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Kampuchea - Sterben und Auferstehn

Regie: Walter Heynowski, Gerhard Scheumann, 90 Min., Farbe/Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
Studio H & S, Berlin, 1980

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
2428
Sonstiger Titel
Kampuchea 1
Englischer Titel
Kampuchea - Dying and Resurrecting; Kampuchea - Death and Rebirth
Anlaufdatum
Erstsendedatum
Filmplakat zu "Kampuchea - Sterben und Auferstehn"

(R: Gerhard Scheumann, Walter Heynowski, 1980) Grafiker: Otto Kummert

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieser Farb-Dokumentarfilm berichtet aus einem zerstörten Land und von Überlebenden des Pol-Pot-Regimes. Die Geschichte des früheren Kambodschas und später genannten Demokratischen Kampucheas zeigt den ungebrochenen Überlebenswillen der Bevölkerung nach dem versuchten Völkermord der Pol-Pot- und Yeng Sary-Clique zwischen den Jahren 1975 bis 1979. In Schilderungen durch überlebende Deportierte wird der Weg der Verschleppten, der Verfall der Hauptstadt Phnom Penh und des Landes, sowie die Brutalität der militärischen Gruppen um Pol Pot dokumentiert. Der Nachbarstaat Vietnam entschloss sich am 22.12.1978 zu einer militärischen Lösung um das Volk von Kampuchea von der Diktatur der Roten Khmer zu befreien, nach einem nur siebzehn Tage dauernden Blitzkrieg fiel Phnom Penh am 7. Januar 1979 in die Hände der Vietnamesen.

Filmstill zu "Kampuchea - Sterben und Auferstehn"

(R: Gerhard Scheumann, Walter Heynowski, 1980)

Filmstill zu "Kampuchea - Sterben und Auferstehn"

(R: Gerhard Scheumann, Walter Heynowski, 1980)

Filmstab

Regie
  • Walter Heynowski
  • Gerhard Scheumann
Drehbuch
  • Walter Heynowski
  • Gerhard Scheumann
Kamera
  • Peter Hellmich (Chefkamera)
  • Horst Donth (Spezialaufnahmen)
  • Winfried Goldner (Spezialaufnahmen)
Schnitt
  • Traute Wischnewski (Montage)
  • Ilse Radtke
Musik
  • Reiner Bredemeyer
  • Gruppe Neue Musik Hanns Eisler
Ton
  • Manfred Berger
  • Eberhard Schwarz
Produktionsleitung
  • Mathias Remmert
Redaktion
  • Robert Michel
Beratung
  • Jürgen Fritz
  • Ruth Sacher
DEFA-Fotograf
  • Gerhard Scheumann
Sprecher
  • Gerhard Scheumann (Kommentar)
  • Gerda-Luise Thiele
  • Gerhard Paul
  • Werner Höhne
Person, primär
  • Saloth Sar
  • Pol Pot (Saloth Sar)
  • Deng Xiaoping
  • Ieng Sary
  • Hua Guofeng
  • Pen Sovan
  • Yen Sad
  • Ieng Thirith
  • Victor Yoyo
Person, sekundär
  • Norodom Sihanouk
  • Su Hao
  • Karl Marx
  • Wladimir Iljitsch Lenin
  • Lon Nol
  • Zedong (auch: Tse-tung) Mao

Auszeichnungen

  • Bilbao (1980): Special Certificate

Kurzinhalt (Englisch)

The scenes filmed during spring 1979 in Kampuchea/Cambodia are part of history: a metropolis left to rampant nature, skull heaps, destroyed faces and cultural landscapes. The reports of the survivors – farmers, states men, teachers and former soldiers - are moving and harrowing.

Langinhalt

0:00:00

Schrifteinblendungen: Buch und Regie: Heynowski & Scheumann. Chefkameramann: Peter Hellmich. Kamera und Spezialaufnahmen: Horst Donth und Winfried Goldner. Montage: Traute Wischnewski. Filmgrafische Gestaltung: Walter Martsch. Dokumentation: Wolfgang von Polentz. Redaktion: Robert Michel. Mitarbeit in Kampuchea: Dr. Ruth Sacher und Jürgen Fritz. Übersetzungen aus dem Khmer: Sam Ul Kong und Dima Yim. Musik: Reiner Bredemeyer und Neue Musik Hans Eisler. Ton: Manfred Berger und Eberhard Schwarz. Spracheinrichtung: Wolfgang Krüger. Schnitt: Ilse Radtke. Sprecher: Gerda-Luise Thiele, Gerhard Paul und Werner Höhne. Produktionsleitung: Mathias Remmert. Überblendung auf zwei Tischbanner im ehemaligen Königspalast von Phnom Penh (halbnah). Vertreter der Sozialistischen Republik Vietnam und der Volksrepublik Kampuchea unterzeichnen einen Vertrag (halbnah). Vertreter beider Länder tauschen die Verträge aus, und umarmen sich (halbtotal). Militärs und diplomatische Vertreter stoßen mit einem Glas an (halbtotal). Kommentar: "...ein Vertrag wurde unterzeichnet, Austausch der Dokumente, Hände schütteln, Umarmungen, das Übliche unter Brüdern. Ein Glas zum Anstoßen...was geschah da in Pnom Penh, wurde da eine Aggression fest geschrieben, eine Okkupation? Standen sich da Besatzer und Besetzte, Hegemonisten und Satelliten gegenüber, mit Moskau im Hintergrund?...Was war bevor diese Unterschriften geleistet wurden?".

0:01:37

Titeleinblendung "Kampuchea - Sterben und Auferstehn". Lange Fahraufnahme (mit Blick aus dem PKW auf Geschäfts- und Wohnhäuser) durch die Menschenleere Stadt Phnom Penh (halbtotal).

0:04:14

Stellvertretende Vorsitzende des Revolutionären Volksrates der VR Kampuchea und Minister für Landesverteidigung Pen Sovan (halbnah) (O-Ton mit deutscher Übersetzung) "Ich darf erklären, als unser Volk, das Kambodschanische Volk sich gegen den USA-Imperialismus erhob und diesen Kampf erfolgreich beendete, als es die Amerikaner aus Kambodscha heraus gejagt hatte und mit ihnen alle Marionetten des USA-Imperialismus, da war es die Pol Pot und die Yeng Sary-Clique die dem Volk den Sieg stahl". Kommentar: "Der gestohlene Sieg, die Hauptstadt Phnom Penh galt einmal als die Perle Südost-Asiens, als die Pol Pot-Clique über das herrschte nannte sie es zynisch "Demokratisches Kampuchea", in dieser Zeit verödete nicht nur Phnom Penh, das Leben erstarrt in allen Städten des Landes". Fahraufnahme durch das verlassene Phnom Penh (halbtotal). Verlassenes Taubenhaus (halbnah).

0:05:44

Zoom durch eine verwüstete Wohnung auf das Foto einer Frau an der Wand (nah). Kommentar: "Wo sind die Menschen geblieben die uns da anschauen als hätten sie Fragen zu stellen, sie haben einmal in solchen Räumen gelebt und in solchen Betten geschlafen...". Blick in die Wohnung und auf die Einrichtungsgegenstände (halbtotal). Blick auf Betten, Kleiderschränke, Fernseher und verlassene PKW´s (halbtotal). Schuhe auf dem Gehweg (halbnah). Ein Flügel vor einem Haus (halbtotal). Blumen wachsen in der verlassenen Stadt (halbnah). Vietnamesische Fachleute in der Steuerungsstelle des Wasserwerkes und im Elektrizitätswerk (halbtotal). Schwenk über laufende Ventilatoren an den Decken der verlassenen Häuser (halbtotal). Wasser fließt in ein Waschbecken (nah). Flugaufnahme über Häuser und Straßen von Phnom Penh (halbtotal). Gerahmtes Bild von Mao Zedong neben einer "Castro GTX"-Öldose auf der Straße (halbnah).

0:07:43

Schwenk über die Fassade der leer stehenden chinesischen Botschaft (halbtotal). Kalender auf dem Schreibtisch des Botschafters zeigt den 6. Januar 1979 (halbnah). Fotoeinblendungen der revolutionären Streitkräfte der Nationalen Einheitsfront bei der Besetzung von Phnom Penh am 7.1.1970 (nah). Leere Flure in der chinesischen Botschaft (Zoom). Geflohene chinesische Berater an der Thailändischen Grenze (halbtotal). Blick auf das leer stehende Gebäude des Hauptpostamtes in Phnom Penh (halbtotal). Kommentar: "Im sogenannten Demokratischen Kampuchea wurden weder Briefe noch Telegramme zugestellt und auch das öffentliche Fernsprechnetz war still gelegt..., wer mit den Machthabern in Phnom Penh schriftlich in Verbindung treten wollte, der mußte sich einer Adresse in Peking bedienen". Schwenk über die verstaubten Telefonbücher aus dem Jahre 1971 im Postamt (halbnah). Überwachsene Geleise und ausgebrannte Eisenbahnzüge (halbtotal). Verlassener Bahnhof von Phnom Penh (halbtotal).Verkleidetes chinesisches Kampfflugzeug auf dem Flugplatz von Phnom Penh (halbtotal). Schild "CA 951/952 Air Route Chart" (halbnah). Kommentar: "...als sich das Land Demokratisches Kampuchea nannte wurde nur die Route CA 951/952 geflogen, Phnom Penh-Peking und zurück".

0:08:58

Fotos von einem Freundschaftsbesuch in Peking und einem Gegenbesuch in Phnom Penh mit Pol Pot und Yeng Sary mit Hua Guofeng und Deng Xiaoping (nah). Schwenk (von oben) über die Balkone der verlassenen Wohnhäuser in Phnom Penh (halbtotal). Schwenk von einer Straßenkreuzung auf ein bewohntes Haus (halbtotal). Kommentar: "Wir wollten Zeugen finden die das Unfaßbare schildern können, was mit ihrer Stadt, mit ihren Menschen geschah, und wir fanden sie in diesem eben bezogenen Haus...". Überlebende Kinder vor dem Haus (halbnah). Kommentar: "...die Kinder sind über die Schrecken hinweg, oder haben sie noch nicht bewußt erlebt, ihre Mütter aber können nicht vergessen was an jenem 17. April 1975 geschah, den sie zunächst als "Tag der Befreiung" erwartet hatten". Zoom auf eine Gruppe von 4 Frauen in dem Haus (halbtotal).

0:10:42

Einblendung von TV-Aufnahmen: Streitkräfte der Nationalen Einheitsfront (Roten Khmer) besetzen die Hauptstadt Phnom Penh am 17. April 1975 (halbtotal). Filmaufnahmen vom geflohenen Präsidenten Kambodschas und Marschall Lon Nol (halbtotal). Kommentar: "...der Diktator Lon Nol ist bereits außer Landes geflohen, er hatte im März 1970 die Regierung Sihanouk...durch einen Staatsstreich gestürzt bei dem der amerikanische Geheimdienst CIA die Regie führte. Im Gegenzug bildet sich Dschungel eine Nationale Einheitsfront der patriotischen Kräfte, ihre bewaffneten Formationen kämpfen gegen das Verrätersystem im Phnom Penh und seine amerikanischen Verbündeten. (Filmleinblendung) Im Laufe von 5 Jahren befreien sie 90% des Landes...". Filmaufnahmen von Prinz Sihanouk im Exil (halbtotal). Flugaufnahme aus Sicht eines US-Kampfpiloten im Tiefflug über Reisfelder (halbtotal). Beschuß aus einem US-Flugzeug heraus (halbtotal). Flüchtende und verletzte Menschen (halbnah). Kommentar: "5 Jahre tobt in Kampuchea ein außerordentlich blutiger Krieg in dem die USA hemmungslos Schläge aus der Luft auf das Land niedergehen lassen. Rund 500.000 Menschen sterben im Feuer amerikanischer Bomben und Raketen". Verletzte Frau wird von einem Mann aus dem Haus geführt (halbtotal). Kommentar: "Es ist dies zugleich, wie auch im benachbarten Vietnam ein Bürgerkrieg in dem die Soldaten des Marionettenregimes gegen die Streitkräfte der Nationalen Einheitsfront stehen, als diese schließlich am 17. April 1975 siegreich in Phnom Penh einziehen (TV-Aufnahmen) endet damit der amerikanische Indochina-Krieg auf dem Territorium Kampucheas".

0:12:40

Eine der Frauen im Haus erzählt (halbnah) (O-Ton mit deutscher Übersetzung) "Unsere Freude war riesengroß, wir alle glaubten nun sei der Krieg für uns zu Ende und es käm das Glück zu uns zurück und wir könnten wieder mit unseren Familien zusammen leben. Aber entgegen unseren Hoffnungen ließ die Pol Pot- und Yeng Sary-Clique nach ihrem Machtantritt in Kampuchea alle Einwohner von Phnom Penh (Filmaufnahmen) zusammen treiben, man jagte die Menschen mit dem Gewehr aus den Wohnungen (Filmaufnahmen). Sie drohten uns zu erschießen und aus Angst davor verließen wir unsere Wohnung...ohne etwas mitnehmen zu können. Angeblich sollten wir nur für 24 Stunden an einen Ort wo wir vor amerikanischen Bomben sicher sind, meine Familie und ich hatten unsere Wohnung Barfuß verlassen...unterwegs hörten wir Kinder schreien, sie hatten ihre Eltern verloren...viele Patienten mußten das Krankenhaus verlassen...Verwundete flehten um Hilfe, aber niemand war da der ihnen helfen konnte...jeder versuchte sich zu retten, dem Terror der Clique zu entgehen (Filmeinblendung von Flüchtlingen und Mönchen) auch die Mönche, manche schon sehr alt, wurden aus der Pagode heraus gejagt und mußten sich uns anschließen...". Gesicht der weinenden Frau (nah) (O-Ton) "...viele schwangere Frauen, die unterwegs Niederkamen, starben und viele alte Frauen verhungerten. Seit diesem 17. April sah ich lange Zeit nur Grausamkeit, Elend und Krankheit".

0:14:33

Soldat mit erhobener Pistole geht durch die Straßen (halbnah). Flugaufnahme mit Blick auf die Dächer der verlassenen Hauptstadt (halbtotal). Flugaufnahme über die Stadt Phnom Penh (halbtotal). Einblendung eines Fotos der Nationalen Einheitsfront mit Prinz Sihanouk (nah). Detailaufnahme des Gruppenfotos mit Saloth Sar (später Pol Pot) und Yeng Sari (nah). Kommentar: "...beide sind Bewunderer Mao Zedong und...tief beeindruckt von seiner sogenannten "Kulturrevolution" (Fotoeinblendung Saloth Sar mit Mao und Yeng Sari). Noch am 25. Februar 1975 verabschieden sie ein Programm des Friedens und der Nationalen Versöhnung, aber als am 17. April 1975 (Filmaufnahmen) die Einwohner von Phnom Penh die Soldaten der Befreiungsfront erwarten haben Pol Pot und Yeng Sari (Foto) sich selbst und eine völlig andere Politik durchgesetzt, stehlen dem Volk den schwer errungenen Sieg und errichten ein Terror-Regime das in der Geschichte Kampucheas ohne Beispiel ist". Schwenk über gestapelte Totenköpfe von ermordeten Bewohnern Kampucheas (halbnah).

0:17:04

Erzählende Frau im Haus (halbnah) (O-Ton) "Mein Mann war Arzt im Krankenhaus...zwei Tage nach der Ankunft in unserem Heimatdorf holten sie meinen Mann, sie sagten zu einer Umschulung, er würde nicht lange weg bleiben. Nach dieser Verhaftung erhielt ich keine Nachricht mehr von ihm, ich weiß nicht ob noch lebt oder tot ist, oder wo er sich befindet". Schwenk über den still gelegten Operationssaal im Krankenhaus (halbtotal). Verwüsteter Medikamenten- und Behandlungsraum (halbnah). Eine weitere Frau berichtet (halbnah) (O-Ton) "Mein Mann war Hauptmann am Flughafen, kurz nachdem wir an meinem Heimatort angekommen waren orderten sie meinen Mann zur Umschulung, angeblich sollte das nicht lange dauern, aber seit diesem Tag habe ich keine Nachricht von ihm. Nach der Verschleppung meines Mannes lebten ich mit meinen zwei Kinder mit meiner Schwester und meiner Cousine zusammen, ein großes Unglück traf mich, mein vierjähriger Sohn ist elendig umgekommen weil wir nichts zu essen hatten, da wurde er krank und starb, darüber werde ich nie hinweg kommen". Schwenk von der weinenden Frau zu ihrer weinenden Nachbarin (halbnah). Schwenk zurück zur Erzählerin (halbnah) (O-Ton) "Ich kann diese Verräterclique nur hassen, für die grausamen Verbrechen die sie begangen hat an mir und dem ganzen Kambodschanischen Volk".

0:19:15

Frau des Arztes erzählt weiter (halbnah) (O-Ton) "Als ich aus Phnom Penh in meinen Heimatort verschleppt worden war und in der Zwangskommune leben mußte, wurde ich von der Clique als "Neuvolk"...abgestempelt…das Leben in der Zwangskommune war für jemand vom Neuvolk ein Leben ohne Freiheit. Ständig wurde ich von den Führern der Zwangskommune und auch von den Leuten aus dem Altvolk kritisiert, beschimpft, regelrecht verfolgt und geknechtet. Es war eine schreckliche und grausame Zeit denn ich wußte nicht wann es der Clique einfallen würde auch mich zu foltern oder zu vernichten". Einblendung eines jungen Mannes (halbnah) (O-Ton mit deutschen Untertiteln) "Ich gehöre zum Altvolk...das Altvolk lebt im Dorf. Das Neuvolk kommt aus der Stadt. Altvolk und Neuvolk sind unbedingt zu trennen. Städter sind Neuvolk, sie werden getötet". Frau des Arztes weiter (halbnah) (O-Ton) "...jeden Tag wurden Menschen aus unserer Kommune ins Gefängnis geworfen oder umgebracht, nur weil sie sagten das sie müde wären oder hungrig". Schwenk über eine Gruppe von jungen Männergesichtern (halbnah) (O-Ton mit deutschen Untertiteln) "Ich gehöre zum Altvolk". und "Altvolk". Schwenk über die Jugendlichen (halbtotal). Kommentar: "Diese jungen Burschen haben für Pol Pot Waffen getragen, und ausgerechnet sie, halbe Kinder noch, gehörten zum Altvolk". Zoom auf das Gesicht eines Jungen (nah). Kommentar: "Wir müssen über einige bisher unerhörte Begriffe nachdenken...wenn wir das kaum begreifbare richtig verstanden haben so wurden Bewohner der Städte zu sogenanntem "Neuvolk" erklärt, die Stadt betrachtete Pol Pot als korrumpiert, degeneriert und in letzter Konsequenz als Lebensunwürdig". Blick auf Dokumente und Fotos in den verlassenen Wohnungen (halbnah).

0:21:35

Schwenk von einer Landstraße auf das Tor zu einer Siedlung für das deportierte Stadtvolk (halbtotal). Schwenk über die Holzhäuser zwischen Bäumen (halbtotal). Kommentar: "Auf solchen langen Straßen ist das deportierte Stadtvolk entlang gezogen, die den Marsch überlebten wurden...angesiedelt...die Tore wurden bewacht von solchen jugendlichen Wächtern. Im Selbstverständnis der Pol Pot-Leute waren das hier Genossenschaften, für die Deportierten waren es Zwangskommunen". Frau des verschleppten Arztes weiter (halbnah) (O-Ton) "Die Arbeit war unbeschreiblich schwer, von 3 Uhr früh bis 6 Uhr abends, das war unsere Arbeitszeit, dann durften wir nach Hause gehen...zu essen gab es nur ein Schälchen Reis mit Salz. Die ganzen 3 Jahre die ich dort lebte wußte ich nicht was es heißt satt zu sein, kannte ich keine Freude". Eine der ehemals deportierten Frauen erzählt auf der Straße (nah) (O-Ton) "Alles war sehr elend, in der Nacht legte ich mich auf den nackten Erdboden und deckte mich mit einem Sack zu, wir arbeiteten auf den Reisfeldern und schliefen unter freiem Himmel...". Eine junge Frau berichtet (nah) (O-Ton) "Meine Tante wurde im Dorf krank, sie sagten diese Krankheit stammt noch aus der alten Gesellschaft, und jetzt gibt es keine Medikamente und da muß sie eben sterben, und wenn sie stirbt spart man sogar die Medizin. Sie ließen sie sterben, so war das wenn man alt und krank war...". Schwenk zu einer Frau neben ihr (halbnah) (O-Ton) "Wenn wir krank waren dann sagten sie zu uns, ihr seid wohl ganz und gar verrückt, ihr wollt euch nur vor der Arbeit drücken...". Weitere Frauen berichten von den schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen unter der sie lange Zeit zu leiden hatten (halbnah) (O-Ton mit deutscher Übersetzung).

0:24:50

Ein Mann äußert sich (halbnah) (O-Ton) "Statt zu lernen mußten die Kinder den Mist der Tiere und den Menschenkot weg schaffen. ..mit 5-6 Jahren mußten sie schon Erde zum Dammbau schleppen, oder Bewässerungskanäle ausheben...". Schwenk auf die Kinder neben dem Mann (halbnah). Eine Frau mit Kind auf dem Arm (halbnah) (O-Ton) "Sie gaben uns keine Kleidung, nichts hatten wir, alles war ganz zerrissen...". Ein Mann erzählt (halbnah) (O-Ton) "Es gab nichts Anständiges zum anziehen, und wenn dann nur schwarzes, wer etwas Buntes trug galt als Pol Pot-Gegner und so einer mußte vernichtet werden". Kommentar: "Elementare Grundbedürfnisse des Menschen, einmal täglich satt essen, des Leibes Blöße bedecken, ein sicheres Dach über dem Kopf haben. Nichts davon war gegeben in den Jahren als Pol Pot über Kampuchea herrschte". Eingeblendet zum Kommentar: Weinende Frau (nah).

0:25:52

Mann vor einem Jeep berichtet (halbnah) (O-Ton) "Ich möchte Sie über die Errichtung von Zwangskommunen durch die Pol Pot-Leng Sary-Clique informieren. Ich war unter Pol Pot für die Landwirtschaft in unserem Kreis verantwortlich…". Zoom auf das Dach des landwirtschaftlichen Büros mit dem Staatswappen der Pol Pot-Clique (halbtotal). Mann weiter (halbnah) (O-Ton) "...zuerst ließ die Clique das persönliche Eigentum beschlagnahmen, dieses Eigentum, Fahrräder, Motorräder, Geschirr etc. wurden in der Zwangskommune eingesammelt...". Schwenk vom Staatswappen auf den hölzernen Kopf eines Rindes auf dem Dach (halbtotal). Mann weiter (O-Ton) "...trotz Hunger und Schwäche wurde die Bevölkerung durch die Clique gezwungen auch die letzten Kräfte herzugeben um immer mehr zu produzieren...". Ehemals deportierte Frauen berichten weiter (halbnah) (O-Ton) "...manchmal gab es noch die sogenannte Stunde des Sozialismus, dann mußten wir nach dem Abendessen noch bis 10 oder 11 Uhr weiter arbeiten". Blick in die verlassenen Quartiere der Pol Pot-Mitarbeiter (halbtotal). Schwenk über die Transparente an den Wänden (halbtotal) "Seid entschlossen den Weg der sozialistischen Revolution und den Aufbau des Sozialismus unbedingt durchzuführen".

0:27:35

Blick (von unten) auf eine Skulptur von Pol Pot mit geballter Faust (halbnah). KP-Mitglied und Minister für Kultur und Information berichtet (halbnah) (O-Ton) "Die Behauptung von Pol Pot...ihre Partei sei eine kommunistische Partei ist eine Lüge, eine Fälschung. Sie haben die KP in den Schmutz getreten so daß die Achtung die sie im Volk besaß verlor. Als wir diese Entwicklung bemerkten, haben wir mit allen Mitteln versucht den marxistisch-leninistischen Charakter unserer Partei wieder herzustellen...ich habe immer 2 Bilder bei mir, überall wo ich bin, die Bilder von Marx und Lenin (zeigt die Bilder)...". Filmische Einblendung des salutierenden Genossen Pen Sovan (halbnah). Pen Sovan erzählt (halbnah) (O-Ton) "Es waren die Patrioten die sich gegen die Clique erhob, gegen die Clique und den Bestand ihrer Heimat kämpften. Je stärker der Widerstand wurde umso mehr wurde von der Clique gemordet, offen und heimlich". Zoom in ein Massengrab in einem Schacht (halbtotal).

0:29:32

KP-Mitglied und Kulturminister weiter (halbnah) (O-Ton) "...es war unser fester Entschluß alles zu tun um die Bevölkerung für den Kampf gegen Pol Pot zu gewinnen, und auch die Armee die sich noch unter der Befehlsgewalt von Pol Pot und Yeng Sary befand, gemeinsam wollten wir gegen die Clique kämpfen bis zum Sieg, den wir jetzt errungen haben". Blick auf 2 Soldaten von Kampuchea vor der Staatsflagge (halbtotal). Ehemalige Pol Pot-Mitarbeiter vor einem Jeep berichten (halbnah) (O-Ton) "Am 25. August 1978 floh ich in den Wald aus Haß gegen das Regime, das unser Volk und unsere Funktionäre Massakrierte. Ich kämpfte dann in der Befreiungsarmee bis zu unserem Sieg über Pol Pot". Ein weiterer Überläufer (halbnah) (O-Ton) "Unter dem Pol Pot-Regime war ich Regimentskommandeur, am 25. Mai 1978 floh ich in den Wald um Widerstand gegen dieses Regime zu leisten weil die Clique unser Volk mordete". Sein Nachbar (halbnah) (O-Ton) "Ich war Funktionär unter Pol Pot, wegen der Massaker am Volk bin ich im Mai 78 geflohen, bis zum Sieg haben wir gegen das Regime tapfer Widerstand geleistet". Schwenk zu seinem Nachbarn (halbnah) (O-Ton) "Ich war Leiter eines Sanitätsdienstes in einem Regiment...auch ich floh im Mai 78 in den Wald um durch unseren Widerstandskampf unsere Bevölkerung zu retten, und auch mein eigenes Leben".

0:31:39

Schwenk von einem geöffneten Massengrab auf die hölzernen Stützwände (halbtotal). Blick (von oben) auf die Gebeine von getöteten Kambodschanern (halbtotal). Zoom auf einen Totenschädel (nah). Männer graben Gebeine mit dem Spaten aus (halbnah). Schwenk über die ausgegrabenen Gebeine (nah). Schwenk von einem Jungen mit Hacke neben einem geöffneten Massengrab (halbtotal) (O-Ton mit deutschen Untertiteln) "Heute konnte ich nur wenig ausgraben, der Boden ist sehr hart". Frauengruppe mit Kindern stehen vor dem Massengrab (halbtotal) Frau erzählt weinend (O-Ton) "Leben geblieben ist nur, wer sich versteckt hatte. Angeblich wollten sie uns befreien, wieso haben sie dann alle hier erschossen? Sie sind doch Khmer wie wir. Warum bringen sie uns dann um? Allein aus meiner Familie. Mein Herz ist voller Haß". Zoom auf das Gesicht der erzählenden Frau (halbnah) (O-Ton) "Für meine Kinder wollte ich alles hingeben...nicht mal ne Ameise durfte ihnen was tun, mit welchem Recht liegen sie jetzt erschlagen? Khmer morden Khmer...Sie wollten uns doch nur befreien...von Befreiung keine Spur". Zoom auf das geöffnete Massengrab (halbtotal).

0:33:50

Schwenk über die Gebeine in den Massengräbern (halbnah). Kommentar: "Spuren der Grausamkeit im ganzen Land, keiner weiß wie ihre letzte Stunde war, ob sie klagten, ob sie schwiegen. Das nackte Leben war zum höchsten Gut geworden und dies um den Preis das auch die Überlebenden für den Rest ihrer Tage gezeichnet sein würden". Schädel mit Löchern (nah). Weinende Frauen vor den Gräbern (halbnah). Frau des Arztes erzählt weiter (halbnah) (O-Ton) "Die schlimmste seelische Folter war das für Frauen, deren Männer von der Clique verschleppt worden waren, gezwungen wurden andere Männer zu heiraten. Wann und wie es der Clique paßte wurden sie irgendwelchen anderen Männern gegeben, alles auf Befehl der Clique". Einblendung: Eine Braut erhält einen Haarschmuck (halbnah) (O-Ton). Erzählerin weiter (O-Ton) "Sie organisierten Massentrauungen zu denen sie jeweils 50 bis 100 Paare zusammen trieben...die ausersehenen Paare wurden im Gemeinschaftsraum versammelt...der Vorsitzende erklärte nur dieser Mann und diese Frau sind ab jetzt verheiratet, niemand, weder das Brautpaar noch sonst wer wurde gefragt...es gab keinerlei Zeremonie...". Blick (von oben) auf eine Trauungszeremonie (halbnah) (O-Ton). Erzählerin weiter (O-Ton) "Unsere Traditionen erlauben es nicht, erlauben uns Frauen nicht einen anderen Mann zu heiraten ohne zu wissen das der 1. Mann nicht mehr lebt...". Blick auf ein Brautpaar (von oben, halbnah) (O-Ton). Kommentar: "Wir waren Gäste einer der ersten Hochzeiten die im neuen Kampuchea wieder nach altem Brauch stattfand, die Bräuche des Volkes aufzuzählen heißt zugleich die Liste der Verbote zu nennen die von der Pol Pot-Clique erlassen wurden...". Blick auf das tanzende Brautpaar und ihren Gästen (halbtotal) (O-Ton).

0:37:14

Flugaufnahme über die Tempelstätten von Angkor (halbtotal). Kommentar: "Verboten war dem Volk der Khmer auch das Betreten der Tempelstätten von Angkor, es bedurfte der neuen Volksdemokratischen Macht um dem Volk wieder den Weg in sein Nationalheiligtum zu öffnen". Besucherströme in den Tempelanlagen von Angkor (halbtotal). Blick auf eine übergroße Skulptur (halbnah) (O-Ton). Gläubige legen ihr Haupthaar unter der Skulptur nieder (halbnah). Vorhängeschloß einer Holzkiste wird aufgeschlagen (halbnah). Stapel von eingeschweißten Banknoten werden der Kiste entnommen und ausgebreitet (halbnah) (O-Ton). Zoom auf die Banknoten Kampucheas (nah). Kommentar: "Bank von Kampuchea 1975. Motive vom Leben und Kampf des Volkes von Kampuchea, dargestellt auf einer Serie von Banknoten...im Februar 1975 kündigte die Nationale Einheitsfront...die Herausgabe dieser neuen Währung an, aber als die Kisten mit dem im Ausland gedrückten Gelscheinen eintrafen durften sie auf Befehl der Pol Pot-Clique nicht geöffnet und die neuen Banknoten nicht ausgegeben werden, dem politischen Putsch folgte der Ökonomische". Schwenk über die Kisten voller Geld in einem Lager (halbtotal).

0:39:25

Blick auf einen bescheidenen Markt mit Anbietern und Käufern (halbtotal). Kommentar: "Die Leute die unmittelbar nach der Befreiung so etwas wie einen Markt veranstalten tauschen ihre Waren zum jeweiligen Gebrauchswert, denn sie haben kein Geld. Aber so unterentwickelt diese Form des Handels auf dem ersten Blick auch erscheinen mag, es handelt sich dennoch um einen Fortschritt, gemessen an der Zwangswirtschaft der Pol Pot-Jahre, bei dem ausschließlich das Prinzip der Zuteilung galt und jede Form des Handels mit Waren verboten war...". Szenen des Tauschmarktes (halbtotal). Blick auf die neuen Geldscheine des Jahres 1975 (halbnah). Kommentar: "Wozu also Geld wenn es nichts mehr zwischen Waren zu vermitteln gibt ? Pol Pot und Yeng Sary (Fotoeinblendung) taten ein Übriges und setzten ein Zeichen als sie schon zwei Tage nach ihren Einmarsch in Phnom Penh demonstrativ das Gebäude der Nationalbank sprengen ließen (Fotoeinblendung). Sie führten das Wort Kommunismus im Mund und haben das Volk auf ein Niveau hinab gestoßen, das geschichtlich betrachtet, vor der Einführung der Geldwirtschaft liegt". Fotoeinblendung mit Pol Pot und Leng Sary (nah). Palmen in den Straßen und zwischen den Häusern von Phnom Penh (halbtotal). Kommentar: "Ein anderer Streich der neuen Machthaber, sie ließen schnellwüchsige Palmen in der Hauptstadt pflanzen in der erklärten Absicht die Stadt nach und nach unter ihrem Blätterdach verschwinden zu lassen...". Schwenk über die ehemalige Residenz von Prinz Sihanouk (halbtotal). Kommentar: "...die Oberhäupter der Clique residierten gerne in diesem Anwesen und das nicht nur anspruchslos...zur Nacht ließen sie alle Straßenzüge erleuchten (Filmeinspielung) um so zu verbergen an welchen Punkten sie sich in der Stadt niedergelassen hatten, am Tage wurde es aber immer wieder offenbar (Filmeinspielung) das jeder öffentliche Verkehr still gelegt war...". Zoom auf unkenntlich gemachte Straßen- und Verkehrsschilder (halbtotal).

0:41:44

Blick auf die ehemalige Hochschule für Medizin (halbtotal). Schulungsraum mit Skelett und Tafel (halbtotal). Schwenk über einen Raum der Pathologie mit zurück gelassenen Leichen in Formalin (halbtotal). Ehemaliger Student berichtet auf einem fahrenden Boot (halbnah) (O-Ton) "Ich war früher Student an der Medizinischen Fakultät, im April 1975 wurde ich von Pol Pots Leuten aus Phnom Penh verjagt. Weil ich es unter Pol Pot nicht mehr aushalten konnte bin ich nach Vietnam geflohen. Wie viele andere auch bin ich dort aus Haß und Zorn in die neuen revolutionären Streitkräfte eingetreten (Filmeinblendung). Seit 1978 befand ich mich wieder in Kampuchea um die Bevölkerung und unser Land aus den Händen der Clique zu befreien. Mit der Unterstützung der vietnamesischen Streitkräfte hat unser revolutionärer Kampf gesiegt...". Blick in einen Unterrichtsraum der medizinischen Fakultät (halbtotal). Passant berichtet (halbnah) (O-Ton) "Früher war ich Arzt, ich gehörte zu dem Personenkreis der damals verschleppt wurde...in einer anderen Provinz mußte ich arbeiten als Bauer auf einem Feld, mein Kind durfte nicht bei mir bleiben. Meine Frau ist gestorben, als sie tot wurde ihr von Anhängern der Clique die Kleidung ausgezogen, sie wurde nackt vergraben, ich durfte nicht dabei sein...die drei Jahre waren sehr grausam für mich gewesen".

0:43:43

Schwenk von den Füßen auf das Gesicht eines ehemals Deportierten (halbnah) (O-Ton) "Früher war ich Dozent, vor allem an der Fakultät für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Wir waren vier in der Familie, zwei Kinder, meine Frau und ich, danach lebten wir in einer anderen Provinz, dort sind meine Frau und meine Tochter gestorben, durch Krankheit und Hunger". Ein anderer Betroffener Mann (halbnah) (O-Ton) "Heute bin ich Bauer, früher war ich Lehrer für englische Sprache...unter der Pol Pot-Regierung brachte man mich sehr weit weg...sie brachten meine ganze Familie weg, das bedrückt mich so, ich darf gar nicht daran denken, ich glaube sie sind alle tot. Sie ließen mich sehr schwer arbeiten, meine ganze Familie und ich arbeiteten wie die Pferde...aber jetzt bin ich frei...ich bin sehr glücklich...und ich danke allen Vietnamesen, sie haben uns gerettet, jeder ist jetzt glücklich durch sie. Zum Schluß möchte ich mich bei Ihnen bedanken das Sie mich gefragt haben, vielen Dank".

0:46:15

Ein Mann, umgeben von Kindern und anderen ehemals Deportierten (halbnah). Im Off fragt der Reporter: "Es ist uns heute auf unseren langen Wegen durch Kampuchea das erste Mal passiert das wir in deutscher Sprache angesprochen wurden, darf ich Sie zunächst fragen wo Sie ihr Deutsch gelernt haben?". Zoom auf den Mann (halbnah) (O-Ton) "Ja bitte, ich war in, ich habe in DDR gelernt, in Dresden habe ich Elektrotechnik gelernt und als Ingenieur gut abgeschlossen (Einblendung der Urkunde an Victor Yoyo). Nach 1976 habe ich nichts entwickelt überhaupt nicht in meinem Beruf, ich bin von Phnom Penh in ein Urwalddorf geschickt worden... (Einblendung eines Dokuments aus der DDR von 1968) ...ich mußte das machen wie die Neubauern, ich mußte lernen Reis zu pflanzen, wie man Plantagen macht und alles, und nach einem Jahr habe ich viel und gut gelernt. Ich konnte Gemüse pflanzen und manchmal ging ich in den Urwald um Holz zu hacken, alles Mögliche war dabei. Arbeit Tag und Nacht, wenig gegessen, ein klein wenig Reis für einen Tag, manchmal 4 Bananen oder eine Wildkartoffel. Vor drei Jahren habe ich dieses Tuch und eine Hose bekommen (zeigt sie in die Kamera). Die Soldaten von Pol Pot haben auf mich aufgepaßt...und mich gehalten wie ein Hund, wie ein Tier...mein Leben ist niedriger als ein Hund, man hat geschimpft, nicht geschlagen wenn man gut arbeitet, die nicht so gut arbeiten konnte wie ich wurden alle raus genommen, und ich weiß nicht wohin...niemals ist einer von denen wieder gekehrt (Einblendung des Diploms vom 27.7.1968) ...wenn ich gesagt hätte ich wäre Ingenieur dann würde ich nicht mehr leben (Einblendung einiger Familienfotos von Victor Yoyo) Ich habe eine Frau von der DDR mitgenommen und geheiratet (Fotoeinblendung) ...ich habe zum letzten mal im April 1976 von ihr und meinen beiden Kindern ein Lebenszeichen vernommen und sie gesehen, meine Kinder sind jetzt 10 und 12 Jahre alt...". Rückwärtszoom vom Gesicht Victor Yoyos (nah). Yoyo schreibt einen Brief (halbnah). Blick auf den Brief (nah). "Meine liebe Frau und Kinder! Nach einer langen Zeit sind wir getrennt. Ich lebe noch. Ich habe stark gekämpft um das Leben...viele Grüße und Küsse von Papi". Kommentar: "Seine Frau schrieb uns aus Leipzig: "Ich kann Ihnen nicht beschreiben wie groß meine Freude über die Nachricht vom Leben meines Mannes war die ich durch Sie erhielt". Yoyo zündet sich eine Zigarette an (halbnah) (O-Ton) "Wenn ich rauche denke ich wieder an die DDR, wie schön die Zeit in der DDR war, das ist das erste Mal das ich mich freue und lache...niemals habe ich gelacht". Einblendung von Familienfotos aus der DDR-Zeit (nah).

0:51:28

Schwenk von frei herum laufenden Schweinen auf den Eingangsbereich der ehemaligen Nationalbibliothek in Phnom Penh (halbtotal). Blick auf die Schrift "Bibliotheque" über den Eingangssäulen (halbnah). Kommentar: "Die wertvollen Bestände wurden ausgeräumt und vernichtet, das Gebäude umfunktioniert zu einem Schweinestall. Als höchstes Kulturgut galten fortan die lichtvollen Werke des Mannes der Kampuchea in den Abgrund führte". Rotes Buch mit einer programmatischen Rede in chinesischer Sprache wird aufgeschlagen mit dem Bildnis von Pol Pot (nah). Auszug mit chinesischen Untertiteln und deutscher Übersetzung (nah) (O-Ton) "Unsere jetzige Unabhängigkeit und Souveränität ist eine hundertprozentige, reinste, wie sie Kampuchea in seiner mehr als 2.000 jährigen Geschichte noch nie besaß". Pen Sovan berichtet weiter (halbnah) (O-Ton) "Die Clique hatte nur ein Ziel ihren Vorbildern in Peking bedingungslos zu dienen, ob auf dem Gebiet der Politik, der Wirtschaft, des Militärs oder der Kultur, alles wurde entsprechend ihrer Order eingerichtet (Fotoeinblendung), Peking hatte das Zepter in der Hand.

0:52:37

0:52:37

Fundstücke aus dem ehemaligen Außenministerium der Pol Pot-Regierung werden in die Kamera gehalten: Pässe des sogenannten Demokratischen Kampuchea (halbnah). Roter Diplomatenpaß (halbnah). Chinesischer Blankopässe: Dienstpaß, Reisepaß und Ausländerpaß (halbnah). Schwenk über einen chinesischen Paß vom 27.1.1979 mit dem Konterfei von Yeng Sary, aber ausgestellt auf den Namen Su Hao (nah). Zoom auf die Sozialministerin und Gattin von Yeng Sary und Schwägerin von Pol Pot, Leng Thirith des Demokratischen Kampuchea (halbnah) (O-Ton mit deutschen Untertiteln). Kommentar: "Als chinesische Staatsbürgerin reist sie zur Zeit in der Weltgeschichte umher als vertrete sie immer noch die Regierung eines sogenannten Demokratischen Kampuchea". Filmeinblendungen von Leng Thirith (halbnah). Leng Thirith bei einer Tagung der maoistischen Splittergruppen aus verschiedenen europäischen Staaten in Stockholm (halbtotal). Thirith (halbnah) (O-Ton mit deutschen Untertiteln) "Die USA überfielen unser Land aber jetzt sind sie für unsere Unabhängigkeit, und also unser Freund". Filmeinblendungen von B 52-Bombern der USA und von Bombenabwürfen (halbtotal). Rückwärtszoom von Totenschädeln und Gebeinen (halbnah). Einblendung von kranken Kindern (halbtotal). Kommentar: "Fünf Jahre lang haben die USA Kampuchea mit Bomben und Raketen heimgesucht, haben sie das Land zerstört, nahezu 4 Jahre lang hat die Pol Pot-Yeng Sary-Clique das Volk Kampucheas mehr als dezimiert, jetzt möchten Imperialisten und Maoisten die Not des Volkes von Kampuchea, den Vietnamesen und ihren Verbündeten anlasten".

0:54:38

Leng Thirith weiter (halbnah) (O-Ton) "Alle Welt weiß, daß Vietnam absichtlich Hungersnot erzeugt um unseren Widerstand zu brechen". Totes Kleinkind wird in eine Reismatte eingewickelt (halbnah). Abgemagertes Kleinkind auf dem Arm einer Mutter (halbnah). Kranke und hungernde Menschen (halbnah). Kommentar: "Solche Bilder, die von den bürgerlichen Massenmedien und den Publikationen der maoistischen Splittergruppen genußvoll verbreitet werden, wurden aufgenommen in den Grenzgebieten zu Thailand wo noch bewaffnete Pol Pot-Banden marodieren und die Bevölkerung terrorisieren, sie nicht zur Ruhe kommen lassen...erbarmungswürdige Bilder, mißbraucht für eine erbärmliche Lüge, denn sie zeigen nicht die Wirklichkeit der Volksrepublik Kampucheas sondern jene Gebiete die noch nicht von der Volksmacht kontrolliert werden". Leng Thirith (nah) (O-Ton) "Die Vietnamesen plünderten alle Vorräte, sie verbrannten sogar die Reisernte bis zum Halm. Jegliche Versorgung wurde abgeschnitten, der Hunger ist ihre Waffe um unser Volk auszurotten".

0:55:57

Frauen, Männer und Kinder bei der Verteilung von Reisrationen (halbtotal) (Klagegesang: O-Ton mit deutschen Untertiteln) "Oh Volk von Kampuchea…Mann und Frau voneinander gerissen…". Zum Gesang werden Menschen gezeigt die in ihren Hüten und Stofftüchern Reisrationen sammeln (halbnah). Kommentar: "Ein Klagelied des Volkes, entstanden nach dem Ende der Pol Pot-Herrschaft. Die Menschen die hier ihre Hüte und Tücher hinhalten sind noch unterwegs. Was hier verteilt wird ist das Überlebensnotwendige und es kommt aus Spenden der Humanität und Solidarität. Zu den Spendern gehört auch das Volk von Vietnam, das die eigenen knappen Rationen mit dem Volk von Kampuchea zu teilen begonnen hat". Leng Thirith weiter (nah) (O-Ton) "Wir hatten es geschafft allen genug Nahrung, Kleidung und medizinische Betreuung zu geben". Junge Frau klagt mit ihrem leeren Topf (halbnah) (O-Ton) "Kampuchea hat keinen Reis, kein Reis im Topf, Kampuchea ist arm". Glocke wird angeschlagen in einem Dorf (halbnah) (O-Ton). Dorfbewohner (halbnah) (O-Ton) "Während des Pol Pot-Regimes hat unser Dorf viel Reis angebaut und geerntet, aber uns blieb nichts davon, alles wurde nach China abtransportiert".

0:58:57

Rückwärtszoom von einer chinesischen Kanone auf einer Wiese (halbtotal). Kommentar: "Die guten Ernten die tatsächlich eingebracht wurden, gingen in Zahlung für Waffenlieferungen an die Clique in Phnom Penh". Mädchen mit leerer Eßschale (halbnah). Chinesische Beschriftung auf Haubitzen und Kanonen (halbnah). Gesicht einer hungernden Frau (halbnah). Rückwärtszoom von einem Geschützrohr (halbnah). Schwenk von einem Frauengesicht auf ihren leeren Suppentopf (halbnah). Leng Thirith weiter (halbnah) (O-Ton) "Wo jetzt vorübergehend die Vertriebenen sind ist der Reis- und Gemüseanbau verboten. Sogar das Sammeln von Wild...ist untersagt, nicht einmal ein Messer darf man haben, so sehr fürchten sie das Volk. Abgeschnitten von Lebensmitteln und Salz und an den Sammelplätzen zusammengetrieben, ist unsere Bevölkerung in Stadt und Land zum Hungertode verurteilt". Schmied bei der Bearbeitung eines glühenden Eisenstücks (halbtotal). Rückwärtszoom von einem Gebäude mit Fahnen Kampucheas (halbtotal). Kommentar: "Wo die Rückwanderung der Bevölkerung abgeschlossen ist, wo die Dörfer wieder besiedelt sind (Filmeinblendung mit Rinderkarren) wo mit den neuen Machtverhältnissen Ruhe einzog (Filmeinblendung von Reisfeldern) da wurde schon unmittelbar nach der Befreiung wieder Reis gepflanzt, wurden inzwischen die ersten Ernten eingebracht. Es ist das Verdienst der Nationalen Einheitsfront Kampucheas (Filmeinblendung Kranzniederlegung durch Militär) sich das Leben im Lande wieder zu regen beginnt, wenn die Eisenbahnen wieder in Gang gesetzt werden (Filmeinblendung) wenn wieder die Produktion lebenswichtiger Güter beginnt (Filmeinblendung Webmaschine) wenn inzwischen wieder eine nationale Währung (Filmeinblendung Geldscheine) im Umlauf ist, wenn es wieder eine Schulpflicht gibt (Filmeinblendung Kinder in der Schulklasse) in Stadt und Land, wenn dieser Chirurg die Operationen für den nächsten Tag planen kann (Filmeinblendung)".

1:01:07

Schwenk über ein wieder eröffnetes Kino in der Stadt (halbtotal). Fußballspiel zwischen Spielern aus Kampuchea und Vietnam im Stadion von Phnom Penh (halbtotal). Militärs legen am Grabmal des unbekannten Soldaten einen Kranz nieder (halbtotal). Blick auf die Kranzschleifen für die Märtyrer der Revolution (halbnah). Pen Sovan (halbnah) (O-Ton) "Sie fragen nach unseren Familien, unsere Familien haben genau so gelitten wie das ganze Volk Kampucheas (Filmeinblendungen) meine Familie wurde ermordet, darunter auch mein älterer Bruder der im Jahre 1974 Phnom Penh mit befreite, er war Kommandeur eines Artilleriebataillons und mit diesem Bataillon an der Befreiung Phnom Penhs beteiligt Er wurde dann in die Südwestregion verschleppt und dort ermordet (Filmeinblendung Gedenkräucherstäbchen) von meiner Familie ist keiner am Leben geblieben". Leng Thirith (halbnah) weiter (O-Ton) "Wir verhafteten die Agenten der...nach und nach von 1975 bis 1978. Im Mai 1978 zerschlugen wir dann diese 5. Kolonne endgültig und verhafteten alle Köpfe".

1:02:55

Schwenk über eine Gruppe von 4 Männern vor einem Jeep (halbtotal). Kommentar: "Verhaftet werden sollten auch sie die sich im Mai 1978 zum Widerstand entschlossen". Einer der Männer (nah) (O-Ton) "Nach meiner Flucht in den Wald wurden meine Angehörigen von der Pol Pot-Yeng Sary-Clique umgebracht". Ein 2. Mann (halbnah) (O-Ton) "Nach meiner Flucht in die Wälder hat die Pol Pot-Clique fast meine ganze Familie ermordet". Der 3. Mann (nah) (O-Ton) "Nach meiner Flucht hat die Pol Pot-Yeng Sary-Clique meine ganzen Angehörigen ermordet". Schwenk zum Gesicht des 4. Mannes (nah) (O-Ton) "Nachdem ich in den Wald geflohen war hat die Clique meine Angehörigen ermordet, meine 3 Geschwister, meine Frau und meine 2 Kinder, nur 2 aus unserer Familie sind am Leben geblieben". Rückwärtszoom auf die 4 geflohenen Männer (halbtotal). Kommentar: "Wären diese vier in die Hände der Clique gefallen so hätten sie das gleiche Ende gefunden wie jene Gefangenen die nach der Befreiung im Gestapo-Hauptquartier in Phnom Penh aufgefunden wurden". Fotoeinblendungen von verbrannten und erschlagenen Männern (nah). Leng Thirith weiter (halbnah) (O-Ton) "Was diese Bilder betrifft: Die Vietnamesen sind gerissen, sie inszenieren alles, um ihre Aggressionen zu entschuldigen. Gewiß, es gab Exzesse, aber die hatte Hanoi befohlen. Hanoi hat also zwei Gesichter: Seine Agenten verüben Exzesse, und zugleich benutzt man diese...Exzesse zu einem Verleumdungsfeldzug gegen unsere Regierung!...".

1:05:19

Kinder vor einem Heim (halbtotal). Mann mit einem Kleinkind auf dem Arm berichtet (halbnah) (O-Ton) "Die Eltern von diesem Kind sind irgendwann irgendwo gestorben, es ist allein geblieben. Vietnamesische Soldaten haben während der Kämpfe dieses Kind gefunden, sie brachten es uns, wir haben es seit 1 1/2 Monaten bei uns in Pflege". Leng Thirith bei der Tagung in Stockholm (halbnah) (O-Ton) "Die Aggressoren haben bereits über eine halbe Millionen Menschen ermordet: Frauen, Kinder, Greise, die zu...um ihrem wilden Gemetzel zu entkommen". Kommentar: "Thirith, die Gattin des 2. Mannes der Mörderclique (Fotoeinblendung Yeng Sary), sie hat gewußt was es bedeutete als ihr Gatte Yeng Sary ihr die folgenschwere These verkündete, für den Reisanbau brauchen wir keine Universitäten, womit die Intellektuellen Kampucheas somit für Vogelfrei erklärt wurden". Blick auf einen Totenschädel (nah). Leng Thirith (halbnah) (O-Ton) "Das ist vietnamesische Propaganda, ich bestreite nicht, daß Phnom Penh...wurde, auch die Intellektuellen, auch meine eigene Familie, meine Nichte, meine Schwester. Meine Schwester war Dr. jur., also Intellektuelle. Vietnamesische Agenten haben sie ermordet, sie werden wohl nicht sagen, ich selbst habe sie getötet! Vietnam befahl die Intellektuellen umzubringen, weil Intellektuelle sehr für die Unabhängigkeit eintreten und gegen die vietnamesische...".

1:07:21

Studenten vor der ehemaligen Hochschule für schöne Künste (halbtotal). Junger Mann (halbnah) (O-Ton) "...ich bin ein ehemaliger Ökonomiestudent, insgesamt wurden aus meiner Familie 7 Personen von der Clique umgebracht". Fotoeinblendung von Totenschädeln (nah). Junge Frau (halbnah) (O-Ton) "...ich war Ökonomiestudentin, acht von meinen Familienangehörigen wurden ermordet". Foto von Totenschädeln (nah). Junger Mann (halbnah) (O-Ton) "...ich war in der Vorbereitungsklasse der Philosophischen Fakultät, die Clique hat meine Eltern und meine 14 Geschwister umgebracht". Fotoeinblendung von Totenschädeln (nah). Junge Frau (halbnah) (O-Ton) "...ich habe an einer Hochschule in den USA Wirtschaftswissenschaften studiert, meine sechsköpfige Familie wurde ermordet". Weitere Studentinnen und Studenten äußern sich zu ihren Schicksalen vor der Kamera im O-Ton. Rückwärtszoom von der Gruppe Jugendlicher vor dem Hochschulgebäude (halbtotal). Kommentar: "Stimmen aus den ersten Wochen nach der Befreiung, aufgenommen auf dem Gelände der Hochschule für schöne Künste. Sie sind aus allen Himmelsrichtungen nach Phnom Penh zurück gekommen von wo sie vor knapp vier Jahren vertrieben wurden, und sie haben diese Jahre durch Tarnung und Anpassung erlebt. Intellektuelle mit unterschiedlichster Ausbildung, jetzt hier versammelt um eingewiesen zu werden in die ersten dringenden Arbeiten". Schwenk über die Männer und Frauen auf dem Hochschulgelände (halbtotal).

1:09:19

Kleiner Junge an einer Schultafel spricht seinen Mitschülern vor (halbnah) (O-Ton). Ehemalige Lehrer und Lehrerinnen von Grundschule und Lyzeum stellen sich vor und berichten von ihren Schicksalsschlägen (halbnah) (O-Ton). Grundschüler spricht an der Tafel vor und die Klasse antwortet (halbnah) (O-Ton). Blick auf einen Schüler an der Tafel (halbnah). Fotoeinblendung von Pol Pot und Yeng Sary (nah). Ein Bauingenieur, ein Arzt, ein Schüler, ein Architekt, ein Philosophiestudent sowie andere Studenten und Studentinnen berichten von ihren schrecklichen Erlebnissen während der Zeit des Pol Pot-Yeng Sary-Regimes (halbnah) (O-Ton). Leng Thirith weiter (nah) (O-Ton) "Wir rotten die Intelligenz nicht aus, unsere ganze Regierung kommt aus der Intelligenz. Ich selber bin eine Intellektuelle, ich habe in Paris an der Sorbonne studiert. Es ist also nicht wahr das wir die Intellektuellen beseitigt haben, wir brauchen sie ja um unser Land aufzubauen". Ehemaliger Student (halbnah) (O-Ton) "Unter Pol Pot durfte ich mir nicht die Brille aufsetzen, wir mußten die Brillen verstecken, jetzt können wir sie wieder tragen, das ist wieder normal". Thirith (nah) (O-Ton) "Die Vietnamesen behaupten sogar das wir jeden töten der eine Brille trägt. Weil er als Intellektueller gilt. Aber wie Sie sehen, tragen ich auch eine Brille, ha, ha".

1:13:18

Junger Mann (halbnah) (O-Ton) "Hätten wir gesagt wir sind Intellektuelle hätten sie uns alle umgebracht. 1979 hat die revolutionäre Regierung mich gerettet, ich kann jetzt sagen das ich Lehrer bin". Über 100 Intellektuelle und Studenten auf dem Hof der Hochschule stellen sich auf zu einem Gruppenbild (halbtotal mit Schwenk). Kommentar: "...ein jeder von ihnen hat die Pol Pot-Yeng Sary-Clique des Mordes anzuklagen". Zoom auf die Frauen in der Gruppe mit erhobenen Händen als Anklage an die Pol Pot-Clique (halbnah). Kommentar: "Zusammen fehlen diesen 102 Personen 873 Angehörige. Wir verdanken diese Begegnung und diese Erhebung Professor Yen Sad, früher Inhaber des Lehrstuhles für künstlerischen Tanz, dann Partisan gegen Pol Pot, heute Kulturfunktionär". Yen Sad kommt über den Hof auf die Kamera zu (halbtotal) (O-Ton) "Dort ist der Ballettsaal den ich für Jahre verlassen mußte". Yen Sad betritt die Räumlichkeiten (halbtotal). Yen Sad im Innenraum (halbnah) (O-Ton) "Hier habe ich gelehrt, hier haben unsere Studenten trainiert...". Schwenk über den ehemaligen Ballettsaal, der von den Pol Pot-Leuten als Lagerraum für Nahrungsmittel umfunktioniert wurde (halbtotal). Eine Tiefkühltruhe in der ehemaligen Umkleidekabine wird geöffnet (halbnah). Schwenk über die verweste Leiche in der Tiefkühltruhe (halbnah).

1:15:40

Gesicht eines ehemaligen Wachmannes (nah) (O-Ton mit deutschen Untertiteln) "Die Sicherungsgruppe umfaßte 25 Mann". (Frage aus dem Off: Hatten diese 25 Mann nur Befehl zu töten?) "Wir pflanzten Reis und töteten Menschen". (Frage aus dem Off: Wie viele Menschen haben Sie ermordet?) "Uns 8 Mann wurden 250 übergeben". (Frage aus dem Off: Wie haben Sie die Menschen umgebracht?) "Mit einer Eisenstange ins Gesicht geschlagen". (Frage aus dem Off: Waren die Opfer sofort tot?) "Sofort tot". Gemalte Bilder von Angehörigen der Wachmannschaften (nah). Ausschnitte aus verschiedenen Bildern (nah). Kommentar: "Diese Bilder lassen nicht ahnen wie viel Blut in den Boden geflossen ist, Blut und Boden das ging wieder einmal zusammen...". Ehemaliger Wachmann erklärt gestikulierend (halbnah) (O-Ton) "Geschlagen. Hier ins Genick". Andere ehemalige Wachmänner erklären ihre Art sich Respekt zu verschaffen (halbnah) (O-Ton) "Ich habe ins Genick geschlagen...es waren Frauen, Männer, alte Leute und Kinder". Kommentar: "Mit der Hacke hat er manchen Nacken zerschlagen, mit einem mitgefangenen Schergen geht er behutsam und zärtlich um". Wachmann rasiert vorsichtig die Nackenhaare eines Kollegen aus (halbnah). Früherer Wachmann und Sicherheitsbeamter erzählt weiter (halbnah) (O-Ton) "Ich bin ein Revolutionär, habe Menschen getötet, ich gehörte seit 1975 dazu". Kommentar: "Ein Killer auf der untersten Stufe der Pol Pot-Hierarchie, ein Mann ohne Schuldbewußtsein, weil die Clique ihn indoktrinierte das Töten ein revolutionärer Auftrag sei".

1:17:50

Minister erzählt (halbnah) (O-Ton) "Wer gegen die Clique Widerstand leistete wurde sofort umgebracht, sie sagten, je mehr man umbringt umso besser für die Revolution". Ein anderer Mann (halbnah) (O-Ton) "Unser Volk haßte die Clique, sie hat ihre sogenannte Revolution durchgeführt unter Mißbrauch der Begriffe Sozialismus und Kommunismus, um so das Volk zu betrügen, die öffentliche Meinung in der Welt irre zu führen". Das rote Buch mit dem Porträt von Pol Pot wird aufgeschlagen (nah). Auszug in chinesischer Schrift (halbnah) Übersetzung: "...mit einem Wort 98-99% unseres Volkes sind Revolutionäre und bekennen sich aufrichtig und von Herzen zur gegenwärtigen sozialistischen Revolution und zum sozialistischen Aufbau. Sie sind von tiefem Vertrauen in die Zukunft und von Volk und Heimat beseelt". Unterlegt sind diese chinesischen Schriftzeichen mit weinenden Frauen die schwere Schicksalsschläge durch die Pol Pot-Clique erleiden mußten (halbnah). Kommentar: "...was das Volk Kampucheas unter der Folter der Clique erlitt straft Pol Pot der Lüge, aber es bleibt die Frage wie es dazu kam das sich ein Teil des Volkes über den anderen setzte als Herr über Leben und Tod...". Gesicht einer weinenden Frau (nah). Gefangene Sicherheitsbeamte der Pol Pot-Regierung (halbtotal). Kommentar: "Wie konnte es dazu kommen. Die Bilder der Leidenden und die Bilder der Schuldigen geben die Wahrheit nicht raus, wir müssen weiter fragen".

1:19:24

Rückwärtszoom vom Königspalast in Phnom Penh (halbtotal). Kommentar: "Der Königspalast, Symbol eines bis in die jüngste Zeit nicht überwundenen Feudalismus…". Filmischer Rückblick aus den 30er Jahren mit dem herrschenden König, seinem Hofstaat und rituelle Zeremonien (halbtotal). Königliches Thronkissen im Jahre 1980 (halbtotal). Kommentar: "So saß auf diesem königlichen Thronkissen zwar kein absoluter Souverän, sondern eine von den Kolonialherren abhängige Marionette, diese aber an der Spitze eines ganzen Heeres von Steuereintreibern und Grundbesitzern, von Pachtherren, Geldverleihern und Wucherern, die die ländliche Bevölkerung (Filmeinspielung) erbarmungslos auspressten...". Kontrastaufnahmen zwischen den ländlichen Häusern und Arbeitsbedingungen und den feudalen städtischen Häusern in Phnom Penh (halbtotal). Kommentar: "...dieser Kontrast war die Voraussetzung dafür das es der Pol Pot-Clique gelingen konnte eine pseudo-revolutionäre Lehre Mao Zedongs in schauerliche Praxis umzusetzen. Dörfer umgeben die Stadt (Filmeinspielung) was dann hieß, das Dorf muß die Stadt besiegen". Fahraufnahme durch die unbewohnte Stadt Phnom Penh (halbtotal). Verhaftete Sicherheitskräfte des Pol Pot-Regimes marschieren in einer Reihe auf (halbtotal). Überblendung von den Verhafteten auf die Zeit als sie 1975 in Phnom Penh übermächtig auftraten (Fotoeinblendung). Kommentar: "...vergessen wir das nicht, diese Männer waren 1975 in der Hauptstadt eingezogen nachdem sie Opferreichen Kämpfen gegen den USA-Imperialismus und seinen Marionetten besiegt hatten, aber nicht zuletzt ihnen wurde der Sieg gestohlen, denn sie haben auf Befehl der Pol Pot-Clique wenig später diejenigen ihrer Landsleute umgebracht die ihnen das Lesen und Schreiben hätten beibringen können". Fotoeinblendung von Totenschädeln (nah).

1:21:43

Blick auf einen Jungen auf einem Balkon (halbnah). Kommentar: "So wurde auch er, ein Kind noch im Schulpflichtigen Alter, nach dem Sieg des Jahres 1975 nicht ein Schüler, was ein wirklicher Sieg gewesen wäre, sondern zunächst ein Mörder". Junge wird aus dem Off befragt (halbnah) (O-Ton) "Du hast geschossen? Schüler: "Ja, wir waren 5 beim Erschießen". Fotoeinblendung der Kindersoldaten (nah). Frage aus dem Off "Mit dem Gewehr?" Antwort des Jungen "Mit dem Gewehr, ja". Frage aus dem Off "Wurden auch Kinder ermordet?". Junge (halbnah) (O-Ton) "Ja, viele. Insgesamt 300, Kinder, Erwachsene, Alte". Blick in das Rote Buch mit chinesischer Schrift (nah) Auszug: "Wir wollen mit aller Anstrengung danach streben noch schneller das Lebensniveau des Volkes allseitig zu erhöhen jeden Einzelnen zu einem kraftvollen, starken Menschen werden zu lassen der einen festen patriotischen Geist besitzt, danach streben die Gesamtbevölkerung Kampucheas schnell anwachsen zu lassen um leichter das Vaterland verteidigen und schneller ein glückliches und blühendes Kampuchea aufbauen zu können. Wir haben keinerlei Ursache die Bevölkerung unseres Landes zu verringern, lediglich auf dem derzeitigen Stand zu belassen...". Unterlegt wird dieses Zitat mit Filmaufnahmen von Totenschädeln, Gebeinen, Massengräbern (halbnah).

1:23:31

Schwenk über Massengräber (halbtotal). Kommentar: "Hier liegt ein Massengrab neben dem anderen, noch ungeöfftet, denn was diese eingesunkene Erdreich deckt weiß inzwischen jeder. Die ganze Wahrheit über das Morden in Kampuchea kam erst heraus als die chinesischen Berater (Filmeinspielung), es waren derer 20.000, das Land verlassen mußten". Fotoeinblendungen mit Pol Pot, Leng Sary, Mao Zedong und Guofeng (nah). Kommentar: "Die Südostasienpläne der Hegemonisten wurden durchkreuzt, hier verlassen die letzten von 20.000 chinesischen Beratern das Land (Fotoeinblendung), die Zeit der Vorherrschaft über Kampuchea ging zu Ende". Blick auf die Vertragsunterzeichnung im Königspalst vom Beginn dieser Dokumentation (halbtotal). Kommentar: "Am 17. Februar 1979 wurde hier ein Vertrag unterzeichnet, der Vertrag über Frieden, Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen der Volksrepublik Kampuchea und der Sozialistischen Republik Vietnam. Die Rechtsgrundlage auch für militärischen Beistand, solange dieser nötig ist".

1: 24:47

Panzer rollt langsam durch die Straßen von Phnom Penh (halbtotal) (O-Ton). Frau (halbnah) (O-Ton) "Die vietnamesischen Brüder haben uns befreit, meine ganze Familie wäre ohne sie bereits tot". Blick auf den vorbei rollenden Panzer von hinten (halbtotal) (O-Ton). Mann (halbnah) (O-Ton) "Ohne die Befreier wären wir alle hier schon tot". Blick auf die Vertragsunterzeichnung im Königspalast (halbtotal). Austausch der Verträge zwischen den Diplomaten beider Staaten (halbtotal). Kommentar: "Ein Händedruck, eine Umarmung, was hier geschah ist unumkehrbar". Filmabspann: "Kampuchea. Sterben und Auferstehn". Copyright Studio H & S 1980

1:25:46 ENDE

 

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