Neuerscheinung in der Schriftenreihe: Inszenierte Realität
Klaus-Dieter Felsmann untersucht im neuesten Band der Schriftenreihe der DEFA-Stiftung „Inszenierte Realität – DEFA-Spielfilme als Quelle zeitgeschichtlicher Deutung“ DEFA-Gegenwartsfilme aus den Jahren 1971 bis 1991.
Im DEFA-Studio für Spielfilme entstanden zahlreiche Gegenwartsfilme mit dem Anspruch, aktuelle Ereignisse und gesellschaftliche Entwicklungen als verdichtete Zeitzeugnisse zu inszenieren. Diese Filme können heute als wichtige Quelle bei der Interpretation von DDR-Geschichte betrachtet werden: Die Filmemacher versuchten in ihren Geschichten Ausschnitte des gesellschaftlichen Lebens authentisch darzustellen und über die Fiktion eine neue, oft auch kritische und spannungsreiche Dimension gegenüber der Realität zu schaffen. Nicht selten bedeutete das eine permanente Gratwanderung angesichts der staatlich verfügten Kulturpolitik. Die aufgegriffenen Konfliktkonstellationen vermitteln insbesondere über die Bildebene eine genaue Anschauung der damaligen Lebenswirklichkeit.
Felsmann untersucht bekannte Produktionen wie KENNEN SIE URBAN? (Ingrid Reschke, 1971), LACHTAUBEN WEINEN NICHT (Ralf Kirsten, 1979), SABINE KLEIST – 7 JAHRE (Helmut Dziuba, 1982) und ZWEI SCHRÄGE VÖGEL (Erwin Stranka, 1989). Verschriftlichte Gespräche mit den Szenenbildnern Dieter Adam, Harry Leupold, Paul Lehmann und Susanne Hopf, den Kostümbildnerinnen Barbara Braumann und Christiane Dorst, dem Kameramann und Regisseur Jürgen Brauer sowie der Dramaturgin und Autorin Gabriele Herzog verdeutlichen, mit welcher Haltung bei der DEFA an der glaubhaften und realitätsnahen Gestaltung von Filmbildern gearbeitet wurde.
Der Publikation ist Lothar Warnekes in Bernburg gedrehter Spielfilm EINE SONDERBARE LIEBE (1984) mit Christine Schorn und Jörg Gudzuhn beigelegt. Das im Bertz + Fischer Verlag erschienene Buch ist zum Preis von 20 Euro im Handel erhältlich.