Rainer Simon erhält Lebenswerk-Preis
Die DEFA-Stiftung ehrt den Regisseur für sein Lebenswerk. Die Preisverleihung am 1. Dezember muss aufgrund des aktuellen Pandemiegeschehens ausfallen. Eine Würdigung soll im kommenden Jahr nachgeholt werden.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis der DEFA-Stiftung für das filmkünstlerische Lebenswerk geht in diesem Jahr an den Regisseur Rainer Simon.
Rainer Simon (* 1941 in Hainichen, Sachsen) zählt zu den wichtigsten DEFA-Regisseuren der 1970er- und 1980er-Jahre. Mit seinen künstlerisch-wertvollen und anspruchsvollen Produktionen schuf er vielbeachtete Filmwerke. Seinen größten Erfolg feierte er 1985 mit der Literaturverfilmung DIE FRAU UND DER FREMDE, die im Wettbewerb der 35. Berlinale mit dem Goldenen Bären als Bester Film gewürdigt wurde.
Vielfach sind es historische Stoffe, die Rainer Simon verfilmte. Dazu zählen die Satire TILL EULENSPIEGEL (1973), der Experimentalfilm DAS LUFTSCHIFF (1982), die Familienchronik WENGLER & SÖHNE – EINE LEGENDE (1986) und der Alexander-von-Humboldt-Film DIE BESTEIGUNG DES CHIMBORAZO (1989), den Simon unter schwierigen Bedingungen in den Bergen Ecuadors realisierte. Einem Land, dem der Regisseur bis heute eng verbunden ist und dem er sein filmisches Spätwerk in den 1990er- und 2000er-Jahren widmete.
Mehrfach kämpfte Simon im Verlauf seiner filmkünstlerischen Karriere gegen Restriktionen an. Viele seiner Filmideen blieben unrealisiert oder wurden von anderen Regisseuren umgesetzt. Simons wichtigster Film JADUP UND BOEL erhielt 1981 keine staatliche Zulassung. Erst 1988 durfte die Produktion aufgeführt werden. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr Simons letztem DEFA-Projekt FERNES LAND PA-ISCH (1993/94). Sechs Jahre wartete der Film auf eine Ausstrahlung. Diesmal waren es wirtschaftliche Gründe, die eine Aufführung verhinderten.
Die DEFA-Stiftung vergibt dieses Jahr wieder Auszeichnungen im Gesamtwert von 40.000 Euro. Die Verleihung sollte ursprünglich am 1. Dezember im Berliner Kino International stattfinden, wurde aufgrund des aktuellen Pandemiegeschehens aber abgesagt. Eine Würdigung soll im kommenden Jahr nachgeholt werden. Neben dem Preis für das filmkünstlerische Lebenswerk verleiht die DEFA-Stiftung einen Preis für herausragende Leistungen im deutschen Film (10.000 Euro), ein Förderpreis für „junges Kino“ (5.000 Euro) sowie drei Programmpreise (je 5.000 Euro). Diese Preisträger werden am Tag der Preisverleihung bekanntgegeben.