Heiner-Carow-Preis 2024

Eva Trobisch für IVO

Zum elften Mal wurde der mit 5.000 Euro dotierte Heiner-Carow-Preis auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin ausgelobt. Die Vergabe erfolgte erstmals sektionsübergreifend als deutscher Nachwuchspreis an die Regie eines ersten oder zweiten deutschen Langfilms. Über die Verleihung entschied eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Evelyn Schmidt (Regisseurin), Cem Kaya (Regisseur) und Linda Söffker (DEFA-Stiftung). Die Preisverleihung fand am 22. Februar 2024 im Kino International statt.

Prämiert wurde Eva Trobisch für ihren zweiten langen Spielfilm IVO . Die Jury begündete ihre Wahl mit den Worten:

Die Regisseurin zeichnet durch präzise Beobachtung des Arbeitsalltages einer Palliativpflegerin das Psychogramm einer Frau, die erfreulicherweise nicht als Heldin oder Opfer inszeniert wird. Der Film fordert sein Publikum: Die Figuren sind brüchig, auf die ethisch moralischen Fragestellungen, die der Film aufwirft, gibt es keine eindeutigen Antworten. Seine Stärke liegt in der Unmittelbarkeit der Inszenierung, die direkt aus dem Leben gegriffen scheint. Der Film erzählt nicht, er zeigt! Der Regisseurin gelingt es, ein kluges, nuanciert erzähltes Gesamtkunstwerk zu entwerfen, in dem Drehbuch, Schauspiel, Kamera und Schnitt perfekt ineinandergreifen. Alles obere Liga!

Nach der diesjährigen Preisverleihung wurde Herrmann Zschoches vielfach preisgekrönter DEFA-Spielfilm BÜRGSCHAFT FÜR EIN JAHR (1981) präsentiert. Die Vorführung erfolgte barrierefrei mit deutschen Untertiteln für Hörgeschädigte und zuschaltbarer Audiodeskription. Zu Gast waren die Darsteller Monika Lennartz und Christian Steyer. BÜRGSCHAFT FÜR EIN JAHR war bereits 1982 im Wettbewerb der 32. Internationalen Filmfestspiele Berlin zu sehen. Hauptdarstellerin Katrin Sass erhielt den Silbernen Bären als Beste Darstellerin.