Stiftungspreise 2021
Die DEFA-Stiftung vergibt erneut Stiftungspreise im Gesamtwert von 40.000 Euro. Aufgrund der Covid-19-Pandemie konnten die Preise leider nicht im Rahmen einer Preisverleihung vergeben werden. Die Verleihung war ursprünglich für den 1. Dezember 2021 im früheren DEFA-Premierenkino International in Berlin geplant.
Preisträger
- Preis für das filmkünstlerische Lebenswerk: Rainer Simon
- Preis für herausragende Leistungen im deutschen Film: Christiane Dorst
- Preis für junges Kino: Filmwerkstatt Chemnitz e.V.
- Programmpreis: Filmfest Dresden
- Programmpreis: Filmmuseum Potsdam
- Programmpreis: Dr. Günter Jordan
Preis für das filmkünstlerische Lebenswerk
Rainer Simon
Sehr geehrte Damen und Herren, lieber Rainer Simon,
kennengelernt habe ich Rainer 1981. Er rief mich an und fragte, ob er mich mal im Atelier besuchen könnte. Mein Atelier war damals im Leipziger Westen, in Plagwitz.
Plagwitz war vormals ein wichtiges Industrieviertel, und nun eines der schmutzigsten und heruntergekommensten Viertel der Messestadt. Mein Atelier war ein ehemaliger Fotografenladen, und die vom Vorbesitzer übernommene Einrichtung stammte noch aus den 1950er Jahren. Draußen waren die engen und kohleverrußten Straßen, die dunklen Eckkneipen, die quer durchs Viertel verlaufenden Gleise der Eisengießereien und der Baumwollspinnerei, der verschmutzte Karl-Heine-Kanal, und in der Ferne lag das aufgegebene Hafengelände, von dem einst eine direkte Verbindung zum Meer führen sollte. Ich kannte von Rainer bisher nur seinen Film TILL EULENSPIEGEL. Den hatte ich so verstanden, dass hier ein Künstler gezeigt werden sollte, der versuchte, „freie Kunst“ und „freies Leben“ miteinander zu verbinden. Dieser wirre, chaotische Till mit seinen naiven Farbspritzorgien war mir näher und sympathischer, auch wenn ich die moderne Kunst noch etwas anders sah, wie der biedere-sozialistisch-realistische Bildhauer mit seinem NACKTEN MANN AUF DEM SPORTPLATZ. Ein Film, der einen prominenten Bildhauer der DDR und seine mutlosen Figuren als „Mann aus dem Volke“ zeigte, und mir eher als Gruppenporträt eines Clanchefs mit seiner Entourage erschien, die versucht, ihre Vorstellung von Kunst als etwas „Fass- und Machbarem“ vorzutragen.
Aus Rainers Till dagegen nahm ich etwas sehr Praktisches mit. Sein Versuch einer Zustandsbeschreibung der DDR mit erschöpften und deprimierten Rittern in leeren, kalten Burgen und Jürgen Gosch als Kaiser in seinem riesigen Badezuber - das waren starke Bilder, an die ich mich erinnerte, als ich später in Hamburg meinen in der DDR begonnenen Parzivalfilm Herzog Ernst zu Ende zeichnete.
Doch nun stand Rainer in meinem Plagwitzer Atelier. Er hatte meine Experimentalfilme METAMORPHOSEN I und HOMMAGE À LA SARRAZ in einer Filmclubveranstaltung in Berlin gesehen, und lud mich ein, an seinem Film DAS LUFTSCHIFF mitzuarbeiten. Dafür wollte er ein „Dreamteam“ der DDR-Avantgarde zusammenstellen, Goldmann, Fries, Gudzuhn, und nun ich. Er sprach begeistert vom „Sächsischen Geniegürtel“, und seine Begeisterung steckte mich an. Er lud mich ein, zur Studioabnahme seines Films JADUP UND BOEL nach Babelsberg zu kommen. Woran ich mich heute noch nachdrücklich erinnere: Der Bürgermeister einer DDR-Kleinstadt, gespielt von Kurt Böwe, setzt zu einer Rede an, und hinter ihm bricht ein baufälliges Haus zusammen. Mehr war nicht zu sagen. Das Publikum im vollbesetzten Saal tobte. Großartig, es ging also, wenn man wollte, und Mut und Schneid - und Glück hatte. Ich sagte Rainer zu.
Die erste Besprechung des Drehstabs für DAS LUFTSCHIFF war beeindruckend. Die Saaltür ging in einem fort auf und wieder zu und als ich dachte, der Raum ist doch schon proppenvoll, kam noch jemand dazu. Zum Schluss saßen über 50 Leute im Raum: von der Produktion, von allen anderen Gewerken, Autoren, Bühnenbildner, Maske, Komponist, und mittendrin der kleinwüchsige Fries, der IM „Pedro Hagen“. Es wurde über Elefanten diskutiert, über Drehs im Leipziger Völkerschlachtdenkmal, über Zirkuseinlagen und Flugmaschinen. Natürlich wurden das dann später alles durch die Mühle einer Studioproduktion gedreht, und einige der kühnsten Visionen blieben auf der Strecke.
Doch ich war von der Masse von Menschen beeindruckt, die hier, bevor irgendetwas praktisch passierte, zusammensaßen und sich den Kopf zerbrachen.
Bisher hatte ich versucht, ohne festes Drehbuch zu drauflos zu zeichnen, und dabei intuitiv wie ein Maler gearbeitet: Flecken setzen, Massen verschieben und Schwerpunkte setzen. Nun stellte sich Rainer vor, dass ich, wie in meinen Experimentalfilmen, mit Non-Camera-Technik, also direkt auf das Filmnegativ- oder positiv innere Vorgänge der Protagonisten zeichnen oder malen sollte. Ich erhielt jeden Tag per Kurier aus dem Kopierwerk die frischgedrehten Muster als Lavendel, sprich Duplikat-Positiv, und bearbeitete die dann Bild für Bild auf meinem Lichttisch mit Feder, Tusche, Radiernadel, Schwamm und Drahtbürste. Das wurde von einem Fahrer am nächsten Tag wieder abgeholt, und ins Kopierwerk gefahren. Am Ende waren einige meiner Non-camera Sequenzen im fertigen Film. Zu wenige, wie ich etwas enttäuscht bei der Abnahmevorführung im wieder vollbesetzten Babelsberger Studiokino fand. Interessant war aber für mich, eine experimentelle Technik in der industriellen Anwendung zu sehen. Es zeigte sich, dass sich das, was in einem Experimentalfilm heimisch war, sich nicht ohne Verluste in ein fremdes Narrativ oder einen kommerziellen Spielfilm verpflanzen ließ. Aber den Versuch war es wert, und dafür bin ich bis heute dankbar.
Und ich lernte auch den für mich damals riesigen Apparat eines Spielfilms kennen. Dazu gehörten die Rückfahrten nach Besprechungen von Babelsberg nach Berlin, wo in einem abgedunkelten großen Wagen der Produktion halblaut zwischen Produktionsleiterin und Regisseur brisante Details erörtert wurden: Jutta Hoffmann hat eine Rolle abgelehnt? Hat sie nicht einen Ausreiseantrag? Eine Aktennotiz machen, ja, oder nein? Natürlich nicht. Das war keine Revolution, aber auch durch solche stillschweigenden Übereinkünfte begann das Fundament des Staates DDR langsam zu bröckeln. Dann wurden unsere Kontakte seltener, und jeder suchte einen anderen Abschied von der DDR.
Später traf ich Rainer zufällig in Hamburg. Er fluchte über die Hundescheiße auf den Straßen und über die Zumutung, nun lernen zu sollen, wie man im Westen Filme machte. Für seinen Versuch, Sächsisch als Kunstsprache und als Sprache von fremden, unzivilisierten Wilden in einem neuen Film einzusetzen, war es damals in Hamburg noch zu früh.
Ab und an traf ich ihn dann bei Veranstaltungen, auf denen man sogenannte „Entscheider“, das heißt: scheinbar wichtige Leute, treffen konnte. Es ging um Reisen, Zuschüsse und das erbärmliche und peinliche Geldsammeln für neue Projekte. Mir gefiel, dass er nicht aufgab und sich kümmerte, damit seine Filme als DVD erscheinen, digitalisiert und restauriert werden konnten.
Was seine Filme nicht hatten: Den unangenehmen, unterschwellig moralisierenden und zugleich überheblichen Ton des Erziehers, des Wissenden, des Rechthabers, des „Siegers der Geschichte“. Vielleicht passt an dieser Stelle, was ich mir einmal notierte, als ich in den 1990ern vergeblich versuchte, einen Film über Markus Wolf zu machen, der nach mehreren Vorgesprächen leider an Wolfs Misstrauen und seiner hochfahrenden Arroganz scheiterte. Ich zitiere: „DDR. Die elitäre Clique der Wolfs steht der elitären Clique um Brecht gegenüber. Beides ist exterritoriales Gebiet, vollkommen abgeschottet, jeweils eine eigene, in sich stimmige Welt mit einer eigenen Wahrheit - der Wahrheit einer Religion inklusive Offenbarung. Zelebriert wird das in (für damalige Verhältnisse) prachtvollen Räumen. Es ist eine Auszeichnung, diese Welt als Gast betreten zu dürfen. Aber Mitglied wird man nur durch Geburt. Wer Mitglied dieses ´roten Adels´ ist und alle dazugehörenden Frauen, Geliebten, Kinder und Kindeskinder, ist ´gleicher´ als andere. Das Ende der DDR ist auch das Ende dieses pseudo-aristokratischen Mummenschanz.“ Ende des Zitats. Doch diese Schlachten sind geschlagen.
Was bleiben wird, ist der Sächsische Geniegürtel. Also, Richard Wagner, Friedrich Nietzsche, Heiner Müller, Wolfgang Hilbig, Friedrich Kittler und viele, viele andere - und da gehörst Du, lieber Rainer, für mich mit dazu.
Aber nun gibts erstmal den Preis für das künstlerische Lebenswerk, zu dem ich Dir aufs Herzlichste gratuliere.
Laudator: Lutz Dammbeck
Preis für herausragende Leistungen im deutschen Film
Christiane Dorst
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte, liebe Christiane Dorst,
als große Bewunderin Ihrer Arbeiten freue ich mich ganz besonders, mich heute vor Ihnen zu verneigen.
2003 resümiert Christiane Dorst, dass sie immer versucht habe „ordentlich zu arbeiten ... dass es Arbeiten gebe, die nicht so glücklich verlaufen sind, aber auch viele, die sie sich noch heute mit Freuden anschauen und sagen kann, das ist doch eigentlich nicht schlecht ... ich würde es heute genauso machen.“
Die vollständige Abwesenheit von Eitelkeit deckt sich kongenial mit Erinnerungen von Kolleginnen und Kollegen, die sie überschwänglich loben und als einfühlsam, intuitiv, neugierig und leidenschaftlich beschreiben. Sie erinnern sich an ihre Wertschätzung gegenüber jeder und jedem, ob Regisseur, Kameramann, Szenenbildner, Schneiderin oder Mitarbeiter der Werkstätten. Und daran, dass sie ihren exzellenten Ruf nie vor sich hertrug und immer wieder, wenn die Zeit knapp wurde, auch selbst die Nadel in die Hand nahm. Ihr Beruf war ihr Leben.
Nach dem besonderen Talent des Kostümbildners befragt, verweist Christiane Dorst auf die Vorstellungskraft beim Lesen eines Buches: „Man muss aus der Vorlage, im Kopf und in der Praxis, Rollen so anreichern können, dass das Gedachte fixiert werden kann … Man kann sogar den Typ vorschlagen.“ TOD IN VENEDIG und DER LEOPARD sind ihre großen, mit ORWO-Material leider unerreichbaren Vorbilder.
Schon als Babelsberger Kind zeichnet Christiane Dorst viel. Von Zuhause aus beobachtet sie den beleuchteten Himmel, lauscht den Geräuschen nächtlicher Außendrehs auf dem nahe liegenden DEFA-Studiogelände und spürt schon die Sehnsucht, zum Theater oder Film zu gehen. Theaterluft atmet sie frühzeitig, die Mutter, Musikerin am Hans-Otto-Theater Potsdam, nimmt sie zu den Generalproben mit, wo sich ihr Wunsch nach einer künstlerischen Arbeit festigt.
Nach Grund- und Oberschule studiert Christiane Dorst an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee in der Fachrichtung Bühnenbild und Kostüm bei hervorragenden Lehrern wie dem Bühnenbildner Heinrich Kilger, den Bildhauern Theo Balden und Heinrich Drake und dem Maler Arno Mohr - eine glückliche Zeit, wie sie später sagt. Am Premierenabend ihrer gelungenen praktischen Diplomarbeit im Hans-Otto-Theater Potsdam bekommt sie prompt einen Arbeitsvertrag überreicht. Geblieben ist sie sechs Jahre und bei 50 Inszenierungen verantwortlich für Bühnenbild und Kostüm, ob große Oper oder Schwank. Ende der 1960er Jahre zieht es sie für zwei Jahre an die Städtischen Theater Leipzig.
Ihre Bewerbung ans Spielfilmstudio 1970 wird zum Glücksfall, denn die Hochbegabte wird Egon Günther zugeteilt, ihre erste gemeinsame Arbeit ist ANLAUF, insgesamt arbeiten sie an acht Filmen zusammen. Egon Günther ist für Christiane Dorst der wesentliche Regisseur, nach eigener Aussage ist es seine eigenwillige Art, Geschichten zu erzählen, Bilder zu erfinden und Figuren zu führen, die sie nachhaltig prägen. Nicht zu unterschätzen der künstlerische Freiraum, den er ihr lässt. So gehören DER DRITTE und DIE SCHLÜSSEL folgerichtig zu ihren Lieblingsfilmen. Egon Günthers Credo, dass Kostüm zum Kleid bzw. zur Bekleidung wird, dass Kostüme nichts Ausgestelltes haben dürfen, sondern wie tagtäglich von den Schauspielern Getragenes erscheinen sollen, also einen Realitätswert haben, wird zu ihrem eigenen künstlerischen Antrieb.
Selbstverständlich ist für sie die gründliche Auseinandersetzung mit den Drehbüchern, den Figuren und deren Spielräumen und die Erarbeitung einer Farbkonzeption, immer in enger Zusammenarbeit mit Regisseur, Kameramann und Szenenbildner.
Auf dieser Basis entwirft sie Kostüme, die wie eine zweite Haut für die Darsteller sind und ihnen ermöglichen, mühelos in die jeweilige Rolle zu schlüpfen und Wesentliches über deren Figur wie Herkunft und Charakter erzählt. Bei Anproben, die oft über Stunden gehen, ergründet sie die Körperlichkeit und das Charisma der Schauspielerinnen und Schauspieler und stimmt sich mit den Kollegen der Maske ab. Sobald sie merkt, dass die Darsteller sich nicht wohlfühlen, ist sie auch zu Abstrichen von ihren Vorstellungen bereit. Geleitet wird sie immer von ihrer Hingabe und ihrem Respekt gegenüber den Schauspieler*innen und ihren Rollen.
Christiane Dorst kann sich ihre Filmprojekte und Partner aussuchen, sie arbeitet bei knapp 65 Kino- und Fernsehfilmen - ob historische oder Gegenwartsfilme - mit so namhaften Regisseuren wie Lothar Warnecke, Frank Beyer, Herrmann Zschoche, Günter Reisch, Roland Gräf, Heiner Carow und Peter Schamoni. Einziger, dafür aber auch tiefgreifender Rückschlag war für sie und alle Beteiligten der Stopp des außergewöhnlichen Filmprojekts SIMPLICISSIMUS, für das sie ein ¾ Jahr gearbeitet hat. Während ihrer DEFA-Zeit arbeitet sie immer wieder auch für Theater, so in Meiningen und Berlin.
Ohne Wehmut übergibt Christiane Dorst 2009 ihr Lebenswerk an das Filmmuseum Potsdam, das ihr eine Personalausstellung widmet. 800 Blätter zu ihren Film-, 350 zu ihren Theaterarbeiten, darunter Dekorations- und Bauentwürfe sowie 50 Grafiken und Zeichnungen aus ihrer Studienzeit ermöglichen einen unschätzbaren Einblick in ihre künstlerische Arbeit. So hatte ich die Freude, mir die Arbeiten zu LOTTE IN WEIMAR nochmals anzuschauen. Auffallend sind in der Charakterisierung der Figurinen die fein nuancierten wie präzisen Andeutungen der Körperhaltungen und damit Charaktere der jeweiligen Figuren - es gibt das Hochnäsige, das Sanfte, das Ländliche, das Aufbrausende. Intuitiv entsteht immer zuerst die Bleistiftskizze, die dann mit einem Farbauftrag und Stoffproben versehen werden. Für LOTTE IN WEIMAR erwirbt sie u.a. in Indien für zehntausend Mark einen Berg getragener Saris und lässt davon die Garderobe schneidern, für Lilli Palmer allein 14 Kleider. Martin Hellberg anverwandelt sich sein Goethekostüm und seine Maske so sehr, dass er diese auch bei Auftritten im Fernsehen nicht ablegt. Um an die Körpergröße Goethes heranzureichen, findet Christiane Dorst für ihn im Fundus die hohen Korksandalen des Gottes Jupiter, die Willy Fritsch einst in der Filmkomödie AMPHITRYON getragen hat.
Christiane Dorst ist auch eine obsessive Sammlerin, sie legt sich eine umfangreiche private Studiensammlung in Kostüm- und Stilkunde sowie Malerei an, bewahrt jedes Stoffpröbchen, nutzt den großen Babelsberger Fundus, ist aber auch ständig quer durch die DDR und darüber hinaus auf der Suche nach dem passenden Stoff für eine Neuanfertigung oder stimmiger Alltagskleidung. Ihre genaue Kenntnis von Stoffen und deren Texturen, aber v.a. deren Kamerawirkung verhelfen ihr u.a. dazu, billiges Material als Seide brillieren zu lassen und somit die gewünschte Täuschung perfekt zu machen. Sie selbst sagt: „Das Leben der Kostüme war mir immer wichtiger, als dass es frisch gebügelt war.“
Acht Jahre, bis 1998, leitet Christiane Dorst mit der gleichen Leidenschaft das Kostüm- und Maskenstudio der Studio Babelsberg GmbH und arbeitet als freie Kostümbildnerin, so für Egon Günthers letzten Film DIE BRAUT. Für die Geschichte, die zwischen 1788 bis 1816 spielt, muss sie einen Modewechsel vom späten Rokoko bis zum Klassizismus, von Seide und Brokat bis zu Leinen und Chiffon kostümbildnerisch umsetzen. Wie wir wissen, ist es ihr hervorragend gelungen.
Für ihre Arbeit erhielt sie mehrere Preise in der DDR, so 1980 den Kunstpreis der DDR, der heutige ist für ihr Lebenswerk.
Herzlichen Glückwunsch dazu und alles Gute für die Zukunft, liebe Christiane Dorst.
Laudatorin: Dorett Molitor
Preis für junges Kino
Filmwerkstatt Chemnitz e.V.
Karl-Marx-Stadt war ein rauer Ort. Im symbolträchtigen Jahr 1984 lernten wir uns dort kennen. Rückblickend wirkt diese Begegnung schicksalsträchtig. Nüchtern betrachtet, erscheint es fast unumgänglich, dass man an diesem Ort aufeinanderstieß. Wir waren drei filmbegeisterte junge Männer, Heranwachsende fast noch: Ralf Glaser, Lutz Zoglauer und ich. Gemeinsam begannen wir, einige Filme auf 16 Millimeter zu drehen. Es waren unverlangte Filme. Sie waren nicht nur von niemanden in Auftrag gegeben worden, sie waren sogar ausgesprochen unerwünscht. Das Ausmaß dieser Unerwünschtheit realisierten wir spätestens 1986, als unsere kleinen, schmalen, zerbrechlichen Filme beschlagnahmt wurden.
Ralf und Lutz blieben im grauen, rauen Karl-Marx-Stadt, ab 1990 im nicht wesentlich gemütlicheren Chemnitz, bis heute. 1991 gründeten sie dort mit Freundinnen und Freunden die „Chemnitzer Filmwerkstatt“. Sie machten einfach weiter - was alles andere als einfach war, und noch lange nicht ist. Stets aufs Neue stand die Finanzierung auf der Kippe, immer wieder musste gegen Widerstände angekämpft und um Personalstellen gerungen werden. Es gab Zeiten, da mussten sich die Chemnitzer Medienaktivisten um Ralf und Lutz sowie um Ines Wolter, Torsten Neundorf, Uwe Schaarschmidt und anderen schon wieder unerwünscht fühlen. Inzwischen, nach 30 Jahren, gehört die Filmwerkstatt zu den wichtigsten Seismographen und Impulsgebern der sächsischen Medienlandschaft. Ihre Arbeiten werden auf großen und kleinen Festivals gezeigt, viele ihrer Mitstreiter und Kursteilnehmer gestalten heute die Branche in verschiedenen Gewerken mit. Stellvertretend erwähnt seien hier nur Olaf Held, Beate Kunath, Jan Soldat, Jana Teuchert, Thomas Beckmann oder Erik Wiesbaum.
Die in Chemnitz gedrehten Filme sind das Eine. Das Andere, mindestens ebenso wichtige und von der Filmarbeit nicht zu trennende, besteht im Sozialen. Das klingt vielleicht etwas banal, fast alibihaft, wiegt aber schwer. Chemnitz, unter dem Namen Karl-Marx-Stadt eben noch einer der wichtigsten Industriestandorte der DDR, wurde in den 90er Jahren zur am schnellsten schrumpfenden Stadt Deutschlands. Natürlich lassen sich diese Auswuchtungen nicht durch ein paar Kamera- und Drehbuch-Kurse auffangen. Doch die „Chemnitzer Filmwerkstatt“ begleitete die schwierigen Transformationen unmittelbar. Sie bot einen nicht zu unterschätzenden Ankerplatz, zum Beispiel für die Kinder der aus der Bahn geworfenen. Sie hielt den Wandel in Bildern fest, führte bis dahin mit Kunst völlig unerfahrene, junge Menschen an das Wunder der Kreativität heran. Sie stellte ihre Räume und Energien für den Blick über den Tellerrand zur Verfügung. Wichtig war dabei auch die Einbeziehung von Gästen aus aller Welt, die hier für Monate, manchmal für Jahre verweilten - fasziniert von diesem merkwürdigen, gestrauchelten Koloss aus der industriellen Pionierzeit.
Chemnitz, dieser raue Ort im südlichen Osten Deutschlands, der in den letzten 30 Jahren selten für positive Schlagzeilen gesorgt hat, wird 2025 zur Europäischen Kulturhauptstadt. Dass dies stattfinden kann, ist auch der täglichen, zivilgesellschaftlichen Basisarbeit der „Chemnitzer Filmwerkstatt“ zu danken. Auch wenn Chemnitz nach 2025 vielleicht wieder in seinen Dornröschenschlaf zurückfallen wird:
Bitte macht weiter!
Laudator: Claus Löser
Programmpreis
Filmfest Dresden
Meine Damen und Herren, herzlich Willkommen zu unserer Stadtführung.
Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind, und bin sicher, dass ich Ihnen in der Kürze der Zeit einiges zeigen kann. Denn diese Stadt hat wirklich was zu bieten. Dazu müssen wir aber erst mal ein bisschen gehen… Ja, ich verstehe Ihren Einwand, Sie hatten gedacht, wir schauen uns in der Altstadt um. Aber ehrlich, die heißt ja nicht umsonst so. Wer braucht denn das olle Zeug? Was? Zwingen? Ach Zwinger, nein, der ist egal. Den lassen wir mal links liegen, kommen Sie lieber mit, wir müssen Richtung Norden… wie bitte? Was das für ein Haus ist mit den Figuren da oben? Nein, das ist nicht wichtig, da ist nichts los… wie bitte, ob das Panther sind? Ja, das sind Panther. Und Dionysos und Ariadne sitzen in der Quadriga, wenn Sie das wirklich interessiert.
Aber das muss reichen, kommen Sie, wir gehen über die Augustbrücke, spucken mal kurz rechts und links in die Elbe, und - sehen Sie das große goldenen Ding da vorn? Das ist der Goldene Reiter, darauf kommen wir gleich noch zurück. Aber erst mal ist das der Albertiplatz, Achtung, passen Sie auf die Tram auf, die kennt kein Pardon. Und wir biegen in die Königsbrücker Straße ein… genau, hätten Sie gar nicht gedacht, wie schön die Neustadt sein kann, und ich sage Ihnen, Sie haben das Lingnerschloß noch nicht mal gesehen! Hier rechts, das ist die Filmgalerie, die ist auch wichtig. Aber jetzt stellen wir uns alle mal vor dieses wunderschöne Gebäude, und ich sage Ihnen etwas dazu. Das hier ist die Schauburg. In der findet ein großer Teil des wichtigsten Festivals der Welt statt…. Quatsch, nicht Cannes, da sind die Filme doch viel zu lang. Nein, ich meine das Filmfest Dresden! Wussten Sie, dass es das seit 1989 gibt? Ja, mit Kurz – und Animationsfilmen, und was für welchen!
Vor allem die DEFA-Filme. Die Retro über DEFA-Regisseurinnen zum Beispiel, dieses und letztes Jahr wurden Filmfrauen wie Gitta Nickel, Helke Misselwitz, Andrea Ritterbusch geehrt. „Poetisch Politisch Renitent“ hieß die Reihe, und – wie bitte? Sie finden mich renitent? Na, ist doch gut. Muss man sein, und das gilt erst recht für Künstlerinnen.
Und apropos: Sie kennen bzw. kannten doch bestimmt die im letzten Jahr leider verstorbene Sieglinde Hamacher! Ein Tausendsassa. Erst hat sie selbst großartige Animationsfilme erschaffen, ich denke zum Beispiel an DIE LÖSUNG, mit diesen Vögeln, den haben Sie hoffentlich gesehen in der diesjährigen Retrospektive beim Filmfest. Später war sie jahrelang in der Kulturpolitik aktiv. Und wie. Na, Sie merken schon, wie wichtig dieses Festival ist – und zwar nicht nur für junge Filmschaffende, die den Kurzfilm als Karrierestart sehen, sondern für die vielen, die das kurze Format als solches lieben. Kurzfilm kennt kein Alter, schauen Sie mich an.
Es gibt kein Festival, das die Themen Kreativität, Politik, Menschlichkeit und Party derartig organisch verbindet. Sehen Sie die Bar da schräg gegenüber? Da sollten Sie mal während des Filmfests hingehen, da wird aber sowas von die Nacht zum Tag gemacht. Und dann stehen diese ganzen Menschen morgens wieder etwas verknittert aber gut gelaunt vorm Kino, und bringen ihre Kinder mit, für die gibt’s nämlich auch jede Menge. Übrigens ist das Filmfest Dresden vorbildlich inklusiv, wussten Sie das? Simultan-Dolmetscher:innen in Gebärdensprache, barrierefreie Zugänge, Untertitel, Audiodeskription, mal ganz zu schweigen vom Preis für GeschlechterGerechtigkeit, und dem für einen politischen Film, und wo wir gerade bei Preisen sind, ich hatte doch den Goldenen Reiter erwähnt – den gibt’s hier in klein als Preis.
Wenn Sie was unter 30 Minuten einreichen, und dieses reizende und versierte Team um Sylke Gottlebe wählt Ihren Film aus und steckt ihn ins Programm, wissen Sie, was Sie dann eventuell gewinnen können? Halten Sie sich fest: Im Nationalen Wettbewerb gibt es zum Beispiel einen Förderpreis, der ist 20 000 Euro schwer. Wie die das machen? Die wickeln die Förderer und Staatsministerien einfach um den Finger. Mit Charme und Dialekt, nu. Ja, klar, es geht nicht um das Geld. Aber trotzdem. Das nenne ich Wertschätzung auf allen Ebenen. Dafür kann ich mich nur jedes Jahr bedanken. Wieso ich? Na, ich darf doch immer dabei sein. Hab ich das noch nicht gesagt? Hier steht Fan Nummer Eins. Herzlichen Glückwunsch zum Programmpreis, liebes Filmfest Dresden.
Laudatorin: Jenni Zylka
Programmpreis
Filmmuseum Potsdam
Mit der heutigen Preisverleihung schreibt das Filmmuseum Potsdam, das älteste seiner Art in Deutschland, wieder einmal Geschichte. Keine Institution oder Person hat diese Auszeichnung bisher zwei Mal empfangen, was hier anwesende Preisträger vielleicht auch auf eine Wiederholung für sie hoffen lässt...
Die erste Ehrung für das Potsdamer Filmmuseum liegt schon 20 Jahre zurück, eine Erneuerung des Preises ist unbedingt angemessen, denn das wunderbare Haus, mir so vertraut wie mein Wohnzimmer, hat sich seither ständig verwandelt, mit jeder Ausstellung, mit jeder Veranstaltung, mit jeder Neuerwerbung. Es ist wie mit dem Gleichnis vom Fluss, in den man nicht zwei Mal steigen kann. Genauso wenig geht man zwei Mal in dasselbe Filmmuseum, die stete Veränderung ist hier das herrschende Prinzip. Ein schöner Ausdruck dafür ist das wechselnde „Besondere Objekt“, auf das ich mich bei jedem Besuch freue. In einer kleinen Vitrine am Eingang zum Kinosaal wird ein eigentlich ganz unauffälliges Exponat ausgestellt, das kann ein DEFA-Stempel, ein Requisit, eine Skizze sein, die so zur liebevollen, gegenständlichen Fußnote der großen Filmgeschichte wird. Der Zauber des Hauses liegt eben nicht nur in den spektakulären Ausstellungen, in den gewichtigen Publikationen, in den wunderbaren, kostbaren, historischen Exponaten wie der Kino-Orgel oder Skladanowskys Bioscop. Es sind auch nicht allein die Stars, obwohl sie bei den unendlich vielen Filmgesprächen alle da waren, ob Wolfgang Kohlhaase, Jutta Wachowiak, Andreas Dresen, Jutta Hoffmann oder Michael Gwisdek. Die Magie des Filmmuseums entsteht auch aus den persönlichen, einladenden Gesten, aus der grundsätzlichen Familienfreundlichkeit, aus der herzlichen, hilfreichen Zuwendung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Publikum. Das ist kein hehrer Tempel der Filmkunst, es ist vielmehr ein offener, debattierfreudiger Club der Kinofreunde. Um den Kontakt zu den Gästen aufrechtzuerhalten, richtete das Museum in den Pandemie-Zeiten sogar einen eigenen, kostengünstigen, klug kuratierten Streaming Kanal ein.
Das langgestreckte, sehr schmale Gebäude, eine stete Herausforderung für museale Präsentationen, war Orangerie, Pferdestall und Depot, seit 1981 dann das Filmmuseum der DDR. Das historische Museum hat inzwischen seine eigene, oft turbulente Geschichte. In den Wendejahren wurde es von der couragierten Bärbel Dalichow durch die unruhigen Zeiten geführt, heute wird es von einer weiblichen Doppelspitze geleitet, von Christine Handke und Ilka Brombach. Aber auch alle anderen sind wichtige, vertraute Gesichter des Hauses, Filmvorführer Uwe Düdder, von Anfang an dabei, die umsichtigen Sammler und Chronisten Dorett Molitor und Ralf Forster, der Kinomann Sachiko Schmidt, um nur einige zu nennen.
Durch sie wurde das Filmmuseum zum lebendigen Gedächtnis der Filmstadt Babelsberg. Es ist gleichermaßen dem Erbe der Filmemacherinnen und Filmemacher wie der Gegenwart verpflichtet, es sammelt, bewahrt und präsentiert sorgsam all das, was die Strahlkraft des Filmstandortes Potsdam ausmacht. In diesen Monaten entsteht auf dem Studiogelände das neue Haus für die umfangreichen, großartigen Sammlungen, mit einem Schaudepot. Das Gebäude macht das Filmmuseum noch transparenter. Es wird den Studierenden gewissermaßen vor die Nase gesetzt, womit sie täglich daran erinnert werden, welcher Schatz zu ihrer Film-Universität gehört. Die nächste Auszeichnung, die nächste „Auffrischung“ des Preises, wenn Sie so wollen, stünde dann turnusmäßig in 20 Jahren an, ich biete mich schon jetzt als erneuter, auch persönlich sehr dankbarer Redner an und wünsche dem Filmmuseum bis dahin weiter viel Kraft, unerschöpfliche Energie und viele Besucherinnen und Besucher. Herzlichen Glückwunsch!
Laudator: Knut Elstermann
Programmpreis
Dr. Günter Jordan
Einmal fuhren wir in einem engen Fahrstuhl in den fünften Stock eines vornehmen Pariser Hauses. Oben erwarteten uns Marceline Loridan, die Witwe von Joris Ivens, und ihre Anwältin. Es ging um alles, konkret: um das 500 Seiten starke Buchmanuskript „Unbekannter Ivens“, das Günter Jordan in Jahren intensiver Arbeit recherchiert und verfasst hatte. Wir hatten Frau Ivens gebeten, die zahlreichen bisher ungedruckten Zitate freizugeben. Davon hing ab, ob das Buch überhaupt erscheinen konnte. Monatelang warteten wir auf eine Antwort. Nun wollten wir es wissen.
Günter war aufgeregt, kein Wunder nach so viel Mühe, so viel Zeit. Doch als die alte Dame konkrete Fragen stellte, fiel die Anspannung von ihm ab. Sie wollte wissen, welche Gewichte das Buch setzt, ob es kritisch mit der DDR-Kulturpolitik umgeht, welche Rolle sie selbst im Text spielt. – Günter hatte die Antworten sofort parat. Kein langes Blättern, sondern schnelle, sachliche Auskünfte. – Bald sprang der Funke über. Marcelines Augen leuchteten; sie nickte und lachte und bestätigte: Ja, genauso war es. Am Ende umarmten sich alle, Marceline und Günter und ich und die wunderbare Simultandolmetscherin Caroline, und auch die Anwältin, obwohl die nun gar nichts mehr zu tun hatte.
Das Buch erschien, und es wurde zum Opus magnum des Autors. Günter verbeugte sich ja nicht nur vor der Lebensleistung des großen alten Mannes, sondern reflektierte auch über die Ethik des Filmemachens, über Kunst und Wahrhaftigkeit, Sinn und Form, über Welt und Provinz, Politik und freien Geist – und die Wendungen und Wirrungen eines Jahrhunderts.
So ist er: Wenn er was anpackt, dann akribisch und an den Quellen orientiert. Nichts aus zweiter Hand; jede Überlieferung, jedes Zitat wird auf den Prüfstand gestellt. Dass er nach seinem Studium der Slawistik, Geschichte und Pädagogik zunächst eine Zeitlang als Lehrer gearbeitet hat, merkt man den Texten eher weniger an. Da ist nichts didaktisch, sondern alles einem schönen, gelegentlich auch mäandernden Erzählfluss unterworfen. Günter weiß nur zu genau, dass Clio, die Schutzpatronin der Historiker, eine Muse war, also eine, die sich den Künsten verschrieben hatte, vor allem der Kunst des unterhaltsamen Erzählens.
Genau so sind seine Filme, über die Auguststraße und den Kollwitzplatz, über Max Hoelz und die Novemberrevolution – und über die Gründerzeit der DEFA. WURZELN, so hieß diese kleine Arbeit aus den 1980er-Jahren, war vielleicht der Zündfunke für vieles von dem, was dann nach 1990 kam. Die Zeit des Beschweigens diverser Personen, Fakten und Zusammenhänge war ja nun vorbei, und eine Liedzeile aus seinem Film EINMAL IN DER WOCHE SCHREI‘N galt für Günter nun erst recht als Motto seiner publizistischen Arbeit: „Immer um Erlaubnis fragen, gibt’s denn gar nichts mehr zu wagen, wer will an der Leine geh’n, ich will selber denken, selber seh’n...“
Er schrieb ein Buch über die Kolleginnen und Kollegen vom DEFA-Kinderdokumentarfilm. Dann ein Buch über den frühen DEFA-Film, das Motto der ersten „Augenzeugen“ als Titel: „Sie sehen selbst, Sie hören selbst...“ – Und schließlich „Schwarzweiß und Farbe“, das Grundlagenbuch zum DEFA-Dokumentarfilm überhaupt, wir haben das damals zusammen redigiert, aus eigener Kraft, ohne universitären Hintergrund, eine anstrengende und zugleich eine Pionierarbeit.
Für die Jahrbücher der DEFA-Stiftung schrieb Günter Texte über Walter Janka, Stephan Hermlin, Alfred Lindemann, eine penible Spurensuche, die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Umständen und den in sie eingebundenen, von ihnen verschlungenen Menschen skizziert. Texte voller Entdeckungen, selbst für Eingeweihte. Auch nach seinen Grundlagenforschungen ist sich Günter nicht zu schade, immer mal wieder Marginalien einzustreuen in die publizistische Erkundung der DEFA-Geschichte. Randglossen, die eigene Welten eröffnen. Und weil er ein Filmemacher ist, besteht er darauf, auch in die jeweilige Illustrierung der Texte einbezogen zu werden, fischt Fotos und Dokumente aus Archiven, steht als Ratgeber zur Seite, auch wenn er eigentlich nie Zeit hat.
Schon vor Jahren kündigte er an, sich in den publizistischen Ruhestand begeben zu wollen, vielleicht noch Erinnerungen für die Familie zu schreiben, aber das soll es denn auch gewesen sein. Ich möchte daran nicht glauben. Denn Erzählenswertes gibt es noch in Hülle und Fülle. Und ich weiß, dass er im Grunde immer noch dafür brennt, das eine oder andere davon zu Papier zu bringen. Es muss ja nicht immer ein 500-Seiten-Buch sein. Auch wenn die Paris-Reise, die Begegnung mit der alten Dame wirklich ein Erlebnis war.
Laudator: Ralf Schenk