Filmstill zu "Mein lieber Robinson"

DEFA-Chronik für das Jahr 1971

 

Januar 1971

In Kairo findet die dritte Filmwoche der DDR in Ägypten statt. Es laufen die DEFA-Filme: UNTERWEGS ZU LENIN (R: Günter Reisch, 1970), MEINE STUNDE NULL (R: Joachim Hasler, 1970), DAS SIEBENTE JAHR (R: Frank Vogel, 1968), WEISSE WÖLFE (R: Konrad Petzold & Boško Bošković, 1968), WIE HEIRATET MAN EINEN KÖNIG (R: Rainer Simon, 1968), DR. MED. SOMMER II (R: Lothar Warneke, 1969), SCHÜSSE UNTERM GALGEN (R: Horst Seemann, 1968).

Außerdem finden im Jahr 1971 weitere Filmwochen der DEFA im nichtsozialistischen Ausland statt:

  • im Januar: In Wien mit ICH WAR NEUNZEHN (R: Konrad Wolf, 1967), MEINE STUNDE NULL (R: Joachim Hasler, 1970), DIE GEFRORENEN BLITZE (R: János Veiczi, 1967) und TURLIS ABENTEUER (R: Walter Beck, 1967)
  • im Februar: DDR-Kinderfilmwoche in Damaskus (Syrien) mit DIE GESCHICHTE VOM KLEINEN MUCK (R: Wolfgang Staudte, 1953), DAS FEUERZEUG (R: Siegfried Hartmann, 1959) und DIE GOLDENE GANS (R: Siegfried Hartmann, 1964)
  • im April: Erste offizielle DDR-Filmwoche in Frankreich. Es laufen ICH WAR NEUNZEHN (R: Konrad Wolf, 1967), ZEIT ZU LEBEN (R: Horst Seemann, 1969), NACKT UNTER WÖLFEN (R: Frank Beyer, 1962) und ABSCHIED (R: Egon Günther, 1968). Abschließend wird eine Vereinbarung zur Intensivierung der kulturellen Beziehungen zwischen der DDR und Frankreich geschlossen.
  • im April: Es werden Tage des DDR-Kinderfilms in Tripoli (Libanon) ausgerichtet, u.a. werden die DEFA-Indianerfilme DIE SÖHNE DER GROSSEN BÄRIN (R: Josef Mach, 1965) und WEISSE WÖLFE (R: Konrad Petzold & Boško Bošković, 1968) präsentiert.
  • im Mai: Filmtage zum 25. DEFA-Jubiläum im Jemen, in Frankreich und im Sudan.
  • im September: Veranstaltungsreihe zu „25 Jahre Film in der DDR (DEFA-Filme von 1946 bis 1971) und „Hommage an das Staatliche Filmarchiv in der Cinémathèque Française in Paris.

(Filmspiegel, 2/1971, S. 2; Filmspiegel, 4/1971, S. 3, 5/1971, S. 2; DEFA-Blende, 2/1971; Filmspiegel, 6/1971, S. 3 ; Filmspiegel, 11/1971, S. 10-11; Filmspiegel, 10/1971, S. 2; DEFA-Blende, 10/1971; Filmspiegel, 10/1971, S. 3; Filmspiegel, 22/1971, S. 2)

14. Januar

Premiere des DEFA-Spielfilms KENNEN SIE URBAN? (R: Ingrid Reschke). Das von Reschke gemeinsam mit Ulrich Plenzdorf verfasste Drehbuch basiert auf Berichten in der Zeitung „BZ am Abend“. Im Mittelpunkt steht ein junger Montagearbeiter, der wegen Körperverletzung im Gefängnis sitzt. Nach seiner Entlassung will er Urban, einen Vermessungsingenieur, finden, da er wichtig in seinem Leben ist. Es ist eine der kleinen intimen Gegenwartsgeschichten, die Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre bei der DEFA entstehen und die mit semidokumentarischen Mitteln realisiert werden. KENNEN SIE URBAN? wird der erfolgreichste Film der Regisseurin. Zusammen mit Plenzdorf erhält sie den Heinrich-Greif-Preis und den Kunstpreis des FDGB.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1970, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 18; Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 240; Ralf Schenk: DEFA 1946-1992. 100 Jahre Studio Babelsberg. Filmmuseum Potsdam 2012, S. 137; Filmspiegel, 16/1970, S. 4-7; 3/1971, S. 8; DEFA-Blende, 1/1971, S. 4-5)

März 1971

2. März

Premiere des DEFA-Spielfilms MEIN LIEBER ROBINSON (R: Roland Gräf). Gräf, der in den 1960er-Jahren mehr als zehn Filme als Kameramann realisierte, gibt mit MEIN LIEBER ROBINSON sein Spielfilmdebüt. Gräf und sein Autor Klaus Poche skizzieren das Porträt eines jungen Mannes, der – selbst fast noch ein Kind – Vater wird. Das Aufeinanderprallen von Unterschieden in Konvention und Moral der verschiedenen Generationen und neuen Übereinkünften wird mit einem Augenzwinkern verhandelt.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1970, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 21; Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 244)

25. März

Premiere der 70-mm-Produktion KLK AN PTX - DIE ROTE KAPELLE (R: Horst E. Brandt). Erstmals wird der bürgerliche Widerstand in der Zeit des Nationalsozialismus in einem DEFA-Spielfilm gewürdigt. Das Drehbuch schreiben Claus Küchenmeister, dessen Vater der „Roten Kapelle“ nahestand und 1943 hingerichtet wurde, und seine Ehefrau Wera Küchenmeister. Sie stützen sich auch auf persönliche Gespräche, Gestapoakten, Erlebnisberichte und Abschiedsbriefe, die das MfS für den Film zusammenträgt. Erich Honecker ist persönlich involviert.

Schon 1965 war eine Produktion über die „Rote Kapelle“ im Thematischen Plan, wurde dann aber verworfen. Auch eine Koproduktion mit Frankreich stand zeitweilig zur Disposition. Einen Schub bekommt das Projekt durch die postume Verleihung sowjetischer Orden an die Mitglieder der „Roten Kapelle“ Ende der 1960er-Jahre.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1970, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 19; Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979, In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 254; Ralf Schenk: Eine kleine Geschichte der DEFA. Daten, Dokumente, Erinnerungen. DEFA-Stiftung 2006, S. 173; Ralf Schenk: Morgen werdet ihr Deutschland sein: KLK an PTX - Die Rote Kapelle. In: Leuchtkraft 2020, DEFA-Stiftung, Berlin 2020, S .99-120; Walter Küchenmeister  in Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Abruf 29. Januar 2024)

April 1971

22. April

Der im Zuge des 11. Plenums verbotene DEFA-Spielfilm DER VERLORENE ENGEL (R: Ralf Kirsten, 1965/66, 1970) über den Bildhauer Ernst Barlach wird erstmals aufgeführt. Der 1965 gedrehte Film kommt gekürzt und mit nur fünf Kopien sowie ohne Werbung in die Kinos. Der grundsätzlichen humanistischen und pazifistischen Haltung Barlachs, des Autors Franz Fühmann und des Regisseurs Ralf Kirsten war trotz der Schnitte nicht beizukommen. Da die handelnden Personen als vereinzelte Individuen gezeigt werden, wird dem Film weiterhin vorgeworfen, dass das Spannungsfeld zwischen Kunst und Diktatur allgemein angeklagt wird und demzufolge auch die sozialistische Staatsmacht.
Im Zuge des Ringens um eine Zulassung des Films wurde (außergewöhnlich!) bereits 1966 protokolliert, dass Franz Fühmann und Ralf Kirsten nicht damit übereinstimmen, „dass sich sozialistische Künstler über eine generelle humanistische Position erheben sollten.“ Anlass, den Film zuzulassen, war eine große Barlach-Retrospektive anlässlich des 100. Geburtstags des Künstlers in Moskau und eine entsprechende Anfrage aus der UdSSR. (Filmspiegel, 5/1971, S. 4-6; Treffpunkt Kino, G/1971, S. 8; Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 227; Ralf Schenk: Eine kleine Geschichte der DEFA. Daten, Dokumente, Erinnerungen. DEFA-Stiftung 2006, S. 173; Spur der Filme (Hrsg. Ingrid Poss & Peter Warnecke). Ch. Links Verlag Berlin 2. Auflage 2006, S. 250; Andreas Kötzing & Ralf Schenk [Hrsg]: Verbotene Utopie. Die SED, die DEFA und das 11. Plenum. DEFA-Stiftung Berlin 2015, S. 370-374)

Mai 1971

3. Mai

Walter Ulbricht wird entmachtet. Von Erich Honecker gezwungen, bittet Ulbricht das Zentralkomitee auf der 16. Tagung des ZK der SED, ihn aus Altersgründen – bei einem 77-Jährigen für die Öffentlichkeit glaubhaft – von der Funktion des Ersten Sekretärs des ZK der SED zu entbinden und den 58-jährigen Honecker zu seinem Nachfolger zu wählen. Als reine Repräsentationsfunktion ohne Machtbefugnis wird Ulbricht zum Vorsitzenden der SED gewählt.
(Geschichte der SED, Abriss, Berlin 1978, S. 553; Filmspiegel, 11/1971, S. 3; Eduard Schreiber: Zeit der verpassten Möglichkeiten. In: Schwarzweiß und Farbe, DEFA-Dokumentarfilme 1946-92. Filmmuseum Potsdam 1996, S. 130; Der Sturz Ulbrichts . In: Bundeszentrale für politische Bildung 2012, Abruf: 29. Januar 2024)

9. Mai

Die Regisseurin des DEFA-Studios für Spielfilme, Ingrid Reschke (geb. Meyer) geboren am 13. März 1936 verstirbt im Alter von 35 Jahren bei einem Autounfall. Bei der DEFA griff sie in ihren Filmen – DANIEL UND DER WELTMEISTER (1963), WIR LASSEN UNS SCHEIDEN (1968), DER WEIHNACHTSMANN HEISST WILLI (1969), KENNEN SIE URBAN? (1970) – gesellschaftlich relevante Themen auf, die sie auf unterhaltsame Art inszenierte. Zum Zeitpunkt ihres Todes arbeitet sie gemeinsam mit Ulrich Plenzdorf an dem Szenarium für einen neuen Film: DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA. Heiner Carow, der das Projekt nach ihrem Tod übernimmt, führt es zu einem der großen DEFA-Erfolge.
(Filmspiegel, 11/1971, S. 3; DEFA-Blende, 10/1971, S. 2; Jan Gympel: Ingrid Reschke – Anhaltendes Nachbild. In: Ralf Schenk & Cornelia Klauß (Hrsg.): Sie – Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme, Schriftenreihe der DEFA-Stiftung, Berlin: 2019, S. 287–291)

17. Mai

Die Heinrich-Greif-Preise des Jahres 1971 werden verliehen.

Für neue künstlerische Leistungen bei der Gestaltung zentraler Probleme der sozialistischen Gesellschaft in Gegenwartsfilmen der DEFA:

Für die Entwicklung und Produktion von DEFA-Abenteuerfilmen:

  • II. Klasse: Dr. Günter Karl, Autor; Dr. Gottfried Kolditz, Regisseur; Konrad Petzold, Regisseur; Hans - Joachim Wallstein, Dramaturg; Richard Groschopp, Regisseur.

Für künstlerische Leistungen bei der Gestaltung der Fernsehschwank-Serie DOLLES FAMILIENALBUM.

  • III. Klasse: Werner Bernhard, Hans Knötzsch, Eberhard Schäfer, Götz Jäger, Reinhard Welz, Willi Narloch.

(in: DEFA-Blende, 11/1971; Filmspiegel, 12/1971, S. 3)

20. Mai

Premiere des DEFA-Spielfilms MÄNNER OHNE BART von Rainer Simon. Die dritte Regie-Generation der DEFA ist an Stoffen interessiert, die in der DDR-Gegenwart spielen. In MÄNNER OHNE BART macht ein in den Ferien zur Großmutter fahrender Schüler deutlich, was ihm wichtig ist: Fantasie, Träume, Unbekümmertheit und Beharrlichkeit.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1971, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 21; Filmspiegel, 3/1971, S. 6-7, 12/1971, S. 8; Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 240; Ralf Schenk: DEFA 1946-1992. 100 Jahre Studio Babelsberg. Filmmuseum Potsdam 2012, S. 137)

Juni 1971

15.–19. Juni

VIII. Parteitag der SED. Erich Honecker, der im Mai diesen Jahres Walter Ulbricht entmachtet hat, wird von den 2000 Delegierten zum neuen Ersten Sekretär des ZK der SED gewählt. Wegweisend bleibt bis zum Ende der DDR die auf dem VIII. Parteitag verkündete „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“.

Die Kunst- und Filmschaffenden knüpfen hohe Erwartungen an weniger bürokratische Gängelei mit mehr Freiheit im künstlerischen Schaffensprozess. Neue kulturpolitische Versicherungen und Appelle geben den Künstlerinnen und Künstlern Hoffnung auf Auftrieb für ein offenes geistiges Klima. Es ist die Zeit der internationalen Anerkennung der DDR, der Deutsch-Deutschen Verträge.
(Protokoll der Verhandlungen des VIII. Parteitages der SED Bd. 1, Bd. 2, Berlin, 1971; Filmspiegel, 20/1971, S. 9; DEFA-Blende, 6/7, 1971, 13/1971; Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 244; Eduard Schreiber: Zeit der verpassten Möglichkeiten. In: Schwarzweiß und Farbe, DEFA-Dokumentarfilme 1946-92. Filmmuseum Potsdam 1996, S. 130; Ralf Schenk: Eine kleine Geschichte der DEFA. Daten, Dokumente, Erinnerungen. DEFA-Stiftung 2006, S. 173; Markus Würz: VIII. Parteitag . In: Lebendiges Museum Online. Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Abruf am 29. Januar 2024)

25. Juni–11. Juli

Die jährlichen Sommerfilmtage (1969 sind es die X. Sommerfilmtage) werden um ein Kinderprogramm erweitert. Auf den Ersten Kinder-Sommerfilmtagen der DDR werden acht Filme aus sechs Ländern gezeigt. Eröffnet wird das Open-air-Programm in Frankfurt/Oder.
(Filmspiegel, 15/1971, 4-7; Treffpunkt Kino, F/1971, S. 4-9)

Juli 1971

Auf der Generalversammlung der Association Internationale du Film d’Animation (deutsch: Internationale Vereinigung des Animationsfilms; kurz: ASIFA) in Annecy (Frankreich), wird die Dresdner Trickfilmregisseurin Katja Georgi in den Verwaltungsrat gewählt.
(ND, 20. Juli 1971, S. 2; Filmspiegel, 17/1971, S. 3; Sekretariat des ZK der SED Protokoll Nr. 49/71. 8. Juni 1971 BA: DY 30/J IV 2/3/1751; Günter Jordan: Film in der DDR, Daten - Fakten - Strukturen, Filmmuseum Potsdam, zweite überarbeitete Fassung 2013, S. 425)

20. Juli

Konrad Wolfs 1958 „von den Schöpfern zurückgezogener“, in Wirklichkeit verbotener Spielfilm SONNENSUCHER über menschliche Schicksale im Uranbergbau der 1950er-Jahre erhält zum 25. Jahrestages der SDAG Wismut in Ronneburg endlich seine festliche Premiere.

Neben guten Kontakten Konrad Wolfs als Präsident der Akademie der Künste legte Erwin Geschonneck immer wieder den Finger in die Wunde: „Und da will ich mal fragen – was ist denn nun mit ‚Sonnensucher‘?“, war seine stereotype öffentliche Nachfrage bei allen relevanten Parteiveranstaltungen. Im DDR-Fernsehen wird der Film erstmalig am 27. März 1972 ausgestrahlt. Mehr als 15 Jahre nach dem ersten Drehtag kommt er am 1. September 1972 auch in die Kinos der DDR.
(Filmbibliografischer Jahresbericht 1972, Staatliches Filmarchiv der DDR, S. 41; Klaus Wischnewski: Träumer und gewöhnliche Leute 1966 bis 1979. In: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. Potsdam 1994, S. 227f; F.-B. Habel: Das große Lexikon der Spielfilme, Neuausgabe in zwei Bänden, Schwarzkopf & Schwarzkopf 2017, S. 849ff; Filmspiegel, 18/1972, S. 15)

September 1971

10. September

AD des DEFA-Spielfilms „Zeit der Störche”, RE: Siegfried Kühn, DB: Siegfried Kühn, Regine Kühn, LV: Gleichnamige Erzählung von Herbert Otto, KA: Erich Gusko, DA: Heidemarie Wenzel, Winfried Glatzeder, Jürgen Hentsch.
(in: Filmspiegel, 19/1971, S. 8)

16. September

Der Regisseur Konrad Wolf stellt seinen Historienfilm GOYA nach dem Roman „Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis“ von Lion Feuchtwanger vor. Schon im Jahr 1966 lag Angel Wagensteins Szenarium vor, nachdem Walter Janka (der 1957 als „Teilnehmer einer konterrevolutionären Gruppe“ wegen „Boykotthetze“ zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde und ab 1962 als Dramaturg bei der DEFA arbeitet) von Feuchtwangers Witwe Martha Feuchtwanger die Filmrechte erwirkt hatte.

Das Hauptthema des Films: Kunst und Macht. Goya wird ein Film der Superlative: gedreht auf 70 mm, zweiteilig, mit 3000 Kostümen, Waggonladungen von Requisiten, Drehorten in Jugoslawien (Dubrovnik u.a.), Bulgarien, auf der Krim (Jalta) und im Kaukasus, Schauspielerinnen und Schauspielern aus acht Ländern (die meisten spielen in ihrer Muttersprache), zwei Sprachfassungen, Musikaufnahmen in Leningrad, Synchronarbeiten in Berlin-Johannisthal. Die Stationen im Film entwickeln sich, in Analogie zu Goyas Erkenntnisprozess, von strahlend bunter Farbigkeit bis hin zu dunklen Tönen und krassen Bildgestaltungen. Requisiten und Kostüme sollen diese Entwicklung ebenso zeigen wie die 80 Gemälde Goyas, die in Originalgröße von Kunstmalern des Studios, vor allem von Alfred Born, kopiert wurden.

Regisseur, Kameramann, Szenenbildner und Autor von „GOYA“ werden mit dem Nationalpreis der DDR 1. Klasse bzw. die Hauptdarsteller Donatas Banionis, Fred Düren und Rolf Hoppe mit dem Kunstpreis der DDR geehrt. Auf den VII. Internationalen Filmfestspiele in Moskau 1971 erhält der Film den Spezialpreis der Jury.
(Film- und Fernsehen, 7/1984, S. 10; FWB, 1971, S. 58 - 83; BFF, 39/1990, S. 46 - 154; Prisma - Kino - und Fernseh - Almanach 2, Berlin, 1971, S. 56 - 65)

Oktober 1971

Bildung des Künstlerischen Rates des DEFA - Studios für Spielfilme, Organ der Betriebsgewerkschaftsleitung. Vorsitzender: Günther Rücker. Mitglieder: Konrad Wolf, Frank Vogel, Günter Reisch, Kurt Maetzig, Lothar Warneke, Anne Pfeuffer, Manfred Freitag, Herbert Ehler, Alfred Hirschmeier, Rainer Simon, Horst Seemann, Egon Günter, Maurycy Janowski, Wolfgang Kohlhaase, Roland Gräf, Alfred Müller, Walter Janka.
(in: DEFA - Blende, 24/1971)

4. Oktober

Verleihung des Nationalpreises für Kunst und Literatur l971:
I. Klasse: Filmkollektiv „Goya”, Konrad Wolf, Regisseur, Präsident der Akademie der Künste; Werner Bergmann, Kameramann; Alfred Hirschmeier, Szenenbildner; Konstantin Ryshow, Kameramann; Angel Wagenstein, Autor.
Filmkollektiv „KLK an PTX - Die Rote Kapelle”, Horst E. Brandt, Regisseur; Günter Haubold, Kameramann; Wera und Claus Küchenmeister, Autoren.
II. Klasse: Manfred Krug, Schauspieler, für seine Darstellungskunst in Kino - und Fernsehfilmen; Günther Rücker, Schriftsteller und Regisseur für sein literarisches Schaffen.
(in: DEFA - Blende 21/ 1971)

November 1971

Festival des DEFA - Films in Kiew. Filme: „KLK an PTX - Die Rote Kapelle”, RE: Horst E. Brandt, „Osceola”, RE: Konrad Petzold, „Du und ich und Klein - Paris”, RE: Werner W. Wallroth, u. a.
(in: Filmspiegel, 26/1971, S. 19)

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