Nachlass Marlene Dietrich
47 Min.
Deutschland
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1993
- Film-/Videoformat
- Betacam SP
Kurzinhalt (Deutsch)
Dieses Material zeigt Aufnahmen von der Eröffnung der Ausstellung "Marlene Dietrich Collection Berlin". Neben Bildern von Ausstellungsstücken sind diverse Interviews zu sehen. Es äußert sich u. a. Maria Riva, Tochter von Marlene Dietrich, zu dem Künstlernachlass. Ferner werden Ansprachen von Ulrich Roloff-Momin, Hans Helmut Prinzler und Maria River gezeigt.
Filmstab
- Kamera
-
- Uwe Frenzel
- Ton
-
- M. Ruhe
- Redaktion
-
- Susanne Gasde
- Person, primär
-
- Gero Gandert
- Ulrich Roloff-Momin
- Hans Helmut Prinzler
- Person, sekundär
-
- Marlene Dietrich
Langinhalt
C1/2725:
Interview mit Maria Riva (Tochter von Marlene Dietrich) zum Nachlass der Schauspielerin;
Maria Riva OT zur Frage, welche Erinnerung sie an den Mantel ihrer Mutter habe (Mantel im HG ausgestellt): "Arbeit/ immer Arbeit/ diese Sachen waren nie auf Bügeln/ wurden auf den Tisch gelegt, weil sie so schwer sind/ Mantel musste immer geschüttelt werden, damit die Federn weggingen bevor sie auf die Bühne trat/ das war meine Arbeit/ das ganze Leben der Dietrich war Arbeit und Pflicht/ für mich diese ganze Kollektion....als wir es gebracht haben von New York, Paris und Hollywood, da war es das erste Mal seit meiner Kindheit alles zusammen, alle Koffer...und ich sah das alles an und wurde traurig/ das ganze Leben von der Dietrich war Arbeit/ immer reisen für die Arbeit/ immer auf der Bühne/ auch im Privatleben war sie immer auf der Bühne...";
Maria Riva OT zur Frage, ob sie alles gesammelt habe, um sich zu Lebzeiten ein Denkmal zu setzen: "Oh nein/ meine Mutter nichts gesammelt/ sie hatte überhaupt gar keinen Respekt vor ihren eigenen Sachen/ bloß Respekt für die Arbeit/ Respekt für Schriftsteller und intelligente Leute/ für Hollywoodsachen hatte sie überhaupt keinen Respekt/ sie hat alles aufgehoben, weil vielleicht morgen es gebrauchbar wird...";
Maria Riva OT zum größten Künstlernachlass/ Motivation: "Nicht von ihr/ mein Vater hat alles aufbewahrt und als er gestorben ist kam alles zu mir/ für mich war es nicht, dass ich aufbewahre die Sachen von der Dietrich oder von meiner Mutter, für mich war es eine Geschichte/ eine Zeit, die mich sehr interessiert/auch für mein Buch/ eine Geschichte von 1913, fängt an mit ihren Tagebüchern.../ geht durch die ganze Zeit/ erste Tonfilm in Deutschland/ dann die großen Tage in Hollywood/ die Tage vor dem zweiten Weltkrieg/ Mode in Paris zu der Zeit/ gibt es doch nicht mehr/ Sachen sind alle weg/ Welt hat sich doch so verändert/ für mich ist das nicht bloß die Geschichte einer Frau, nicht nur eine Geschichte einer berühmten, internationalen Schauspielerin, sondern auch die Geschichte der Welt um diese Zeit..wollte das alles zusammen halten.";
Maria Riva OT zu den Tagebüchern der Dietrich: "Die werden gezeigt in derselben Façon wie die Mode.";
Maria Riva Dietrich OT zur Frage, warum der Nachlass nach Berlin gekommen sei: "Berlin war die einzige intelligente Stadt, die verstanden hat, was ich wollte/ nicht nur Hollywood/ eine wirkliche Geschichte der Welt/ eine Epoche/ und auch, dass man damit was sagen muss/ sie war nicht Jüdin/ sie war eine Preußin und hat sich gegen die Nazi-Zeit gedreht und war berühmt genug so das, wenn sie das tat, die Welt hat sie angehört/ große Courage ihr Land zu verlassen/ ihre Sprache zu verlassen/ man kann was damit sagen...";
Maria Riva OT zur Frage, welche Gefühle ein Besucher nach der Ausstellung haben sollte: "Ich hoffe, wenn es gut gemacht wird.../ sie werden kommen, um Moviestar-Sachen zu sehen und ich hoffe, sie werden weggehen mit vielleicht einem Gefühl der Welt, dass die nicht mehr existiert/ Gefühl der Geschichte/ Gedanken, die nichts mit Hollywood zu tun haben, aber mit der Welt zu tun haben.";
Maria Riva OT zur Frage, ob ihre Mutter wollte, dass ihre persönlichen Sachen der Öffentlichkeit zugänglich werden: "Sie wollte, dass ich alles verkaufe/ mach Geld damit es ist Kram/ das wollte ich nicht/ wollte nicht, dass jemand kommt und Wimpern, Schuhe ..kauft.";
Maria Riva OT zur Sammlung und gleichzeitig Missachtung der Sachen durch den Verkauf: "Sie hat es nicht aufgehoben/ sie hat es geschmissen in einen Kasten/ mein Vater hat es aufbewahrt und hat bezahlt dafür für die Lager/ da waren Lager in der ganzen Welt/ war sehr teuer/ wir haben gefunden ein Lager in Paris von 1937 und niemand hat es geöffnet bis letztes Jahr.";
Maria Riva OT zur Frage, welche Eigenschaften ihrer Mutter ihr noch nahe sind: "Für mich ist es mehr Geschichte/ bin interessiert an der Geschichte der Welt/ für mich die Karte vom Blauen Engel/ die Puppe...";
Interview T;
Ausstellungsraum mit Showkostümen von Marlene Dietrich (Schwanenmantel, Musketierkostüm und US-Marine-Uniform); s/w-Foto von Marlene Dietrich in US-Marine-Uniform GA; Aufzieher auf Ausstellungsstücke; Zoom auf Kleid und Schwanenmantel; Schärfenwechsel; Aufzieher auf Ausstellungsstücke; Zoom auf Kleid und Schwanenmantel; Schärfenwechsel; Aufzieher auf Ausstellungsstücke; Zoom auf Kleid und Schwanenmantel;
s/w-Foto von Marlene Dietrich;
Mann OT zum Nachlass/ Anzahl der Stücke: "Je nachdem wie man zählt sind es 100.000, 300.000 oder 500.000 Stücke/ wir haben hier den Schminkkasten und wenn sie den Schminkkasten als ein Stück nehmen, dann haben sie ein Stück/ wenn sie aber den Inhalt des Schminkkastens dazu zählen, dann haben sie gleich hundert Stück/ wir können sagen zwischen 100.000 und 500.000 vielleicht eine Million/ Inhalt der Sammlung: Sind Stücke aus der Zeit von den 10er Jahren bis in die 90er Jahre/ sind Kostüme, Briefschaften, Requisiten, Kuriositäten wie z.B. ihre gesamten Türschilder.../ Gipsbein/ Bücher die über sie geschrieben worden sind mit ihren Annotationen/ äußerst umfangreiche Sammlung/ Möbel sind auch dabei/ kleine Schmuckstücke/ umfangreiche Sammlung/ macht sie so interessant, weil sie vom Anfang des Jahrhunderts bis zum Ende des Jahrhunderts geht/ nicht nur eine FIlmsammlung, sondern eine Sammlung der Kultur dieses Jahrhunderts.";
Mann OT zur Frage, ob er schon alles gesehen habe: "Nein, glaube es gibt nur eine Person, die alles kennt und das ist Maria Riva.../ wird etwa ein Jahr dauern, bis wir alles gesichtet haben...";
Mann OT zur Frage, ob sie im Besitz aller Tagebücher seien: "Tagebücher, die sie geschrieben hat ja...";
Mann OT zur Frage, welchen Rahmen er dem Nachlass geben möchte: "Dem, der ihm gebührt/ wird wahrscheinlich nicht möglich sein den Nachlass jemals komplett auszustellen/ dafür brauchen wir 2-3000 qm/ ist sicher in der Filmwelt der größte Künstlernachlass, der jemals zusammengestellt wurde/ wird im Filmmuseum und in der Ausstellung "100 Jahre Film" eine zentrale Rolle spielen/ wird auch weltweit für Berlin eine zentrale Rolle spielen/ gibt jetzt schon Anfragen aus Amsterdam, Los Angeles und Japan nach Stücken aus dem Nachlass.";
s/w-Foto Marlene Dietrich in Uniform vor ihren Umkleideraum; Aufzieher auf ausgestellte Uniform mit Schild, Platte und diversen Papieren;
Ausweis der "Hollywood Canteen" GA; diverse Papiere und Ausweise;
Schauvitrine mit weißem Frack und Zylinder; s/w-Foto von Marlene Dietrich im weißen Frack; Aufzieher auf Schauvitrine;
Souvenirs; Griff vom Stock GA; weiße Schuhe GA;
Schauvitrine mit Koffer und Noten, Schuhen, Fotos (verschiedene Einstellungen);
Langspielplatte GA (Victor Records); Schuhe seitlich;
Herr Gandert OT zur Frage, warum Marlene Dietrich für Archivare eine Traumfrau sei: "Sie ist deshalb eine Traumfrau, weil sie von früher Jugend an das Gefühl hatte offensichtlich 'Ich bin etwas Besonderes'/ deswegen hat sie alles aufgehoben, womit sie Umgang hatte, ihre Notizbücher, ihre Telefonbücher, ihre Korrespondenz, einschließlich ihrer Liebesbriefe/ sie hat all dieses Material, die Kostüme, die Fotos, die Presseausschnitte an teuren und sicheren Orten gelagert/ alles ist in optimaler Kondition.";
Herr Gandert OT zur Frage, ob Besucher der Ausstellung ein neues Bild von Marlene Dietrich bekommen werden: "Das wage ich nicht zu entscheiden/ glaube es gibt viele Fakten von denen wir nicht wissen, die sich beispielsweise aus der Auswertung der weltweit geführten Korrespondenz ergeben/ sie hat ja nun mit den prominentesten Zeitgenossen persönlichen, zum Teil intimen Umgang gehabt mit Hemingway etc./ da gibt es sicher viele Entdeckungen zu machen....";
Bilder von Marlene Dietrich; Aufzieher auf Schauvitrine mit diversen Ausstellungsstücken; verschiedene Aufnahmen von der Schauvitrine;
Fotos von Marlene Dietrich; Aufzieher auf ausgeklapptem Schminkkoffer; Zoom auf Fotos
C1/2726:
aufgeklappter Schminkkoffer; Zoom auf Fotos von Marlene Dietrich; Flaschen im Schminkkoffer GA;
Geige mit Taschenuhr und Fotos; Fotos von Marlene Dietrich GA; Aufzieher aus Geige und Fotos; aufgeklapptes Amulett mit Fotos;
Absätze mit Steinen besetzt GA; Aufwärtsschwenk auf Foto von Marlene Dietrich; Abwärtsschwenk auf Schuhe;
kleines Plakat von "Die gelbe Venus" sowie s/w-Fotos; Vertrag und s/w-Foto angeschnitten;
Akkordeon und Foto; s/w-Foto Marlene Dietrich mit Akkordeon GA; Schauvitrine T;
Schuhe, Amulett, goldene Handtasche und goldenes Zigarettenetui; Blaue Engel Pustekarte (Federn am Rock des Bildes befestigt);
Schauvitrine T;
Streichholzschachtel, Feuerzeuge, Etui mit Initialen "MD" GA; aufgeklapptes Tagebuch und Postkarten;
großes Bild von Marlene Dietrich sowie diverse Koffer und Kostümkoffer mit den Initialen "MD"; Bild GA; Aufzeiher auf Koffer;
Besucher im Gespräch; verschiedene Aufnahmen von den Besuchern;
Blick von oben auf Halle mit Besuchern sowie den ausgestellten Koffern in der Mitte;
Maria Riva (Tochter von Marlene Dietrich), Ulrich Roloff-Momin (Kultursenator) und Hans Helmut Prinzler; Maria Riva et ali. gehen auf Bühne;
Ulrich Roloff-Momin OT: "....in bewegender und mitreißender Weise sind wir soeben eingestimmt worden auf die Kunst der bekanntesten Künstlerin und Tochter Berlins/ auf das Leben und die künstlerische Arbeit von Marlene Dietrich/ kann mir kaum einen besseren Anlass und Rahmen, auch kaum einen besseren Ort vorstellen, um das, was Marlene Dietrich, ihr Mann Rudi Sieber und ihre Tochter Maria Riva über viele Jahrzehnte zusammentragen haben in die Obhut des Landes Berlin und der Stiftung Deutsche Kinemathek zu nehmen/ den nach Expertenschätzungen umfassendsten Nachlass des Films und des Showbusiness, einen unvergleichlichen Schatz, ein einzigartiges Ensemble von Objekten und Dokumenten, von denen man öffentlich kaum etwas wusste, das nun der sterblichen Hülle dieser großen Schauspielerin, der faszinierenden Entertainerin und der überzeugten Demokratin in ihrer Heimatstadt folgt/ eine Sammlung, die ihren Weg vom Schöneberger Schulmädchen über die Zeit an der Max-Reinhardt-Schauspielschule, über erste Engagements am Großen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt...ebenso nachzeichnet, wie ihre unvergleichliche Weltkarriere/ Sammlung, die zugleich aber auch Zeit- und Filmgeschichte dokumentiert und sicherlich in vielen Aspekten neu beleuchtet/ wird für die Wissenschaft eine wahre Fundgrube darstellen, die unglaublich vielfältige Korrespondenz Marlene Dietrichs mit den großen des Films und den Großen der Zeit liegt- was ihre wissenschaftliche Auswertung angeht- noch vor uns/ das es diesen Schatz noch gibt und das wir ihn zusammenhängend hierher nach Berlin bekommen konnten, danken wir, dankt die Filmwelt ihnen Maria Riva...";
Zuhörer; Schwenk auf Bühne; Fortsetzung der Rede;
Ulrich Roloff-Momin OT: "...mit dem Nachlass übergeben sie uns eine große Verantwortung, die wir für die Sammlung vor der internationalen Filmöffentlichkeit zu tragen haben/ konservatorisch, archivarisch, wissenschaftlich und schließlich hinisichtlich der öffentlichen Präsentation.../ mein Dank geht an...";
Kameramänner und Fotografen; Ulrich Roloff-Momin OH bei der Ansprache; Ulrich Roloff-Momin OT: "...diese spröde, zuweilen ruppige Stadt Berlin ist kein Ort, der beifallstrunken seine großen Söhne und Töchter feiert...so hat es diese Stadt auch Marlene Dietrich nicht leicht gemacht/ Deutschland hat es Marlene Dietrich nicht leicht gemacht..../ diese Stadt ist stolz auf sie/ stolz auf sie und auf ihrer Haltung gegenüber dem Mann, von dem wir gehört haben, dass sie ihn als einzigen gehasst hat, nämlich ihre Haltung gegenüber Adolf Hitler..."; Applaus; Umarmung Riva und Ulrich Roloff-Momin;
Hans Helmut Prinzler (Leiter Stiftung Deutsche Kinemathek) OT: "...haben in den letzten 30 Jahren sehr viele gute Sammlungen erworben, aber nie eine so umfangreiche, so prominente, eine so überraschende, wie der Nachlass von Marlene Dietrich/ wir übernehmen damit nicht nur eine archivarische Aufgabe, sondern auch eine politische Aufgabe.../ ein Geschenk mit dem wir nicht rechnen konnten/ das uns mit Stolz erfüllt und in vieler Hinsicht herausfordert..";
diverse Aufnahmen von den Zuschauern; Umarmung und Wangenkuss Maria Riva und Prinzler;
Maria Riva OT: "..für mich war es eine lange Reise von einem kleinen Mädchen in Berlin 1913 im ersten Weltkrieg, die schon dann in ihre Tagebücher schrieb ihren neuen Namen Marlene Dietrich/ sie wusste schon, sie war etwas Besonderes/ jetzt kommt sie nach Hause/ für mich ist das vielleicht viel mehr wichtig, dass diese lange Reise hier endet.../ das es Berlin ist, ist ein Geschenk...";
Maria Riva holt Puppen auf die Bühne; Maria Riva Dietrich erzählt die Geschichte der Puppen; Maria Riva verschenkt die Puppen an Prinzler und Roloff-Momin;
Maria Riva, Roloff-Momin und Prinzler posieren für Presse; Fotografen seitlich; Maria Riva, Roloff-Momin und Prinzler beim Posieren ür die Fotografen;
Maria Riva unterschreibt mit Edding-Stift auf Stein, verschiedene Aufnahmen; Mann lächelnd;
Maria Riva posiert mit signiertem Stein; diverse Personen auf der Bühne, Riva und Prinzler im Gespräch; Presse; Anstoßen mit Sekt auf der Bühne; Maria Riva beim Sekttrinken nah; Bühne T mit Gästen im VG; Schwenk über Gäste