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Junge Wissenschaftler

Regie: Peter Petersen, 30 Min., Farbe, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Dokumentarfilme, 1984

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
826
Englischer Titel
Young Scientists

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieser Farb-Dokumentarfilm berichtet über den beruflichen Werdegang von 3 Forschern aus unterschiedlichen sozialen Umfeldern. Ein Humangenetiker, ein Physiker und ein Atomforscher sprechen über ihre Ausbildung und ihre Beweggründe zur Ausübung ihrer Berufe. Das Ziel wird erkennbar: jeder soll in seiner Arbeit Befriedigung finden, die Arbeit soll Spaß machen und somit Freude am Leben erzeugen, dadurch wird der Arbeitnehmer produktiv und nützlich für die Gesellschaft. Dabei stellt sich die Frage, ob Berufswünsche und gesellschaftliche Notwendigkeit immer in Übereinstimmung stehen.

Filmstab

Regie
  • Peter Petersen
Person, primär
  • Manfred Wehnert
  • Klaus Konschak
  • Wilfried Farber

Langinhalt

0:00:00

Kleine Segeljolle fährt auf die Kamera zu (halbtotal). Humangenetiker Dr. Manfred Wehnert am Steuerknüppel der Segeljolle "Stoppie" (halbnah). Titeleinblendung "Genetiker". Schwenk über Wehnert mit Tochter und Ehefrau in seinem Wohnzimmer (halbnah). Physiker Wilfried Farber mit seinen Kindern bei einem Brettspiel (halbnah). Titeleinblendung "Physiker". Farber mit seiner Familie bei einem Spaziergang (halbtotal). Dampfende Lokomotive kreuzt das Bild (halbtotal). Atomforscher Dr. Klaus Konschak joggt über die verschneiten Bahngleise (halbtotal). Fahraufnahme vom laufenden Konschak im Wald (halbtotal). Titeleinblendung "Atomforscher". Konschak im Kreise seiner Familie (halbnah). Titeleinblendung "Junge Wissenschaftler".

0:02:35

Kommentar: "Drei junge Wissenschaftler, wie arbeiten sie, wofür arbeiten sie, was bewegt sie". Wehnert mit weißem Kittel an seinem Schreibtisch (halbnah) (O-Ton) "Eigentlich komme ich vom Lande, das heißt, meine Großeltern waren Bauern, meine Mutter war Bäuerin und mein Vater arbeitete auch auf dem Lande, und dadurch hatte ich vorn herein eine Verbindung zur belebten Welt und daraus entwickelten sich auch bestimmte Neigungen...ich beschäftigte mich viel mit Tieren...und angelte, und so lautete mein erster Berufswunsch Fischer zu werden...in der Grundschule wurden Neigungen geweckt durch einen Chemielehrer, der für mich eine große Rolle spielte...in einer Arbeitsgemeinschaft wurden viele Experimente durchgeführt die normalerweise nicht zum üblichen Schulstoff gehörten...aber es brachte mich nicht von dem Berufswunsch ab einmal Fischer zu werden. Aufgrund meiner Leistungen empfahlen mir mehrere Lehrer zu einer erweiterten Oberschule zu gehen um dort das Abitur abzulegen um mich dann eventuell auf ein Hochschulstudium zu orientieren, das war nicht unbedingt meine Vorstellung...". Wehnert mit 3 Krankenschwestern und einem weinenden Kind in einem OP-Raum (halbnah) (O-Ton). Hautprobe wird vom Arm des Kindes mit Skalpell entnommen (nah). Wehnert nimmt die Hautprobe entgegen (halbnah). Kind wird von Wehnert und den Krankenschwestern beruhigt (halbnah).

0:04:39

Wehnert (halbnah) (O-Ton) "...ich hätte aufgrund meiner Voraussetzungen ins Baufach gehen sollen, oder müssen, wobei ich sagen muß diese Ausbildung, Facharbeiter mit Abitur, waren schon im Prinzip eine Vorauswahl für Talente oder Kader für die Zukunft sein soll, die meinetwegen schon vorgebildet sind auf einem bestimmten Gebiet und dann auch, da gibt es ja verschiedene Angebote an Berufsmöglichkeiten...dann auch schon ein gewisses Interesse mitbringen...und Leute mit Engagement heraus gefunden werden...". Wehnert und ein Mediziner bei der Familienberatung für erblich belastete Frauen (halbnah) (O-Ton). Mediziner (nah) (O-Ton) "...Kinder haben können, es gibt nämlich die Möglichkeit das man diese Erkrankung in der Frühschwangerschaft feststellen kann...". Mutter und Tochter während der Beratung (halbnah). Laborantinnen bei der Probenprüfung (halbnah). Prüfungsbögen "Suchtest Phenylketonurie PKU" (nah). Blutproben werden ausgestanzt und in ein Bluttest-Raster gelegt (halbnah). Schwenk über die kleinen Blutproben (nah).

0:06:53

Wehnert (halbnah) (O-Ton) "...ich glaube als ich das Abitur gemacht hatte und etwas bewußter an gesellschaftlichen Prozessen teilnahm...da begann sich so etwas wie eine gesellschaftliche Verantwortung herauszubilden...ich wußte das ich wegen meiner Herkunft viel Unterstützung erfahren hatte, wie die Fördemaßnahmen schon zeigten, und da meinte ich das es eine Pflicht bestehen müßte das zurück zu geben...". Wehnert im Laborbereich (halbnah). Kommentar: "...Wehnert, Baufacharbeiter mit Abitur, konnte seinen Wunsch realisieren und Biologie studieren. Andere, die sein Talent erkannten, haben ihm dabei geholfen, Lehrer und Professoren, ist das nun das Übliche, hat jeder diese Möglichkeiten seinen Weg nach Wunsch zu gehen?".

0:08:13

Universitätsrektor Professor Baum (halbnah) (O-Ton) "...kann jeder, der die Hochschulreife erworben hat, bei uns studieren. Die Frage ist ob sich Wünsche und gesellschaftliche Notwendigkeit immer in Übereinstimmung bringen lassen...wichtig aber ist, dass letztlich keiner übrig bleiben muß und wenn jemand übrig bleibt der gerne studieren möchte, aber nicht das kann was er will, dann liegt das in seinem eigenen Ermessen...ein Arbeitslosenheer oder eine Akademikerhalde wie in anderen Ländern der westlichen Welt...so etwas gibt es bei uns nicht, so etwas braucht es nicht zu geben wenn aus der Sicht des jungen Menschen der Wunsch rechtzeitig mit den Gegebenheiten in Übereinstimmung gebracht wird".

0:09:19

Wehnert in der Kinderabteilung (halbnah) (O-Ton) "Es ist so, dass ich nicht nur meinen Beitrag und Pflicht erfülle mit dieser Arbeit, sondern das mir diese Arbeit auch ans Herz gewachsen ist, nicht nur aus persönlichen Interessen allein sondern auch weil ich der Meinung bin auf dies Art und Weise mein Wissen und mein Können auch einzusetzen für das Wohl vieler Menschen...dann ist das was ich mir vorgenommen habe verwirklicht". Rückwärtszoom von Wehnert auf ein abgemagertes und krankes Kind im Bett (halbnah).

0:10:06

Physiker Farber in seinem Arbeitsbereich (halbnah) (O-Ton) "...stand für mich fest etwas zu lernen und zu studieren auf diesem Gebiet Technik, Naturwissenschaft...ein Maßstab für die Leistungsfähigkeit waren die schulischen Noten aber auch andere organisierte Veranstaltungen, es gab Wettstreite zwischen den Schülern, organisiert von den Schulen...ein Vergleich zwischen den einzelnen Schulen war möglich, da hab ich auch mehrfach teilgenommen und erkannt, dass ich wahrscheinlich in der Lage bin einen solchen Beruf später einmal auszufüllen...". Gesicht von Farber (nah). Farber bei der Entwicklung neuer Sensoren für die Schweißtechnik (halbnah). Farber mit Kollegen in der Werkhalle (halbnah). Farber und Kollegen an einem neuen Schweißautomaten (halbnah). Kommentar: "Das Leitwort des Instituts, in dem Farber heute arbeitet, heißt: Erfolg haben ist Pflicht".

0:11:36

Institutsleiter Professor Gilde (halbnah) (O-Ton) "...hat bestimmte Aufgaben...wenn eine neue Forschung anläuft oder wenn ein neuer Auftrag kommt...und mit diesem Erfolg haben ist Pflicht ist gemeint, das am Ende etwas raus kommen muß, was man in Mark, Pfennig, in wissenschaftliche neue Erkenntnisse oder irgendwie messen kann, denn die meisten Menschen halten nicht genau auseinander den Unterschied zwischen Arbeit und Leistung. Man kann also ungeheuer viel arbeiten und trotzdem nichts leisten...und was wir wollen ist, dass die Menschen etwas leisten....". Farber an elektronischen Geräten (halbnah). Schweißnähte werden geprüft (halbnah). Fahraufnahme an gedrehten Aluminiumröhren vorbei (halbnah). Fahraufnahme an einen Unterdruckbehälter mit großem Zahnrad (halbtotal). LEW-Zahnrad gleitet in den Unterdruckbehälter (halbnah). Eingabe über PC-Tastatur und Kontrolle am Monitor (halbnah). Laserschweißen am Zahnrad (nah). Test eines neuen Schweißautomaten (halbnah).

0:14:15

Große Schweißflamme an einem Werkstück in einer Werkhalle (halbtotal). Zoom auf das zu schweißende Stück (halbnah). Farber mit Sensoren in der Hand (nah) (O-Ton) "Dies ist eigentlich meine Arbeit, es nicht nach viel aus, das sind Sensoren...für die Automatisierung des Schweißvorganges...um Toleranzen zu vermeiden entwickeln wir solche Systeme für Roboter aber auch für einfache Automaten mit dem wir dann den Schweißprozeß automatisieren. Das Ziel ist die Qualität der Erzeugnisse zu steigern und natürlich erstrangig auch den Schweißer von der unangenehmen Arbeitsstelle, von komplizierten Bedingungen zu entfernen, damit er Lasermaschinen bedienen kann...". Farber (halbnah). Farber diskutiert in einer Fabrik für Spiralrohrschweißen (halbnah) (O-Ton). Blick (von oben) auf Farber und den Spiralrohrschweißprozeß (halbtotal). Blick auf das rotierende Stahlrohr und die Schweißarbeiten (halbnah). Blick in das Innenrohr und den Schweißvorgang (halbnah). Farber (halbnah) (O-Ton) "...das Ziel besteht ja darin, dass er in seiner Arbeit Befriedigung findet, dass ihm die Arbeit Spaß macht, dass er Freude am Leben hat, und das andere Ziel natürlich für die Gesellschaft, dass er möglichst produktiv ist, möglichst in Übereinstimmung mit seinen Interessen Leistungen vollbringt die dann wiederum allen nutzen...".

0:16:55

Verschluß eines kleinen Atomreaktors in der Ingenieurshochschule Zittau wird geöffnet (halbnah). Atomforscher Konschak stellt ein Prüfgerät über den geöffneten Atomreaktor (halbtotal). Konschak (halbnah) (O-Ton) "...erweiterte Oberschulen eingeführt, das man während der Schulzeit einen Beruf erlernt hat zwischen der 10. bis 12. Klasse, und zwar so, dass alle Schüler einer Klasse den gleichen Beruf erlernt haben, ich mußte damals mit Maurer lernen und war in der Regel nicht so begeistert gewesen, weil wir nur zum geringsten Teil Bauingenieur oder ähnliches werden wollten, und aus meiner heutigen Sicht kann ich aber sagen, dass es bestimmt gut war, dass wir einen Beruf gelernt haben damals, dass wir dort handwerkliche Fähigkeiten erlernt haben, dass wir uns schon während der Schulzeit mit Problemen der Produktion beschäftigt haben...in der Oberschulzeit habe ich mich dann für einen Beruf entscheiden müssen nachdem ich das Abitur fast abgeschlossen hatte, ich wollte dann in den Maschinenbau...hab mich in einem Autowerk in Ludwigsfelde beworben, bin auch angenommen worden...aber es gab noch eine Chance eine Aufnahmeprüfung zu machen für ein Physikstudium...". Konschak am offenen Reaktor (halbnah). Brennstäbe in geschlossenen Cassetten werden ausgewechselt (halbnah). Konschak zieht die Brennstäbe hoch, ein Kollege nimmt sie an (halbnah) (O-Ton). Gesicht von Konschak (nah).

0:19:06

Frau Professor Herford, ehemalige Direktorin der Universität Dresden (halbnah) (O-Ton) "...das er besessen ist von dem, was er machen will und das man ihm schon anmerkt er hat Freude daran, dass er aber auch schon weiß warum er das studieren will, wozu...und ich frage mich dann was nützt er der Gesellschaft...nur nach den Zensuren gehen und das gilt jetzt nicht nur für die Aufnahme...also wenn wir nur diejenigen weiter kommen lassen, ich weiß nicht, ob wir dann unbedingt uns nicht, so will ich es mal formulieren, einigen sehr Tüchtigen nachher in der Praxis entgangen sind...". Konschak an den elektronischen Prüfgeräten des Atomreaktors (halbnah) (O-Ton). Blick in den Kontroll- und Steuerraum (halbtotal). Konschak und Studenten im Kontrollraum und an der Kreidetafel (halbnah) (O-Ton). Konschak und Studenten im Schulungsraum (halbtotal) (O-Ton). Kommentar: "Heute ist Konschak Lehrender und Forschender in einem, seine Forschungen dienen der größeren Sicherheit und der Umweltfreundlichkeit und der Erhöhung der Effektivität von Atomreaktoren....diese Arbeit ist nicht Selbstzweck, ihr Nutzen ist von besonderer Art".

0:21:55

Konschak an den Prüf- und Testgeräten (halbnah). Im Off hört man Konschak`s O-Ton "Ich mach meine Arbeit nicht für mich alleine, für meine Kollegen oder meine Hochschule, sondern wir sind hier in die Gesellschaft eingebunden, die Gesellschaft hofft auf uns, auf unseren Beitrag...und wir haben diese Pflicht aufgenommen im Laufe unseres Lebens...das wir hier mehr zu tun haben damit wir die Entwicklung vorwärts treiben, und da hat der Wissenschaftler vielleicht eine besondere Bedeutung...das wir doch wesentlich mit beeinflussen wie modern unsere Fabriken und Industrie arbeitet". Konschak im Kreise von UNO-Komissionsmitgliedern bei der Überprüfung vorhandener Kernbrennstoffe (halbnah) (O-Ton). Kommentar: "Die DDR gehört zu den Staaten die sich gegen den Besitz und Weitergabe von Atomwaffen entschieden". Konschak und die Komissionsmitglieder im Forschungslabor (halbnah) (O-Ton). Schwenk von Konschak und der Komission auf den geöffneten Atomreaktor (halbnah). Brennstäbe werden herausgezogen (halbnah).

0:24:20

Konschak referiert über seine Motive als Atomforscher (halbnah) (O-Ton) "Das ist wichtig seine Haltung zum Ausdruck zu...eh unser Land hier zu vertreten, zu zeigen, dass man in unserem Land ist Gang und Gebe gegen so was sich auszusprechen, das man da gar nicht mit einer Regierung in Konflikt kommen kann, das man da was ganz normales tut...wir können am effektivsten, was gegen die Atombewaffnung, gegen die Neutronenbombe und ähnliche Dinge tun indem unser Land, was ich also vom Grundsatz seiner Politik her für eine friedliche Entwicklung einsetzt, indem wir unser Land maximal unterstützen und stärken und unsere Arbeit auch mit höchstem Effekt tun...".

0:25:19

Blick (von unten) auf die Studenten in einem Hörsaal (halbtotal und Schwenk). Zoom auf einzelne Studenten im Hörsaal (nah). Kommentar: "Rund 1 1/2 Millionen Absolventen haben die Hoch- und Fachschulen der DDR in ihre Berufe entlassen. Sie sind auf unterschiedlichen Wegen zu Ziel gekommen, doch im gleichen Umfeld groß geworden, bewegen sie ähnliche Motive und allen ist anzumerken das es nicht die Sache an sich ist, die sie bewegt". Physiker Farber (nah) (O-Ton) "Ich glaube, dass es wichtig ist, dass jeder bei seiner Arbeit erkennt wofür er arbeitet, was das Ziel seiner Arbeit ist. Ich persönlich arbeite mit der besonderen Aufgabenstellung Mittel und Möglichkeiten zu schaffen die dazu dienen die Technik zu verbessern, zu vervollkommnen, um den Menschen eine leichtere Arbeit zu ermöglichen".

0:26:19

Schwenk über Gesichter von Studenten im Hörsaal (halbnah). Atomforscher Konschak (halbnah) (O-Ton) "Natürlich kann man diese Erkenntnisse auch negativ anwenden, zum Schaden der menschlichen Gesellschaft, doch das ist unter unseren Bedingungen steht diese Sache nicht zur Debatte und so wie wir unsere Arbeit durchführen, mit dieser Zielstellung, unsere Aufgaben zu erfüllen, es ist nur sinnvoll in einer friedlichen Umgebung zu arbeiten". Langer, langsamer Schwenk über Gesichter von Studenten (nah). Einblendung: camera DDR.

0:28:03 ENDE

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