Filmspotting: Der Blick auf das eigene Leben
Kino arsenal, Berlin
In der Reihe „Filmspotting – Erkundungen im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek“, die regelmäßig im Berliner Kino Arsenal stattfindet, wird DEFA-Stiftungsvorstand Stefanie Eckert eine Carte Blanche gewährt.
Das Programm trägt die Überschrift „Der Blick auf das eigene Leben – Was und wie erinnert man?“. Die konkreten Biografien von Menschen erzählen oft mehr über Geschichte und Gegenwart einer Gesellschaft und eines Landes als es Reportagen mit ihren historisierten Aufnahmen vermögen. In Helke Misselwitz' kurzem Sujet 35 FOTOS (1985) reflektiert die Tontechnikerin Karin R. anhand von Bildern aus ihrem Familienalbum ihr Leben in Ost-Berlin. Sie blickt zurück auf Wendepunkte, auf die sie mitunter keinen Einfluss hatte und schöpft Kraft aus der Vergangenheit. Beim Lesen seiner Briefe an die Familie erkennt Wirtschaftsjournalist Tilbert Eckertz im Dokumentarfilm ICH WAR EIN GLÜCKLICHER MENSCH (Eduard Schreiber, 1990) Risse und Brüche. Gespräche vor der Kamera werden zu einem therapeutischen Erinnern. Die Lebenswidersprüche des überzeugten Kommunisten sind zugleich eine kleine Allegorie der DDR. Umrahmt werden diese beiden Lebensgeschichten von zwei Musikalischen Arabesken des Filmemachers Heinz Nagel. Der Eigenbrötler im DEFA-Trickfilmstudio formte unbeirrt sein eigenes Universum und machte Kompositionen durch abstrakte Farbspiele sinnlich-optisch erfahrbar.