Förderpreise 2023
Fernanda Caicedo für TESTIGO DEL VIENTO (WIND WHISPERER)
Die 7-minütige, deutsch-ecuadorianische Co-Produktion handelt von der Geburt einer Zikade: Ihr Flug ist kurz, doch ihr Gesang ist ewig. In Ecuador führt die Filmemacherin und Künstlerin Fernanda Caicedo Fotoprojekte durch, die sich mit Archetypen, Legenden und dem kollektiven Unterbewusstsein der Menschen beschäftigen. In Deutschland animiert sie zusammen mit Klangkünstlern und Musikern. Bevorzugt arbeitet sie für ihre Projekte mit Textilien, organischen Materialien und einzigartigen Lichtstimmungen.
Die Jurymitglieder Alina Cyranek, Mateja Meded und Robert Seidel begründeten die Auszeichnung mit den Worten: „Mit einer beeindruckenden Formsprache, die in jedem Detail zu vibrieren scheint, gehen wir auf eine synästhetische Reise. Der unbedingte Drang, das Leben in all seinen Facetten auszukosten, auszuformulieren, und nichts unversucht zu lassen, bevor die Dunkelheit einbricht. Eine scheinbar aus der Zeit gefallene Materialpalette, die durch das Freilegen der inhärenten Bewegung in eine sinnliche Welt umgestülpt wird.“
Clara Stern für BREAKING THE ICE
Die DEFA-Stiftung gratuliert der Regisseurin Clara Stern herzlich zum Preis der DEFA-Stiftung für ihren Spielfilm BREAKING THE ICE. Die Verleihung der mit 4.000 Euro dotierten Auszeichnung fand am 6. Mai 2023 im Rahmen des Filmkunstfest MV in Schwerin statt. Über die Vergabe entschied eine Jury um den früheren Berlinale-Leiter Dieter Kosslick und die Schauspielenden Julia Richter und Rick Okon. In ihrer Begründung hielt die Jury fest:
„Verantwortung übernehmen. Keine Schwäche zeigen. Sich selbst zurücknehmen. Ausbrechen. Neu anfangen. Jemand anderes sein. Der Film BREAKING THE ICE zeigt auf bemerkenswerte Weise, wie schwer es sein kann, zwischen Pflichten und Wünschen sich selbst zu finden. Clara Stern nimmt uns mit in die Welt einer jungen Frau, die sich um ihren Demenz kranken Opa kümmert, zusammen mit ihrer Mutter ein Weingut führt und die Kapitänin ihres Eishockey Teams ist. Als ihr verschollener Bruder plötzlich wieder auftaucht und eine neue Spielerin ins Eishockey-Team kommt, beginnt für Mira eine Entdeckungsreise. Die in ihr angestaute Wut setzt Kräfte frei, die sie dazu bringen, loslassen zu können. Clara Stern schafft mit ihrem Spielfilmdebüt einen beeindruckenden Film, der die Frage aufwirft: Wie weit kann, darf oder muss ich gehen, um mich selbst zu finden und zu lieben, ohne mich festlegen oder definieren müssen. Dabei trifft sie einen Kern einer gegenwärtigen Generation.“
Julia Charakter für DIE KINDER AUS KORNTAL
Die Filmemacherin Julia Charakter gewann mit ihrem Dokumentarfilm DIE KINDER AUS KORNTAL (2023) den Förderpreis der DEFA-Stiftung auf dem DOK Leipzig. Die mit 4.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am 14. Oktober 2023 im Rahmen einer Preisverleihung in der Leipziger Schaubühne Lindenfels vergeben. DIE KINDER AUS KORNTAL thematisiert den jahrzehntelangen Missbrauch an hunderten Kindern in den Heimen der evangelikalen Brüdergemeinde in Korntal, einem 9.000-Seelen-Ort in Baden-Württemberg. Die Jury um Birgit Kohler, Serpil Turhan und Claus Löser urteilte: „Dem Film gelingt es, durch eine präzise Recherche der Filmemacherin und die erschütternden Aussagen der Protagonistinnen und Protagonisten, das komplexe Bild eines systemischen und nicht enden wollenden Missbrauchs nachzuzeichnen. Das Schweigen ist gebrochen.“ Mehr Informationen zum Film und einen Trailer finden sich auf der Website vom Haus des Dokumentarfilms .