruch lange klar gewesen sein muss/ hätte man viel eher Konsequenzen ziehen müssen/ unverständlich/ kleine Katastrophe für die neuen demokratischen Parteien in der DDR...";
Frau OT (?, SPD) zur Glaubwürdigkeit: "Verantwortungslos, dass die Leute, die es schon gewusst haben nichts gesagt haben/ Schnur selber einige in den Dreck zieht/ wäre schlimmer, wenn es gar nicht heraus gekommen wäre/ versetzt den neuen demokratischen Parteien einen Schlag/ Leute wollten etwas Neues und dann taucht es auch da auf/ Leuten haben ein Recht enttäuscht zu sein/ Wähler werden ihre Konsequenzen ziehen...";
Zuschauer/ Zuhörer am Alexanderplatz