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Frank

Regie: Hans Wintgen, 48 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Dokumentarfilme GmbH, 1990

Film-/Videoformat
35 mm
Länge in m
1316
Sonstiger Titel
Sozialarbeit
Englischer Titel
Frank
Anlaufdatum

Kurzinhalt (Deutsch)

Dieser schwarz-weiß-Dokumentarfilm berichtet über Frank K. der im März 1990 vorzeitig auf Bewährung aus der Berliner Strafvollzugsanstalt Rummelsburg entlassen wurde. Frank verbrachte seine Kindheit im Heim, danach folgte seine illusionslose Entwicklung bis hin zu Strafdelikten. Die neue Freiheit weckt nach 2 1/2 Jahren Gefängnis ein Fünkchen Hoffnung in ihm, allerdings spürt er dass er ohne die Solidarität anderer verloren ist. Die politischen Umbrüche in der DDR durch die Wende bekommt er im Gefängnis genauestens mit, seine Zweifel an den ehemaligen Führungsköpfen von Partei und Staat, die teilweise jetzt auch in Haft sind, lassen ihn ins Grübeln kommen. Offen erzählt Frank über die Vorurteile der Menschen gegenüber ehemaligen Straftätern bei der Wiedereingliederung ins Berufsleben. Karin, als seine Erzieherin, berichtet von einem Freigang ihres Schützlings, seinen Ängsten und inneren Unruhen sobald er unter vielen Menschen ist.

 

Filmstill zu "Frank"

(R: Hans Wintgen, 1990) Fotografen: Heinz Richter, Steffen Kießling

Filmstill zu "Frank"

(R: Hans Wintgen, 1990) Fotografen: Heinz Richter, Steffen Kießling

Filmstab

Regie
  • Hans Wintgen
Drehbuch
  • Hans Wintgen
Kamera
  • Steffen Kießling
  • Heinz Richter
Schnitt
  • Angela Wendt

Kurzinhalt (Englisch)

Frank K. is 22. In March 1990 he is released prematurely from the Berlin Rummelsburg prison, having served a 2 1/2-year sentence. His childhood was spent in a home and his life has been a harsh reality ever since. March 1990: he feels fear, but also a spark of hope. Listening to him means getting involved and realising that he - and in fact all of us - are lost without solidarity.

Langinhalt

0:00:00

Titeleinblendung "Frank". Umschnitt auf Das Gefängnis in Berlin-Rummelsburg neben einer gut befahrenen Hauptstraße (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf Frank K. (Frank Karl) am Fenster seiner Zelle (halbnah). Frage aus dem Off: "Frank, das ist jetzt so seit langer Zeit Dein Blick raus aus dem Fenster. Hast Du eine Orientierung wo Du bist?". Frank dreht sich zur Seite (halbnah) (O-Ton) "Ne, im Prinzip nicht, ich weiß zwar das die Elbe, eh, die Spree ist, hier schräg rüber Wasser...man kann ja nicht über die Mauer gucken hier". Frage aus dem Off: "Du hast mal geschrieben, jeder hat in der Verwahrung Pflanzen gepflanzt mit eigener Pflege, hast Du das auch?" Frank K. (O-Ton) "Ja, zum Beispiel da, na, jetzt draußen nicht, das machen nur Strafgefangene wenn sie sich bereit erklären in den Freistunden den Hof ein bisschen schöner zu gestalten, und das ist auf freiwilliger Basis...Vom Gärtner drüben bekommen wir dann Pflanzen für den Hof, die werden dann hier schon fertig eingesteckt, wird schön ausgestaltet, schön bunt, und im Sommer können wir den Hof auch ein klein bisschen mehr nutzen, also nicht nur ne Stunde, bisschen länger". Frage aus dem Off: "Stehst Du öfters hier am Fenster?" Frank (halbnah) (O-Ton) "Ja, vor allen Dingen abends jetzt so, dann sieht man da den Vollmond, kann man immer schön über so verschiedene Sachen nachdenken. Was man so erlebt hat am Tag, oder wat man sich für die Zukunft noch vornehmen kann, wie man dat am besten realisiert, würde ik sagen". Kameragang zum vergitterten Fenster (halbnah). Umschnitt

0:02:35

Blick in den Innenhof des Gefängnisses (halbtotal). Im Off die Frage an Frank: "Wirst Du Dich dran gewöhnen wenn keine Mauern mehr vor dem Fenster sind". Frank "Ja, da könnte man sich auch dran gewöhnen, aber die Mauer wird hier nicht so schnell fallen, wenn sie überhaupt fällt, aber so etwas gibt es ja nicht. Jeder Staat braucht Strafvollzüge, die wird es immer geben, ist zwar traurig aber die bleiben bestehen schätze ik. Aber mal ein schöner Anstrich wäre natürlich gut, ein bisschen bunter, oder so, wie die andere Mauer". Frage aus dem Off: "Glaubst Du dass Dich das geprägt hat, die Mauer, dieser Blick, dieser ständige Blick aus dem Fenster?" Frank K. (halbnah) (O-Ton) "Ja, zuerst wird es sicher ungewohnt sein, jetzt, die erste Zeit draußen. Wenn man aus dem Fenster guckt, in so einem Altbau da ist Haus an Haus, da ist auch nicht viel großer Freiraum, aber da wird man vielleicht die ersten paar Tage, Wochen, noch das Bild hier so in Erinnerung haben wenn man raus guckt aus dem Fenster. Man wird es so schwer haben sich wieder an die normalen Zustände sich zu gewöhnen. Dann vermisst man das Schlüssel klirren und Meldung, ist ja auch immer Zählung Abends. Mit der Zeit paukt sich das auch richtig rin, wie eingetrichtert kann man sagen. Ansonsten ist das hier ein öder Anblick im Winter dann, die Bäume kahl...also ik würde sagen, auch kein schöner Blick". Umschnitt

0:04:25

Blick auf das aufschließen einer Gittertür durch einen Justizbeamten im Gefängnis (halbnah) (O-Ton) "So, raus dann". Umschnitt. Frank geht durch die geöffneten Türen in den Innenhof des Gefängnisses (halbtotal). Kameragang hinter Frank her im Innenhof des Gefängnisses (halbtotal). Umschnitt auf das Gesicht von Frank im Innenhof (halbnah) dazu im Off die Frage: "Hast Du eigentlich Vorstellungen gehabt, bevor Du in den Knast gekommen bist, was Dich erwartet?" Frank atmet tief durch (halbnah) (O-Ton) "Ja, eigentlich nicht, bin ins Ungewisse gegangen. Ich meine, leicht habe ich es mir nicht vorgestellt, dat war wirklich wie ein Zusammenbruch erst mal. Ich war ja vorher schon von der VK verhaftet, in der Selefelder, da sind die Zellen ja noch kleener, ist ja bloß für einen Mann, da kann man sich kaum drehen so ungefähr. Da kommen erst einmal die Schuldgefühle, und wat erwartet mich jetzt, und da ist man dann 1 1/2 Tage drinne, ununterbrochen, ohne raus zu kommen, und da sind auch keine Fenster drin, also nur so eine kleine Beleuchtung, ja, ohne Kontakt zu andern. Da macht man sich ganz schön fertig dann, die erste Zeit ist wirklich schlimm. Ich meine man muß sich noch ein bisschen verabschieden von draußen, so abschließend und damit rechnet dass man erst mal für eine Weile da verbringen muß, und das ist sehr schwer sich damit abzufinden. Und in U-Haft waren wir ja Ersttäter ja nun zusammengepackt weil es sonst Reibereien gibt mit Vorbestraften und das Verhältnis war, sagen wir mal, den Umständen entsprechend gut, sehr viel Aggressivität da drin, untereinander, weil jeder ist damit nicht fertig geworden und es ballte sich auch, man konnte keine Aggression ablassen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich eigentlich auch dran. Man findet sich ein bisschen ab, man muß es, ansonsten macht man sich hier selber kaputt, nervlich, dann geht man hinterher wirklich mit nem Wackelkopf raus...Na, die U-Haft möchte ich nicht nochmal erleben, dat ist eigentlich schon mit der Grund, wenn ik jetzt draußen bin, wenn ik an die U-Haft denke, ist das schon ein kleines abschreckendes Beispiel. Da ist man auch sehr abgeschnitten von draußen, mit Briefen und das schleift doch allet". Umschnitt

0:07:05

Kameragang hinter Frank her bei seinem Rundgang im Hof des Gefängnisses Rummelsburg (halbtotal). Kameragang neben dem Wachbeamten im Innenhof (halbtotal). Kameragang hinter Frank her bis zum Betreten des Gebäudes (halbtotal). Umschnitt auf Frank in seiner Gefängniszelle (halbnah) dazu im Off der Interviewer: "Frank, wir haben jetzt Februar 1990, wie lange bist Du denn jetzt schon hier?" Frank lächelt (halbnah) (O-Ton) "Seit Oktober 1987...23 Monate sind es bis jetzt...Ich habe viele Jahreszeiten erlebt". Frage aus dem Off: "Morgen hast Du einen großen Tag, morgen hast Du Außensprecher, was ist denn ein Außensprecher?". Blick auf den auf dem Bett sitzenden Frank (halbnah) (O-Ton) "Det is, da wird man für einen Tag beurlaubt von hier, aus dem Strafvollzug. Mit den Angehörigen kann man sich den ganzen Tag draußen bewegen und sich unterhalten, ausgiebiger als wie bei einem Besuch wo das nur eine Stunde beträgt". Aus dem Off: "Das heißt also jetzt dass Du nach langer, langer Zeit zum ersten Mal wieder raus kommst". Frank "Über zwei Jahre is det schon her, und da ist man ein bisschen aufgeregt. Ja, ik hab das ja damals mal erlebt bei der Außenvernehmung und da kam mir das auch schon alles ein bisschen fremd vor da draußen. Auch bei mir, bei der Wohnung da, allet fremd schon". Aus dem Off: "Und einerseits hast Du ja Freude auf den Tag, freust Du Dich? Du hast ja lange darauf gewartet, und dann hast Du auch Angst ein bisschen?" Frank K antwortet (halbnah) (O-Ton) "Ja, es ist zu viel passiert in der letzten Zeit, politisch, die Leute lassen sich auch nischt mehr gefallen. Andere Leute haben mir schon gesagt das draußen überall Plakate an den Häusern sind weil die Wände beschmiert mit irgend welchen Losungen, eine gewisse Angst hat man da schon, weil man verlässt ja den Strafvollzug in den Augen von 1987, so wie man eingefahren ist so denkt man sich dat ja och wenn man jetzt wieder raus kommt. Bloß das zwei Jahre eine ganz schöne Zeit ist stellt dat man dann erst fest, da wird sich viel verändert haben, das Straßenbild da und irgendwie ist man auch ein bisschen Menschenfremd kann man sagen. Ich hab Angst, viele Leute dann nachher, und wenn man jetzt hier raus kommt und die Leute kieken dann so, dann denken die bestimmt das man aus dem Strafvollzug ist, und das ist irgendwie nicht schön, würde ik sagen".

0:10:30

Frage aus dem Off: "Kannst Du Dir auch vorstellen wie morgen der Tag sein wird wenn Du draußen bist? Hast Du Dir was vorgenommen?" Frank dazu (O-Ton) "Eigentlich nicht, wir wollten was ausmachen, aber ik finde planen sollte man noch nicht weil die Zeit zu kurz ist, und das ergibt sich irgendwie, würde ik sagen. Ich schätze wir fahren mal zu meiner Wohnung, mal gucken, dann werden wir bestimmt schön Essen gehen, und dann eben möchte ich mal gerne auf den "Alex", mal kieken wat sich da alles verändert hat. Auch bei mir im Prenzelberg da so die alten Gassen bisschen ablofen, wat da so passiert ist, verändert hat...Bloß von der politischen Lage jetzt is det ja och allen ein bisschen wackelig und Wiedervereinigung und da ist man wie vor den Kopp gehauen. Wenn jetzt die Wiedervereinigung wäre, jetzt, über Nacht, kann ja allet passieren, det is ja hier nischt unmöglich, ja, und dann, was ist denn mit uns? Man weiß ja dann nicht ob dann alle entlassen werden, oder wie wird es wenn man raus kommt, ob es da überhaupt eine Wiedereingliederung gibt, überhaupt? So die Sachen, dat würde ich sagen, also man hat Angst davor und das haben hier viele schätze ik, denn vorher hat man sich auch ein bisschen so gekümmert bei der Wiedereingliederung. Man mußte arbeiten, mit Brigade und Bewährung, Bewährungshelfer. Ich meine das ist manchmal ganz schön wie am Gängelbändchen, aber dat würde dann in dem Falle keiner machen, da ist man für sein Schicksal selber verantwortlich. Wenn man nicht arbeiten geht, dann ist man eben Arbeitslos, dann kümmert sich keiner, da kommt dann keiner und sagt, nun müssen Sie aber wieder arbeiten gehen, dat wird dann nicht mehr sein, schätze ik, und dann steht man auf der Straße, und dann kommt dann auch keiner mehr, so wie es eben vorher war. Also die Arbeitskraft wurde vorher immer gebraucht, hier drin wie draußen". Umschnitt

0:13:00

Blick auf Frank K. und seine Mitinsassen bei der Anhörung der TV-Nachrichten im Aufenthaltsraum der Justizvollzugsanstalt Rummelsburg (halbtotal) (TV-O-Ton) "...außerdem setzte die Regierung ein Komitee ein das die Auflösung des ehemaligen Amtes für Nationale Sicherheit überwachen soll. Entgegen den Erwartungen spielten die Bonner Vorschläge für eine Währungsunion bei der Sitzung keine zentrale Rolle...Ein Vorschlag zur Währungsunion von Bundeskanzler Kohl stand nicht zur Abstimmung bei der Kabinettsitzung. Zum ersten Mal nahmen auch die 8 Minister der Opposition an der Beratung der Regierungsgeschäfte teil...". Blick auf die zuhörenden und zuschauenden Männer im Raum (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf die Erzieherin von Frank K. in ihrer Küche (halbnah) dazu im Off die Frage: "Frank hatte ja das Glück wegen dem Außensprecher, er durfte nach langen Jahren wieder raus aus dem Gefängnis". Erzieherin von Frank (halbnah) (O-Ton) "Ja, das war eine große Freude für uns beide, und als ich ihn dort abholte, und er zum ersten Mal nach 2 1/2 Jahren in Zivil vor mir stand, war das so als würde ich ihn wie früher aus dem Heim abholen. Er war mir überhaupt nicht fremd, seine ganze Art war so vertraut als hätten wir also diese Unterbrechung nicht gehabt. Aber das war glaube ich nur meine Empfindung, ihm ging es ganz anders, er war also furchtbar aufgeregt und verunsichert, er traute sich gar nicht richtig über die Straße und fragte mich dann was dort auf der Straße liegt, er konnte also gar nicht diese Kurve von den Straßenbahnschienen erkennen, und dieser Lärm und diese vielen Eindrücke und diese Bewegungen, alles ging so schnell, das überraschte ihn. Aber als wir dann hier ausstiegen und in die Wohnung kamen, sagte er, jetzt erkenne ich alles wieder, ich war ja schon mal hier, das hatte ich ganz vergessen, er war zweimal hier vor seiner Inhaftierung, und als er hier herein kam, ach ja, die Küche und dort ist das Zimmer. Als o er kannte alles wieder und gewann eine gewisse Vertrautheit. Beim Frühstück, und das hat mich auch so überrascht, erzählte er sehr viel vom Gefängnis. Ich wollte es eigentlich gar nicht wissen, ich dachte wir reden über andere Dinge, aber er mußte das irgendwie erzählen....".

0:15:35

Blick auf die erzählende Erzieherin von Frank K. in ihrer Küche (halbnah) (O-Ton) "...aber er hat es auch nicht lange ausgehalten in der Wohnung, er wollte raus. Er hatte einen unheimlichen Bewegungsdrang und wollte alles sehen. Wir gingen dann also ins Kaufhaus, obwohl er da gar nicht hin wollte, aber er ließ sich willig leiten, obwohl ihn das sehr verunsicherte diese Menschenmassen...und er gar nicht begreifen konnte das es ganz normal ist das so viele Leute im Kaufhaus sind...Manchmal wurde es auch ein bisschen eng und da rempelte ihn jemand an und er konnte sich darüber sehr aufregen, er dachte es wäre persönlich gemeint, als Bedrohung empfand er das, und wir sind eigentlich ziemlich schnell raus gegangen weil er das nicht aushielt. Danach wollte er immer nur laufen, laufen. Auch in der S-Bahn war es wieder sehr voll, und es ist ja auch nicht die Frage, warum ist das immer hier so voll? Dann sind wir zu seiner Wohnung gefahren, in die Schönhauser Allee zu seiner Wohnung, und da fiel ihm sehr viel ein, auch von seinen Straftaten erzählte er, was mich auch ein bisschen schockierte, dann gingen wir auch noch Essen. Es verwunderte ihn dass wir erst im 3. Restaurant rein gekommen sind, auch mir warten, und dann dauerte die Bestellung ziemlich lange, er wurde also ganz nervös, wollte am liebsten aufspringen und raus gehen, und war auch dann sehr froh als wir wieder draußen waren und in seine Wohnung konnten. Was mich dort sehr freute, er konnte da zeigen das er überrascht war was unterdessen mit seiner Wohnung geschehen war. Ich hatte sie renoviert, als er sie verließ war sie eigentlich nur ein Trümmerhaufen, jetzt war sie sauber und alles wohlgeordnet, und ich hatte also alles angeschafft was man so zum täglichen Leben braucht und er konnte auch Freude darüber äußern. Seine Überraschung aber auch seine Freude und er lief auf und ab in der Wohnung und hat gesagt, dieses Bild ist schon und das würde ich dort hinstellen, und dann machte er die Küchenschranktür auf, und, ach, sogar Geschirr, und es war eigentlich sehr, sehr schön". Umschnitt

0:18:20

Blick auf Frank in seiner Zelle (halbnah) im Off dazu die Frage: "Frank, Du sprachst vorhin von Karin, wie ist der Kontakt zustande gekommen, was bedeutet Karin für Dich?" Frank antwortet (halbnah) (O-Ton) "Der Kontakt wurde vom Referat Jugendhilfe organisiert, sie hat sich da angemeldet mit der Voraussetzung dass man normalerweise da ganz adoptieren kann, und es war mal am Wochenende...da kam sie ins Heim und sie sollte sich ja aussuchen unter uns sechs Mann. Da sind wir dann Nachmittags spazieren gegangen und wir haben noch gespielt, dann sind wir in den Wald gegangen, das war ja ne schöne Gegend, ja, und wo der Tag vorbei war haben wir uns mit ihr so unterhalten, und als das vorbei war da sagte die Erzieherin zu mir dann das ik, das sie mich da son ins Auge gefasst hat und ob ich nicht Lust hätte sie mal zu besuchen in Berlin. Hab ich zugesagt, trotzdem war ich so aufgeregt und so ein Angstgefühl, weil, man ist ja nischt mehr gewöhnt dann. Elternhaus hat man bloß in Erinnerung und man wußte nicht wie das läuft...und aus den Besuchen, kann man sagen, jede Woche, dat Wochenende immer, aber im Prinzip ist das auch ganz schön belastend. In der Woche ist man hier, am Wochenende da, immer das hin und her, eigentlich ist die schönste Zeit die Urlaubszeit wo wir weg gefahren sind, da waren wir erst mal länger zusammen, dann ist sie auch mal nach Hause gekommen, das hat Spaß gemacht. Bloß mein Verhalten war damals noch ein bisschen aggressiv, das hat sich später von der Angst in Aggressivität ausgeartet, also da habe ich mich gewandelt im Prinzip, da hatte ich Hass auf meine Eltern, so innerlich ein bisschen. Zu Karin, so richtig warm geworden bin ich zu ihr aber auch nie, also das war ein fremder Mensch, ich konnte sie auch jetzt nicht als meine Mutter ansehen, das war schon zu spät vielleicht auch, da war ich sieben und das hat sich schon zu sehr eingeprägt...aber sonst ist das eigentlich ein gutes Verhältnis, auch heute noch. Vielleicht besser als früher weil ik kann ja jetzt selber verschiedene Sachen bei ihr verstehen die ik früher nicht verstanden hab und umgekehrt ist es genauso. Für sie war es ja auch neu, sie hatte ja auch keine Erfahrung damit, na ja, und dann immer Reibereien, sie wußte vielleicht auch nicht so richtig ob sie es dann richtig macht verschiedene Sachen, deswegen".

00:21:50

Frage aus dem Off an Frank: "Ich hab von Karin ein Bild bekommen…(reicht es zu Frank)…guck mal, erinnerst Du Dich daran?" Frank nimmt das Foto und lächelt (halbnah) (O-Ton) "Ja, dat bin ik, das Bild ist aus der Anfangszeit, würde ich sagen, wo wir uns kennengelernt haben. Deswegen, dat kann ich nicht genau sagen, weil, ich weiß auch nicht wo es geschossen wurde". Aus dem Off: "Ich merke es geht Dir sehr nahe wenn Du das Bild siehst". Frank "Na ja, ik seh eigentlich solche Bilder nicht gerne, ik weiß auch nicht, das erinnert mich dann immer an die Zeit, ich möchte sie eigentlich vergessen, so die Heimzeit da, weil, ich weiß auch nicht warum...aber ich habe eigentlich keine Fotos. Meine Oma hat viele Fotos und dann habe ich mir mal die Alben angekiekt, da bin ich ja noch als Baby dann druf. Ik meine das mal so sehen von damals, bevor ich ins Heim gekommen bin, die Zeit interessiert mich eigentlich noch, um zu erforschen ob das wirklich so schlecht war wie ich es in Erinnerung hatte, oder ob da auch wat positives war. In der Regel hat man Erinnerungen an positives und negatives, und ich habe nur negatives im Kopf festgehalten. Deswegen habe ich meine Oma auch immer so ausgefragt und dann hat sie mir so einige Begebenheiten erzählt und ik hab mir auch einmal den Finger eingequetscht...hatte im Prinzip auch keiner Verständnis für. Ik stand hinter der Tür und war am spielen, meine Schwester hat die Tür zugehauen und ich hatte den Finger drinne, war alles gequetscht, sagte meine Oma, bloß bei meinen Eltern bin ich dabei auf kein Verständnis gestoßen, ich habe eher noch eine geknallt gekriegt weil ich geheult hab. Da baut man dat dann ab, die Gefühle sterben ab, und man denkt sich dann auch, so wie es mir gegangen ist, man versucht das auf eine Art zu ändern, aber man hat doch gegen andern Leuten dann immer so Vorbedenken, ja, und so ein bisschen aggressiv. Ik weiß auch nicht so richtig warum, vielleicht weil sie es besser hatten, oder weil man dann wirklich eben sich da richtig, sagen wir mal, als Menschenfeind aufgebaut hat. Gegen alles Schöne so einen Hass hat, weil man es selber ja nicht erlebt hat". Umschnitt

0:24:45

Blick auf den Hundezwinger im Gefängnis Rummelsburg (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf das Antreten der Gefängnisinsassen auf dem Hof bei Dunkelheit (halbtotal) (O-Ton). Blick auf die in Reihen stehenden Männer beim täglichen Zählappell (halbtotal) (O-Ton). Kameraschwenk über die abmarschierenden Insassen auf dem Innenhof (halbtotal). Umschnitt in den Küchenbereich der Strafvollzugsanstalt (halbnah). Frank öffnet Gläser und Dosen mit Lebensmitteln (halbnah). Umschnitt auf Frank bei der Bestückung eines Bräters (halbtotal). Frank rührt die Zutaten im Bräter um und fügt Gewürze bei (halbtotal). Umschnitt. Blick auf Frank von hinten bei der Arbeit an den Öfen (halbnah). Kameraschwenk über die anderen Küchenarbeiter (halbtotal). Umschnitt auf die zurück marschierende Gruppe von Strafgefangenen bei Tageslicht (halbtotal). Umschnitt

0:28:30

Blick auf Frank mit seinen Mitinsassen in ihrer Zelle (halbnah) (O-Ton eines Mitinsassen) "Vorurteile, wir haben viel gemacht, das kriegt man manchmal auch zu spüren, das kriegt man zu spüren. Im Grunde genommen ist es ja das Schlimmste wenn einer im Strafvollzug war, oder, die meisten wissen nicht wieso und weshalb, können sie ja auch gar nicht wissen, und, na, wie soll ich noch sagen, es wird einem schon anheimgestellt". Kameraschwenk zu einem anderen Mitinsassen neben einer Katze (halbnah) (O-Ton) "Die sagen einem ja immer das noch nicht einmal ins Gesicht, mehr hinter dem Rücken". Mitinsasse "Offiziell ins Gesicht sagen das trauen sie sich nicht". Mitinsasse neben Frank "Egal wo man hinkommt, jeder weiß Bescheid, ob das Betriebsdirektion ist, oder wat weiß ich...Wenn man in einen Betrieb kommt, oder so, und dem neuen Kollektiv vorgestellt wird, es ist egal wer es ist, die wissen es, und denn da Fuß zu fassen ist erst einmal schwer. Dann gucken die Arbeitskollegen schon, wenn es geht kommen noch 3 Schlösser vor, obwohl du gar nichts damit zu tun hattest". Nebenmann "Dann fragen sie auch noch nach, na, wie war es denn im Knast?" Nebenmann "Ich kann ja mal ein Beispiel erzählen...Wir wissen jetzt selber nicht was uns erwartet wenn wir hier rauskommen, denn solch eine Situation haben wir alle noch nicht gehabt". Frage aus dem Off: "Wie reagiert man drauf wenn man merkt da existieren Vorurteile, man wird abgelehnt?" Nebenmann von Frank "Viele können das in sich rein fressen, viele, aber es gibts auch Leute die explodieren gleich...die machen das auf eine ganz delikate Weise, die tun so lange provozieren bis er ausrastet, das er entweder nicht mehr arbeiten kommt, oder irgend eine andere Scheiße macht". Kameraschwenk auf einen anderen Insassen (halbnah) (O-Ton) "Manche gehen auch mit den festen Vorsätzen, wir fassen nischt mehr an, Alkohol hat sich erledigt, wir wollen immer draußen bleiben, und denn dadurch, durch die Vorurteile eben, fangen sie wieder an zu trinken, lassen sich beeinflussen von anderen, und so sind sie wieder drinne eines Tages". Die vier Insassen diskutieren und erzählen weiter über ihre Erlebnisse und Befürchtungen (halbnah) (O-Ton). Umschnitt

0:32:35

Kameraschwenk auf einen erzählenden Insassen (halbnah) (O-Ton) "Um das Geld noch einmal anzusprechen, oder eben diese Geldsache. Man kommt hier raus, wat weiß ich, nach 3 bis 4 Jahren, einige werden entlassen mit 475 Mark mit Rücklage, das ist doch kein Start. Und von draußen kriegen sie dann nichts. Es müßte hier drinne schon alles anders geregelt werden, ne Prozentzahl...da kriegts du einen Mindestsatz, so wie Frank jetzt, kriegt einen Mindestsatz von 200 Mark, die muß er monatlich abdrücken. Wenn er keine Arbeit nachher hat, nehmen wir das mal an, kriegt er die 200 Mark nie zusammen und hat die Rückfahrkarte in der Tasche". Kameraschwenk zu den anderen (halbnah) (O-Ton) "Das ist ein Beispiel. Das kann ihm passieren, na, ich weiß nicht ob er sich schon selber mal Gedanken darüber gemacht hat. Das kann Dir passieren wenn Du keine Arbeit findest. Da kriegst Du vielleicht Deine Arbeitslosengelder, Unterstützung. Stell Dir mal vor, jetzt sind die Preise alle erhöht, jetzt wird die Miete erhöht...". Blick auf Frank (halbnah) (O-Ton) "Ja, wenn ich die kriege überhaupt, die Unterstützung, det weiß ik auch nicht". Nebenmann "Da kriegst Du höchstens 500 Mark...dass sollst Du monatlich noch Deine 200 Mark abzahlen. Was ist denn da? Das ist ne ganz normale Reaktion, entweder fängt er an mit Saufen, oder macht die gleiche Scheiße die er vorher gemacht hat". Zoom auf das Gesicht von Frank (halbnah). Kameraschwenk über die weiter erzählenden Männer in ihrer Zelle (halbnah) (O-Ton). Umschnitt

0:34:55

Kameraschwenk zu Frank (halbnah) (O-Ton) "Na klar, im Prinzip sind die ganzen Veränderungen jetzt gekommen...Du mußt mal sehen, die Leute sind jetzt auch alle in den Knast begangen, die mal unsere Vorbilder waren, die unseren Staat geführt haben, so ungefähr, und da kann man ja nicht draußen sagen, Du warst im Knast, det versteh ich och nicht. Wir sind ja nun schon ein bisschen länger im Knast, aber die Leute können ja dann auch nicht einen Vorwurf machen, bei denen blicken sie alle vorbei und bei uns, wir sind Knastis, wir haben, weiß ik wat, ausgefressen und müssen nun dafür bluten. Also ik geh mit dem Grundsatz raus, die haben uns jahrelang betrogen, also da braucht mich da keiner groß verurteilen". Schwenk zum Nebenmann (halbnah) (O-Ton) "Auf deutsch gesagt, dumm quatschen. Das Beste ist gleich ne passende Antwort geben". Frank weiter "In meinen Augen, natürlich habe ich auch Scheiß gebaut, dat is ganz klar, aber ik fühl mich da jetzt nicht...ich hab meine Strafe dafür jetzt abgesessen, oder eben verbüßt, aber nun muß ich meinen Weg wieder selber finden. Den Anschluss nicht verlieren, und jetzt nicht immer denken, Mensch, was denken die anderen? Ik bin aus dem Knast und da brauche ich mir doch keine Gedanken zu machen, da gab es ganz andere Leute die in meiner Haftzeit eingefahren sind, der Umsturz und det allet, und dat gibt mir ein bisschen Kraft finde ich. So muß das auch sein, denn wenn man sich noch selber Vorwürfe macht, wa?" Umschnitt

0:36:50

Frank weiter (halbnah) (O-Ton) "Der Erzieher kann in der Beziehung auch nicht richtig helfen...und vor allen Dingen ist man in der Vergangenheit des Öfteren abgewiesen worden. Wir haben jetzt keine Zeit, wir haben wichtigere Dinge zu tun, und da lässt man dat dann nach einer gewissen Weile auch dahin zu gehen. Im Prinzip geht man bloß noch dahin um seine Post zu holen, det war es auch schon, oder wenn man einen Antrag gestellt hat für irgend wat, und sich erkundigt, aber im Prinzip gibt der auch keine Auskunft, sowie bei mir jetzt, also ich bin davon geheilt. Der kann mir da nicht helfen, also jetzt warte ich auf meine Entlassung, sagen wir mal, und das andere geht auch an mir vorbei, das ist doch ganz klar. Und wenn ich von den anderen, die meine Vorbilder sein sollen, nischt erwarten kann, dann brauchen sie von mir im Prinzip auch nischt anderes erwarten, das ik eben, sagen wir mal, in der Vergangenheit mich zum negativen entwickelt habe. Das ist doch bloß der Ausdruck von der Umwelt dann, wenn det und det und det, man wird da abgelehnt, man kann sich nicht richtig durchsetzen weil man eben det und det, dann schlägt man eben in der anderen Art um, um eben zu zeigen, man wird dann eben so skrupellos, dann landet man eben zu allerletzt hier. Hier wird eben verlangt sich zu ändern, aber dat ist sehr schwer würde ik sagen, weil hier eben die nötige Unterstützung überhaupt nicht vorhanden ist. Alles so unpersönlich, so wie der Raum mit Gitter, so sind die Menschen im Prinzip och, viele hier. Denen ist es doch auch egal, Hauptsache sie sind hier drinne, sicher, die Bevölkerung, weiß ik wat, damit hat sich das. Wenn sie rauskommen, na ja, dann Feierabend, sie haben ihre Wohnung gekriegt, ihre Arbeit, und dann sollen sie sehen das sie was draus machen. Wenn sie klar kommen sind sie eben wieder hier. Pech". Umschnitt

0:38:50

Blick auf Frank bei der abschließenden Übergabe von Dokumenten und Belegen in der Strafvollzugsanstalt Rummelsburg (halbnah). Eine Beamtin erklärt Frank alles und übergibt die Dokumente dazu (halbnah) (O-Ton) "Einige Forderungen wurden durch diese Einrichtung hier bezahlt. Die monatliche Miete von 28,50 Mark, der Zeitraum steht drauf. Schön aufheben den Nachweis was es bezahlt worden ist. Das ist der Ordnungsstand. Hier die Staatliche Versicherung, in der Anlage steht drauf was bezahlt worden ist, ja. Das sind die Originalbelege und der Nachweis. Als Entlassungsgeld bekommen Sie 1.711,52 Mark, bitte unterschreiben mit Vor- und Zuname, hier Ihre Anschrift, eine Arbeitsvergütung wird noch nachgeschickt". Umschnitt. Kameraschwenk über die Rückgabe von Kleidung und persönlichen Dingen an Frank (halbtotal) (O-Ton Beamter) "So, hier dürfte noch sein: Eine leere Metalldose, so, dann haben wir Kleiderbürste, eine Reisetasche. So, dann wären wir hier durch". Ein anderer Beamter legt die erwähnten Teile zur Seite (halbtotal). Blick auf Frank an der Ausgabe (halbnah) dazu im Off ein Beamter "So, hier ist noch ein Telegramm vom Betrieb. So, dann haben wir vier Blatt Disziplinarverfahren, eine Wohnraumzuweisung, zwei Arbeitsverträge, diverse Bescheinigungen...So, vier verschiedene Schreiben, drei Buchmarken. So, eine Quittung und ein Schreiben für...noch. So, bitte überprüfen Sie". Frank nimmt die genannten Dokumente an sich und überprüft sie (halbnah). Umschnitt

0:41:10

Blick auf Frank und den zuständigen Entlassungsbeamten in einem Besprechungsraum (halbnah) (O-Ton Beamter) "Ihre Entlassung erfolgt morgen, am 13.3. auf Beschluss des Stadtbezirksgericht Prenzlauer Berg gemäß § 349 Strafprozessordnung zu einer vorzeitigen Entlassung auf Bewährung. Den Grundstein dafür haben Sie selber gelegt mit Ihrem Verhalten hier, mit Ihrer Arbeitsleistung die Sie gezeigt haben und mit Ihrem Verhalten im Kollektiv, wo doch eingeschätzt wurde dass Sie gewillt sind die Normen zu halten, einzuhalten wenn Sie gestellt werden, sodass zu einer Strafversetzung auf Bewährung durchaus gerechtfertigt ist. Wir arbeiten im Strafvollzug, wir müssen uns ja nicht wiedersehen...das Sie jetzt unter Beweis stellen dass Sie die Gesetze des Staates einhalten. Sicherlich kommen auf Sie neue Anforderungen zu nach der Entlassung. Die Wende oder die gesellschaftlichen Veränderungen haben Sie von hier drinne beobachten können, die Realität kommt draußen auf Sie zu, sodass es auch in Fragen der Wiedereingliederung für Sie vielleicht auch hier und da neue Anforderungen geben wird, neue Herausforderungen in Bezug auf Arbeitsleistung. Sicherlich wird der Kampf um die Erhaltung des Arbeitsplatzes größer sein wie vor Ihrer Inhaftierung, sodass Sie auch dort unter Beweis stellen können dass die an Sie gestellten Anforderungen meistern werden. Auf alle Fälle wird auf Sie mehr Eigenverantwortung zukommen. Wir haben hier am heutigen Tag noch eine von der zuständigen Stadtbezirksabteilung, Abteilung innere Angelegenheiten, eine Mitteilung für Ihre Wiedereingliederung erhalten, das betrifft einmal den Arbeitsplatz, das ist Herr Ockerstedt in der Pappelallee, eine Tätigkeit als Beikoch im Schichtsystem. Eine Aufnahme dieser Tätigkeit erfolgt unmittelbar nach der Entlassung und eine Tauglichkeitsuntersuchung ist erforderlich". Umschnitt

0:43:10

Blick auf Frank bei einer Tasse Kaffee (halbnah) im Off dazu der Interviewer "Was glaubt Du denn wie Dich der Knast verändert hat, so als Mensch? Meinst Du dass Du verändert wurdest?" Frank antwortet (O-Ton) "Ja, wie dat stelle ich bestimmt erst draußen fest, weil hier drinne hat man im Prinzip noch keine Konflikte und wie ich darauf reagiere. Aber irgendwie, also unsicherer bin ich noch mehr geworden würde ich sagen, wie vorher irgendwie. Hier macht man ja garnischt mehr, im Prinzip brauchte man hier auch gar nicht denken, das verlernt man dann also ein bisschen...wat soll ich sagen, schöne verzwickte Zeit. Darum tut es mir auch ein bisschen leid, wenn man es so sieht was man in den 2 Jahren schon wieder hätte machen können, ist ja nun vorbei. Ja, so optimistisch wie ich vorher war bin ich jetzt auch nicht mehr. Jetzt kommen auf einmal die Zweifel, die Unsicherheiten mal so richtig, grade hier...weil man das nicht wahr haben will. Man muß erst vor dem Tor stehen möchte ich sagen". Frage aus dem Off: "Wo siehst Du sie, wo könnten die Gefahren liegen das Du rückfällig wirst?" Blick auf Frank (halbnah) (O-Ton) "Ja, ja, vielleicht meine Schulden, das ich die nicht zurückzahle, oder so, da hab ich immer sowieso Probleme gehabt. Ich meine hier lernt man zwar mit Geld umzugehen, weil man ja nicht viel hat, ik weiß nicht ob sich das dann auch draußen bestätigt. Seine Fehler kann man ja hier erkennen, man muß es draußen aber auch eben umsetzen, also verbessern, ik weiß nur nicht ob ik das schaffe. Vorgenommen habe ich es mir, aber...dat muß jetzt besser werden. Das kann ja nicht mein ganzes Leben so weiter gehen. Es fehlt auch so ein bisschen der Sinn, früher hat der Sinn gefehlt wofür man eigentlich arbeiten kann, heute weiß man dat eigentlich, gerade jetzt ist die Freiheit noch doppelt so viel wert wie vorher und dat kriegt man erst hier drinne mit, wat man eigentlich unter Freiheit versteht, vorher hat man das gar nicht zu schätzen gewusst, jetzt weiß mans". Umschnitt

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Blick auf das sich öffnende Stahl-Schiebetor in der Strafvollzugsanstalt Rummelsburg (halbtotal). Blick auf den entlassenen Frank bei seinem Gang durch das geöffnete Stahltor (halbtotal). Frank wird durch seine Erzieherin Karin vor dem Tor in die Arme genommen (halbtotal). Blick auf den fort gehenden Frank mit Karin an der Schnellstraße vor dem Gefängnis (halbtotal) (O-Ton). Umschnitt auf eine Texttafel: "Frank, im Oktober 1987 wegen Diebstahl persönlichen und sozialistischen Eigentums zu vier Jahren Haft verurteilt, wurde im März 1990 aus der STVE Berlin-Rummelsburg vorzeitig auf Bewährung entlassen". Umschnitt auf die Stabangaben: R. Gohlke; R. Helmecke; D. Kießling; H. Hannapp; H. Kunze; R. Gernhard; A. Wendt; P. Dienst; A. Richter; H. Richter; H. Wintgen. DEFA-Studio für Dokumentarfilme. DDR 1990. Abblendung

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