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Randale Mainzer Straße

61:30 Min.
Deutschland
Cintec Film- und Fernsehproduktionsgesellschaft mbH, 1990

Film-/Videoformat
Betacam SP

Kurzinhalt (Deutsch)

Randale Mainzer Straße, Hausbesetzer

Langinhalt

Räumung Mainzer Straße: Glasscherben vor Laden, Straßenreiniger; ausgebranntes Auto; zerschlagener Trabbi; Straßenkehrer fegen Pflastersteine u.a. zusammen; Barrikade; Kamera wird herunter gerissen; Kampf im Off; es soll nicht gedreht werden; Diskussion geht weiter; junger Mann verteilt Flugblätter; umgekipptes Auto; Diskussionsrunde von Bürgern in Mainzer Straße;

Was haben Sie für eine Nacht hinter sich?

Frau: Todesängste; fast erstickt; Erinnerungen als Kind im Krieg; ...Gasgranaten ins Zimmer eingeschlagen; Augen tränen jetzt noch; haben Polizei angerufen und sich mit weißem Tuch auf Balkon gestellt, dass Polizei sieht, dass sie da sind; wurde "immer weiter geballert"; Chaoten waren auf Dach und im Haus; waren andere als die Häuser instand setzen wollen; mit denen konnte man reden, aber die Fremden haben Situation in Höhe getrieben; Polizei ist an- und wieder abgerückt; immer so, dass die Zeit hatten, sich wieder zu erholen; als Barrikaden gebaut wurden, hätte man eingreifen müssen, aber ohne Uniform, sondern strategisch; Zeit der Sprachlosigkeit; verschiedene Kategorien von Chaoten; differenzierter Umgang notwendig; begreife es nicht; Feuer löschen;

Barrikade vor Wohnhaus, Schaulustige; aufgerissene Straße; Wohnhaus; Barrikade zur Frankfurter Allee hin; mit Paletten zugestellte Hauseinfahrt; offene Straße, Pflastersteine, Passanten; Fassaden von besetzten Häusern; Kommentar eines Mannes: bin von "Bürgerinitiative Mainzer Straße", haben im Mai Unterschriftensammlung bei 85% der Bewohner gemacht; spreche also nicht nur in meinem Namen; Leute tun so als ginge es ihnen nur um billigen Wohnraum; hatten nichts dagegen; Bewohner haben Möbel zur Verfügung gestellt; die ersten Hausbesetzer waren friedlich; wurde von Tag zu Tag massiver und gewalttätiger; inzwischen an alle Parteien gewandt und nichts ist passiert; ärgerlich, dass PDS und Bündnis 90 / grüne sich mit diesen Leuten zusammen tun; Hausbesetzern geht es nachgewiesener maßen nicht um billigen Wohnraum; ist eindeutig; Stadtbezirksbürgermeister (Mendiburu) hat Hausbesetzern Wohnungen angeboten; wurden nicht angenommen; in Rigaer Str. wurden 8 Wohnungen vergeben; in der Regel nehmen junge Leute aus der ehemaligen DDR diese Angebote an; aber diese Leute hier wollen nichts anderes als Chaos und Anarchie, und das schreiben sie auch an die Häuser; und je neuer die Fassade ist, desto besser lässt sich darauf herum schmieren; haben illegale Geschäfte eröffnet, Gemüse verkauft; Habe Flugblattsammlung mit Aufrufen zur Anarchie; geht denen nicht um Wohnungen; haben Str. zur Festung gemacht; wir sind hier belagert;

Kommentar eines anderen Mannes: die Hausbesetzer haben nichts im Griff; haben Bürgermeister einen Köter vor die Tür gesetzt; die einen wollen Gewalt eindämmen; die anderen machen das Gegenteil;

erster Mann: Polizei hat Beschwichtigungstour drauf; Politiker haben das zu verantworten; keiner positioniert sich oder sagt, wie das Problem gelöst werden soll

Hausbesetzer geht gewalttätig gegen Bürger vor; Frankfurter Alle, Barrikade an Eingang zur Mainzer Straße;

Wie hat es gestern hier angefangen?

Bauarbeiter: Polizei war da, Chaoten; Polizei ist in Straße rein; Hausbesetzer haben nachts angefangen, Scheiben zu zerschmeißen; man sollte d. Häuser räumen und dann zumauern;

zerschmissene Fensterscheiben, Menschenmenge davor, kaputte Scheibe; Hauseingänge der besetzten Häuser; Mainzer Straße; kaputte Haustür; Mainzer Str. von oben im Dunst; fehlende Dachziegel auf saniertem Wohnhaus; Hausbesetzer am Feuer in Mainzer Straße; umgeschmissenes Auto, Bagger, offene Straße, Dunst; Hausbesetzer verteilt Flugblätter; Spruch auf Baucontainer: "Hoch lebe Mainzer Straße - Besetzte Häuser verteidigen!";

Besetzer von oben zwischen Trümmern und Passanten; Besetzer am Feuer auf Straße zwischen Trümmern und Barrikaden; Frankfurter Allee von oben, Schwenk auf Mainzer Str. und die sichtbaren Spuren des vergangenen Kampfes; Besetzer vor Haus, Barrikade;

Kommentar einer Anwohnerin: Hausbesetzer sind eigentlich ruhig geblieben; Straßensperren, Polizeiaufgebot mit bestimmt 50 Autos; Räummaschine; angefangen hat Polizei, Hausbesetzer haben nackte Existenz verteidigt; haben sich solidarisiert mit Hausbesetzern in Lichtenberg und Prenzlauer Berg, wo Häuser geräumt wurden; waren Leute auf Dach, die gucken wollten, Schüler, auch Hausbesetzer, die sich verteidigen wollten; ist normal; sollten in Ruhe gelassen werden;

Drüben auf dem Dach fehlen etliche Ziegel!

Kommentar einer Anwohnerin: muß heute Nacht gewesen sein, um sich zu verteidigen und Polizei zu verscheuchen;

kaputtes Fenster; Schild "Mainzer Str."; Schilder "Mainzer Str." & "Frankfurter Allee"; kaputte Fensterscheibe von Geschäft; verbranntes Auto; Trabbi mit kaputten Scheiben; Mainzer Str. Pfützen, Barrikade; Steine, kaputte Ziegel auf Straße; Anwohnerin in grünem Kostüm aus Fenster: habe immer etwas für Hausbesetzer übrig gehabt; aber seitdem nicht mehr, wie die sich benommen haben auf Dächern; hauen uns die Schornsteine ab, wo wir damit heizen müssen; haben keine Heizung; begreife ich nicht; wollten in die Wohnungstüren rein; gibt es doch nicht;

Wieso anfangs Verständnis für Hausbesetzer?

Leute suchen Wohnung; herrscht Wohnungsmangel; haben sich halt in Häuser rein gesetzt; unsere Wohnung ist auch feucht und nass durch Regenrinnen, weil 40 Jahre nichts gemacht wurde; alles kaputt im Haus; Wind kommt durch im Winter; Wohnung ist seit letztem Jahr gesperrt; hat sich aber nichts geändert; Wohnungssuche; ältere Nachbarin wird begrüßt: "Sie leben noch?"- "Bis jetzt ja!" - "Oh Gott, mir ist ganz schlecht."; Angst hatten wir alle im Haus; wohnen auch ältere Leute; geht bestimmt heute weiter; lässt sich Staat nicht gefallen; Verstärkung wird kommen; Schuld sind Hausbesetzer selbst, weil sie so randaliert haben; Jugend randaliert eben; sieht man schon an 10jährigen Jungs;

kaputter Waffenladen; aufgewühlte Mainzer Straße, Barrikade, Passanten; Stacheldraht und Gerümpel auf Barrikade, Container mit großen Pflastersteinen; Schild "Bitte Gehweg gegenüber benutzen!; Sandhaufen-Barrikade, Auto; Sandhaufen-Barrikade mit SPD-Wahlplakat drin steckend "Berlin gelingt’s"; Bagger, umgestürztes Auto, Einkaufswagen, Steine auf Straße, Bauwagen; ausgebrannter Trabbi, Müllauto kommt, LKW fährt vorbei; Ladenscheiben werden neu eingesetzt, Spielzeug in Auslage; Reste einer Barrikade auf Straße; Kamera läuft auf ausgebrannten Trabbi zu, daran vorbei auf Männer zu, die Pflastersteine von Straße fegen; umgekippter Einkaufswagen mit Pflastersteinen;

Welche Eindrücke haben Sie?

Kommentar einer jungen Frau: erstes mal im Leben richtige Angst gehabt; hergekommen, da war Krieg in vollem Gange; wollte ins SPD-Wahlbüro, wo man telefonieren kann, um heraus zu bekommen; warum das hier überhaupt statt findet; war nicht heraus zu bekommen; es hieß, soll nicht geräumt werden; warum dann Wasserwerfer und Tränengas?; wohnen normale Leute; Gas kriecht überall rein; wäre Polizei eingestiegen und abgefahren, wäre Ruhe gewesen; Anblick der Polizei macht Angst; ist nicht heraus zu bekommen, wer angefangen hat; darum geht es auch nicht; mich stört die Sache selbst; Stadtverwaltung hatte Beschluss gefasst, dass politische Lösungen gefunden werden sollen und nicht mit Polizeigewalt gearbeitet wird; ist witzlos; Bürgermeister steht hier als Marionette und ist kann nichts tun; ist sein Stadtbezirk; er wird von bürgern für die Aktion geprügelt und kann nichts dafür; wenn Häuser leer geräumt werden, passiert trotzdem nichts mit ihnen; steht viel leer im Friedrichshain; wird nichts an Häusern gemacht; wenn Leute mitkriegen, dass hier Polizei anrollt in Größenordnungen, die nicht mehr schön ist, dann werden natürlich auch Leute angezogen, die wirklich Krawall wollen; ist logisch; Kreuzberger sind gekommen, die Krach wollen; die ganze Aktion hätte nicht sein brauchen; Angst erspart; ist etwas, was über die Köpfe des Stadtbezirks hinweg passiert und niemand kann sich dagegen wehren;

Mainzer Straße sollte Zentrale der europäischen Autonomenszene gemacht werden!

Kommentar einer Frau: weiß ich nicht; muss mich auch nicht mit Besetzern identifizieren; mir geht es um Bürger, die hier wohnen und keiner von denen hat irgendeinen Nutzen von der Aktion, die gestern hier stattfand;

Diskussion Besetzer, Bewohner und Redakteur über Presse, Negativberichterstattung; Spiegel TV, Hintergründe;

junger Mann, Hausbesetzer: habe gesehen, dass Tränengasgranaten in Straße geschossen wurden nach Demo; Barrikaden gebaut, Situation hoch geschaukelt; Polizeieinsatz durch Räumfahrzeuge verstärkt; auch von Hausbesetzern ging jetzt Gewalt aus; Bürgermeister hat versucht, Situation zu schlichten; in dieser Zeit wollte Polizei in Scharnweberstraße besetztes Haus räumen; Hausbesetzer haben versucht, das zu verhindern, erneute Eskalation, obwohl mit Bürgermeister besprochen war, daß Polizei abziehen sollte; daraufhin kam es zu verschärften Einsätzen mit Wasserwerfern, Räumtechnik;

Was heißt, Polizei sollte abziehen?

Bürgermeister wollte Polizei dazu bringen, abzuziehen, um hier wieder Ruhe rein zu bringen; Straßenbarrikaden waren in der Massivität noch nicht da; Bürgermeister wusste nicht, woher Polizei überhaupt kommt, wer Einsatzbefehl gegeben hat; Polizei ließ nicht mit sich reden;

Interessen der Hausbesetzer jenseits von Randale?

Wollen in den Häusern wohnen; Häuser in Eigeninitiative sanieren; Projekte machen;

Wer wohnt in den Häusern?

Größtenteils Studenten; gestern kam Unterstützung aus Kreuzberg, wo Szene anders ist als in Ostberlin, radikaler;

Mann fragt Hausbesetzer:

Sie haben gesagt, es gibt Zusage, dass Straße nicht geräumt wird

Hausbesetzer: die wollen wir haben;

Diskussion zwischen Anwohnern und Besetzern;

Sanierungswillige Hausbesetzer sind weg. Will Mehrheit Randale?

Leute, die Randale wollen, fallen immer mehr auf; darüber wird in Medien berichtet, über die anderen nicht; deshalb erscheint es so als würde Mehrheit Randale wollen; Besetzergremium besteht zu 90% aus Leuten, die etwas erreichen wollen;

Tendenz?

In den Häusern gibt es wenige mit so radikalem Standpunkt; waren dagegen, Polizei von Anfang an mit Steinen zu bewerfen; irgendwann dreht jeder durch; Augen tränen, Wasser steht in Zimmern;

älterer Mann: Anwohner sind auch betroffen; sie haben keine Sympathien hier; hätten eins machen müssen: Aufklärungsarbeit;

Hausbesetzer aus Fenster mit DDR-Fahne; vermummter Hausbesetzer am Fenster; Mainzer Straße; Barrikade; besetztes Haus; kaputte Fensterscheiben; Glas wird mit Stock heraus gebrochen; Glasscherben

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