Stiftungsporträt
VERGANGENES NEU ENTDECKEN – ZUKUNFT FÖRDERN
Die DEFA-Stiftung ist eine rechtsfähige, gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Berlin. Sie wurde am 15. Dezember 1998 von der Bundesrepublik Deutschland errichtet. Ziel der DEFA-Stiftung ist es, kommenden Generationen das DEFA-Erbe als Quelle für zeithistorische, politische und ästhetische Forschungen und künstlerische Entdeckungen zu überliefern.
Welche Filme gehören zum Bestand der Stiftung?
Im Zuge ihrer Gründung wurden der DEFA-Stiftung die Rechte am DEFA-Filmbestand übertragen, der Teil des deutschen Kulturerbes ist. Der Bestand umfasst die gesamte Kinoproduktion der DDR aus fast fünf Jahrzehnten.
Dazu gehören rund
- 700 Spielfilme und 450 fiktionale Kurzfilme,
- 950 Animationsfilme,
- 2.000 Dokumentarfilme und 2.500 Periodika (Wochenschauen etc.),
- 6.700 deutschsprachige Synchronisationen ausländischer Filme,
- 200 nach 1990 meist mit anderen Firmen oder TV-Sendern co-produzierte Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme,
- nicht veröffentlichte und Restmaterialien aus der DEFA-Produktion,
- Fotos, Plakate, Drehbücher und ihre literarischen Vorstufen, Werbematerialien, Partituren und Zulassungsunterlagen.
Mit den etwa 13.500 Filmen versteht sich die DEFA-Stiftung als eine Institution, die kulturelles Wissen vermitteln möchte. Ihre Filme sind Teil des kulturellen Gedächtnisses und dienen der aktuellen Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen.
Nicht zum Bestand gehören Filme, die als Auftragsproduktionen, beispielsweise für das Fernsehen der DDR, in den DEFA-Studios entstanden. An den Synchronfilmen hält die DEFA-Stiftung zumeist nur die Rechte an der deutschen Tonspur. Die Bildrechte liegen in den jeweiligen Produktionsländern.
Die Filme sind mit den relevanten filmografischen Angaben in einer Datenbank auf dieser Website verzeichnet. Mehr erfahren Sie unter Bestände entdecken.
Neben den DEFA-Produktionen gehört eine umfangreiche Sammlung audiovisueller Zeitzeugenberichte zum Rechtebestand der DEFA-Stiftung. Dazu zählen derzeit das Bill-Meyers-Archiv, das Blickpunkt-Archiv, das Cintec-Archiv, das Wydocks-Archiv sowie Teile des Zeitzeugen-Archivs Thomas Grimm. Das Filmmaterial umfasst auf circa 9.000 sendefähigen Kassetten Zeitzeugenberichte und Dokumentationen zur neueren deutschen Geschichte, Politik, Wissenschaft, Kultur und Alltagskultur. Die Stiftung bewahrt diese Bestände als Teil des kulturellen Gedächtnisses und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Mehr über die Videoarchive erfahren Sie hier.
Zudem werden im Auftrag der Stiftung Interviews mit früheren DEFA-Filmschaffenden produziert. Neben bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern kommen Persönlichkeiten aus den Gewerken Regie, Kamera, Schnitt, Ton, Kostüm, Maske, Szenenbild und Dramaturgie zu Wort. Die Gespräche werden insbesondere als Bonusmaterial für DVD-Editionen genutzt. Weitere Informationen zu den Zeitzeugeninterviews finden Sie hier.
Wie macht die Stiftung die Filme zugänglich?
Sämtliche DEFA-Produktionen wurden auf Filmmaterial gedreht. Im Zeitalter der Digitalisierung steht die DEFA-Stiftung vor der Herausforderung, ihre analog gedrehten Filme für das Publikum in ein neues, digitales Format zu überführen.
Produziert wurden die Filme der DEFA für die große Leinwand. Auch in Zukunft sollen sie im Kulturort Kino präsent sein. Seit 2012 hat die Stiftung über 600 Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme hochwertig digitalisiert und als digitale Verleihkopie, Digital Cinema Package (kurz: DCP), an den DEFA-Filmverleih in der Deutschen Kinemathek übergeben. Die Filme können dort für Kinovorführungen gebucht werden. Jedes Jahr kommen weitere Produktionen hinzu. Nach Möglichkeit kann der Filmverleih auch analoge Filmmaterialien für Kinovorführungen anbieten. Eine Übersicht der bereits digitalisierten Filme steht Ihnen hier zur Verfügung.
Die Auswahl der Digitalisierungsprojekte basiert auf einem langfristigen strategischen Plan und erfolgt nach kuratorischen, konservatorischen sowie kommerziellen Gesichtspunkten. Für die Digitalisierungsvorhaben profitiert die Stiftung von Finanzmitteln aus dem Förderprogramm Filmerbe der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), der Filmförderungsanstalt (FFA) und der Bundesländer.
Weitere Informationen zum Themenbereich Digitalisierung inklusive einer Einführung in die Arbeitsschritte eines Digitalisierungsprojekts finden Sie hier.
Neben Filmvorführungen im Kino bemüht sich die Stiftung gemeinsam mit ihren Auswertungspartern, das DEFA-Filmerbe über weitere Kanäle und Medien zu veröffentlichen. Regelmäßig laufen DEFA-Filme im Fernsehen und erscheinen auf DVD und Blu-ray. Zunehmend wichtiger wird die Verfügbarkeit der Filme auf Streaming-Plattformen im Internet. Mittlerweile sind DEFA-Filme bei zahlreichen internationalen und nationalen Anbietern vertreten. Mit der DEFA-Filmwelt auf YouTube konnte ein eigenes, für das Publikum kostenfreies Angebot entwickelt werden. Der 2024 ins Leben gerufene Kanal DEFA TV bietet rund um die Uhr ein monatlich wechselndes DEFA-Programm. Wo Sie DEFA-Filme im Einzelnen sehen können, erfahren Sie hier.
Wie informiert die Stiftung über das DEFA-Filmerbe?
Mit ihrer Schriftenreihe hat die DEFA-Stiftung eine Buchreihe etabliert, die über die Geschichte, Aufarbeitung und Rezeption der ostdeutschen Kinematografie Auskunft gibt. Es erscheinen Publikationen zu Filmschaffenden, -geschichte, -politik und -kultur. Die Schriftenreihe erscheint im Bertz + Fischer Verlag und umfasst bereits mehr als 40 Bände. Darüber hinaus bringt die DEFA-Stiftung seit 2018 einmal jährlich das Journal „Leuchtkraft“ heraus. Das Journal wirft Schlaglichter auf die Arbeit der Stiftung, auf Geleistetes und Kommendes. Es bietet Texte, Interviews, Analysen, und Berichte zur DEFA-Forschung und Veranstaltungen mit DEFA-Bezug. Einen Überblick über die bisherigen Veröffentlichungen der Stiftung erhalten Sie unter Publikationen.
Die gedruckten Publikationen werden durch die Website der Stiftung ergänzt. Sie bietet einen Einblick in die Arbeit der Stiftung, beantwortet Fragen zum aktuellen Geschehen, zur Geschichte und Förderung sowie zum Filmbestand. Neben einer Datenbank, in der die zum Rechtebestand der Stiftung gehörenden Filme erfasst sind, werden weitere Datenbestände, darunter eine Chronik, ein Jahreskalender und eine DEFA-Bibliografie zur Verfügung gestellt. Monatlich wird den Leserinnen und Lesern eine DEFA-Produktion als Film des Monats vorgestellt. Kurzbiografien zu Filmschaffenden werden laufend ergänzt und erweitert.
Die Stiftung verfügt über einen Facebook- und einen Instagram-Kanal . In den Sozialen Medien wird tagesaktuell über Veranstaltungen, Fernsehtermine und Neuigkeiten rund um die Stiftungsarbeit informiert. Auf ihrem YouTube-Kanal veröffentlicht die Stiftung regelmäßig Original-Kinotrailer und Filmausschnitte aus dem DEFA-Bestand.
Ein sechs Mal im Jahr erscheinender Newsletter dokumentiert die Stiftungsarbeit und informiert über aktuelle Projekte. Der Newsletter kann hier abonniert werden.
Wie unterstützt die Stiftung die deutsche Filmkultur?
Seit ihrem Bestehen hat die DEFA-Stiftung mehr als neun Millionen Euro für die Förderung von Filmkunst und Filmkultur zur Verfügung gestellt.
Jährlich richtet die Stiftung eine eigene Preisverleihung aus, in deren Rahmen sechs Preise im Gesamtwert von 40.000 Euro verliehen werden:
- Preis für das filmkünstlerische Lebenswerk (10.000 Euro)
- Preis für herausragende Leistungen im deutschen Film (10.000 Euro)
- Förderpreis für junges Kino (5.000 Euro)
- drei Programmpreise (je 5.000 Euro)
Über die Vergabe entscheidet eine jährlich tagende, externe Jury.
Des Weiteren vergibt die Stiftung auf nationalen und internationalen Filmfestivals Förderpreise in Höhe von 3.000 bis 5.000 Euro:
- Filmfest Dresden – Internationales Filmfest für Animations- und Kurzfilm,
- Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin,
- Internationales Filmfestival SCHLiNGEL für Kinder und junges Publikum in Chemnitz,
- Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm.
Während der Internationalen Berliner Filmfestspiele lobt die DEFA-Stiftung seit 2013 den Heiner-Carow-Preis aus. Seit 2024 wird die Auszeichnung sektionsübergreifend an einen deutschen Nachwuchsfilm verliehen.
Weitere Informationen finden Sie unter Preise und Förderungen.
Wie ist die Stiftung organisiert?
Die satzungsmäßigen Organe der DEFA-Stiftung sind der Stiftungsrat und der Vorstand. Der Vorstand leitet die Stiftung nach Maßgabe der Satzung in eigener Verantwortung und ist zum gewissenhaften und sparsamen Umgang mit dem Stiftungsvermögen und den sonstigen Mitteln verpflichtet. Das Team der DEFA-Stiftung umfasst zwölf festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier.
Der Stiftungsrat besteht aus neun Mitgliedern und wird für drei Jahre berufen. In regelmäßigen Sitzungen legt das Gremium die Grundsätze und Richtlinien der Stiftungsarbeit fest. Die Mitglieder kommen aus dem Ressort der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), dem Bundesarchiv, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung sowie den Bundesländern Berlin/Brandenburg und Sachsen. Zudem benennen die Länder Berlin, Brandenburg und Sachsen eine Persönlichkeit aus dem Bereich von Kunst und Kultur. Die aktuelle Zusammensetzung des Stiftungsrats können Sie hier nachlesen.
Das Vermögen der Stiftung besteht aus den unveräußerlichen Leistungsschutz- und Nutzungsrechten am DEFA-Filmbestand und dem Verkaufserlös einer Immobilie in Berlin. Zur Erfüllung des Stiftungszwecks werden die Einnahmen aus der Verwertung des Rechtebestands und die Zinserträge aus dem Stiftungsvermögen verwandt. Um das Stiftungskapital ungeschmälert zu erhalten, bildet die Stiftung satzungsgemäß Rücklagen.
Mit wem arbeitet die Stiftung zusammen?
Zur Erfüllung ihrer Aufgaben arbeitetet die DEFA-Stiftung mit mehreren Institutionen eng zusammen:
- Das Bundesarchiv verwahrt die filmischen Ausgangsmaterialien und ist der dauerhaften Erhaltung des DEFA-Filmbestands verpflichtet.
- Die DEFA Distribution GmbH ist kommerzieller Verwerter des DEFA-Filmbestands in den Bereichen Fernsehen, Streaming und Home Entertainment.
- Die Deutsche Kinemathek vergibt Lizenzen für die Aufführung von DEFA-Filmen im Kino.
- Das Unternehmen PROGRESS ist kommerzieller Auswerter des DEFA-Filmbestands im Bereich Ausschnittdienst und bietet mit der Website progress.film eine Sichtungsplattform für Recherchierende.
- Die DEFA Film Library an der University of Massachusetts in Amherst (USA) ist das einzige Forschungszentrum zum DDR-Filmschaffen außerhalb Deutschlands und eine wichtige Vernetzungsstelle für international zum ostdeutschen Filmerbe Forschende.
- DVDs erscheinen in der Edition Filmjuwelen, der Edition Filmmuseum und bei absolut MEDIEN.
- Ein enger Partner ist zudem die zweite große, private deutsche Filmstiftung, die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.
Die DEFA-Stiftung ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen und als ständiger Gast im Deutschen Kinematheksverbund vertreten.
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- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2022 (1.35 MB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2021 (322 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2020 (856 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2019 (339 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2018 (0.91 MB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2017 (383 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2016 (284 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2015 (256 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2014 (484 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2013 (216 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2012 (221 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2011 (258 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2010 (311 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2009 (360 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2008 (181 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2007 (165 KB)
- Jahresbericht der DEFA-Stiftung 2006 (167 KB)