Förderpreise 2008
Tamara Staudt für NUR EIN SOMMER
Der Förderpreis der DEFA-Stiftung auf dem 29. Filmfestival Max Ophüls Preis in Höhe von 4.000 Euro ging an Tamara Staudt für ihren Film NUR EIN SOMMER.
Der Film erzählt von Eva aus Brandenburg, Mutter eines fast volljährigen Sohnes. Sie erhält ein Arbeitsangebot für den Sommer: drei Monate als Melkerin auf einer Schweizer Alm. Der Senner Daniel tritt der Deutschen anfangs eher skeptisch gegenüber, doch nicht nur die Arbeit bringt beide bald näher zusammen.
Der Regisseurin Tamara Staudt gelingt in ihrem Film eine sehr sensible Figurenzeichnung. Ihr Gespür für die Lebensumstände ist ebenso bemerkenswert, wie ihre Liebe zur Landschaft. Tamara Staudt, Jahrgang 1961, verwirklichte schon einige Spielfilme und schreibt nebenbei Drehbücher für deutsche Fernsehserien.
Brigitte Maria Bertele für NACHT VOR AUGEN
Der Förderpreis der DEFA-Stiftung in Höhe von 4.000 Euro auf dem 18. Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern ging an Brigitte Maria Bertele für ihren Film NACHT VOR AUGEN.
Der Film berichtet über den Bundeswehrsoldaten David, der frühzeitig von seinem Einsatz aus Afghanistan zurückkehrt. Er verschließt sich gegenüber seiner Familie und Freunden. Seinen achtjährigen Stiefbruder Benni animiert er zu immer mehr Gewalt.
NACHT VOR AUGEN verdeutlicht dem Zuschauer nicht nur die Schattenseiten der Bundeswehreinsätze im Ausland, sondern stellt auch die Frage nach dem eigenen Gewaltpotential. Der Konflikt entsteht nicht vor Ort, sondern in der Auseinandersetzung mit dem Erlebten.
Brigitte Maria Bertele, Jahrgang 1974, studierte Schauspiel und ist seit 2002 freischaffene Schauspielerin und verwirklichte daneben einige Dokumentar- und Kurzspielfilme.
Dobromir Dimitrov, Mirela Barna und Martin Wallner für OF RAPS AN BARS
Am 31. Juli 2008 verlieh die DEFA-Stiftung auf dem 20. Filmfest Dresden einen Förderpreis in Höhe von 4.000 Euro an das Team des geplanten Kurzanimationsfilms OF RAPS AN BARS. Der Film entstand auf dem Exchange Forum 2008. Die Verleihung fand im Rahmen einer Kurzfilmnacht in der BAR25 in Berlin statt.
Nicole Weegmann für IHR KÖNNT EUCH NIEMALS SICHER SEIN
Der mit 4.000 Euro dotierte Förderpreis der DEFA-Stiftung ging auf dem 13. Internationalen Filmfestival „Schlingel“ für Kinder und junges Publikum an Nicole Weegmann für ihren Film IHR KÖNNT EUCH NIEMALS SICHER SEIN.
Der junge Rapper Oliver ist mit seinen Eltern in eine neue Stadt gezogen. Seine Schwierigkeiten in der neuen Umgebung, seine Gedanken und Gefühle verarbeitet er in Hip-Hop-Texten. Als in der Schule einer seiner extrem gewaltverherrlichenden Texte gefunden wird, wird er vom Unterricht suspendiert, in die Psychiatrie eingewiesen und seine Eltern müssen feststellen, dass sich ihr Sohn von ihnen entfernt hat. Enttäuscht von der Oberflächlichkeit und dem Misstrauen seiner Umgebung beginnt Oliver, für seine Würde zu kämpfen.
Nicole Weegmann, Jahrgang 1966, beschreibt mit klaren Bildern die Ratlosigkeit einer Gesellschaft, die nach der Tragödie von Erfurt nicht genau weiß, wie sie mit Jugendlichen umgehen soll, die Gewalttaten androhen. Olivers Konflikte sind differenziert herausgearbeitet. Die Figur selbst ist sehr sensibel angelegt und wird von Ludwig Trepte überzeugend verkörpert.
Leon Geller und Marcus Vetter für DAS HERZ VON JENIN
Der mit 4.000 Euro dotierte Förderpreis der DEFA-Stiftung auf dem 51. Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm ging an Leon Geller und Marcus Vetter für den Film DAS HERZ VON JENIN.
Der Palästinenser Ismael Khatib verliert seinen 12-jährigen Sohn Achmed bei einem Einsatz des israelischen Militärs. Er entscheidet sich Achmeds Organe an sehr unterschiedliche Empfäner zu spenden: eine junge Drusin, ein Beduinenmädchen und eine Jüdin. Entsprechend schwierig gestaltet sich der Kontakt zwischen Ismael und den Familien der Empfänger.
Die beiden Filmemacher zeigen einfühlsam eine andere Seite der israelisch-palästinensischen Beziehungen. Klare Bilder dokumentieren den Weg eines Vaters, die Feindschaft verschiedener Religionen zu überwinden.
Marcus Vetter, Jahrgang 1967, studierte European Business Management und Medienwissenschaften und realisierte ab 1997 eigene Filme.
Christian Schwochow für NOVEMBERKIND
Der mit 4.000 Euro dotierte Förderpreis der DEFA-Stiftung ging auf dem 18. FilmFestival Cottbus an Christian Schwochow für seinen Film NOVEMBERKIND.
Das Werk erzählt eine Geschichte aus der jüngsten deutsch-deutschen Vergangenheit. Eine junge Frau erfährt, dass ihre Mutter nicht in der DDR verstorben, sondern mit einem Deserteur der Roten Armee in den Westen geflohen ist. Quer durch das vereinte Deutschland geht sie ihrer wahren Familiengeschichte nach.
Die DEFA-Stiftung möchte mit dieser Auszeichnung einen erstaunlichen Debütfilm ehren. Sie sieht in NOVEMBERKIND einen der wichtigsten deutschen Filme dieses Jahrgangs und begrüßt die Konstellation, dass Mutter und Sohn an einem Drehbuch schreiben. Sehr beeindruckend ist die Führung der Schauspieler, unter denen besonders Anna Maria Mühe herauszuheben ist.
Die Stiftung wünscht dem Regisseur nicht nur weitere Publikumspreise sondern auch das Vertrauen der Produzenten, ihm neue Aufgaben zu geben.