Filmstill zu "Mein lieber Robinson"

DEFA-Chronik für das Jahr 1962

 

Zwei Jahre nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus beginnt Walter Janka, vormaliger Geschäftsführender Direktor der DEFA von 1948 bis 1949 und Spanienkämpfer, eine Tätigkeit als Dramaturg bei der DEFA. Marta Feuchtwanger und Katia Mann hatten die Vergabe von Verfilmungsrechten an Romanen mit der Bedingung verknüpft, dass Janka an der Realisierung beteiligt werden müsse. Unter seiner Mitwirkung entstehen ab Mitte der 1960er-Jahre zwölf Spielfilme, darunter DIE TOTEN BLEIBEN JUNG (R: Joachim Kunert, 1968), GOYA (R: Konrad Wolf, 1971) und LOTTE IN WEIMAR (R: Egon Günther, 1975). Sein autobiografisch gefärbtes Szenarium um den Spanischen Bürgerkrieg „Reise nach Gandesa“ bleibt unverfilmt.

Wegen „Bildung einer konterrevolutionären Gruppe“ war Walter Janka vom Obersten Gericht der DDR im Sommer 1957 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Anschließend wurde er in das Zuchthaus Bautzen II überstellt, wo er schwer erkrankte. Internationale Proteste bewirkten 1960 seine vorzeitige Entlassung. 1972 erfolgt seine Wiederanerkennung als Verfolgter des Naziregimes und erneute Aufnahme in die SED. 1972 geht er in Rente.

Am 1. Mai 1989 erhält er – wohl als unausgesprochene Rehabilitierung – „in Würdigung hervorragender Verdienste beim Aufbau und bei der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaftsordnung in der Deutschen Demokratischen Republik“ den Vaterländischen Verdienstorden in Gold.

In der aufgeheizten Atmosphäre der letzten Tage der DDR-Führung 1989 veröffentlicht er im Rowohlt Verlag seine Memoiren über die Haftzeit unter dem Titel „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“, die ein Beschleuniger für die friedliche Revolution in der DDR werden. Das Urteil von 1957 wird in einer öffentlichen Sitzung des Obersten Gerichts der DDR am 4. und 5. Januar 1990 aufgehoben.
(Walter Michael Rohrwasser: Wer ist Walter Janka? In: Walter Janka: Schwierigkeiten mit der Wahrheit. Aufbauverlag Berlin 1990, S. 123f; Günter Jordan: Film in der DDR, Daten - Fakten - Strukturen, Filmmuseum Potsdam, 2. überarbeitete Fassung 2013, S. 121, 136; Gedenkstätte Hohenschönhausen: Walter Janka . Abruf am 25. Januar 2024)

Januar 1962

Die Ingenieurschule für Filmtechnik wird als selbständige „Abteilung Fachschulausbildung“ der Deutschen Hochschule für Filmkunst angegliedert. Leiter: Dr. Ulrich Diedrich.
(FWB Sonderband, 1/1979, S. 192-209; Filmkurier, 12/1958, S. 16-18; Filmkurier–Informationsdienst, 3/1964, S. 10-12; Chronik Zentrale Betriebsschule des Lichtspielwesens, o . J. nicht online)

4. Januar

Premiere des DEFA-Spielfilms AUF DER SONNENSEITE (R: Ralf Kirsten) mit Manfred Krug in der Hauptrolle. Der Film basiert auf Krugs biografischen Weg vom Stahlschmelzer zur Schauspielschule. Ralf Kirsten trifft das Zeitgefühl des jungen Kinopublikums. Der Film wird ein großer Erfolg. Mit der lebensvollen Hauptfigur Martin Hoff können sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer identifizeren. Auch als Sänger wird Krug mit „Häng die Sorgen in die Ecke“ erstmalig einem größeren Publikum bekannt.
(DEFA–Spielfilme 1946–1964, Filmografie, Hrsg.: Staatliches Filmarchiv der DDR, S.164f; FWM, 1/1962, S.10-16, 2/1963, S. 382 ff; Deutsche Filmkunst, 3/1962, S. 94-96; Filmspiegel, 18/1961, S. 2-4, 2/1962, S. 6, 2/1962, S. 6; Erika Richter: Zwischen Mauerbau und Kahlschlag 1961 bis 1965. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 185)

5. Januar

Alfred Kurella, Leiter der Kulturkommission des Politbüros des Zentralkomitees der SED, referiert im Parteilehrjahr des DEFA-Spielfilmstudios über „Der XXII. Parteitag der KPdSU, das 14. Plenum des ZK der SED und die Entwicklung der sozialistischen Kultur“. In der anschließenden Diskussion kritisieren Regisseure wie Frank Beyer und Gerhard Klein offen die Informationspolitik der SED. Schwierigkeiten, die jeder Bürger kennt, und notwendige Maßnahmen werden in der Presse nicht benannt. Viele Millionen Menschen werden so entmündigt. Früher hieß es „Arbeite mit, Plane mit, Regiere mit“. Jetzt scheint nur noch der erste Punkt für die Menschen zu gelten.
(Ralf Schenk: Eine kleine Geschichte der DEFA. Daten, Dokumente, Erinnerungen. DEFA-Stiftung 2006, S. 135f)

17. Januar

Die DEFA sichert sich die Weltverfilmungsrechte von Brigitte Reimanns erfolgreicher Erzählung „Ankunft im Alltag“. Brigitte Reimann, Shooting-Star der jungen Generation, schildert darin, zum Teil autobiografisch, die ersten beiden Monate dreier unerfahrener angehender Intelligenzler in einer Brikettfabrik.

Es entstehen zwei Treatments und das Rohdrehbuch, die im Wesentlichen von Brigitte Reimann persönlich verfasst werden. Die Änderungswünsche der DEFA zermürben sie, nehmen der Geschichte ihren Reiz und hindern sie an der Arbeit für neue Projekte, sodass sie, nachdem sie sogar mit der Mitarbeit eines Szenaristen einverstanden ist, letztlich am 17. Juni 1963 an Wischnewski schreibt: „Sie wissen ja auch, dass ich mit den Änderungen, die vorgeschlagen wurden, nicht einverstanden bin.“

1964 bietet die DEFA die Rechte ohne Erfolg dem DFF an. Das Projekt bleibt unrealisiert.
(Detlef Kannapin/Hannah Lotte Lund: „Einen Film müßte man schreiben!“ Brigitte Reimann und die DEFA – Ankunft im Alltag der Filmpolitik. In: apropros: Film 2003. Das Jahrbuch der DEFA-Stiftung. Berlin 2003, S. 106-127)

März 1962

Zusammenlegung der beiden Publikationen „Filmwissenschaftliche Mitteilungen“ (Vierteljahresbeilage zur Zeitschrift „Deutsche Filmkunst“) und „Filmwissenschaftliche Materialien“ (seit 1960 Hrsg. Deutsche Zentralstelle für Filmforschung). Ab März 1962 erscheint erstmalig „film - Wissenschaftliche Mitteilungen“ (FWM), als selbständige theoretische Vierteljahres-Zeitschrift.
(FWM, 1/1962)

1963 stellt die Zeitschrift „Deutsche Filmkunst“ (1950-1963) ihr Erscheinen ein. Da ab 1964 die Deutsche Zentralstelle für Filmforschung in das Institut für Filmwissenschaft an der Deutschen Hochschule für Filmkunst umgewandelt wird, werden die „FWM“ nunmehr von dieser Einrichtung herausgegeben.

Die von 1962 bis 1965 herausgegebenen „film - Wissenschaftliche Mitteilungen“ werden auch als „schwarze Hefte“ bzw. Zeitschrift „Film“ (11. Plenum) bezeichnet. Nach dem Verdikt erscheint von 1966 bis 1967 die Reihe als „filmwissenschaftliche Mitteilungen“ (FWM) und – optisch von den „subversiven“ Heften abgesetzt – mit hellblauem Einband.

Ab 1968 erscheinen die „Filmwissenschaftliche Beiträge“ (FWB) als Ein-Jahres-Band (1968–1974). Ab 1971 liegt die Herausgabe der „FWB“ in der Verantwortung der Sektion Forschung der Hochschule für Film und Fernsehen der DDR (HFF). 1975 wechselt die Herausgeberverantwortung zur Direktion Information/Publikation der HFF (1975 und 1976 zwei Bände pro Jahr). Ab 1977 werden die „FWB“ von swe Hochschule für Film und Fernsehen der DDR mit dem Vermerk: „Abteilung Information / Dokumentation / Publikation“ herausgegeben.

Ab 1981 erscheint die Publikation unter dem Namen „Beiträge zur Film- und Fernsehwissenschaft“ (BFF; Herausgeber: Hochschule für Film und Fernsehen der DDR und das Direktorat Information / Dokumentation / Publikation).
(FWM, 1/1962; FWB Sonderband, 1/1979, S. 397-398; Heinz Baumert: Das verbotene Heft. In: Kahlschlag, Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. (Hrsg. Günter Agde) 2. Auflage Berlin, 2000; Interview Dr. Heinz Baumert In: Günter Meyer/ Thomas Kuschel: Ein bisschen Luft unter die Flügel. Deutschland, 2004, TV-Dokumentarfilm; Wolfgang Gersch: Wir haben geglüht! Die DDR-Zeitschrift „film – Wissenschaftliche Mitteilungen 1964/65“, in: Johannes Roschlau (Red.): Im Zeichen der Krise. Das Kino der frühen 1960er Jahre. München: Edition Text + Kritik 2013, S. 146–155; Erika Richter: Aus meinem Leben. In: Erika Richter - Liebe zum Kino. Festschrift der DEFA-Stiftung. Berlin 2017)

März

Inge Kleinert, Kulturfunktionärin, Kommunistin und ehemals jüdisch Verfolgte, tritt die Nachfolge des verstorbenen Willi Zahlbaum an. Sie wird Direktorin des VEB DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme und ist damit die erste Frau in dieser Funktion.
(Günter Jordan: Film in der DDR, Daten - Fakten - Strukturen, Filmmuseum Potsdam, 2. überarbeitete Fassung 2013, S. 161, Online-Version auf der  Website der DEFA-Stiftung abrufbar)

10. März

Verleihung des Heinrich-Greif-Preises 1962.

  • I. Klasse: An das Kollektiv des DEFA-Spielfilms AUF DER SONNENSEITE um Regisseur Ralf Kirsten, Schauspieler Manfred Krug, die Autoren Heinz Kahlau und Gisela Steineckert sowie Kameramann Hans Heinrich. „Dieser Film verleiht dem Leben in der DDR optimistischen und parteilichen Ausdruck heißt es in der Begründung.
  • II. Klasse: An das Kollektiv der Fernsehsendereihe „Blaulicht“ für typische Beispiele der Arbeit der Deutschen Volkspolizei und deren künstlerische Gestaltung. Dem Kollektiv gehören an: Hans-Joachim Hildebrandt (Regisseur), Günter Prodöhl (Autor), Evelyn Heyden (Dramaturgin), Herbert Eckert (Kameramann) sowie die Schauspieler Bruno Carstens, Alexander Papendick und Horst Roka.
  • III. Klasse: An die Kameramänner Horst E. Brandt und Otto Hanisch für die künstlerische und lebenswahre Bildgestaltung des Fernsehfilms GEWISSEN IN AUFRUHR

(Deutsche Filmkunst, 4/1962, S. 134-136; Filmkurier, 5/1962, S. 17)

17.–21. März

Das Staatliche Filmarchiv der DDR richtet eine Tagung der Internationalen Vereinigung der Filmarchive (FIAF) in Berlin aus, an der zehn europäische Länder teilnehmen. Weiterhin finden eine Tagung des Comité Directeur und eine Arbeitsberatung der Préservation-Commission unter Vorsitz von Herbert Volkmann, Direktor des Staatlichen Filmarchivs der DDR, statt.
(Deutsche Filmkunst, 6/1962, S. 250, 7/1962, S. 18-20)

April 1962

30. April

Der Stellvertretende Kulturminister Hans Rodenberg schreibt über das Drehbuch BESCHREIBUNG EINES SOMMERS nach dem gleichnamigen Roman von Karl-Heinz Jacobs an Studiodirektor Joachim Mückenberger, dass das Drehbuch im Gegensatz zum Roman sich auf den Ehebruch und damit auf das Private beschränke. Der Einfluss der Parteiorganisation auf das vom Standpunkt der sozialistischen Moral nicht zu billigende Verhalten trete nicht mehr in Erscheinung. Das Positive im Roman, schreibt Rodenberg, scheine ihm jedoch, dass die Parteiorganisation Recht behalte und die Partei zu Erziehungsmaßnahmen komme. Er schreibt aber auch (was einer neuen Verantwortungsabgrenzung geschuldet ist), dass er nicht in die Rechte des Studiodirektors eingreifen wolle: „Sollten Sie (…) mit meinen Besorgnissen nicht einverstanden sein, so werden Sie den Film produzieren, wie Sie es für richtig halten.“ Der Film kommt am 15. Januar 1963 weitgehend ohne politische Eingriffe in die Kinos und wird ein Erfolg.
(Ralf Schenk: Eine kleine Geschichte der DEFA. Daten, Dokumente, Erinnerungen. DEFA-Stiftung 2006, S. 136f)

Mai 1962

24.–31. Mai

In Wien findet die V. Filmwissenschaftliche Woche mit internationaler Beteiligung statt. Das Generalthema lautet „Film und Fernsehen in der modernen Gesellschaft“. Aus der DDR werden Entscheidung an der Wolga, erster Teil des Fernsehfilms GEWISSEN IN AUFRUHR, und der DEFA-Kinderspielfilm DIE Igelfreundschaft (R: Herrmann Zschoche, 1961) gezeigt.
(FWM, 3/1962, S. 594-598; FWM - Sektion Jugend und Film, Sonderheft, 1962, S. 257-263)

Juni 1962

8. Juni

Premiere des DEFA-Spielfilms KÖNIGSKINDER (R: Frank Beyer). Der in schwarz-weiß gedrehte Film lebt von einer Fülle optischer Einfälle des Kameramanns Günter Marczinkowsky, die Metapher des Lebens oder der Bedrohung werden: die breite Pappelallee, der Platz auf dem Kettenkarussell u.a. Der Film erhält auf dem XIII. Internationalen Filmfestival Karlovy Vary 1962 eine Anerkennungsmedaille.
(DEFA–Spielfilme 1946–1964, Filmografie, Hrsg.: Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 198f; Deutsche Filmkunst, 6/1962, S. 213-216; Filmspiegel, 18/1962, S. 2; Jahrbuch des Films 1961, Berlin, 1963, S. 43-47; Erika Richter: Zwischen Mauerbau und Kahlschlag 1961 bis 1965. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 179; Ralf Schenk: Eine kleine Geschichte der DEFA. Daten, Dokumente, Erinnerungen. DEFA-Stiftung 2006, S. 142; F.-B. Habel: Das große Lexikon der Spielfilme, Neuausgabe in zwei Bänden, Schwarzkopf & Schwarzkopf 2017, S. 493)

12. Juni

Mit der Schauburg in Leipzig eröffnet das erste 70mm-Filmtheater in der DDR. Gezeigt wird der sowjetische Film FLAMMENDE JAHRE (OT: POWEST PLAMENNYCH LET, R: Julia Solnzewa, 1960).
(Filmspiegel, 17/1962, S. 6; Filmkurier, 8/1962, S. 14-17; Kurt Enz: Die Entwicklung des Filmtheaternetzes…, Manuskript vom 1. Oktober 1978, S. 90-91)

Juli 1962

6.–12. Juli

Um der Konkurrenz des Fernsehens entgegen zu steuern, sucht das DDR-Lichtspielwesen nach technischen Innovationen und publikumsträchtigen Kinoerlebnissen. Nicht mehr nur der „Landfilm“ – eine bereits 1948 gestartete Initiative, durch die Filme mit transportablen, aber zunehmend auch fest installierten Projektoren in kleinsten Dörfern gezeigt werden konnten – erhält Aufmerksamkeit. Man besinnt sich nun auch auf die Ferienorte an der Ostsee, in Thüringen und im Harz und gründet dort Zeltkinos oder bespielt Campingplätze.

Bei den „Sommerfilmtagen“ kommen jeweils rund acht bis zehn besonders kassenträchtige Filme in vergleichsweise hoher Kopienzahl zum Einsatz. Die Idee geht auf Sepp Ziegler, VVB Film, zurück, die VVB Film ist für die Durchführung verantwortlich. Im ersten Jahr gibt es Filmvorführungen in den Bezirken Dresden, Rostock, Gera und Berlin. Zur Eröffnung in Berlin-Biesdorf läuft der DEFA-Spielfilm DAS VERHEXTE FISCHERDORF (R: Siegfried Hartmann, 1962).
(Filmkurier, 9/1962, S. 5-9, 8/1962, S. 2-3; Kurt Enz: Die Entwicklung des Filmtheaternetzes …, Manuskript vom 1. Oktober 1978, S. 74, 116-117; Ralf Schenk: Kino in der DDR , filmportal.de, Abruf am 12. Januar 2024)

August 1962

1. August

Die VVB Film wird aufgelöst und die Hauptverwaltung Film des Ministeriums für Kultur gebildet. Die Leitung übernimmt Ernst Hoffmann.
(Kleine Enzyklopädie Film, Leipzig, 1966, S. 718; Filmkurier, 11/1962, S. 18; Günter Jordan: Film in der DDR, Daten - Fakten - Strukturen, Filmmuseum Potsdam, 2. überarbeitete Fassung 2013, S. 134)

13. August

Der DEFA-Dokumentarfilm SCHAUT AUF DIESE STADT (R: Karl Gass) läuft in den Kinos an. Der agitatorische Film versucht durch die Darstellung der Geschichte Westberlins von den Nachkriegsjahren – wobei die Berlin-Blockade ausgeblendet wird – über die Bedrohung der DDR durch die „Speerspitze“ der Westalliierten bis zum 13. August 1961, die Schließung der Grenzen nachträglich zu legitimieren.
(Filmspiegel, 16/1962, S. 2; Filmkurier, 9/1962, S. 1-3; Aus Theorie und Praxis des Films, 2/1987, S. 45-48; DEFA 1946-1964 Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme FILMOGRAFIE. Henschel Verlag Berlin 1969, S. 207; Hans-Jörg Rother: Auftrag: Propaganda. In: : Schwarzweiß und Farbe, DEFA-Dokumentarfilme 1946-92. Filmmuseum Potsdam 1996, S. 94ff; Ralf Schenk: Eine kleine Geschichte der DEFA. Daten, Dokumente, Erinnerungen. DEFA-Stiftung 2006, S. 138)

September 1962

Hans Wrede, Direktor des VEB DEFA-Studios für populärwissenschaftliche Filme, wird auf der 16. Tagung der Internationalen Vereinigung für den wissenschaftlichen Film (AICS), einer Unterorganisation der UNESCO, in Warschau zum Vertreter der DDR im Generalrat gewählt.
(Neue Zeit, 22. Juni 1962, S. 1 & 21.September 1962, S. 2; Günter Jordan: Film in der DDR, Daten - Fakten - Strukturen, Filmmuseum Potsdam, 2. überarbeitete Fassung 2013, S. 150, 425)

6. September

Der Komponist Hanns Eisler (1898-1962) stirbt. Er schrieb Filmmusiken für UNSER TÄGLICH BROT (R: Slatan Dudow, 1949), DER RAT DER GÖTTER (R: Kurt Maetzig, 1950) und FRAUENSCHICKSALE (R: Slatan Dudow, 1952) und viele weitere DEFA-Produktionen.
(Filmspiegel, 19/1962, S. 2, 18/1987, S. 18-19; Film A–Z: Taschenbuch der Künste, Berlin, 1984, S. 82-83; Meyers Universallexikon Bd. 1, Leipzig, 1980, S. 605)

27. September

Premiere des DEFA-Spielfilms ... UND DEINE LIEBE AUCH (R: Frank Vogel). Der Film thematisiert als einer der wenigen DEFA-Filme den Mauerbau und seine Auswirkungen im Privaten. Dokumentarisch wird die Atmosphäre des Sommers 1961 in Ostberlin erfasst.
(DEFA–Spielfilme 1946–1964, Filmografie, Hrsg.: Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 209f; FWM, 3/1962, S. 421-437; Deutsche Filmkunst, 11/1962, S. 444-446; Progress-Filmblatt 1978; Erika Richter: Zwischen Mauerbau und Kahlschlag 1961 bis 1965. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 164f)

Oktober 1962

5. Oktober

Das Filmtheater „Kosmos“ wird in Berlin eröffnet. Es wird das Premieren- und Uraufführungstheater der DEFA. Kinoleiter ist Gerhard Böhme. Zur Eröffnung des Kinos läuft der tschechoslowakische Spielfilm TOTENTANZ IM PAZIFIK (OT: SMRT NA CUKROVEM OSTROVE, R: Jiri Sequens, 1961).
(Filmkurier, 12/1962, S. 16-20; Filmspiegel, 21/1962, S. 7, 2/1982, S. 14-15)

November 1962

8.–18. November

Jürgen Böttchers Dokumentarfilm OFENBAUER, eine Reportage aus dem Eisenhüttenkombinat Ost in der neuen Industriestadt Eisenhüttenstadt, erhält innerhalb des Länderprogramms der DDR während der V. Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche 1962 einen Hauptpreis. Der Film lässt den Zuschauer an der riskanten Verschiebung eines 2000-Tonnen-Ofens teilhaben. Der Film läuft am 28. Dezember 1962 in den Kinos an.
(DEFA 1946-1964 Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme FILMOGRAFIE, Henschel Verlag Berlin 1969, S. 203; Hans-Jörg Rother: Auftrag: Propaganda. In: : Schwarzweiß und Farbe, DEFA-Dokumentarfilme 1946-92. Filmmuseum Potsdam 1996, S. 123f; Ralf Schenk: Eine kleine Geschichte der DEFA. Daten, Dokumente, Erinnerungen. DEFA-Stiftung 2006, S. 138)

18. November

Georg C. Klaren (eigentlich: Georg Eugen Klaric, 1900-1962) Filmautor, Regisseur und erster Chefdramaturg des DEFA-Studios für Spielfilme stirbt. Für die DEFA drehte er unter anderem WOZZECK (1947), SEMMELWEIS - RETTER DER MÜTTER (1950), DIE SONNENBRUCKS (1951) und KARRIERE IN PARIS (1952).
(FWB, Sonderband, 1/1981, S. 328-330; DEFA-Betriebsgeschichte 1981, Teil 1, S. 60)

Dezember 1962

Aus dem DEFA-Studio für Trickfilme wird der halbstündige Puppentrickfilm ZWEI LIEDER von Jan Hempel nicht zur Aufführung zugelassen, da die politischen Parallelen zu offensichtlich sind. Der Film erzählt die Geschichte eines Dichters im alten China, der Loblieder auf den Kaiser verfasst, aber von den „einfachen Leuten“ nicht verstanden wird. Erst die Begegnung mit einem Mädchen, das ihn über die Volksferne des Kaisers belehrt, führt ihn zu wahrer Volkstümlichkeit. Eine auf zehn Minuten gekürzte Fassung des Films kommt am 26. Juli 1963 in die Kinos. Die Lieder der Urfassung schrieb der Lyriker Rainer Kunze.

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