DEFA-Chronik für das Jahr 1967
Januar 1967
Im Jahr 1967 dreht die DEFA – nachdem 1965 fast eine ganze Jahresproduktion verboten wurde – insgesamt wieder 16 Spielfilme; darunter vier Kinderfilme, vier Unterhaltungsfilme, einen Indianerfilm und einen Sportfilm.
(Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 216f)
21.–22. Januar
Der Verband der Film - und Fernsehschaffenden der DDR wird in Berlin gegründet. Erster Präsident wird der Dokumentarist Andrew Thorndicke. Zu Vizepräsidenten werden die Regisseure Lothar Bellag (Fernsehen) und Günter Reisch (Spielfilm), der Schauspieler Erwin Geschonneck, der Dokumentarist Gerhard Scheumann und der Autor Michael Tschesno-Hell gewählt. Der Verband hat die Doppelfunktion einer Interessenvertretung der Künstler sowie – als Schlussfolgerung aus der Verselbständigung der Kunst bis zum 11. Plenum 1965 – eine enge Anbindung der Künstler an die SED. Der formal nichtstaatliche, juristisch selbständige Verband wird der Abteilung Kultur des ZK der SED unterstellt und ist ihr in allem berichtspflichtig.
(FWM, 3/4, 1966, S. 652-677, 1/1967 - Protokoll des Gründungskongresses; Filmspiegel, 1/1967, S. 16-17, 3/1967, S. 8-9; Sonntag, Berlin, 6/1967, S. 13; ND, Berlin, 9. November 1966, 12. Januar 1967, 19. Januar 1967, 20. Januar 1967, 23. Januar 1967; Ralf Schenk: Eine kleine Geschichte der DEFA. Daten, Dokumente, Erinnerungen. DEFA-Stiftung 2006, S. 159; Günter Jordan: Film in der DDR, Daten - Fakten - Strukturen, Filmmuseum Potsdam, 2. überarbeitete Fassung 2013, S. 244)
Februar 1967
17. Februar
Premiere des DEFA-Spielfilms DAS MÄDCHEN AUF DEM BRETT. Als 300. Spielfilm stellt die DEFA nach langer Zeit wieder einen Sportfilm vor. Der dokumentare Spielfilm spielt im Milieu des Leistungssports im Wasserspringen. Der Stoff greift das Thema Selbstzweifel unter Spitzensportlern auf und überzeugt mit attraktiven Wettkampfbildern. Der Film lebt von der authentischen Hauptdarstellerin, der Turmspringerin und Olympia-Teilnehmerin Christiane Lanzke, die keinerlei schauspielerische Ausbildung besitzt.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1968, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 26; FWM, 2/1967, S. 620-627; Filmspiegel, 3/1967, S. 4-7; 5/1967, S. 3; Film heute und morgen, 1/1967, S. 3-4; Film 67, Heft 8, S. 3-4; Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 218f; F.-B. Habel: Das große Lexikon der Spielfilme, Neuausgabe in zwei Bänden, Schwarzkopf & Schwarzkopf 2017, S. 566)
März 1967
2.–9. März
In den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Berlin finden Tage des italienischen Films statt. Gezeigt werden unter anderem UNTER DEM HIMMEL VON FLORENZ (OT: LA COSTANZA DELLA RAGIONE, R: Paspuale Festa Campanile, 1964), WIR FAHREN IN DIE STADT (OT: ANDREMO IN CITTA, R: Nelo Risi, 1965)
Außerdem finden im Jahr 1967 weitere Filmwochen der DEFA im nichtsozialistischen Ausland bzw. Filmwochen nichtsozialistischer Länder in der DDR statt:
- Im Juni: 1. Filmfestwoche der DDR in Damaskus (Syrien) im Rahmen des Kulturaustausches zwischen der DDR und den arabischen Ländern. Es laufen die DEFA-Filme DIE ABENTEUER DES WERNER HOLT (R: Joachim Kunert), LOTS WEIB (R: Egon Günther), SOLANGE LEBEN IN MIR IST (R: Günter Reisch) und HATIFA (R: Siegfried Hartmann).
- Im Juli: Filmwoche der Vereinigten Arabischen Republik in der DDR. Eröffnung im Berliner Filmtheater „International“. Präsentiert werden KAIRO 30 (OT: Al-Qāhira 30, R: Salah Abou Seif, 1966), SIE UND DIE MÄNNER (OT: Hia w Al-Regal, R: Hassan el-Imam, 1965), TAGE OHNE LIEBE (R: Hossam El Din Mostafa) und SABOTAGE (R: Kamal El-Sheikh).
- Im November: DDR-Filmwoche in Tunesien. Filmbeiträge sind DIE MÖRDER SIND UNTER UNS (R: Wolfgang Staudte), KÖNIGSKINDER (R: Frank Beyer), DAS KALTE HERZ (R: Paul Verhoeven), REISE INS EHEBETT (R: Joachim Hasler) und PENSION BOULANKA (R: Helmut Krätzig).
(Filmspiegel, 4/1967, S. 14-15, 13/1967, S. 2-3, 14/1967, S. 3, 15/1967, S. 17, 16/1967, S. 2, 24/1967, S. 12-13; DEFA–Blende, 22/1967; FBJ, 1967, S. 276–277)
3. März
Premiere des DEFA-Spielfilms EIN LORD AM ALEXANDERPLATZ. Regisseur Günter Reisch stellt mit dieser Komödie unter Beweis, dass ihm leichte Gegenwartsstoffe liegen. Das Verwechslungsspiel an Original Berliner Schauplätzen, von Erwin Geschonneck und Angelica Domröse in Szene gesetzt, hat Erfolg beim Publikum.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1967, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 25; FWM, 1967, S. 628-635; Filmspiegel, 7/1967, S. 10; Berliner Zeitung, 7. März 1967, S. 6; Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 217; F.-B. Habel: Das große Lexikon der Spielfilme, Neuausgabe in zwei Bänden, Schwarzkopf & Schwarzkopf 2017, S. 546f)
3. März
Der erste 70-mm-Film der DEFA mit dem Titel DEFA 70 (R: Werner Bergmann) wird als Beifilm zu KRIEG UND FRIEDEN (OT: WOJNA I MIR, R: Sergei Bondartschuk, 1966) im Leipziger Panorama-Theater „Schauburg“ uraufgeführt. Der experimentelle Kurzspielfilm zeigt die Möglichkeiten des neuen Formats der breiten Leinwand anhand einer Achterbahnfahrt, einer Autojagd, einer Geisterstunde und eines Sinfoniekonzerts. Das neue Format soll die Attraktivität des Kinos erhöhen, nicht zuletzt deswegen, weil viele frühere Kinobesucher zum heimischen Fernsehapparat abwandern. Bereits ab 1962 wurden rund zwanzig Kinos der DDR mit der für die DDR teuren 70-mm-Technik ausgerüstet, um aufwändige ausländische Produktionen, wie beispielsweise PORGY AND BESS (R: Otto Preminger, 1959) aus den USA, zu zeigen.
Unter Leitung des Ingenieurs Georg Maidorn entwickelt die DEFA eine kompakte Filmkamera mit integrierter Tonaufnahme „70 Reflex“, die im Oktober 1964 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Sie hat nur 26 db Eigenstörgeräusch, was international einmalig ist, und sie ist die erste 70-mm-Kamera der Welt, die mit Spiegelreflexsystem ausgestattet ist. Allerdings ist sie so schwer, dass vier Männer sie heben müssen. Die DEFA baut für die neue Technik eigens ein Großraum-70-mm-Mischatelier unter Leitung des Chefs der Tonabteilung Hans Hoffmann und des Prüffeldleiters Martin Hergert. An den Wochenenden ist es ein öffentliches Kino für die Bevölkerung. Es nennt sich DEFA 70/Studiokino oder intern schlicht „Haus 4“. Im Johannisthaler DEFA-Kopierwerk werden 70-mm-Kopiermaschinen, Sechskanal- Magnettonbeschichtungsanlagen und Aufspieleinheiten für den Sechskanal-Randspurton der 70-mm-Kopien konstruiert und gebaut. Auch das alte UFA-Musikatelier muss für die neue Technik auf mehrkanalige Aufnahmetechnik umgerüstet werden.
Damit ist die DDR das einzige Land neben den USA und der UdSSR, das über eine eigene 70-mm-Technologie verfügt. Geplante monumentale Projekte, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Indien, scheitern jedoch.
Der erste abendfüllende DEFA-Spielfilm in 70-mm wird 1969 HAUPTMANN FLORIAN VON DER MÜHLE (R: Werner W. Wallroth). Ihm folgen bis 1974 sechs weitere Spielfilme: KLK AN PTX – DIE ROTE KAPELLE (R: Horst E. Brandt, 1970), SIGNALE – EIN WELTRAUMABENTEUER (R: Gottfried Kolditz, 1970), GOYA (R: Konrad Wolf, 1971), EOLOMEA (R: Herrmann Zschoche, 1972), LÜTZOWER (R: Werner W. Wallroth, 1972), und ORPHEUS IN DER UNTERWELT (R: Horst Bonnet, 1973). Im Durchschnitt kosten diese Filme jeweils bis zu fünf Millionen Mark der DDR, ein Mehrfaches der Produktionskosten eines 35-mm-Films. Mittelfristig übersteigt dies die finanziellen Möglichkeiten der DEFA.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1966, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 15; Filmspiegel, 7/1967, S. 4-6; Film heute und morgen, 2/1966, S. 12-13; Neue Zeit, 12. März 1967, S. 4; Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 216; Ulrich Illing: „Die Leute hinter den Kulissen“- 70 Jahre DEFA-Technik, Hinweis: in wesentlichen Teilen publiziert von Ulrich Illing als „Wir machen hier alles!“ Erinnerungen an die Generation der DEFA-Techniker. In: apropos: Film 2000. Das Jahrbuch der DEFA-Stiftung. Berlin 2001, S. 200-217)
11. März
Verleihung des Heinrich-Greif-Preises 1967.
- I. Klasse: An das Filmkollektiv des DEFA-Spielfilms DIE REISE NACH SUNDEVIT um Regisseur und Autor Heiner Carow, Dramaturgin Gudrun Rammler und Kameramann Jürgen Brauer.
- II. Klasse: An das Kollektiv des Deutschen Fernsehfunks für die Sendefolge DER MENSCH NEBEN DIR um Gruppenleiter Horst Birkner, Autor und Redakteur Karl Rother, Regisseur Horst Mielast sowie Sprecher Albert Hetterle.
- III. Klasse: An den DEFA-Dokumentarfilm ELF JAHRE ALT des Regisseurs Winfried Junge.
(Filmspiegel, 6/1967, S. 20, 7/1967, S. 7-9; Kino DDR, 8/1966, S. 2-6)
Mai 1967
26. Mai
Eines der modernsten Filmlager der Welt wird vom Staatlichen Filmarchiv in Berlin-Wilhelmshagen Betrieb genommen. Seit 1961 setzte sich Herbert Volkmann, Direktor des Staatlichen Filmarchivs, vehement für den Neubau ein, um u.a. die Nitro- und Acetat-Filmbestände, die die Sowjetunion 1955 an die DDR zurückgegeben hat, zu sichern und für die Auswertung zu erhalten. Die besonders gefährdeten Nitrofilmbestände waren zwischenzeitlich auf der Festung Königstein untergebracht. Sie müssen bei 5 bis 7 Grad Celsius gelagert werden und können sich schon bei 40 Grad entzünden.
Am 1. Januar 1964 erfolgte der Baubeginn für das 10-Millionen-Mark-Projekt, das in diesen Jahren größte Investitionsvorhaben im Filmwesen der DDR. Architekt ist Dr. Peter Senf vom VEB Berlin-Projekt. Ab 1967 lagern in Berlin-Wilhelmshagen in vier unterirdischen Nitro- bzw. Acetatbunkern insgesamt 570 Tonnen Filmmaterial in Form von 120.000 Büchsen Acetat- und 40.000 Büchsen Nitrofilm. Das sind 8.000 Spielfilme, 30.000 Dokumentarfilme, Wochenschauen u.ä. Die Kapazität der Bunker ist zukunftsorientiert projektiert – sie ist für 120 Jahre Filmproduktion berechnet.
(ND, 30. Mai 1967, S. 4; Neue Zeit, 27. Mai 1967, S. 12; Staatliches Filmarchiv der DDR (stumme dokumentarische Aufnahmen) Dokumentarfilm. Bundesarchiv Signatur: 42917; Herbert Volkmann: Zur Geschichte des Staatlichen Filmarchivs , DDR 1981 Dokumentarfilm. Bundesarchiv Signatur 33433, Abruf am 29. Februar 2024; Herbert Volkmann in Deutsche Biografie , Abruf 29. Februar 2024; Peter Senf: Quer durch Dresden, Sandstein Verlag, 2017)
Juni 1967
2. Juni
Der Dokumentarfilm DER SEKRETÄR von Jürgen Böttcher läuft in den Kinos an. Böttcher zeigt im Gegensatz zu den kritischen Filmen des Jahres 1965 ein politisch positives Beispiel: Gerhard Grimmer, ein betont lockerer, menschlicher Parteisekretär mit Schiebermütze und Windjacke. Grimmer kümmert sich um das Arbeitsklima und um die Weiterbildung der Arbeiterinnen und bleibt doch immer derjenige, der die politische Richtung vorgibt. Böttcher zeigt die Abneigung der Arbeiterinnen, sich mit der Technik auseinanderzusetzen und sich für leitende Tätigkeiten zu qualifizieren. Der Film ist Böttchers anspruchsvollstes, am meisten diskutiertes Werk der 1960er-Jahre.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1967, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 296; Hans-Jörg Rother: Auftrag: Propaganda. In: : Schwarzweiß und Farbe, DEFA-Dokumentarfilme 1946-92. Filmmuseum Potsdam 1996, S. 125f; Jürgen Böttcher & Erika Richter: Filmsplitter. In: apropros: Film 2000. Das Jahrbuch der DEFA-Stiftung. Berlin 2000, S. 19)
8.–14. Juni
Der XXIII. Kongress der Internationalen Vereinigung der Filmarchive (FIAF) mit 56 Teilnehmenden aus 26 Archiven tagt in Berlin. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besichtigen u.a. die gerade in Betrieb genommenen Archivbunker des Staatlichen Filmarchivs der DDR in Berlin-Wilhelmshagen.
(ND, 14. Juni 1967, S. 2; Neue Zeit, 14. Juni 1967, S. 6; Filmspiegel, 10/1967, S. 3, 13/1967, S. 2; Film 67, Heft 9, S. 31)
9. Juni
Premiere des 4-teiligen Episodenfilms GESCHICHTEN JENER NACHT (R: Karlheinz Carpentier, Ulrich Thein, Frank Vogel und Gerhard Klein). Es ist das politisch ehrgeizigste Projekt der DEFA im Jahr 1967. Die Geschichten kreisen um die Nacht des Mauerbaus in Berlin, um moralische Kategorien, Kriegselend und Schüsse, Pazifismus und den 17. Juni 1953. Beteiligt sind sowohl Regisseure als auch Hauptdarsteller der Verbotsfilme des Jahres 1965, so Frank Vogel, Gerhard Klein, Angelika Waller, Peter Reusse und andere. Quintessenz ist mit unterschiedlichen stilistischen Mitteln eine Bestätigung der Richtigkeit des Mauerbaus.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1967, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 19; FWM, 4/1967, S. 1295-1308; Filmspiegel, 8/1967, S. 4-9, 12/1967, S. 8; Film 67, Heft 10, S. 8-11; Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 219f)
25. Juni
Premiere des DEFA-Spielfilms CHINGACHGOOK - DIE GROSSE SCHLANGE (R: Richard Groschopp) nach dem Buch „Wildtöter“ von James Fenimore Cooper.
(Filmspiegel, 11/1967, S. 4-7, 15/1967, S. 8; Film heute und morgen, 2/1967, S. 6-7)
Juli 1967
1. Juli
Der Künstlerischen Arbeitsgruppe um Andrew Thorndike gelingt es, als „DEFA-Gruppe 67“ eigenständige „juristische Person“ zu werden und aus dem DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme auszuscheiden. Die Gruppe untersteht nun direkt der HV Film und experimentiert unter der künstlerischen Leitung von Annelie und Andrew mit der 70mm-Farbfilmtechnik im Dokumentarfilm. Die „DEFA-Gruppe 67“ existiert bis März 1983.
(Verfügungen und Mitteilungen des Ministeriums für Kultur, Nr. 2/1968, S. 17; Filmspiegel, 5/1968, S. 2; Mitteilungsblatt des VFF, 2/1968, S. 67-68; DEFA –Blende, 6/1968, S. 6; Ralf Schenk: Eine kleine Geschichte der DEFA. Daten, Dokumente, Erinnerungen. DEFA-Stiftung 2006, S. 161; Günter Jordan: Film in der DDR, Daten - Fakten - Strukturen, Filmmuseum Potsdam, 2. überarbeitete Fassung 2013, S. 158, 164)
August 1967
25. August
Uraufführung des DEFA-Dokumentarfilms SAATFRÜCHTE SOLLEN NICHT VERMAHLEN WERDEN (R: Kurt Tetzlaff) über Käthe Kollwitz’ Entwicklung zur Kriegsgegnerin. Der pazifistische Film erhält 1967 auf der X. Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche den Sonderpreis der Internationalen Demokratischen Frauenföderation.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1967, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 86, 298; Filmspiegel, 15/1967, S. 18, 23/1967, S. 8, 8/1968 S. 3; Hans-Jörg Rother: Auftrag: Propaganda. In: Schwarzweiß und Farbe, DEFA-Dokumentarfilme 1946-92. Filmmuseum Potsdam 1996, S. 119)
Oktober 1967
6. Oktober
Verleihung des Nationalpreises für Kunst und Literatur 1967.
- III. Klasse: An das Kollektiv der Fernsehdokumentation KÄMPFER UND SIEGER um den Publizisten Wolfgang Böttner, Regisseur Bruno Kleberg und Kameramann Rolf Sperling.
- III. Klasse: An das Kollektiv des Fernsehspiels GEDULD DER KÜHNEN um Regisseur Lothar Bellag, Schauspieler Wolf Kaiser und Autor Benito Wogatzki.
(ND, 7. Oktober 1967, S. 5; Filmspiegel, 21/1967, S. 3; Mitteilungsblatt des VFF, 1/68)
25. Oktober
Premiere des DEFA-Spielfilms DIE FAHNE VON KRIWOJ ROG (R: Kurt Maetzig) nach dem gleichnamigen Roman von Otto Gotsche. Das Filmkollektiv um Regisseur Maetzig, dem 1965 auf dem 11. Plenum „Staatsfeindlichkeit“ vorgeworfen wurde, erhält 1968 für den Auftragsfilm den Nationalpreis I. Klasse. Es entsteht der Eindruck, als ob die Auszeichnung eine Versöhnungsgeste der „Obrigkeit“ für Maetzigs Unterwerfung unter die Parteidisziplin nach dem 11. Plenum ist.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1967, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 16; ND, 4. Oktober 1968, S. 3; FWM, 4/1967, S. 1339-1351; Filmspiegel, 14/1967, S. 6-7, 20/1967, S.8-9, 23/1967, S. 3-5, 9; Film heute und morgen, 6/1967, S. 4-6; Film 68, Heft 12, S. 6-7; Prisma - Kino- und Fernseh-Almanach 1, Berlin, 1970, S. 46-48; Der Augenzeuge 1967/36, 1967/ 45)
November 1967
12. November
Der Schriftsteller KuBa (Kurt Barthel) stirbt. Während der NS-Zeit war KuBa in englischer Emigration. Für die DEFA schrieb er Drehbücher zu SCHLÖSSER UND KATEN (R: Kurt Maetzig, 1957), HEXEN (R: Helmut Spieß, 1954) und VERGESST MIR MEINE TRAUDEL NICHT (R: Kurt Maetzig, 1959).
(DEFA-Blende, 23/1967; Film A–Z: Taschenbuch der Künste, Berlin, 1984, S. 177-178)
Dezember 1967
Von der Jury der XII. Internationalen Filmliteratur-Ausstellung unter Vorsitz des italienischen Schriftstellers und Filmkritikers Piero Gadda Conti wird die „Kleine Enzyklopädie: Film“ herausgegeben von Albert Wilkening, Heinz Baumert und Klaus Lippert in Venedig mit einem Diplom ausgezeichnet.
(Filmspiegel 26/1967 S. 3)
22. Dezember
Premiere des DEFA-Kinderfilms DER TAPFERE SCHULSCHWÄNZER (R: Winfried Junge). Nach der Vorlage Wera und Claus Küchenmeisters dreht Dokumentarfilmer Winfried Junge seinen einzigen Spielfilm über persönlichen Mut und Verantwortung sowie mit zahlreichen Aufnahmen Ost-Berlins. Der Arbeitstitel: „Eine selten dußlige Geschichte“.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1967, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 28, 303; FWB, 1/1968, S. 33-46; Filmspiegel, 4/1968, S. 9; Film heute und morgen, 6/1967, S. 16; F.-B. Habel: Das große Lexikon der Spielfilme, Neuausgabe in zwei Bänden, Schwarzkopf & Schwarzkopf 2017, S. 904f)