Hommage „Frau Augenzeuge“: Dr. Marion Keller
Filmmuseum Potsdam
Die neue Publikation der DEFA-Stiftung „Sie. Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme“ nimmt das Filmmuseum Potsdam zum Anlass, einen Filmabend für Marion Keller zu veranstalten.
Zusammen mit Kurt Maetzig war sie nach dem Zweiten Weltkrieg Mitbegründerin der DEFA-Wochenschau und Erfinderin ihres Titels DER AUGENZEUGE, Texterin und schließlich Chefredakteurin. Konzeptionell ging es Marion Keller um die Schaffung einer öffentlichen Meinung, als Voraussetzung für jede Demokratie, wofür DER AUGENZEUGE mit dem berühmten Slogan einstand: „Sie sehen selbst. Sie hören selbst. Urteilen Sie selbst“. Ein Dauerbrenner der ersten Jahre war die Serie „Kinder suchen ihre Eltern“, in deren Folge 400 Kinder ihre Eltern wiederfanden. Als nach Umwandlung der SED in die „Partei neuen Typus“ Marion Keller weiterhin die „Schärfung des kritischen Geistes durch Kritik an Missständen“ forderte, wurde sie 1950 entlassen. 1955 verließ sie die DDR. Ihr Beitrag zu einer Neubestimmung der Filmwochenschau blieb nicht vergessen: Das Sonderprogramm „Wochenschau in Deutschland Ost und Deutschland West - Gestaltung, Stilistik und Ästhetik“ der 42. Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen 1996 ehrte Marion Keller als Ehrengast.
2018 konnte das Filmmuseum wesentliche Unterlagen aus dem Nachlass Marion Kellers von ihrer Tochter Claudia Köpke übernehmen. Im jüngst erschienenen Journal der DEFA-Stiftung „Leuchtkraft“ stellen Günter Jordan und Claudia Köpke diese außergewöhnliche Frau eingehend vor.
In Anwesenheit von Claudia Köpke, Ralf Schenk (Vorstand der DEFA-Stiftung), Dorett Molitor (Filmmuseum Potsdam, Sammlungsleiterin) und Günter Jordan (Autor, Filmemacher)
„Sie. Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme“ ist bei Bertz+ Fischer erschienen und ist für 29 Euro im Buchhandel erhältlich.
Details zum Programm finden Sie auf der Website des Filmmuseum Potsdam: www.filmuseum-potsdam.de .